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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

eine. Versöhnung versucht. Der Esoteriker könne nichts tun, als. im Interesse der
Wahrheit darauf hinweisen, daß mau eben den Grundsatz fallen lassen.müsse, das
Geschichtliche mache selig. "Dann kann er anerkennen, daß das Geschichtliche, was
sich wirklich als solches erweist, Anregungsmittel für den Glauben sein könne, daß
aber auch der Glaube als das unmittelbare Wissen sich in letzter Instanz nicht von
der Geschichte abhängig machen kann." Wirklich nicht? Glaubt Dörner im Ernste,
daß er als Professor der Theologie und daß sein cholerischer Glaube vorhanden
sein würden, wenn es keinen Jesus, keinen Paulus, keine Kirche, kein Neues Testa¬
ment gäbe, was alles historische Erscheinungen sind? Seine Forderung, die Gemeinde,
solle das Geschichtliche bloß als "Jllustrationsmittel des Prinzips" verwenden, wird,
also wohl nicht durchführbar sein; weder Christus noch der Kirchengründer Paulus
läßt sich zu einem bloßen Jllustrationsmittel Herabdrücken. Von den Einzelaus-
führnngen können wir viele vorbehaltlos unterschreiben, zum Beispiel: "Mau kann
der Religion des Geistes nicht das Recht absprechen, das Göttliche in künstlerischer
Form zu symbolisieren, aber freilich in künstlerischer Form," nicht in Holzpuppen,
Amuletten, Kleiderresteu und Reliquien,, die keine Symbole mehr sind, sondern als
Materialisierungen des Göttlichen gedacht werden. In der Geschichte der religiösen
Entwicklung vermag Dörner zwar keine neuen Tatsachen beizubringen aber er führt
tiefer als andre in ihr Verständnis hinein, indem er zeigt, wie jede Entwicklungs¬
stufe, jede Volksreligion einem metaphysischen System entspricht. --- Die praktisch
Wichtigsten Partien seines Werkes hat der Verfasser noch außerdem in acht Vor¬
tragen belMidelt und (bei C. A. Schwetschke und Sohn in Berlin, 1903) uuter
dem Titel Grundprobleme der Religionsphilosophie herausgegeben^






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig -- Druck von Karl Marquart in Leipzig

Nach den übereinstimmenden Angaben hervvrrngender Forscher entspricht
Odol zurzeit den Anforderungen der Hygiene am vollkommensten und wird
daher als das beste von allen gegenwärtig bekannten Mundwässern anerkannt.
Wer Gdot Konsequent täglich vorschriftsmäßig anwendet, "vt die
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft denkbar beste JaKn- und
Muudpffege aus.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

eine. Versöhnung versucht. Der Esoteriker könne nichts tun, als. im Interesse der
Wahrheit darauf hinweisen, daß mau eben den Grundsatz fallen lassen.müsse, das
Geschichtliche mache selig. „Dann kann er anerkennen, daß das Geschichtliche, was
sich wirklich als solches erweist, Anregungsmittel für den Glauben sein könne, daß
aber auch der Glaube als das unmittelbare Wissen sich in letzter Instanz nicht von
der Geschichte abhängig machen kann." Wirklich nicht? Glaubt Dörner im Ernste,
daß er als Professor der Theologie und daß sein cholerischer Glaube vorhanden
sein würden, wenn es keinen Jesus, keinen Paulus, keine Kirche, kein Neues Testa¬
ment gäbe, was alles historische Erscheinungen sind? Seine Forderung, die Gemeinde,
solle das Geschichtliche bloß als „Jllustrationsmittel des Prinzips" verwenden, wird,
also wohl nicht durchführbar sein; weder Christus noch der Kirchengründer Paulus
läßt sich zu einem bloßen Jllustrationsmittel Herabdrücken. Von den Einzelaus-
führnngen können wir viele vorbehaltlos unterschreiben, zum Beispiel: „Mau kann
der Religion des Geistes nicht das Recht absprechen, das Göttliche in künstlerischer
Form zu symbolisieren, aber freilich in künstlerischer Form," nicht in Holzpuppen,
Amuletten, Kleiderresteu und Reliquien,, die keine Symbole mehr sind, sondern als
Materialisierungen des Göttlichen gedacht werden. In der Geschichte der religiösen
Entwicklung vermag Dörner zwar keine neuen Tatsachen beizubringen aber er führt
tiefer als andre in ihr Verständnis hinein, indem er zeigt, wie jede Entwicklungs¬
stufe, jede Volksreligion einem metaphysischen System entspricht. -— Die praktisch
Wichtigsten Partien seines Werkes hat der Verfasser noch außerdem in acht Vor¬
tragen belMidelt und (bei C. A. Schwetschke und Sohn in Berlin, 1903) uuter
dem Titel Grundprobleme der Religionsphilosophie herausgegeben^






Herausgegeben von Johannes Grunow in Leipzig
Verlag von Fr. Will). Grunow in Leipzig — Druck von Karl Marquart in Leipzig

Nach den übereinstimmenden Angaben hervvrrngender Forscher entspricht
Odol zurzeit den Anforderungen der Hygiene am vollkommensten und wird
daher als das beste von allen gegenwärtig bekannten Mundwässern anerkannt.
Wer Gdot Konsequent täglich vorschriftsmäßig anwendet, «vt die
nach dem heutigen Stande der Wissenschaft denkbar beste JaKn- und
Muudpffege aus.


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_295218/480>, abgerufen am 20.05.2024.