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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Stimmen für das ganze Reich, nicht für Sachsen, wie die beiden Blätter an¬
nehmen, auf 64496 Stimmen berechnet ist. Das "Posener Tageblatt" und die
"Schlesische Zeitung" schreiben aber: Für Sachsen verbleiben als Vermehrung der
Sozialdemokratie netto 64496 Stimmen! Die "Schlesische Zeitung" kommt sogar
am 1. Dezember noch einmal an der Hand von Zitaten aus der "Deutschen Tages¬
zeitung" und den "Hamburger Nachrichten" auf dieses angebliche "Wachstum der
Sozialdemokrntie im Königreich Sachsen" zurück.

Nun kommt eine Reihe andrer Blätter, die unsre Arbeit, wenn sie sie überhaupt
genauer gelesen, jedenfalls völlig mißverstanden haben. Zu ihnen gehört das
"Leipziger Tageblatt," das von Rechenkunststückcn, einem künstlichen Sandhaufen usw.
schreibt.

Hier sind gar keine Kunststücke, sondern die nackten amtlichen Zahlen, die für
sich selbst sprechen. Es war auch durchaus nicht unsre Art, "eine so ernste Sache
mit Rechenkunststückcn abzutun." Wir hielten es aber für geboten, den überlaut
verkündeten Wahlsieg der Sozialdemokraten, der namentlich im Auslande sehr ernst
genommen wurde, auf seinen wahren innern Wert zurückzuführen. Das war auch
wohl der Zweck jener reichsstatistischen Veröffentlichung.

Die Sozialdemokratie hat bekanntlich einen scheinbaren Zuwachs von rund
968600 Stimmen zu verzeichnen und hat wegen dieser Zahl die Trompete so laut
geblasen, daß alle Welt darüber in Schrecken geraten ist, als ob die Mauern von
Jericho zum zweiteumnl umfallen sollten. Eine Wahlzahl muß man sich aber
immer genauer ansehen und sie auf ihre chemische Zusammensetzung prüfen. Der
also verkündete Zuwachs war bei den Wahlen von 1898 schon zu eineni Drittel
vorhanden, nur wurde damals nicht, wie diesesmal am 16. Juni, der letzte Mann
durch Parteibefehl aufgeboten. In diesen 903000 Stimmen steckt also:

1. der Zuwachs an Wählern auf dem Wege der Volksvermehrung,
2. der Zuwachs infolge verminderter Wahlenthaltung,
3. der Zuwachs infolge der Wahlzelleneinrichtung,
4. der Zuwachs infolge der von sechs bis sieben Uhr verlängerten Wahlzeit,
5. der Zuwachs aus andern Parteien.

Diese fünf Umstände begründen den Zuwachs vou 903000 Stimmen, von denen
wir die zu 1. auf 540000, zu 2. und 4. auf 300000 Stimmen angegeben haben
(S. 534), und wir werden abwarten, ob das "Leipziger Tageblatt" uns das
Gegenteil nachweist.

Wir kommen nun zu den konservativen Kritikern, von denen sich das "Deutsche
Tageblatt" am eingehendsten mit dem "roten Gespenst" beschäftigt hat. Es er¬
achtet die Aufstellung als irreführend und meint, "nicht auf die absoluten, sondern
auf die relativen Zahlen komme es an." Ganz richtig, das ist auch unsre Mei¬
nung. Nur zieht das "Deutsche Tageblatt" eine irrige Schlußfolgerung, indem es
schreibt: "Wenn man die Vermehrung der sozialdemokratischen und der nichtsozial-
demokratischen Stimmen miteinander vergleicht, so ergibt sich, daß die sozialdemo-
kratischen Stimmen um 43 Prozent ihres frühern Bestandes zugenommen haben,
während diese Zunahme bei den nichtsozialdemokratischen Parteien nur 15 Prozent
betrug." -- Das wäre allerdings eine ungeheuerliche Lage. Nun steht aber zum
Glück fest, daß das Plus von 903000 Stimmen höchstens zu zwei Dritteln einen
Zuwachs bedeutet, weil davon 300000 Stimmen auf die diesesmal verminderte
Wahlenthaltung, d. h. auf solche Sozialdemokraten fallen, die im Jahre 1898, wo
die Parteiparole noch keinen Zwang vorschrieb, wegen absoluter Aussichtslosigkeit
eines socialdemokratischen Kandidaten bei der Hnuptwnhl nicht gestimmt haben.
Damit würden die 43 Prozent schon unter 30 Prozent sinke-!. So kann aber
überhaupt nicht gerechnet werden. Es kommt doch darauf an, festzustellen,
wie groß der Anteil der Sozialdemokratie an der deutschen Wähler-


Stimmen für das ganze Reich, nicht für Sachsen, wie die beiden Blätter an¬
nehmen, auf 64496 Stimmen berechnet ist. Das „Posener Tageblatt" und die
„Schlesische Zeitung" schreiben aber: Für Sachsen verbleiben als Vermehrung der
Sozialdemokratie netto 64496 Stimmen! Die „Schlesische Zeitung" kommt sogar
am 1. Dezember noch einmal an der Hand von Zitaten aus der „Deutschen Tages¬
zeitung" und den „Hamburger Nachrichten" auf dieses angebliche „Wachstum der
Sozialdemokrntie im Königreich Sachsen" zurück.

Nun kommt eine Reihe andrer Blätter, die unsre Arbeit, wenn sie sie überhaupt
genauer gelesen, jedenfalls völlig mißverstanden haben. Zu ihnen gehört das
„Leipziger Tageblatt," das von Rechenkunststückcn, einem künstlichen Sandhaufen usw.
schreibt.

Hier sind gar keine Kunststücke, sondern die nackten amtlichen Zahlen, die für
sich selbst sprechen. Es war auch durchaus nicht unsre Art, „eine so ernste Sache
mit Rechenkunststückcn abzutun." Wir hielten es aber für geboten, den überlaut
verkündeten Wahlsieg der Sozialdemokraten, der namentlich im Auslande sehr ernst
genommen wurde, auf seinen wahren innern Wert zurückzuführen. Das war auch
wohl der Zweck jener reichsstatistischen Veröffentlichung.

Die Sozialdemokratie hat bekanntlich einen scheinbaren Zuwachs von rund
968600 Stimmen zu verzeichnen und hat wegen dieser Zahl die Trompete so laut
geblasen, daß alle Welt darüber in Schrecken geraten ist, als ob die Mauern von
Jericho zum zweiteumnl umfallen sollten. Eine Wahlzahl muß man sich aber
immer genauer ansehen und sie auf ihre chemische Zusammensetzung prüfen. Der
also verkündete Zuwachs war bei den Wahlen von 1898 schon zu eineni Drittel
vorhanden, nur wurde damals nicht, wie diesesmal am 16. Juni, der letzte Mann
durch Parteibefehl aufgeboten. In diesen 903000 Stimmen steckt also:

1. der Zuwachs an Wählern auf dem Wege der Volksvermehrung,
2. der Zuwachs infolge verminderter Wahlenthaltung,
3. der Zuwachs infolge der Wahlzelleneinrichtung,
4. der Zuwachs infolge der von sechs bis sieben Uhr verlängerten Wahlzeit,
5. der Zuwachs aus andern Parteien.

Diese fünf Umstände begründen den Zuwachs vou 903000 Stimmen, von denen
wir die zu 1. auf 540000, zu 2. und 4. auf 300000 Stimmen angegeben haben
(S. 534), und wir werden abwarten, ob das „Leipziger Tageblatt" uns das
Gegenteil nachweist.

Wir kommen nun zu den konservativen Kritikern, von denen sich das „Deutsche
Tageblatt" am eingehendsten mit dem „roten Gespenst" beschäftigt hat. Es er¬
achtet die Aufstellung als irreführend und meint, „nicht auf die absoluten, sondern
auf die relativen Zahlen komme es an." Ganz richtig, das ist auch unsre Mei¬
nung. Nur zieht das „Deutsche Tageblatt" eine irrige Schlußfolgerung, indem es
schreibt: „Wenn man die Vermehrung der sozialdemokratischen und der nichtsozial-
demokratischen Stimmen miteinander vergleicht, so ergibt sich, daß die sozialdemo-
kratischen Stimmen um 43 Prozent ihres frühern Bestandes zugenommen haben,
während diese Zunahme bei den nichtsozialdemokratischen Parteien nur 15 Prozent
betrug." — Das wäre allerdings eine ungeheuerliche Lage. Nun steht aber zum
Glück fest, daß das Plus von 903000 Stimmen höchstens zu zwei Dritteln einen
Zuwachs bedeutet, weil davon 300000 Stimmen auf die diesesmal verminderte
Wahlenthaltung, d. h. auf solche Sozialdemokraten fallen, die im Jahre 1898, wo
die Parteiparole noch keinen Zwang vorschrieb, wegen absoluter Aussichtslosigkeit
eines socialdemokratischen Kandidaten bei der Hnuptwnhl nicht gestimmt haben.
Damit würden die 43 Prozent schon unter 30 Prozent sinke-!. So kann aber
überhaupt nicht gerechnet werden. Es kommt doch darauf an, festzustellen,
wie groß der Anteil der Sozialdemokratie an der deutschen Wähler-


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[0750] Stimmen für das ganze Reich, nicht für Sachsen, wie die beiden Blätter an¬ nehmen, auf 64496 Stimmen berechnet ist. Das „Posener Tageblatt" und die „Schlesische Zeitung" schreiben aber: Für Sachsen verbleiben als Vermehrung der Sozialdemokratie netto 64496 Stimmen! Die „Schlesische Zeitung" kommt sogar am 1. Dezember noch einmal an der Hand von Zitaten aus der „Deutschen Tages¬ zeitung" und den „Hamburger Nachrichten" auf dieses angebliche „Wachstum der Sozialdemokrntie im Königreich Sachsen" zurück. Nun kommt eine Reihe andrer Blätter, die unsre Arbeit, wenn sie sie überhaupt genauer gelesen, jedenfalls völlig mißverstanden haben. Zu ihnen gehört das „Leipziger Tageblatt," das von Rechenkunststückcn, einem künstlichen Sandhaufen usw. schreibt. Hier sind gar keine Kunststücke, sondern die nackten amtlichen Zahlen, die für sich selbst sprechen. Es war auch durchaus nicht unsre Art, „eine so ernste Sache mit Rechenkunststückcn abzutun." Wir hielten es aber für geboten, den überlaut verkündeten Wahlsieg der Sozialdemokraten, der namentlich im Auslande sehr ernst genommen wurde, auf seinen wahren innern Wert zurückzuführen. Das war auch wohl der Zweck jener reichsstatistischen Veröffentlichung. Die Sozialdemokratie hat bekanntlich einen scheinbaren Zuwachs von rund 968600 Stimmen zu verzeichnen und hat wegen dieser Zahl die Trompete so laut geblasen, daß alle Welt darüber in Schrecken geraten ist, als ob die Mauern von Jericho zum zweiteumnl umfallen sollten. Eine Wahlzahl muß man sich aber immer genauer ansehen und sie auf ihre chemische Zusammensetzung prüfen. Der also verkündete Zuwachs war bei den Wahlen von 1898 schon zu eineni Drittel vorhanden, nur wurde damals nicht, wie diesesmal am 16. Juni, der letzte Mann durch Parteibefehl aufgeboten. In diesen 903000 Stimmen steckt also: 1. der Zuwachs an Wählern auf dem Wege der Volksvermehrung, 2. der Zuwachs infolge verminderter Wahlenthaltung, 3. der Zuwachs infolge der Wahlzelleneinrichtung, 4. der Zuwachs infolge der von sechs bis sieben Uhr verlängerten Wahlzeit, 5. der Zuwachs aus andern Parteien. Diese fünf Umstände begründen den Zuwachs vou 903000 Stimmen, von denen wir die zu 1. auf 540000, zu 2. und 4. auf 300000 Stimmen angegeben haben (S. 534), und wir werden abwarten, ob das „Leipziger Tageblatt" uns das Gegenteil nachweist. Wir kommen nun zu den konservativen Kritikern, von denen sich das „Deutsche Tageblatt" am eingehendsten mit dem „roten Gespenst" beschäftigt hat. Es er¬ achtet die Aufstellung als irreführend und meint, „nicht auf die absoluten, sondern auf die relativen Zahlen komme es an." Ganz richtig, das ist auch unsre Mei¬ nung. Nur zieht das „Deutsche Tageblatt" eine irrige Schlußfolgerung, indem es schreibt: „Wenn man die Vermehrung der sozialdemokratischen und der nichtsozial- demokratischen Stimmen miteinander vergleicht, so ergibt sich, daß die sozialdemo- kratischen Stimmen um 43 Prozent ihres frühern Bestandes zugenommen haben, während diese Zunahme bei den nichtsozialdemokratischen Parteien nur 15 Prozent betrug." — Das wäre allerdings eine ungeheuerliche Lage. Nun steht aber zum Glück fest, daß das Plus von 903000 Stimmen höchstens zu zwei Dritteln einen Zuwachs bedeutet, weil davon 300000 Stimmen auf die diesesmal verminderte Wahlenthaltung, d. h. auf solche Sozialdemokraten fallen, die im Jahre 1898, wo die Parteiparole noch keinen Zwang vorschrieb, wegen absoluter Aussichtslosigkeit eines socialdemokratischen Kandidaten bei der Hnuptwnhl nicht gestimmt haben. Damit würden die 43 Prozent schon unter 30 Prozent sinke-!. So kann aber überhaupt nicht gerechnet werden. Es kommt doch darauf an, festzustellen, wie groß der Anteil der Sozialdemokratie an der deutschen Wähler-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/750>, abgerufen am 10.06.2024.