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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Gräfin Susanna

mit der Asche unsers heiligen Vorvaters ein Gelübde ab, daß ich, falls ich einmal
die Macht dazu haben würde, das geschehene Unrecht wieder gut machen wolle.

Jedoch durch das Testament meines Vaters wurde ich unter Vormundschaft
gestellt bis zu meinem zweiundzwanzigsten Jahre; dieses Alter habe ich im ver-
gangnen April erreicht. Seit April beabsichtige ich, dem Haupt der Familie seinen
rechtmäßigen Besitz zurückzuerstatten, jedoch allerlei Hindernisse machten mir die
Ausführung dieser Absicht bisher unmöglich. Jetzt, da Euer Erlaucht, wie ich
höre, auf unsrer Insel weilen, fühle ich, daß ich uicht länger zögern darf.

Da ich nur in lebenslänglichem Nießbrauch des Vermögens stehe und Euer
Erlaucht mein nächster Verwandter und mutmaßlicher Erbe sind, kann ich, wie ich
erniittelt habe, Ihnen das Besitztum übermachen, wenn ich in einen Orden ein¬
trete und das Gelübde des Zölibats ablege. Das kleine Vermögen, das ich von
meiner Mutter geerbt habe, genügt als Mitgift für diesen Schritt.

Sehr erlauchter Herr und lieber Vetter, es würde mir große Freude be¬
reite", die Bekanntschaft Eurer Erlaucht zu machen und dem Haupte des Hauses
von Sau Guido meine Huldigung darbringen zu können, ehe ich mich von der
Welt für immer zurückziehe. Der gute Pater Angelo, der Ihnen diesen Brief
überbringt und mein volles Vertrauen hat und meine Absicht gutheißt, wird mir
die Antwort Eurer Erlaucht überbringen und mir sagen, ob und wann Sie die
Isola Nobile mit Ihrer Anwesenheit beehren werden.

Gestatten Sie, erlauchter Herr und lieber Vetter, daß ich mit den Gefühlen
hoher Achtung und Zuneigung mich zeichne als Euer Erlaucht getreue Cousine


S. dei Valdeschi della Spina
Contessa ti Scunpcwlo.

Dem Erlauchten Herrn,

S. E. dem Herrn Conte ti Sampaolo
Alla Villa del Ponte, Vallanza.

Anthony, den Brief seiner Cousine in der weit ausgestreckten Hand, wandte
sich dem weißbärtigen Kapuzinermönch zu, der in seiner braunen Kapuze ruhig
wartend dastand, die gefalteten Hände von den Ärmeln bedeckt, und sagte rasch
mit bleichem Gesicht und erschrocknen Blick: Lieber Vater, die Gräfin sagt mir,
Sie hätten ihr Vertrauen und billigen ihren Entschluß. Aber kennen Sie denn
den Zweck, den sie hier andeutet?

Ja, erwiderte der Pater ruhig und neigte sein Haupt.

Aber dann ist es doch unmöglich, fuhr Anthony hastig und aufgeregt fort,
daß Sie ihren Schritt billigen könnten, oder daß überhaupt jemand ihn billigen
könnte. Das muß verhindert werden. Was sie vorhat, ist gegen alle gesunde
Vernunft I Ich kann es nicht dulden! Ihre Freunde dürfen es nicht dulden --
ihre Freunde müssen es verhindern!

Was sie zu tun beabsichtigt, ist ein einfacher Akt der Gerechtigkeit, sagte der
Pater mit sanfter Stimme.

Anthony winkte ungeduldig mit der Hand.

Ach was! Einfache Gerechtigkeit -- einfache Tollheit ist es! sagte er. Nicht
einmal sprechen sollte man über die Sache. Sie ist zweiundzwanzig Jahre alt --
ist ein Kind -- ist unverantwortlich -- sie weiß nicht, sie kann nicht wissen, was
sie tut. Sie will sich in Armut stürzen, sich für ihre ganze Lebenszeit im Kloster
begraben, offenbar ohne den geringsten innern Beruf. Ihre Freunde müssen sie
zurückhalten!

Sie gehört nicht zu den Menschen, die leicht zurückzuhalten sind, wenn sie
einmal einen Entschluß gefaßt haben, erwiderte der Mönch ruhig.

Jedenfalls wird sie gegen ihren Willen zurückgehalten werden, wenn man ihr
die Tatsache klar macht, daß ich das Opfer, das sie um meinetwillen bringen will,
nie und nimmer annehmen werde -- kein Mann würde das tun! Sie kann ihr
Eigentum nicht auf mich übertragen, wenn ich mich weigere es anzunehmen.


Gräfin Susanna

mit der Asche unsers heiligen Vorvaters ein Gelübde ab, daß ich, falls ich einmal
die Macht dazu haben würde, das geschehene Unrecht wieder gut machen wolle.

Jedoch durch das Testament meines Vaters wurde ich unter Vormundschaft
gestellt bis zu meinem zweiundzwanzigsten Jahre; dieses Alter habe ich im ver-
gangnen April erreicht. Seit April beabsichtige ich, dem Haupt der Familie seinen
rechtmäßigen Besitz zurückzuerstatten, jedoch allerlei Hindernisse machten mir die
Ausführung dieser Absicht bisher unmöglich. Jetzt, da Euer Erlaucht, wie ich
höre, auf unsrer Insel weilen, fühle ich, daß ich uicht länger zögern darf.

Da ich nur in lebenslänglichem Nießbrauch des Vermögens stehe und Euer
Erlaucht mein nächster Verwandter und mutmaßlicher Erbe sind, kann ich, wie ich
erniittelt habe, Ihnen das Besitztum übermachen, wenn ich in einen Orden ein¬
trete und das Gelübde des Zölibats ablege. Das kleine Vermögen, das ich von
meiner Mutter geerbt habe, genügt als Mitgift für diesen Schritt.

Sehr erlauchter Herr und lieber Vetter, es würde mir große Freude be¬
reite», die Bekanntschaft Eurer Erlaucht zu machen und dem Haupte des Hauses
von Sau Guido meine Huldigung darbringen zu können, ehe ich mich von der
Welt für immer zurückziehe. Der gute Pater Angelo, der Ihnen diesen Brief
überbringt und mein volles Vertrauen hat und meine Absicht gutheißt, wird mir
die Antwort Eurer Erlaucht überbringen und mir sagen, ob und wann Sie die
Isola Nobile mit Ihrer Anwesenheit beehren werden.

Gestatten Sie, erlauchter Herr und lieber Vetter, daß ich mit den Gefühlen
hoher Achtung und Zuneigung mich zeichne als Euer Erlaucht getreue Cousine


S. dei Valdeschi della Spina
Contessa ti Scunpcwlo.

Dem Erlauchten Herrn,

S. E. dem Herrn Conte ti Sampaolo
Alla Villa del Ponte, Vallanza.

Anthony, den Brief seiner Cousine in der weit ausgestreckten Hand, wandte
sich dem weißbärtigen Kapuzinermönch zu, der in seiner braunen Kapuze ruhig
wartend dastand, die gefalteten Hände von den Ärmeln bedeckt, und sagte rasch
mit bleichem Gesicht und erschrocknen Blick: Lieber Vater, die Gräfin sagt mir,
Sie hätten ihr Vertrauen und billigen ihren Entschluß. Aber kennen Sie denn
den Zweck, den sie hier andeutet?

Ja, erwiderte der Pater ruhig und neigte sein Haupt.

Aber dann ist es doch unmöglich, fuhr Anthony hastig und aufgeregt fort,
daß Sie ihren Schritt billigen könnten, oder daß überhaupt jemand ihn billigen
könnte. Das muß verhindert werden. Was sie vorhat, ist gegen alle gesunde
Vernunft I Ich kann es nicht dulden! Ihre Freunde dürfen es nicht dulden —
ihre Freunde müssen es verhindern!

Was sie zu tun beabsichtigt, ist ein einfacher Akt der Gerechtigkeit, sagte der
Pater mit sanfter Stimme.

Anthony winkte ungeduldig mit der Hand.

Ach was! Einfache Gerechtigkeit — einfache Tollheit ist es! sagte er. Nicht
einmal sprechen sollte man über die Sache. Sie ist zweiundzwanzig Jahre alt —
ist ein Kind — ist unverantwortlich — sie weiß nicht, sie kann nicht wissen, was
sie tut. Sie will sich in Armut stürzen, sich für ihre ganze Lebenszeit im Kloster
begraben, offenbar ohne den geringsten innern Beruf. Ihre Freunde müssen sie
zurückhalten!

Sie gehört nicht zu den Menschen, die leicht zurückzuhalten sind, wenn sie
einmal einen Entschluß gefaßt haben, erwiderte der Mönch ruhig.

Jedenfalls wird sie gegen ihren Willen zurückgehalten werden, wenn man ihr
die Tatsache klar macht, daß ich das Opfer, das sie um meinetwillen bringen will,
nie und nimmer annehmen werde — kein Mann würde das tun! Sie kann ihr
Eigentum nicht auf mich übertragen, wenn ich mich weigere es anzunehmen.


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[0791] Gräfin Susanna mit der Asche unsers heiligen Vorvaters ein Gelübde ab, daß ich, falls ich einmal die Macht dazu haben würde, das geschehene Unrecht wieder gut machen wolle. Jedoch durch das Testament meines Vaters wurde ich unter Vormundschaft gestellt bis zu meinem zweiundzwanzigsten Jahre; dieses Alter habe ich im ver- gangnen April erreicht. Seit April beabsichtige ich, dem Haupt der Familie seinen rechtmäßigen Besitz zurückzuerstatten, jedoch allerlei Hindernisse machten mir die Ausführung dieser Absicht bisher unmöglich. Jetzt, da Euer Erlaucht, wie ich höre, auf unsrer Insel weilen, fühle ich, daß ich uicht länger zögern darf. Da ich nur in lebenslänglichem Nießbrauch des Vermögens stehe und Euer Erlaucht mein nächster Verwandter und mutmaßlicher Erbe sind, kann ich, wie ich erniittelt habe, Ihnen das Besitztum übermachen, wenn ich in einen Orden ein¬ trete und das Gelübde des Zölibats ablege. Das kleine Vermögen, das ich von meiner Mutter geerbt habe, genügt als Mitgift für diesen Schritt. Sehr erlauchter Herr und lieber Vetter, es würde mir große Freude be¬ reite», die Bekanntschaft Eurer Erlaucht zu machen und dem Haupte des Hauses von Sau Guido meine Huldigung darbringen zu können, ehe ich mich von der Welt für immer zurückziehe. Der gute Pater Angelo, der Ihnen diesen Brief überbringt und mein volles Vertrauen hat und meine Absicht gutheißt, wird mir die Antwort Eurer Erlaucht überbringen und mir sagen, ob und wann Sie die Isola Nobile mit Ihrer Anwesenheit beehren werden. Gestatten Sie, erlauchter Herr und lieber Vetter, daß ich mit den Gefühlen hoher Achtung und Zuneigung mich zeichne als Euer Erlaucht getreue Cousine S. dei Valdeschi della Spina Contessa ti Scunpcwlo. Dem Erlauchten Herrn, S. E. dem Herrn Conte ti Sampaolo Alla Villa del Ponte, Vallanza. Anthony, den Brief seiner Cousine in der weit ausgestreckten Hand, wandte sich dem weißbärtigen Kapuzinermönch zu, der in seiner braunen Kapuze ruhig wartend dastand, die gefalteten Hände von den Ärmeln bedeckt, und sagte rasch mit bleichem Gesicht und erschrocknen Blick: Lieber Vater, die Gräfin sagt mir, Sie hätten ihr Vertrauen und billigen ihren Entschluß. Aber kennen Sie denn den Zweck, den sie hier andeutet? Ja, erwiderte der Pater ruhig und neigte sein Haupt. Aber dann ist es doch unmöglich, fuhr Anthony hastig und aufgeregt fort, daß Sie ihren Schritt billigen könnten, oder daß überhaupt jemand ihn billigen könnte. Das muß verhindert werden. Was sie vorhat, ist gegen alle gesunde Vernunft I Ich kann es nicht dulden! Ihre Freunde dürfen es nicht dulden — ihre Freunde müssen es verhindern! Was sie zu tun beabsichtigt, ist ein einfacher Akt der Gerechtigkeit, sagte der Pater mit sanfter Stimme. Anthony winkte ungeduldig mit der Hand. Ach was! Einfache Gerechtigkeit — einfache Tollheit ist es! sagte er. Nicht einmal sprechen sollte man über die Sache. Sie ist zweiundzwanzig Jahre alt — ist ein Kind — ist unverantwortlich — sie weiß nicht, sie kann nicht wissen, was sie tut. Sie will sich in Armut stürzen, sich für ihre ganze Lebenszeit im Kloster begraben, offenbar ohne den geringsten innern Beruf. Ihre Freunde müssen sie zurückhalten! Sie gehört nicht zu den Menschen, die leicht zurückzuhalten sind, wenn sie einmal einen Entschluß gefaßt haben, erwiderte der Mönch ruhig. Jedenfalls wird sie gegen ihren Willen zurückgehalten werden, wenn man ihr die Tatsache klar macht, daß ich das Opfer, das sie um meinetwillen bringen will, nie und nimmer annehmen werde — kein Mann würde das tun! Sie kann ihr Eigentum nicht auf mich übertragen, wenn ich mich weigere es anzunehmen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/791>, abgerufen am 13.05.2024.