Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Maßgebliches und Unmaßgebliches

gelegentlich, eine Regierung, die mit solchen Publikationen zu rechnen habe, sei in
ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt, sie müsse ihre diplomatischen Schriftstücke anstatt
für die betreffenden fremden Regierungen für die Öffentlichkeit und deren geringes
Verständnis einrichten und in ihren Noten manches zu sagen unterlassen, weil es
sich für die Publizität nicht eigne.

Nach diesen Grundsätzen ist denn auch das neuste französische Gelbbuch zurecht¬
gemacht, das über Delcasse', seinen Rücktritt, über die englisch-französischen Winkel¬
züge und so manches andre kein Sterbenswörtchen enthält. Nicht minder geschickt,
als das Gelbbuch abgefaßt ist, war auch die parlamentarische Behandlung der
Marokkoangelegenheit durch Rouvier und die Deputiertenkammer inszeniert worden.
Es handelte sich darum, Rouvier durch ein großartiges Vertrauensvotum zu stützen
und den Verzicht auf die Debatte durch eine dramatisch schöne Pose zu maskieren.
Es geht das sowohl aus der Erklärung Ribots hervor: die Kammer müsse sich
einmütig um die Regierung scharen, "um in Deutschland den Eindruck hervor¬
zurufen, daß Frankreich ruhig und stark die Konferenz in Algeciras abwarte," als
auch aus den Abstimmungszahlen. Der Beschluß, die Debatte über Marokko zu
vertagen, ist mit 486 gegen 49 Stimmen in diesem Sinne erfolgt. Nach der
dürftigen Behandlung der auswärtigen Politik im deutschen Reichstage haben sich
Rouvier und die Deputiertenkammer die Sache leicht gemacht. Es war ein billiger
Triumph, aber immerhin eine vielsagende Lehre für unsre Parlamentarier,
wie sich ein Parlament inmitten ernster schwebender internationaler Fragen zu ver¬
halten hat. Unser Reichstag kommt nun einmal bei solchen Fällen aus der politischen
Kinderstube nicht heraus.

Anstatt sich einmütig und entschlossen der nationalen Flagge unterzuordnen,
glaubt bei uns nicht nur jede Partei, sondern jeder Abgeordnete die eigne kostbare
individuelle Überzeugung auf den Markt bringen zu müssen; wir haben in den
fünfunddreißig Jahren des Reichsbestandes weder gelernt, eine Großmacht noch
eine Nation zu sein. Das wirklich weltkundige Ausland weiß ganz genau, daß die
deutsche Regierung mit ihrem Reichstag weder große Politik machen noch eine Flotte
bauen wird. Man könnte fast sagen, je mehr Deutsche zur See fahren, desto ge¬
ringer wird bei unsern Parlamentspolitikern die Neigung, sich den Seewind um die
Nase wehen zu lassen; je größer die Zeiten, desto kleiner und kleinlicher das parla¬
mentarische Geschlecht!

Auch im übrigen hat der Reichstag im ersten Abschnitt seiner Beratungen
viel weniger gehalten, als nach der Eröffnung erwartet worden war. Es ist nach
den üblichen Debatten zum Etat, wobei vom Etat sehr wenig und vom Flotten¬
gesetz fast gar nicht die Rede war, nur noch das Handelsprovisorium mit Eng¬
land, der Handelsvertrag mit Bulgarien und die südwestafrikanijche Bahn nach
Kubub erledigt worden. Diese Eisenbahnvorlage hat in Oberst von Deimling einen
so ausgezeichneten Verfechter gefunden, daß es bedauerlich gewesen wäre, wenn der
Erfolg, der ihm auf dem Schlachtfelde in Südwestafrika nie gefehlt hat, ihm im
Reichstage versagt geblieben wäre. Es war in der Tat eine höchst erfreuliche Er¬
scheinung, einen so tapfern, kriegserprobten Soldaten, der vor wenig Monaten noch
dem Feinde gegenübergestanden hat, in der Heimat so gewandt und so energisch für
die Bedürfnisse seiner noch im Felde stehenden Kameraden und ehemaligen Unter¬
gebnen plädieren zu sehen, was er auch außerhalb des Reichstags mit großem
Erfolge getan hat. Im übrigen gipfelte, wie das in den letzten Jahren leider
fast immer und in steigendem Maße der Fall war, von den Ausführungen der
Bundesratsmitglieder abgesehen, die Debatte fast nur in den Bebelschen Reden,
und es ist leider festzustellen, daß die Wortführer der bürgerlichen Parteien,
bei denen der revolutionären Tendenz der Bebelschen Rhetorik gegenüber doch jeder
Zweifel ausgeschlossen ist, sich nicht haben versagen können, vor ihm rednerische
Verbeugungen zu machen und ihm die öffentliche Aufmerksamkeit noch besonders


Maßgebliches und Unmaßgebliches

gelegentlich, eine Regierung, die mit solchen Publikationen zu rechnen habe, sei in
ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt, sie müsse ihre diplomatischen Schriftstücke anstatt
für die betreffenden fremden Regierungen für die Öffentlichkeit und deren geringes
Verständnis einrichten und in ihren Noten manches zu sagen unterlassen, weil es
sich für die Publizität nicht eigne.

Nach diesen Grundsätzen ist denn auch das neuste französische Gelbbuch zurecht¬
gemacht, das über Delcasse', seinen Rücktritt, über die englisch-französischen Winkel¬
züge und so manches andre kein Sterbenswörtchen enthält. Nicht minder geschickt,
als das Gelbbuch abgefaßt ist, war auch die parlamentarische Behandlung der
Marokkoangelegenheit durch Rouvier und die Deputiertenkammer inszeniert worden.
Es handelte sich darum, Rouvier durch ein großartiges Vertrauensvotum zu stützen
und den Verzicht auf die Debatte durch eine dramatisch schöne Pose zu maskieren.
Es geht das sowohl aus der Erklärung Ribots hervor: die Kammer müsse sich
einmütig um die Regierung scharen, „um in Deutschland den Eindruck hervor¬
zurufen, daß Frankreich ruhig und stark die Konferenz in Algeciras abwarte," als
auch aus den Abstimmungszahlen. Der Beschluß, die Debatte über Marokko zu
vertagen, ist mit 486 gegen 49 Stimmen in diesem Sinne erfolgt. Nach der
dürftigen Behandlung der auswärtigen Politik im deutschen Reichstage haben sich
Rouvier und die Deputiertenkammer die Sache leicht gemacht. Es war ein billiger
Triumph, aber immerhin eine vielsagende Lehre für unsre Parlamentarier,
wie sich ein Parlament inmitten ernster schwebender internationaler Fragen zu ver¬
halten hat. Unser Reichstag kommt nun einmal bei solchen Fällen aus der politischen
Kinderstube nicht heraus.

Anstatt sich einmütig und entschlossen der nationalen Flagge unterzuordnen,
glaubt bei uns nicht nur jede Partei, sondern jeder Abgeordnete die eigne kostbare
individuelle Überzeugung auf den Markt bringen zu müssen; wir haben in den
fünfunddreißig Jahren des Reichsbestandes weder gelernt, eine Großmacht noch
eine Nation zu sein. Das wirklich weltkundige Ausland weiß ganz genau, daß die
deutsche Regierung mit ihrem Reichstag weder große Politik machen noch eine Flotte
bauen wird. Man könnte fast sagen, je mehr Deutsche zur See fahren, desto ge¬
ringer wird bei unsern Parlamentspolitikern die Neigung, sich den Seewind um die
Nase wehen zu lassen; je größer die Zeiten, desto kleiner und kleinlicher das parla¬
mentarische Geschlecht!

Auch im übrigen hat der Reichstag im ersten Abschnitt seiner Beratungen
viel weniger gehalten, als nach der Eröffnung erwartet worden war. Es ist nach
den üblichen Debatten zum Etat, wobei vom Etat sehr wenig und vom Flotten¬
gesetz fast gar nicht die Rede war, nur noch das Handelsprovisorium mit Eng¬
land, der Handelsvertrag mit Bulgarien und die südwestafrikanijche Bahn nach
Kubub erledigt worden. Diese Eisenbahnvorlage hat in Oberst von Deimling einen
so ausgezeichneten Verfechter gefunden, daß es bedauerlich gewesen wäre, wenn der
Erfolg, der ihm auf dem Schlachtfelde in Südwestafrika nie gefehlt hat, ihm im
Reichstage versagt geblieben wäre. Es war in der Tat eine höchst erfreuliche Er¬
scheinung, einen so tapfern, kriegserprobten Soldaten, der vor wenig Monaten noch
dem Feinde gegenübergestanden hat, in der Heimat so gewandt und so energisch für
die Bedürfnisse seiner noch im Felde stehenden Kameraden und ehemaligen Unter¬
gebnen plädieren zu sehen, was er auch außerhalb des Reichstags mit großem
Erfolge getan hat. Im übrigen gipfelte, wie das in den letzten Jahren leider
fast immer und in steigendem Maße der Fall war, von den Ausführungen der
Bundesratsmitglieder abgesehen, die Debatte fast nur in den Bebelschen Reden,
und es ist leider festzustellen, daß die Wortführer der bürgerlichen Parteien,
bei denen der revolutionären Tendenz der Bebelschen Rhetorik gegenüber doch jeder
Zweifel ausgeschlossen ist, sich nicht haben versagen können, vor ihm rednerische
Verbeugungen zu machen und ihm die öffentliche Aufmerksamkeit noch besonders


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0683" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/296694"/>
            <fw type="header" place="top"> Maßgebliches und Unmaßgebliches</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_3585" prev="#ID_3584"> gelegentlich, eine Regierung, die mit solchen Publikationen zu rechnen habe, sei in<lb/>
ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt, sie müsse ihre diplomatischen Schriftstücke anstatt<lb/>
für die betreffenden fremden Regierungen für die Öffentlichkeit und deren geringes<lb/>
Verständnis einrichten und in ihren Noten manches zu sagen unterlassen, weil es<lb/>
sich für die Publizität nicht eigne.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3586"> Nach diesen Grundsätzen ist denn auch das neuste französische Gelbbuch zurecht¬<lb/>
gemacht, das über Delcasse', seinen Rücktritt, über die englisch-französischen Winkel¬<lb/>
züge und so manches andre kein Sterbenswörtchen enthält. Nicht minder geschickt,<lb/>
als das Gelbbuch abgefaßt ist, war auch die parlamentarische Behandlung der<lb/>
Marokkoangelegenheit durch Rouvier und die Deputiertenkammer inszeniert worden.<lb/>
Es handelte sich darum, Rouvier durch ein großartiges Vertrauensvotum zu stützen<lb/>
und den Verzicht auf die Debatte durch eine dramatisch schöne Pose zu maskieren.<lb/>
Es geht das sowohl aus der Erklärung Ribots hervor: die Kammer müsse sich<lb/>
einmütig um die Regierung scharen, &#x201E;um in Deutschland den Eindruck hervor¬<lb/>
zurufen, daß Frankreich ruhig und stark die Konferenz in Algeciras abwarte," als<lb/>
auch aus den Abstimmungszahlen. Der Beschluß, die Debatte über Marokko zu<lb/>
vertagen, ist mit 486 gegen 49 Stimmen in diesem Sinne erfolgt. Nach der<lb/>
dürftigen Behandlung der auswärtigen Politik im deutschen Reichstage haben sich<lb/>
Rouvier und die Deputiertenkammer die Sache leicht gemacht. Es war ein billiger<lb/>
Triumph, aber immerhin eine vielsagende Lehre für unsre Parlamentarier,<lb/>
wie sich ein Parlament inmitten ernster schwebender internationaler Fragen zu ver¬<lb/>
halten hat. Unser Reichstag kommt nun einmal bei solchen Fällen aus der politischen<lb/>
Kinderstube nicht heraus.</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3587"> Anstatt sich einmütig und entschlossen der nationalen Flagge unterzuordnen,<lb/>
glaubt bei uns nicht nur jede Partei, sondern jeder Abgeordnete die eigne kostbare<lb/>
individuelle Überzeugung auf den Markt bringen zu müssen; wir haben in den<lb/>
fünfunddreißig Jahren des Reichsbestandes weder gelernt, eine Großmacht noch<lb/>
eine Nation zu sein. Das wirklich weltkundige Ausland weiß ganz genau, daß die<lb/>
deutsche Regierung mit ihrem Reichstag weder große Politik machen noch eine Flotte<lb/>
bauen wird. Man könnte fast sagen, je mehr Deutsche zur See fahren, desto ge¬<lb/>
ringer wird bei unsern Parlamentspolitikern die Neigung, sich den Seewind um die<lb/>
Nase wehen zu lassen; je größer die Zeiten, desto kleiner und kleinlicher das parla¬<lb/>
mentarische Geschlecht!</p><lb/>
            <p xml:id="ID_3588" next="#ID_3589"> Auch im übrigen hat der Reichstag im ersten Abschnitt seiner Beratungen<lb/>
viel weniger gehalten, als nach der Eröffnung erwartet worden war. Es ist nach<lb/>
den üblichen Debatten zum Etat, wobei vom Etat sehr wenig und vom Flotten¬<lb/>
gesetz fast gar nicht die Rede war, nur noch das Handelsprovisorium mit Eng¬<lb/>
land, der Handelsvertrag mit Bulgarien und die südwestafrikanijche Bahn nach<lb/>
Kubub erledigt worden. Diese Eisenbahnvorlage hat in Oberst von Deimling einen<lb/>
so ausgezeichneten Verfechter gefunden, daß es bedauerlich gewesen wäre, wenn der<lb/>
Erfolg, der ihm auf dem Schlachtfelde in Südwestafrika nie gefehlt hat, ihm im<lb/>
Reichstage versagt geblieben wäre. Es war in der Tat eine höchst erfreuliche Er¬<lb/>
scheinung, einen so tapfern, kriegserprobten Soldaten, der vor wenig Monaten noch<lb/>
dem Feinde gegenübergestanden hat, in der Heimat so gewandt und so energisch für<lb/>
die Bedürfnisse seiner noch im Felde stehenden Kameraden und ehemaligen Unter¬<lb/>
gebnen plädieren zu sehen, was er auch außerhalb des Reichstags mit großem<lb/>
Erfolge getan hat. Im übrigen gipfelte, wie das in den letzten Jahren leider<lb/>
fast immer und in steigendem Maße der Fall war, von den Ausführungen der<lb/>
Bundesratsmitglieder abgesehen, die Debatte fast nur in den Bebelschen Reden,<lb/>
und es ist leider festzustellen, daß die Wortführer der bürgerlichen Parteien,<lb/>
bei denen der revolutionären Tendenz der Bebelschen Rhetorik gegenüber doch jeder<lb/>
Zweifel ausgeschlossen ist, sich nicht haben versagen können, vor ihm rednerische<lb/>
Verbeugungen zu machen und ihm die öffentliche Aufmerksamkeit noch besonders</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0683] Maßgebliches und Unmaßgebliches gelegentlich, eine Regierung, die mit solchen Publikationen zu rechnen habe, sei in ihrer Bewegungsfreiheit gehemmt, sie müsse ihre diplomatischen Schriftstücke anstatt für die betreffenden fremden Regierungen für die Öffentlichkeit und deren geringes Verständnis einrichten und in ihren Noten manches zu sagen unterlassen, weil es sich für die Publizität nicht eigne. Nach diesen Grundsätzen ist denn auch das neuste französische Gelbbuch zurecht¬ gemacht, das über Delcasse', seinen Rücktritt, über die englisch-französischen Winkel¬ züge und so manches andre kein Sterbenswörtchen enthält. Nicht minder geschickt, als das Gelbbuch abgefaßt ist, war auch die parlamentarische Behandlung der Marokkoangelegenheit durch Rouvier und die Deputiertenkammer inszeniert worden. Es handelte sich darum, Rouvier durch ein großartiges Vertrauensvotum zu stützen und den Verzicht auf die Debatte durch eine dramatisch schöne Pose zu maskieren. Es geht das sowohl aus der Erklärung Ribots hervor: die Kammer müsse sich einmütig um die Regierung scharen, „um in Deutschland den Eindruck hervor¬ zurufen, daß Frankreich ruhig und stark die Konferenz in Algeciras abwarte," als auch aus den Abstimmungszahlen. Der Beschluß, die Debatte über Marokko zu vertagen, ist mit 486 gegen 49 Stimmen in diesem Sinne erfolgt. Nach der dürftigen Behandlung der auswärtigen Politik im deutschen Reichstage haben sich Rouvier und die Deputiertenkammer die Sache leicht gemacht. Es war ein billiger Triumph, aber immerhin eine vielsagende Lehre für unsre Parlamentarier, wie sich ein Parlament inmitten ernster schwebender internationaler Fragen zu ver¬ halten hat. Unser Reichstag kommt nun einmal bei solchen Fällen aus der politischen Kinderstube nicht heraus. Anstatt sich einmütig und entschlossen der nationalen Flagge unterzuordnen, glaubt bei uns nicht nur jede Partei, sondern jeder Abgeordnete die eigne kostbare individuelle Überzeugung auf den Markt bringen zu müssen; wir haben in den fünfunddreißig Jahren des Reichsbestandes weder gelernt, eine Großmacht noch eine Nation zu sein. Das wirklich weltkundige Ausland weiß ganz genau, daß die deutsche Regierung mit ihrem Reichstag weder große Politik machen noch eine Flotte bauen wird. Man könnte fast sagen, je mehr Deutsche zur See fahren, desto ge¬ ringer wird bei unsern Parlamentspolitikern die Neigung, sich den Seewind um die Nase wehen zu lassen; je größer die Zeiten, desto kleiner und kleinlicher das parla¬ mentarische Geschlecht! Auch im übrigen hat der Reichstag im ersten Abschnitt seiner Beratungen viel weniger gehalten, als nach der Eröffnung erwartet worden war. Es ist nach den üblichen Debatten zum Etat, wobei vom Etat sehr wenig und vom Flotten¬ gesetz fast gar nicht die Rede war, nur noch das Handelsprovisorium mit Eng¬ land, der Handelsvertrag mit Bulgarien und die südwestafrikanijche Bahn nach Kubub erledigt worden. Diese Eisenbahnvorlage hat in Oberst von Deimling einen so ausgezeichneten Verfechter gefunden, daß es bedauerlich gewesen wäre, wenn der Erfolg, der ihm auf dem Schlachtfelde in Südwestafrika nie gefehlt hat, ihm im Reichstage versagt geblieben wäre. Es war in der Tat eine höchst erfreuliche Er¬ scheinung, einen so tapfern, kriegserprobten Soldaten, der vor wenig Monaten noch dem Feinde gegenübergestanden hat, in der Heimat so gewandt und so energisch für die Bedürfnisse seiner noch im Felde stehenden Kameraden und ehemaligen Unter¬ gebnen plädieren zu sehen, was er auch außerhalb des Reichstags mit großem Erfolge getan hat. Im übrigen gipfelte, wie das in den letzten Jahren leider fast immer und in steigendem Maße der Fall war, von den Ausführungen der Bundesratsmitglieder abgesehen, die Debatte fast nur in den Bebelschen Reden, und es ist leider festzustellen, daß die Wortführer der bürgerlichen Parteien, bei denen der revolutionären Tendenz der Bebelschen Rhetorik gegenüber doch jeder Zweifel ausgeschlossen ist, sich nicht haben versagen können, vor ihm rednerische Verbeugungen zu machen und ihm die öffentliche Aufmerksamkeit noch besonders

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/683
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296010/683>, abgerufen am 19.05.2024.