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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

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Nach der Hühnerhunde

Denn an die Rückkehr nach Leipzig werden Sie jetzt wohl selbst nicht mehr
denken. Wie Sie gesehen haben, gibt es hier Hirsche, auf die sich ein Pürsch-
gang schon lohnt. Ich hoffe, der da -- er wies nach dem Wagen -- soll nicht
Ihr letzter sein.

Er bemühte sich, bei diesen Worten zu lächeln, aber sein Gesichtsausdruck hatte
in diesem Augenblick etwas so sonderbares, oder um das Ding beim rechten Namen
zu nennen, so teuflisches, daß ich stutzig wurde.

Sehr gütig! sagte ich, ich bliebe auch mit Vergnügen hier, aber die Sache hat
doch einen Haken.

Und der wäre? fragte Sparr.

Ich müßte die Erfüllung Ihres Wunsches von einer Bedingung abhängig machen,
auf die Sie wohl nicht eingehn werden.

Das käme doch darauf an! Welche Bedingung stellen Sie? Wenn es in
meiner Macht steht, sie zu erfüllen, so soll es geschehen.

Topp! rief ich, ein Mann, ein Wort! Sehen Sie, verehrter Herr Baron,
ich verlange nichts weiter, als daß Sie nach Leipzig reisen und mich, während ich
hier noch ein paar von Ihren Kapitalen schieße, dort vertreten. Sie haben ohnehin
kein rechtes Vergnügen mehr an der Jagd, als Autographensammler versteht! Sie
sich auch darauf, Handschriften zu entziffern -- also tun Sie mir den Gefallen,
und erledigen Sie inzwischen meine Redaktionsarbeiten!

Ich merkte, daß dem Baron bei diesem Vorschlage das fatale Lächeln verging.
Er sah mich ziemlich verdutzt an und wußte offenbar nicht recht, was er darauf er¬
widern sollte.

Und welcher Art sind diese Arbeiten? fragte er endlich.

Es handelt sich hauptsächlich um das Lesen, Prüfen und Durchkorrigieren der
eingelaufnen Manuskripte. Man sieht sich die Sachen an und beseitigt, wenn man
merkt, daß sie zu gebrauchen sind, die kleinen Sprachschnitzer, an denen ein Teil
unsrer Autoren mit rührender Treue festhält. Da bringt zum Beispiel einer auf
jeder Seite ein halbes Dutzend mal die Inversion nach dem Bindewort "und" an,
ein andrer schwelgt in falschen Attributbildungen und schreckt nicht einmal vor einem
wilden Schweinskopf und einem vierstöckigen Hausbesitzer zurück. Wieder ein andrer
verwendet mit Vorliebe Bedingungssätze in adversativem Sinne, er schreibt zum
Beispiel . . .

Hören Sie ans! Hören Sie ans! rief der Baron, dem der kalte Schweiß auf
die Stirn zu treten begann, ich sehe schon, zu dieser Arbeit gehören stärkere Nerven
und mehr Geduld, als ich besitze.

Als ich habe, wollten Sie sagen, erlaubte ich mir zu bemerken, oder sollten
Sie wirklich den Unterschied zwischen haben und besitzen nicht kennen? Dann würde
ich Ihnen empfehlen, sich Grunows grammatisches Nachschlagebuch anzuschaffen.

Danke verbindlichst für den guten Rat! erwiderte Sparr etwas unsicher, ich
merke schon, Ihre Tätigkeit ist nicht gerade die ergötzlichste. Und so etwas machen
Sie Tag für Tag?

Tag für Tag und Jahr für Jahr, antwortete ich.

Sie Bedauernswerter! sagte der Baron mit dem Ausdruck ungeheuchelten
Mitleids, von so etwas hatte ich freilich keine Ahnung. Sie, Herr Pastor! jetzt
wird mir verständlich, daß es Leute gibt, die sich vor den ewigen Feuerqualen der
Hölle nicht mehr fürchten. Wer sein ganzes Leben lang Manuskripte lesen und
durchkorrigieren muß, dem können die heißen Schwefelschlammbäder da unten doch
nur eine angenehme Erholung bieten. Nein, mein Bester, fuhr er fort, indem er
ein paar Schritte von mir zurücktrat, ich kann Ihre Bedingung nicht erfüllen, das
würde sogar über die Kräfte eines Teufels von leidlicher Konstitution gehn. Ich
will Sie auch gar nicht halten, wenn Sie durchaus nach Hause wollen -- sicher
sind Sie mir ja auf jeden Fall, denn wer sich in mein Fremdenbuch eingetragen
hat, den betrachte ich gleichsam als einen meiner Angehörigen. Aber wenn es


Nach der Hühnerhunde

Denn an die Rückkehr nach Leipzig werden Sie jetzt wohl selbst nicht mehr
denken. Wie Sie gesehen haben, gibt es hier Hirsche, auf die sich ein Pürsch-
gang schon lohnt. Ich hoffe, der da — er wies nach dem Wagen — soll nicht
Ihr letzter sein.

Er bemühte sich, bei diesen Worten zu lächeln, aber sein Gesichtsausdruck hatte
in diesem Augenblick etwas so sonderbares, oder um das Ding beim rechten Namen
zu nennen, so teuflisches, daß ich stutzig wurde.

Sehr gütig! sagte ich, ich bliebe auch mit Vergnügen hier, aber die Sache hat
doch einen Haken.

Und der wäre? fragte Sparr.

Ich müßte die Erfüllung Ihres Wunsches von einer Bedingung abhängig machen,
auf die Sie wohl nicht eingehn werden.

Das käme doch darauf an! Welche Bedingung stellen Sie? Wenn es in
meiner Macht steht, sie zu erfüllen, so soll es geschehen.

Topp! rief ich, ein Mann, ein Wort! Sehen Sie, verehrter Herr Baron,
ich verlange nichts weiter, als daß Sie nach Leipzig reisen und mich, während ich
hier noch ein paar von Ihren Kapitalen schieße, dort vertreten. Sie haben ohnehin
kein rechtes Vergnügen mehr an der Jagd, als Autographensammler versteht! Sie
sich auch darauf, Handschriften zu entziffern — also tun Sie mir den Gefallen,
und erledigen Sie inzwischen meine Redaktionsarbeiten!

Ich merkte, daß dem Baron bei diesem Vorschlage das fatale Lächeln verging.
Er sah mich ziemlich verdutzt an und wußte offenbar nicht recht, was er darauf er¬
widern sollte.

Und welcher Art sind diese Arbeiten? fragte er endlich.

Es handelt sich hauptsächlich um das Lesen, Prüfen und Durchkorrigieren der
eingelaufnen Manuskripte. Man sieht sich die Sachen an und beseitigt, wenn man
merkt, daß sie zu gebrauchen sind, die kleinen Sprachschnitzer, an denen ein Teil
unsrer Autoren mit rührender Treue festhält. Da bringt zum Beispiel einer auf
jeder Seite ein halbes Dutzend mal die Inversion nach dem Bindewort „und" an,
ein andrer schwelgt in falschen Attributbildungen und schreckt nicht einmal vor einem
wilden Schweinskopf und einem vierstöckigen Hausbesitzer zurück. Wieder ein andrer
verwendet mit Vorliebe Bedingungssätze in adversativem Sinne, er schreibt zum
Beispiel . . .

Hören Sie ans! Hören Sie ans! rief der Baron, dem der kalte Schweiß auf
die Stirn zu treten begann, ich sehe schon, zu dieser Arbeit gehören stärkere Nerven
und mehr Geduld, als ich besitze.

Als ich habe, wollten Sie sagen, erlaubte ich mir zu bemerken, oder sollten
Sie wirklich den Unterschied zwischen haben und besitzen nicht kennen? Dann würde
ich Ihnen empfehlen, sich Grunows grammatisches Nachschlagebuch anzuschaffen.

Danke verbindlichst für den guten Rat! erwiderte Sparr etwas unsicher, ich
merke schon, Ihre Tätigkeit ist nicht gerade die ergötzlichste. Und so etwas machen
Sie Tag für Tag?

Tag für Tag und Jahr für Jahr, antwortete ich.

Sie Bedauernswerter! sagte der Baron mit dem Ausdruck ungeheuchelten
Mitleids, von so etwas hatte ich freilich keine Ahnung. Sie, Herr Pastor! jetzt
wird mir verständlich, daß es Leute gibt, die sich vor den ewigen Feuerqualen der
Hölle nicht mehr fürchten. Wer sein ganzes Leben lang Manuskripte lesen und
durchkorrigieren muß, dem können die heißen Schwefelschlammbäder da unten doch
nur eine angenehme Erholung bieten. Nein, mein Bester, fuhr er fort, indem er
ein paar Schritte von mir zurücktrat, ich kann Ihre Bedingung nicht erfüllen, das
würde sogar über die Kräfte eines Teufels von leidlicher Konstitution gehn. Ich
will Sie auch gar nicht halten, wenn Sie durchaus nach Hause wollen — sicher
sind Sie mir ja auf jeden Fall, denn wer sich in mein Fremdenbuch eingetragen
hat, den betrachte ich gleichsam als einen meiner Angehörigen. Aber wenn es


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[0555] Nach der Hühnerhunde Denn an die Rückkehr nach Leipzig werden Sie jetzt wohl selbst nicht mehr denken. Wie Sie gesehen haben, gibt es hier Hirsche, auf die sich ein Pürsch- gang schon lohnt. Ich hoffe, der da — er wies nach dem Wagen — soll nicht Ihr letzter sein. Er bemühte sich, bei diesen Worten zu lächeln, aber sein Gesichtsausdruck hatte in diesem Augenblick etwas so sonderbares, oder um das Ding beim rechten Namen zu nennen, so teuflisches, daß ich stutzig wurde. Sehr gütig! sagte ich, ich bliebe auch mit Vergnügen hier, aber die Sache hat doch einen Haken. Und der wäre? fragte Sparr. Ich müßte die Erfüllung Ihres Wunsches von einer Bedingung abhängig machen, auf die Sie wohl nicht eingehn werden. Das käme doch darauf an! Welche Bedingung stellen Sie? Wenn es in meiner Macht steht, sie zu erfüllen, so soll es geschehen. Topp! rief ich, ein Mann, ein Wort! Sehen Sie, verehrter Herr Baron, ich verlange nichts weiter, als daß Sie nach Leipzig reisen und mich, während ich hier noch ein paar von Ihren Kapitalen schieße, dort vertreten. Sie haben ohnehin kein rechtes Vergnügen mehr an der Jagd, als Autographensammler versteht! Sie sich auch darauf, Handschriften zu entziffern — also tun Sie mir den Gefallen, und erledigen Sie inzwischen meine Redaktionsarbeiten! Ich merkte, daß dem Baron bei diesem Vorschlage das fatale Lächeln verging. Er sah mich ziemlich verdutzt an und wußte offenbar nicht recht, was er darauf er¬ widern sollte. Und welcher Art sind diese Arbeiten? fragte er endlich. Es handelt sich hauptsächlich um das Lesen, Prüfen und Durchkorrigieren der eingelaufnen Manuskripte. Man sieht sich die Sachen an und beseitigt, wenn man merkt, daß sie zu gebrauchen sind, die kleinen Sprachschnitzer, an denen ein Teil unsrer Autoren mit rührender Treue festhält. Da bringt zum Beispiel einer auf jeder Seite ein halbes Dutzend mal die Inversion nach dem Bindewort „und" an, ein andrer schwelgt in falschen Attributbildungen und schreckt nicht einmal vor einem wilden Schweinskopf und einem vierstöckigen Hausbesitzer zurück. Wieder ein andrer verwendet mit Vorliebe Bedingungssätze in adversativem Sinne, er schreibt zum Beispiel . . . Hören Sie ans! Hören Sie ans! rief der Baron, dem der kalte Schweiß auf die Stirn zu treten begann, ich sehe schon, zu dieser Arbeit gehören stärkere Nerven und mehr Geduld, als ich besitze. Als ich habe, wollten Sie sagen, erlaubte ich mir zu bemerken, oder sollten Sie wirklich den Unterschied zwischen haben und besitzen nicht kennen? Dann würde ich Ihnen empfehlen, sich Grunows grammatisches Nachschlagebuch anzuschaffen. Danke verbindlichst für den guten Rat! erwiderte Sparr etwas unsicher, ich merke schon, Ihre Tätigkeit ist nicht gerade die ergötzlichste. Und so etwas machen Sie Tag für Tag? Tag für Tag und Jahr für Jahr, antwortete ich. Sie Bedauernswerter! sagte der Baron mit dem Ausdruck ungeheuchelten Mitleids, von so etwas hatte ich freilich keine Ahnung. Sie, Herr Pastor! jetzt wird mir verständlich, daß es Leute gibt, die sich vor den ewigen Feuerqualen der Hölle nicht mehr fürchten. Wer sein ganzes Leben lang Manuskripte lesen und durchkorrigieren muß, dem können die heißen Schwefelschlammbäder da unten doch nur eine angenehme Erholung bieten. Nein, mein Bester, fuhr er fort, indem er ein paar Schritte von mir zurücktrat, ich kann Ihre Bedingung nicht erfüllen, das würde sogar über die Kräfte eines Teufels von leidlicher Konstitution gehn. Ich will Sie auch gar nicht halten, wenn Sie durchaus nach Hause wollen — sicher sind Sie mir ja auf jeden Fall, denn wer sich in mein Fremdenbuch eingetragen hat, den betrachte ich gleichsam als einen meiner Angehörigen. Aber wenn es

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/555>, abgerufen am 19.05.2024.