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Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr.

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Herrenmenschen

Er ging.

Evci hielt die Hände in ihrem Schoß gefaltet und atmete schwer. Das war
die Stunde, die sie gefürchtet hatte. Jetzt wurde das Spiel um ihre goldne Frei¬
heit gespielt, jetzt wurde sie zum Kaufe ausgeboten, jetzt durfte es ein Mensch wie
dieser Notweinbaron wagen, mit begehrlichen Gedanken ihr zu nahen und seine
zittrige Hand nach ihrer jungfräuliche" Person auszustrecken. Ihr Stolz, ihr un¬
bändiger Stolz schrie in ihr auf: Ich will nicht, und wehe dem, der es wagt, mir
Joch und Zaum auflegen zu wollen. Wie eine zürnende Brunhilde hätte sie über
den Menschen herfallen, ihn niederwerfen, mit Riemen binden und an einem Nagel
unter der Decke aufhängen mögen, bis er um Gnade bat. Aber sie war keine
Walküre, wie "Er" sie genannt hatte. Sie war ein armes, siebenfach armes
Mädchen und die Tochter ihres Vaters. -- Sie hatte wenig daran gedacht, daß
ein Mensch auch ein inneres Leben lebe, und daß gerade dieses innere Leben den
Menschen glücklich oder unglücklich mache. Sie hatte nach außen gelebt und ihre
Freude daran gehabt, ihrer Laune zu folgen. Sie hatte sich begnügt, im Vor¬
raum ihres innern Hauses zu wohnen, jetzt fing sie leise an, sich zu fürchten vor
dem, was in den Zimmern da hinten, deren Türen sie verschlossen gehalten hatte,
verborgen sein möchte. Außen stand geschrieben: Prinzessin Eva, aber was würde
sie sein, wenn sich die Türen dahinten aufladen? Ist denn ein Mensch seiner selbst
sicher? Jetzt ging sie auf festem Boden, dieser Boden war gefroren und trug sie.
Was würde werdeu, wenn das Eis anstände? "Er" hatte sie eine Walküre genannt
und ihr Frauenrecht gerühmt; aber war sie dieses Rechts wert, wenn sie ini Kampfe
darum ermüdete? -- Sie war aufgewachsen wie ein Füllen auf der Weide. Die
Zahl ihrer Streiche war Legion gewesen, und ihr Vater hatte sie gewähren lassen
und war stolz gewesen auf den Unabhängigkeitssinn seiner Tochter. In der Pension
in N. hatte sie ihre Arkaden fortgesetzt und sich belustigt über die wehleidigem
Vermahnungen der armen Direktrice, der sie das Leben zur Qual gemacht hatte,
ohne es zu ahnen. Ja wenn man sie damals anders angefaßt hätte, wenn jemand
dagewesen wäre, zu dem sie hätte aufblicken können. Es hatte sie nicht sehr be¬
trübt, daß man sie als unerziehbar nach Hause zurückgesandt hatte. Hernach hatte
sie ohne Antrieb das nachgeholt, was sie unter Zwang durchaus nicht hatte lernen
wollen, war mit ihrem Gaul in der Welt herumgeritten und hatte ihrem Vater
Suppe kochen -- lassen. Und nun sollte sie Herrin in Bernauken werden. Herrin
in Bernauken! Der Gedanke war nicht schlecht! Ein schönes Schloß, Dienerschaft,
ein Park, edle Pferde im Stalle. Wie würde sie zu befehlen wissen, wenn sie
dort Herrin wäre! Sie malte sich in Gedanken dieses Leben aus, und es waren
nicht unfreundliche Bilder, die sich ihr gestalteten. Aber an der Seite dieses
Mannes? um deu Preis, ihr junges Leben zu verkaufen an dieses Weinfaß? Und
es stand noch etwas dazwischen. Sie fühlte, konnte aber nicht sagen, was es
sei. Aber dieses Etwas machte es unmöglich, dieses Mannes Frau zu werden.

An die Stube, in der Eva saß, stieß die Küche. Da waren zwei Mägde,
die schälten Kartoffeln und sangen:

Du liebe alte Mutter,
Du hast mich junge Maid
Solange groß gezogen
Und keinem mich gefreit.
Nun hast du mich dem Säufer
Im Kruge zugedacht,
Der täglich Alus trinket
Und niichtlich Händel macht.
Ach liebe alte Mutter,
Lieb altes Mütterlein,
Wirf lieber mich ins Wasser,
Ins tiefe Meer hinein.

Eva kannte das Lied. Die litauischen Mägde sangen es gern, und sie wußte
genug Litauisch, daß sie es verstehn konnte. Eva hörte dem Singen zu, ohne sich des


Herrenmenschen

Er ging.

Evci hielt die Hände in ihrem Schoß gefaltet und atmete schwer. Das war
die Stunde, die sie gefürchtet hatte. Jetzt wurde das Spiel um ihre goldne Frei¬
heit gespielt, jetzt wurde sie zum Kaufe ausgeboten, jetzt durfte es ein Mensch wie
dieser Notweinbaron wagen, mit begehrlichen Gedanken ihr zu nahen und seine
zittrige Hand nach ihrer jungfräuliche» Person auszustrecken. Ihr Stolz, ihr un¬
bändiger Stolz schrie in ihr auf: Ich will nicht, und wehe dem, der es wagt, mir
Joch und Zaum auflegen zu wollen. Wie eine zürnende Brunhilde hätte sie über
den Menschen herfallen, ihn niederwerfen, mit Riemen binden und an einem Nagel
unter der Decke aufhängen mögen, bis er um Gnade bat. Aber sie war keine
Walküre, wie „Er" sie genannt hatte. Sie war ein armes, siebenfach armes
Mädchen und die Tochter ihres Vaters. — Sie hatte wenig daran gedacht, daß
ein Mensch auch ein inneres Leben lebe, und daß gerade dieses innere Leben den
Menschen glücklich oder unglücklich mache. Sie hatte nach außen gelebt und ihre
Freude daran gehabt, ihrer Laune zu folgen. Sie hatte sich begnügt, im Vor¬
raum ihres innern Hauses zu wohnen, jetzt fing sie leise an, sich zu fürchten vor
dem, was in den Zimmern da hinten, deren Türen sie verschlossen gehalten hatte,
verborgen sein möchte. Außen stand geschrieben: Prinzessin Eva, aber was würde
sie sein, wenn sich die Türen dahinten aufladen? Ist denn ein Mensch seiner selbst
sicher? Jetzt ging sie auf festem Boden, dieser Boden war gefroren und trug sie.
Was würde werdeu, wenn das Eis anstände? „Er" hatte sie eine Walküre genannt
und ihr Frauenrecht gerühmt; aber war sie dieses Rechts wert, wenn sie ini Kampfe
darum ermüdete? — Sie war aufgewachsen wie ein Füllen auf der Weide. Die
Zahl ihrer Streiche war Legion gewesen, und ihr Vater hatte sie gewähren lassen
und war stolz gewesen auf den Unabhängigkeitssinn seiner Tochter. In der Pension
in N. hatte sie ihre Arkaden fortgesetzt und sich belustigt über die wehleidigem
Vermahnungen der armen Direktrice, der sie das Leben zur Qual gemacht hatte,
ohne es zu ahnen. Ja wenn man sie damals anders angefaßt hätte, wenn jemand
dagewesen wäre, zu dem sie hätte aufblicken können. Es hatte sie nicht sehr be¬
trübt, daß man sie als unerziehbar nach Hause zurückgesandt hatte. Hernach hatte
sie ohne Antrieb das nachgeholt, was sie unter Zwang durchaus nicht hatte lernen
wollen, war mit ihrem Gaul in der Welt herumgeritten und hatte ihrem Vater
Suppe kochen — lassen. Und nun sollte sie Herrin in Bernauken werden. Herrin
in Bernauken! Der Gedanke war nicht schlecht! Ein schönes Schloß, Dienerschaft,
ein Park, edle Pferde im Stalle. Wie würde sie zu befehlen wissen, wenn sie
dort Herrin wäre! Sie malte sich in Gedanken dieses Leben aus, und es waren
nicht unfreundliche Bilder, die sich ihr gestalteten. Aber an der Seite dieses
Mannes? um deu Preis, ihr junges Leben zu verkaufen an dieses Weinfaß? Und
es stand noch etwas dazwischen. Sie fühlte, konnte aber nicht sagen, was es
sei. Aber dieses Etwas machte es unmöglich, dieses Mannes Frau zu werden.

An die Stube, in der Eva saß, stieß die Küche. Da waren zwei Mägde,
die schälten Kartoffeln und sangen:

Du liebe alte Mutter,
Du hast mich junge Maid
Solange groß gezogen
Und keinem mich gefreit.
Nun hast du mich dem Säufer
Im Kruge zugedacht,
Der täglich Alus trinket
Und niichtlich Händel macht.
Ach liebe alte Mutter,
Lieb altes Mütterlein,
Wirf lieber mich ins Wasser,
Ins tiefe Meer hinein.

Eva kannte das Lied. Die litauischen Mägde sangen es gern, und sie wußte
genug Litauisch, daß sie es verstehn konnte. Eva hörte dem Singen zu, ohne sich des


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[0630] Herrenmenschen Er ging. Evci hielt die Hände in ihrem Schoß gefaltet und atmete schwer. Das war die Stunde, die sie gefürchtet hatte. Jetzt wurde das Spiel um ihre goldne Frei¬ heit gespielt, jetzt wurde sie zum Kaufe ausgeboten, jetzt durfte es ein Mensch wie dieser Notweinbaron wagen, mit begehrlichen Gedanken ihr zu nahen und seine zittrige Hand nach ihrer jungfräuliche» Person auszustrecken. Ihr Stolz, ihr un¬ bändiger Stolz schrie in ihr auf: Ich will nicht, und wehe dem, der es wagt, mir Joch und Zaum auflegen zu wollen. Wie eine zürnende Brunhilde hätte sie über den Menschen herfallen, ihn niederwerfen, mit Riemen binden und an einem Nagel unter der Decke aufhängen mögen, bis er um Gnade bat. Aber sie war keine Walküre, wie „Er" sie genannt hatte. Sie war ein armes, siebenfach armes Mädchen und die Tochter ihres Vaters. — Sie hatte wenig daran gedacht, daß ein Mensch auch ein inneres Leben lebe, und daß gerade dieses innere Leben den Menschen glücklich oder unglücklich mache. Sie hatte nach außen gelebt und ihre Freude daran gehabt, ihrer Laune zu folgen. Sie hatte sich begnügt, im Vor¬ raum ihres innern Hauses zu wohnen, jetzt fing sie leise an, sich zu fürchten vor dem, was in den Zimmern da hinten, deren Türen sie verschlossen gehalten hatte, verborgen sein möchte. Außen stand geschrieben: Prinzessin Eva, aber was würde sie sein, wenn sich die Türen dahinten aufladen? Ist denn ein Mensch seiner selbst sicher? Jetzt ging sie auf festem Boden, dieser Boden war gefroren und trug sie. Was würde werdeu, wenn das Eis anstände? „Er" hatte sie eine Walküre genannt und ihr Frauenrecht gerühmt; aber war sie dieses Rechts wert, wenn sie ini Kampfe darum ermüdete? — Sie war aufgewachsen wie ein Füllen auf der Weide. Die Zahl ihrer Streiche war Legion gewesen, und ihr Vater hatte sie gewähren lassen und war stolz gewesen auf den Unabhängigkeitssinn seiner Tochter. In der Pension in N. hatte sie ihre Arkaden fortgesetzt und sich belustigt über die wehleidigem Vermahnungen der armen Direktrice, der sie das Leben zur Qual gemacht hatte, ohne es zu ahnen. Ja wenn man sie damals anders angefaßt hätte, wenn jemand dagewesen wäre, zu dem sie hätte aufblicken können. Es hatte sie nicht sehr be¬ trübt, daß man sie als unerziehbar nach Hause zurückgesandt hatte. Hernach hatte sie ohne Antrieb das nachgeholt, was sie unter Zwang durchaus nicht hatte lernen wollen, war mit ihrem Gaul in der Welt herumgeritten und hatte ihrem Vater Suppe kochen — lassen. Und nun sollte sie Herrin in Bernauken werden. Herrin in Bernauken! Der Gedanke war nicht schlecht! Ein schönes Schloß, Dienerschaft, ein Park, edle Pferde im Stalle. Wie würde sie zu befehlen wissen, wenn sie dort Herrin wäre! Sie malte sich in Gedanken dieses Leben aus, und es waren nicht unfreundliche Bilder, die sich ihr gestalteten. Aber an der Seite dieses Mannes? um deu Preis, ihr junges Leben zu verkaufen an dieses Weinfaß? Und es stand noch etwas dazwischen. Sie fühlte, konnte aber nicht sagen, was es sei. Aber dieses Etwas machte es unmöglich, dieses Mannes Frau zu werden. An die Stube, in der Eva saß, stieß die Küche. Da waren zwei Mägde, die schälten Kartoffeln und sangen: Du liebe alte Mutter, Du hast mich junge Maid Solange groß gezogen Und keinem mich gefreit. Nun hast du mich dem Säufer Im Kruge zugedacht, Der täglich Alus trinket Und niichtlich Händel macht. Ach liebe alte Mutter, Lieb altes Mütterlein, Wirf lieber mich ins Wasser, Ins tiefe Meer hinein. Eva kannte das Lied. Die litauischen Mägde sangen es gern, und sie wußte genug Litauisch, daß sie es verstehn konnte. Eva hörte dem Singen zu, ohne sich des

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 64, 1905, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341881_296764/630>, abgerufen am 29.05.2024.