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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Herrenmenschen

müßte vielmehr bis zu ihrer völligen Genesung mit ihr an die Riviera oder noch
weiter südlich gehn. Sie, die Frau Staatsrat, komme für alle Kosten auf und
bitte den Herrn Pastor, er möchte doch seinen Einfluß bei den Verwandten dahin
geltend machen, daß man ihr abrate, zurückzukehren. Man möge niemand ein Wort
von diesem Briefe sagen und Mary bis auf weiteres verschwunden sein lassen. Wer
tot sei, sei vor Verfolgungen am sichersten. Sie habe an den Herrn Pastor ge¬
schrieben und nicht direkt nach Tapnicken, weil, wie sie höre, die Post in Tapnicken
unzuverlässig sei.

Nachdem dieser Brief studiert, und nachdem sein Sinn nicht ohne Schwierigkeit
festgestellt worden war, sahen sich alle Beteiligten mit großer und freudiger Ver¬
wunderung an, und Wolf lachte hell auf. Daß Frau Mary in krankhafter Er¬
regung davonlaufen, auch vielleicht ins Wasser gehn könnte, das war ihr zuzutrauen,
aber daß sie von Ostpreußen schlankweg nach der Schweiz reisen werde, war mehr,
als man erwarten durfte. Auch darüber war man einig, daß die Idee der Iran
Staatsrat, Mary weiter nach dem Süden reisen zu lassen und sie vor der Welt
als Gestorbne zu behandeln, eine höchst kuriose Idee sei.

Aber bei weiteren Nachdenken fand man doch, daß es ratsam sei, Mary bis
zu ihrer völligen Genesung im Süden zu lassen, und daß man den Vorschlag der
unbekannten Freundin, für die Kosten auszukommen, dankbar annehmen könne. Auch
war ganz richtig, daß wer tot ist, vor Verfolgungen am sichersten ist. Da nun
Mary offenbar in dem Zustande einer Art von Verfolgungswahn gehandelt hatte,
so mußte es ihr zur Beruhigung dienen, wenn sie für tot gehalten wurde, und es
war nicht zu fürchten, daß gewisse bösartige Briefe sie in der Ferne finden konnten.
Es war ja weiter nichts nötig, als diesen Brief der Frau Staatsrat zu verschweigen,
und man war ja nicht verpflichtet, irgend jemand Mitteilungen über Frau Mary
zu macheu. Als man die Geschichte nochmals von vorn nach hinten und von hinten
nach vorn durchgesprochen hatte, kam man zu dem endgiltigen Beschluß, über den
Brief aus Genf Stillschweigen zu beobachten, wobei auch der Herr Pastor zugeben
mußte, daß eine verschwiegne Wahrheit noch keine Unwahrheit zu sein brauche.
Und Wolf war der eifrigste Schweiger. Er preßte die Lippen so fest aufeinander
und machte eine so abweisende Miene, daß er aussah wie eine verschlossene Spar¬
büchse. Also niemand sollte erfahren, daß Mary in Genf sei, auch Eva nicht, anch
Schwechting nicht. Nur eiuen behielt sich der Doktor vor, in das Geheimnis zu
ziehn -- Kondrot.

Der Herr Pastor hatte sich schon erhoben, um sich zu verabschieden, da hörte
man den Galopp eines Pferdes und in der Ferne das Tösftöff eines Automobils.
Ramborn trat an das Fenster, das nach dem Hofe führte. Da hielt vor dem
Fenster auf ihrem erhitzten Pferde Eva in ihrer ganzen blonden Schönheit. Sie
war in ein knapp sitzendes Reitkleid gekleidet, hatte ein keckes Hütchen auf dem
krausen goldnen Haar. Dem Doktor war sie noch nie so schön erschienen wie in
diesem Augenblick. Und wirklich, sie sah besonders vorteilhaft aus, verschönt von
dem Ausdrucke einer warmen Freude, wie ein Marmorbild besonders schön aussieht,
wenn es von einem warmen Sonnenstrahl beleuchtet wird.

Was geben Sie mir, Doktor, rief Eva, die eine Hand auf den Rücken haltend,
wenn ich Ihnen gebe, was ich in der Hand halte?

Der Doktor war weit entfernt, eine billige und naheliegende Antwort zu
geben. Dazu war Prinzeßchen denn doch zu gut.

Was geben Sie mir, Doktor, wiederholte sie.

Was Sie wollen, antwortete der Doktor.

Ohne Einschränkung?

Ja. Nur mit der Einschränkung, die Ihr Verstand und Ihr gutes Herz
selbst machen.

Bon, es gilt, rief Eva, wobei ich jedoch bitte, ans mein gutes Herz nicht zu
sehr zu vertrauen.


Herrenmenschen

müßte vielmehr bis zu ihrer völligen Genesung mit ihr an die Riviera oder noch
weiter südlich gehn. Sie, die Frau Staatsrat, komme für alle Kosten auf und
bitte den Herrn Pastor, er möchte doch seinen Einfluß bei den Verwandten dahin
geltend machen, daß man ihr abrate, zurückzukehren. Man möge niemand ein Wort
von diesem Briefe sagen und Mary bis auf weiteres verschwunden sein lassen. Wer
tot sei, sei vor Verfolgungen am sichersten. Sie habe an den Herrn Pastor ge¬
schrieben und nicht direkt nach Tapnicken, weil, wie sie höre, die Post in Tapnicken
unzuverlässig sei.

Nachdem dieser Brief studiert, und nachdem sein Sinn nicht ohne Schwierigkeit
festgestellt worden war, sahen sich alle Beteiligten mit großer und freudiger Ver¬
wunderung an, und Wolf lachte hell auf. Daß Frau Mary in krankhafter Er¬
regung davonlaufen, auch vielleicht ins Wasser gehn könnte, das war ihr zuzutrauen,
aber daß sie von Ostpreußen schlankweg nach der Schweiz reisen werde, war mehr,
als man erwarten durfte. Auch darüber war man einig, daß die Idee der Iran
Staatsrat, Mary weiter nach dem Süden reisen zu lassen und sie vor der Welt
als Gestorbne zu behandeln, eine höchst kuriose Idee sei.

Aber bei weiteren Nachdenken fand man doch, daß es ratsam sei, Mary bis
zu ihrer völligen Genesung im Süden zu lassen, und daß man den Vorschlag der
unbekannten Freundin, für die Kosten auszukommen, dankbar annehmen könne. Auch
war ganz richtig, daß wer tot ist, vor Verfolgungen am sichersten ist. Da nun
Mary offenbar in dem Zustande einer Art von Verfolgungswahn gehandelt hatte,
so mußte es ihr zur Beruhigung dienen, wenn sie für tot gehalten wurde, und es
war nicht zu fürchten, daß gewisse bösartige Briefe sie in der Ferne finden konnten.
Es war ja weiter nichts nötig, als diesen Brief der Frau Staatsrat zu verschweigen,
und man war ja nicht verpflichtet, irgend jemand Mitteilungen über Frau Mary
zu macheu. Als man die Geschichte nochmals von vorn nach hinten und von hinten
nach vorn durchgesprochen hatte, kam man zu dem endgiltigen Beschluß, über den
Brief aus Genf Stillschweigen zu beobachten, wobei auch der Herr Pastor zugeben
mußte, daß eine verschwiegne Wahrheit noch keine Unwahrheit zu sein brauche.
Und Wolf war der eifrigste Schweiger. Er preßte die Lippen so fest aufeinander
und machte eine so abweisende Miene, daß er aussah wie eine verschlossene Spar¬
büchse. Also niemand sollte erfahren, daß Mary in Genf sei, auch Eva nicht, anch
Schwechting nicht. Nur eiuen behielt sich der Doktor vor, in das Geheimnis zu
ziehn — Kondrot.

Der Herr Pastor hatte sich schon erhoben, um sich zu verabschieden, da hörte
man den Galopp eines Pferdes und in der Ferne das Tösftöff eines Automobils.
Ramborn trat an das Fenster, das nach dem Hofe führte. Da hielt vor dem
Fenster auf ihrem erhitzten Pferde Eva in ihrer ganzen blonden Schönheit. Sie
war in ein knapp sitzendes Reitkleid gekleidet, hatte ein keckes Hütchen auf dem
krausen goldnen Haar. Dem Doktor war sie noch nie so schön erschienen wie in
diesem Augenblick. Und wirklich, sie sah besonders vorteilhaft aus, verschönt von
dem Ausdrucke einer warmen Freude, wie ein Marmorbild besonders schön aussieht,
wenn es von einem warmen Sonnenstrahl beleuchtet wird.

Was geben Sie mir, Doktor, rief Eva, die eine Hand auf den Rücken haltend,
wenn ich Ihnen gebe, was ich in der Hand halte?

Der Doktor war weit entfernt, eine billige und naheliegende Antwort zu
geben. Dazu war Prinzeßchen denn doch zu gut.

Was geben Sie mir, Doktor, wiederholte sie.

Was Sie wollen, antwortete der Doktor.

Ohne Einschränkung?

Ja. Nur mit der Einschränkung, die Ihr Verstand und Ihr gutes Herz
selbst machen.

Bon, es gilt, rief Eva, wobei ich jedoch bitte, ans mein gutes Herz nicht zu
sehr zu vertrauen.


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[0390] Herrenmenschen müßte vielmehr bis zu ihrer völligen Genesung mit ihr an die Riviera oder noch weiter südlich gehn. Sie, die Frau Staatsrat, komme für alle Kosten auf und bitte den Herrn Pastor, er möchte doch seinen Einfluß bei den Verwandten dahin geltend machen, daß man ihr abrate, zurückzukehren. Man möge niemand ein Wort von diesem Briefe sagen und Mary bis auf weiteres verschwunden sein lassen. Wer tot sei, sei vor Verfolgungen am sichersten. Sie habe an den Herrn Pastor ge¬ schrieben und nicht direkt nach Tapnicken, weil, wie sie höre, die Post in Tapnicken unzuverlässig sei. Nachdem dieser Brief studiert, und nachdem sein Sinn nicht ohne Schwierigkeit festgestellt worden war, sahen sich alle Beteiligten mit großer und freudiger Ver¬ wunderung an, und Wolf lachte hell auf. Daß Frau Mary in krankhafter Er¬ regung davonlaufen, auch vielleicht ins Wasser gehn könnte, das war ihr zuzutrauen, aber daß sie von Ostpreußen schlankweg nach der Schweiz reisen werde, war mehr, als man erwarten durfte. Auch darüber war man einig, daß die Idee der Iran Staatsrat, Mary weiter nach dem Süden reisen zu lassen und sie vor der Welt als Gestorbne zu behandeln, eine höchst kuriose Idee sei. Aber bei weiteren Nachdenken fand man doch, daß es ratsam sei, Mary bis zu ihrer völligen Genesung im Süden zu lassen, und daß man den Vorschlag der unbekannten Freundin, für die Kosten auszukommen, dankbar annehmen könne. Auch war ganz richtig, daß wer tot ist, vor Verfolgungen am sichersten ist. Da nun Mary offenbar in dem Zustande einer Art von Verfolgungswahn gehandelt hatte, so mußte es ihr zur Beruhigung dienen, wenn sie für tot gehalten wurde, und es war nicht zu fürchten, daß gewisse bösartige Briefe sie in der Ferne finden konnten. Es war ja weiter nichts nötig, als diesen Brief der Frau Staatsrat zu verschweigen, und man war ja nicht verpflichtet, irgend jemand Mitteilungen über Frau Mary zu macheu. Als man die Geschichte nochmals von vorn nach hinten und von hinten nach vorn durchgesprochen hatte, kam man zu dem endgiltigen Beschluß, über den Brief aus Genf Stillschweigen zu beobachten, wobei auch der Herr Pastor zugeben mußte, daß eine verschwiegne Wahrheit noch keine Unwahrheit zu sein brauche. Und Wolf war der eifrigste Schweiger. Er preßte die Lippen so fest aufeinander und machte eine so abweisende Miene, daß er aussah wie eine verschlossene Spar¬ büchse. Also niemand sollte erfahren, daß Mary in Genf sei, auch Eva nicht, anch Schwechting nicht. Nur eiuen behielt sich der Doktor vor, in das Geheimnis zu ziehn — Kondrot. Der Herr Pastor hatte sich schon erhoben, um sich zu verabschieden, da hörte man den Galopp eines Pferdes und in der Ferne das Tösftöff eines Automobils. Ramborn trat an das Fenster, das nach dem Hofe führte. Da hielt vor dem Fenster auf ihrem erhitzten Pferde Eva in ihrer ganzen blonden Schönheit. Sie war in ein knapp sitzendes Reitkleid gekleidet, hatte ein keckes Hütchen auf dem krausen goldnen Haar. Dem Doktor war sie noch nie so schön erschienen wie in diesem Augenblick. Und wirklich, sie sah besonders vorteilhaft aus, verschönt von dem Ausdrucke einer warmen Freude, wie ein Marmorbild besonders schön aussieht, wenn es von einem warmen Sonnenstrahl beleuchtet wird. Was geben Sie mir, Doktor, rief Eva, die eine Hand auf den Rücken haltend, wenn ich Ihnen gebe, was ich in der Hand halte? Der Doktor war weit entfernt, eine billige und naheliegende Antwort zu geben. Dazu war Prinzeßchen denn doch zu gut. Was geben Sie mir, Doktor, wiederholte sie. Was Sie wollen, antwortete der Doktor. Ohne Einschränkung? Ja. Nur mit der Einschränkung, die Ihr Verstand und Ihr gutes Herz selbst machen. Bon, es gilt, rief Eva, wobei ich jedoch bitte, ans mein gutes Herz nicht zu sehr zu vertrauen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/390>, abgerufen am 19.05.2024.