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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Herrenmenschen

hervorquillt. Wallung! Quellung! Ahnung! Unser Malen ist ein träneuvvlles, still¬
brünstiges Zeigen auf diese Spuren innern Werdens.

An, sagte Schwechting. Pogge, was sagst du dazu?

Ick weiß ja "ich, wovon die Rede is, antwortete Pogge, aber! Bravo!

Er behauptet nämlich, fuhr Schwechting fort, man müsse Anatomie suhlen.

Muß man auch, Hannes, sagte Pogge. Alles kann man nicht wissen, und
wenn man es weiß, kann mens nicht brauchen. Man muß immer ein gut Stück
dazu raten. Aber nun muß richtig raten, und dazu gehört Talent. Wenn du
nicht raten kannst, dann schreib ab.

Macht mir doch nichts weis, erwiderte Schwechting, mit euerm Raten kommt
ihr so wenig aus wie ich. Keine Intuition klärt euch darüber auf, wieviel Rippe"
bewußte alte Kuh hat. Das muß man wissen. Ihr saut da etwas hin, bei dem
>nan die Augen zusammenkneifen muß, um zu erkennen, ob es ein Esel oder ein
Iiegenbock ist. Dabei ist es freilich egal, wie die Knochen fitzen, wenns nur vier
Beine hat. Wenn ihr aber einmal aus dem großen Schummer heraustreten und Farbe
bekennen müßt, dann sitzt ihr mit eurer Intuition auch fest. Um so einen verkürzten
Arm, so einen Rücken und so ein Schulterstück richtig zu zeichnen, dazu gehört ein gut
Teil Wissenschaft. Was macht ihr statt dessen? Ihr Packt einen Arm voll schmutziger
Wasche darauf und laßt sich die Knochen dahinter zurechtfinden, wie sie können. Aber
ich kaun doch zum Donnerwetter dem Elch da keine karierten Hosen nnziehn-.

Das kannst dn allerdings nicht, mein Sohn, sagte Pogge, seine Zeitung bei¬
seite legend und an das Bild tretend, und das ist traurig genug für die Hinter-
bliebnen. Denn das ehrende Zeugnis kaun ich dir nicht vorenthaltein Je länger
du an diesen Beinen malst, desto unwahrscheinlicher werden sie. Staffelsteiger, tun
Sie ein übriges und gestehn Sie zu, daß es bei Elchbeinen ohne Anatomie nicht
geht. -- Stasfelsteiger schüttelte schmerzlich-tiefsinnig mit dem Kopfe. -- Mein
Rat ist, Hannes, siebte dich in einem zoologischen Garten nu und zeichne ein Jahr
lang Elchbeine, bis du sie auswendig kannst. Oder warte, bis eine Exzellenz an¬
kommt, um einen Elch zu schießen, und laß dir dann die Beine abtreten oder --
Weißt du was, Hannes, wende dich an Burpcl. Burpel schafft dir alles, was du
bei ihm bestellst. Denn er ist der größte Spitzbube, der je auf zwei Beinen
herumgelaufen ist.

Schwechting legte stillschweigend den Pinsel aus der Hand, setzte seinen Hut
auf und ging nach dem Hafen, wo er Burpel zu treffen annehmen konnte. Vielleicht
hatte Pogge seinen Vorschlag nnr scherzweise gemacht, aber Schwechting nahm ihn
ernst. Burpel war ja das Allerweltsfaktotum und hatte schon manche Probe seiner
Leistungsfähigkeit gegeben.

Burpel, sagte Schwechting, indem er ihn beiseite nahm, Sie wissen, ich setze
ein großes Vertrauen auf Sie.

Burpel grinste über sein ganzes breites Gesicht und sagtei Herr Schwechting,
Sie wissen ja, was gemacht werden kann, wird gemacht.

Burpel, sagte Schwechting bedeutsam, ich brauche -- ich brauche vier Elchbciue.

Burpel grinste noch mehr und erwiderte: Können Sie haben, Herr Schwechting.
Ganz frische Elchbeine, riechen noch kein bißchen. Aber -- er sah sich vorsichtig
"ach rechts und nach links um.

I wo werde ich denn -- sagte Schwechting.

Und so verabredeten sie eine Stunde, wo sie sicher sein konnten, keinem Grün-
^vale zu begegnen, und zogen ans Schleichwegen in den Wald, etwa dahin, wo
Schwechting den Elch gemalt hatte. Und bald stand man an einer Stelle, an der
aus frisch aufgeworfner Erde vier Elchläufe, an denen große schwarze Fliegen
Wen, in die Luft ragten.

Burpel, rief Schwechting erschrocken, Sie haben doch nicht gewittert?

Kein bißchen, erwiderte Burpel. Das ist das kranke Tier, das Fräulein Eva
hat abschießen lassen.


Gronzl.oder II 22
Herrenmenschen

hervorquillt. Wallung! Quellung! Ahnung! Unser Malen ist ein träneuvvlles, still¬
brünstiges Zeigen auf diese Spuren innern Werdens.

An, sagte Schwechting. Pogge, was sagst du dazu?

Ick weiß ja »ich, wovon die Rede is, antwortete Pogge, aber! Bravo!

Er behauptet nämlich, fuhr Schwechting fort, man müsse Anatomie suhlen.

Muß man auch, Hannes, sagte Pogge. Alles kann man nicht wissen, und
wenn man es weiß, kann mens nicht brauchen. Man muß immer ein gut Stück
dazu raten. Aber nun muß richtig raten, und dazu gehört Talent. Wenn du
nicht raten kannst, dann schreib ab.

Macht mir doch nichts weis, erwiderte Schwechting, mit euerm Raten kommt
ihr so wenig aus wie ich. Keine Intuition klärt euch darüber auf, wieviel Rippe»
bewußte alte Kuh hat. Das muß man wissen. Ihr saut da etwas hin, bei dem
>nan die Augen zusammenkneifen muß, um zu erkennen, ob es ein Esel oder ein
Iiegenbock ist. Dabei ist es freilich egal, wie die Knochen fitzen, wenns nur vier
Beine hat. Wenn ihr aber einmal aus dem großen Schummer heraustreten und Farbe
bekennen müßt, dann sitzt ihr mit eurer Intuition auch fest. Um so einen verkürzten
Arm, so einen Rücken und so ein Schulterstück richtig zu zeichnen, dazu gehört ein gut
Teil Wissenschaft. Was macht ihr statt dessen? Ihr Packt einen Arm voll schmutziger
Wasche darauf und laßt sich die Knochen dahinter zurechtfinden, wie sie können. Aber
ich kaun doch zum Donnerwetter dem Elch da keine karierten Hosen nnziehn-.

Das kannst dn allerdings nicht, mein Sohn, sagte Pogge, seine Zeitung bei¬
seite legend und an das Bild tretend, und das ist traurig genug für die Hinter-
bliebnen. Denn das ehrende Zeugnis kaun ich dir nicht vorenthaltein Je länger
du an diesen Beinen malst, desto unwahrscheinlicher werden sie. Staffelsteiger, tun
Sie ein übriges und gestehn Sie zu, daß es bei Elchbeinen ohne Anatomie nicht
geht. — Stasfelsteiger schüttelte schmerzlich-tiefsinnig mit dem Kopfe. — Mein
Rat ist, Hannes, siebte dich in einem zoologischen Garten nu und zeichne ein Jahr
lang Elchbeine, bis du sie auswendig kannst. Oder warte, bis eine Exzellenz an¬
kommt, um einen Elch zu schießen, und laß dir dann die Beine abtreten oder —
Weißt du was, Hannes, wende dich an Burpcl. Burpel schafft dir alles, was du
bei ihm bestellst. Denn er ist der größte Spitzbube, der je auf zwei Beinen
herumgelaufen ist.

Schwechting legte stillschweigend den Pinsel aus der Hand, setzte seinen Hut
auf und ging nach dem Hafen, wo er Burpel zu treffen annehmen konnte. Vielleicht
hatte Pogge seinen Vorschlag nnr scherzweise gemacht, aber Schwechting nahm ihn
ernst. Burpel war ja das Allerweltsfaktotum und hatte schon manche Probe seiner
Leistungsfähigkeit gegeben.

Burpel, sagte Schwechting, indem er ihn beiseite nahm, Sie wissen, ich setze
ein großes Vertrauen auf Sie.

Burpel grinste über sein ganzes breites Gesicht und sagtei Herr Schwechting,
Sie wissen ja, was gemacht werden kann, wird gemacht.

Burpel, sagte Schwechting bedeutsam, ich brauche — ich brauche vier Elchbciue.

Burpel grinste noch mehr und erwiderte: Können Sie haben, Herr Schwechting.
Ganz frische Elchbeine, riechen noch kein bißchen. Aber — er sah sich vorsichtig
"ach rechts und nach links um.

I wo werde ich denn — sagte Schwechting.

Und so verabredeten sie eine Stunde, wo sie sicher sein konnten, keinem Grün-
^vale zu begegnen, und zogen ans Schleichwegen in den Wald, etwa dahin, wo
Schwechting den Elch gemalt hatte. Und bald stand man an einer Stelle, an der
aus frisch aufgeworfner Erde vier Elchläufe, an denen große schwarze Fliegen
Wen, in die Luft ragten.

Burpel, rief Schwechting erschrocken, Sie haben doch nicht gewittert?

Kein bißchen, erwiderte Burpel. Das ist das kranke Tier, das Fräulein Eva
hat abschießen lassen.


Gronzl.oder II 22
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[0173] Herrenmenschen hervorquillt. Wallung! Quellung! Ahnung! Unser Malen ist ein träneuvvlles, still¬ brünstiges Zeigen auf diese Spuren innern Werdens. An, sagte Schwechting. Pogge, was sagst du dazu? Ick weiß ja »ich, wovon die Rede is, antwortete Pogge, aber! Bravo! Er behauptet nämlich, fuhr Schwechting fort, man müsse Anatomie suhlen. Muß man auch, Hannes, sagte Pogge. Alles kann man nicht wissen, und wenn man es weiß, kann mens nicht brauchen. Man muß immer ein gut Stück dazu raten. Aber nun muß richtig raten, und dazu gehört Talent. Wenn du nicht raten kannst, dann schreib ab. Macht mir doch nichts weis, erwiderte Schwechting, mit euerm Raten kommt ihr so wenig aus wie ich. Keine Intuition klärt euch darüber auf, wieviel Rippe» bewußte alte Kuh hat. Das muß man wissen. Ihr saut da etwas hin, bei dem >nan die Augen zusammenkneifen muß, um zu erkennen, ob es ein Esel oder ein Iiegenbock ist. Dabei ist es freilich egal, wie die Knochen fitzen, wenns nur vier Beine hat. Wenn ihr aber einmal aus dem großen Schummer heraustreten und Farbe bekennen müßt, dann sitzt ihr mit eurer Intuition auch fest. Um so einen verkürzten Arm, so einen Rücken und so ein Schulterstück richtig zu zeichnen, dazu gehört ein gut Teil Wissenschaft. Was macht ihr statt dessen? Ihr Packt einen Arm voll schmutziger Wasche darauf und laßt sich die Knochen dahinter zurechtfinden, wie sie können. Aber ich kaun doch zum Donnerwetter dem Elch da keine karierten Hosen nnziehn-. Das kannst dn allerdings nicht, mein Sohn, sagte Pogge, seine Zeitung bei¬ seite legend und an das Bild tretend, und das ist traurig genug für die Hinter- bliebnen. Denn das ehrende Zeugnis kaun ich dir nicht vorenthaltein Je länger du an diesen Beinen malst, desto unwahrscheinlicher werden sie. Staffelsteiger, tun Sie ein übriges und gestehn Sie zu, daß es bei Elchbeinen ohne Anatomie nicht geht. — Stasfelsteiger schüttelte schmerzlich-tiefsinnig mit dem Kopfe. — Mein Rat ist, Hannes, siebte dich in einem zoologischen Garten nu und zeichne ein Jahr lang Elchbeine, bis du sie auswendig kannst. Oder warte, bis eine Exzellenz an¬ kommt, um einen Elch zu schießen, und laß dir dann die Beine abtreten oder — Weißt du was, Hannes, wende dich an Burpcl. Burpel schafft dir alles, was du bei ihm bestellst. Denn er ist der größte Spitzbube, der je auf zwei Beinen herumgelaufen ist. Schwechting legte stillschweigend den Pinsel aus der Hand, setzte seinen Hut auf und ging nach dem Hafen, wo er Burpel zu treffen annehmen konnte. Vielleicht hatte Pogge seinen Vorschlag nnr scherzweise gemacht, aber Schwechting nahm ihn ernst. Burpel war ja das Allerweltsfaktotum und hatte schon manche Probe seiner Leistungsfähigkeit gegeben. Burpel, sagte Schwechting, indem er ihn beiseite nahm, Sie wissen, ich setze ein großes Vertrauen auf Sie. Burpel grinste über sein ganzes breites Gesicht und sagtei Herr Schwechting, Sie wissen ja, was gemacht werden kann, wird gemacht. Burpel, sagte Schwechting bedeutsam, ich brauche — ich brauche vier Elchbciue. Burpel grinste noch mehr und erwiderte: Können Sie haben, Herr Schwechting. Ganz frische Elchbeine, riechen noch kein bißchen. Aber — er sah sich vorsichtig "ach rechts und nach links um. I wo werde ich denn — sagte Schwechting. Und so verabredeten sie eine Stunde, wo sie sicher sein konnten, keinem Grün- ^vale zu begegnen, und zogen ans Schleichwegen in den Wald, etwa dahin, wo Schwechting den Elch gemalt hatte. Und bald stand man an einer Stelle, an der aus frisch aufgeworfner Erde vier Elchläufe, an denen große schwarze Fliegen Wen, in die Luft ragten. Burpel, rief Schwechting erschrocken, Sie haben doch nicht gewittert? Kein bißchen, erwiderte Burpel. Das ist das kranke Tier, das Fräulein Eva hat abschießen lassen. Gronzl.oder II 22

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/173>, abgerufen am 29.05.2024.