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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bekämpfung einer feindlichen Flotte durch Truppen der Landarmee zu führen, wird
noch vielfach verneint. Es gehört dazu immerhin eine Kenntnis der Einrichtungen
eines Kriegsschiffes, seiner Bewegungen und Bewegungsfähigkeit, der Artillerie der
feindlichen Schiffe, die von den Offizieren der Landtruppen in genügendem Umfange
kaum erworben werden kann; ebenso ist bei dem Schießen über See die Be¬
urteilung der Einwirkung des Tages- oder Dämmerlichts, des Sonnenscheins, der
Wellenbewegung usw. auf die Schätzung der Entfernungen und der Lage der Ziele
von großem Einfluß, die dazu nötigen Kenntnisse werden ausreichend doch wohl
nur Seeoffizieren zur Verfügung stehn können. Kompliziert wird diese Frage für
die Ostseeküste durch den Umstand, daß die dortigen festen Plätze wegen der Ver¬
teidigung nach der Landseite und der militärischen Beherrschung der weitern Um¬
gebung, des Zusammenhangs mit der mobilen Armee, dem Landsturm, der Deckung
der Eisenbahnen usw. sämtlich Garnisonen und Kommandanturen der Landarmee
haben müssen. Die zweckmäßige Lösung wird im Ernstfalle wohl die Zuteilung
von Seeoffizieren für die Feuerleitung der schweren Küstenartillerie des Laudheeres
(bekanntlich Fußartillerieregiment Ur. 2) sein, für Friedenszeiten aber wäre eine
Besichtigung im Schießen, Entfernungschätzen usw. unter Teilnahme eines Marine-
Artillerieinspekteurs und eine umfangreiche Kommandierung von Offizieren der
Küstenartillerie zur Matrosenartillerie wohl recht nützlich. Die vorjährigen Schie߬
übungen der Küstenartillerie bei Swinemünde sind allerdings vom Kaiser mit Aus¬
zeichnung anerkannt worden.

Die Vorgänge in Rußland sind, so sehr sie uns Deutschen Zurückhaltung auf¬
erlegen, dennoch sowohl wegen der nachbarlichen als auch wegen der internationalen
Verhältnisse für uns von höchstem Interesse. Die Auflösung der Duma, die sich
mehr und mehr zu einer Versammlung teils unverständiger, teils gefährlicher
Schwätzer ausgebildet und den Charakter einer ernsthaft arbeitenden Landesvertretung
längst eingebüßt hatte, hat nicht überraschen können. Dieser Schritt durfte kaum
länger aufgeschoben werden. Der Termin für den Zusammentritt einer neuen
Kammer ist anscheinend etwas weit gegriffen, aber erstens bedürfen die Neuwahlen
angesichts der innern Zustände sehr zeitraubender Vorbereitungen, auch nur an¬
nähernd korrekte Wählerlisten herzustellen, zweitens kann es nur nützlich sein,
wenn sich das Land bis zum Zusammentritt einer neuen Duma etwas beruhigt.
Unsre liberalen Blätter sollten aber doch endlich aufhören, die westeuropäische
Schablone auf Nußland anzuwenden. Ein Verfassungsleben läßt sich dorthin nicht
aus westeuropäischen Magazinen exportieren, es muß aus den russischen Verhältnissen
herauswachsen und in ihnen wurzeln. Es hat deshalb auch keinen Sinn, vom
"Staatsstreich" des Zaren zu reden. Diese Duma war ein Experiment, das mi߬
raten ist, sie stand vor der Gefahr, als Konvent zu enden oder dem Gespött zu
verfallen. Ihre Beseitigung war eine harte und nicht ungefährliche, aber unver¬
meidliche Notwendigkeit, nachdem feststand, daß eine ersprießliche Mitwirkung an der
Gesetzgebung und für die Wohlfahrt Rußlands von ihr nicht mehr zu erwarten war.
Alle politisch einsichtigen Deutschen werden eine Befestigung und Beruhigung der
russischen Verhältnisse aufrichtig wünschen, aber dennoch zufrieden sein, daß von einem
amtlichen deutschen Einfluß auf die fernere Gestaltung der russischen Zustände keine
Rede ist, weder in Form von Ratschlägen noch gar durch die Absicht einer militärischen
Mitwirkung. Es ist das von der Regierung in jüngster Zeit so oft und nach¬
drücklich ausgesprochen worden, daß in dieser Hinsicht keine Täuschung mehr zulässig
sein kann.

Die internationale Lage hat einen neuen Gravitationspunkt in der ägyptischen
Frage erhalten. Wie der Staatssekretär für Indien jüngst im Unterhause ausge¬
sprochen hat, tritt die asiatische Politik für England in den Vordergrund. Bei


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Bekämpfung einer feindlichen Flotte durch Truppen der Landarmee zu führen, wird
noch vielfach verneint. Es gehört dazu immerhin eine Kenntnis der Einrichtungen
eines Kriegsschiffes, seiner Bewegungen und Bewegungsfähigkeit, der Artillerie der
feindlichen Schiffe, die von den Offizieren der Landtruppen in genügendem Umfange
kaum erworben werden kann; ebenso ist bei dem Schießen über See die Be¬
urteilung der Einwirkung des Tages- oder Dämmerlichts, des Sonnenscheins, der
Wellenbewegung usw. auf die Schätzung der Entfernungen und der Lage der Ziele
von großem Einfluß, die dazu nötigen Kenntnisse werden ausreichend doch wohl
nur Seeoffizieren zur Verfügung stehn können. Kompliziert wird diese Frage für
die Ostseeküste durch den Umstand, daß die dortigen festen Plätze wegen der Ver¬
teidigung nach der Landseite und der militärischen Beherrschung der weitern Um¬
gebung, des Zusammenhangs mit der mobilen Armee, dem Landsturm, der Deckung
der Eisenbahnen usw. sämtlich Garnisonen und Kommandanturen der Landarmee
haben müssen. Die zweckmäßige Lösung wird im Ernstfalle wohl die Zuteilung
von Seeoffizieren für die Feuerleitung der schweren Küstenartillerie des Laudheeres
(bekanntlich Fußartillerieregiment Ur. 2) sein, für Friedenszeiten aber wäre eine
Besichtigung im Schießen, Entfernungschätzen usw. unter Teilnahme eines Marine-
Artillerieinspekteurs und eine umfangreiche Kommandierung von Offizieren der
Küstenartillerie zur Matrosenartillerie wohl recht nützlich. Die vorjährigen Schie߬
übungen der Küstenartillerie bei Swinemünde sind allerdings vom Kaiser mit Aus¬
zeichnung anerkannt worden.

Die Vorgänge in Rußland sind, so sehr sie uns Deutschen Zurückhaltung auf¬
erlegen, dennoch sowohl wegen der nachbarlichen als auch wegen der internationalen
Verhältnisse für uns von höchstem Interesse. Die Auflösung der Duma, die sich
mehr und mehr zu einer Versammlung teils unverständiger, teils gefährlicher
Schwätzer ausgebildet und den Charakter einer ernsthaft arbeitenden Landesvertretung
längst eingebüßt hatte, hat nicht überraschen können. Dieser Schritt durfte kaum
länger aufgeschoben werden. Der Termin für den Zusammentritt einer neuen
Kammer ist anscheinend etwas weit gegriffen, aber erstens bedürfen die Neuwahlen
angesichts der innern Zustände sehr zeitraubender Vorbereitungen, auch nur an¬
nähernd korrekte Wählerlisten herzustellen, zweitens kann es nur nützlich sein,
wenn sich das Land bis zum Zusammentritt einer neuen Duma etwas beruhigt.
Unsre liberalen Blätter sollten aber doch endlich aufhören, die westeuropäische
Schablone auf Nußland anzuwenden. Ein Verfassungsleben läßt sich dorthin nicht
aus westeuropäischen Magazinen exportieren, es muß aus den russischen Verhältnissen
herauswachsen und in ihnen wurzeln. Es hat deshalb auch keinen Sinn, vom
„Staatsstreich" des Zaren zu reden. Diese Duma war ein Experiment, das mi߬
raten ist, sie stand vor der Gefahr, als Konvent zu enden oder dem Gespött zu
verfallen. Ihre Beseitigung war eine harte und nicht ungefährliche, aber unver¬
meidliche Notwendigkeit, nachdem feststand, daß eine ersprießliche Mitwirkung an der
Gesetzgebung und für die Wohlfahrt Rußlands von ihr nicht mehr zu erwarten war.
Alle politisch einsichtigen Deutschen werden eine Befestigung und Beruhigung der
russischen Verhältnisse aufrichtig wünschen, aber dennoch zufrieden sein, daß von einem
amtlichen deutschen Einfluß auf die fernere Gestaltung der russischen Zustände keine
Rede ist, weder in Form von Ratschlägen noch gar durch die Absicht einer militärischen
Mitwirkung. Es ist das von der Regierung in jüngster Zeit so oft und nach¬
drücklich ausgesprochen worden, daß in dieser Hinsicht keine Täuschung mehr zulässig
sein kann.

Die internationale Lage hat einen neuen Gravitationspunkt in der ägyptischen
Frage erhalten. Wie der Staatssekretär für Indien jüngst im Unterhause ausge¬
sprochen hat, tritt die asiatische Politik für England in den Vordergrund. Bei


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[0230] Maßgebliches und Unmaßgebliches Bekämpfung einer feindlichen Flotte durch Truppen der Landarmee zu führen, wird noch vielfach verneint. Es gehört dazu immerhin eine Kenntnis der Einrichtungen eines Kriegsschiffes, seiner Bewegungen und Bewegungsfähigkeit, der Artillerie der feindlichen Schiffe, die von den Offizieren der Landtruppen in genügendem Umfange kaum erworben werden kann; ebenso ist bei dem Schießen über See die Be¬ urteilung der Einwirkung des Tages- oder Dämmerlichts, des Sonnenscheins, der Wellenbewegung usw. auf die Schätzung der Entfernungen und der Lage der Ziele von großem Einfluß, die dazu nötigen Kenntnisse werden ausreichend doch wohl nur Seeoffizieren zur Verfügung stehn können. Kompliziert wird diese Frage für die Ostseeküste durch den Umstand, daß die dortigen festen Plätze wegen der Ver¬ teidigung nach der Landseite und der militärischen Beherrschung der weitern Um¬ gebung, des Zusammenhangs mit der mobilen Armee, dem Landsturm, der Deckung der Eisenbahnen usw. sämtlich Garnisonen und Kommandanturen der Landarmee haben müssen. Die zweckmäßige Lösung wird im Ernstfalle wohl die Zuteilung von Seeoffizieren für die Feuerleitung der schweren Küstenartillerie des Laudheeres (bekanntlich Fußartillerieregiment Ur. 2) sein, für Friedenszeiten aber wäre eine Besichtigung im Schießen, Entfernungschätzen usw. unter Teilnahme eines Marine- Artillerieinspekteurs und eine umfangreiche Kommandierung von Offizieren der Küstenartillerie zur Matrosenartillerie wohl recht nützlich. Die vorjährigen Schie߬ übungen der Küstenartillerie bei Swinemünde sind allerdings vom Kaiser mit Aus¬ zeichnung anerkannt worden. Die Vorgänge in Rußland sind, so sehr sie uns Deutschen Zurückhaltung auf¬ erlegen, dennoch sowohl wegen der nachbarlichen als auch wegen der internationalen Verhältnisse für uns von höchstem Interesse. Die Auflösung der Duma, die sich mehr und mehr zu einer Versammlung teils unverständiger, teils gefährlicher Schwätzer ausgebildet und den Charakter einer ernsthaft arbeitenden Landesvertretung längst eingebüßt hatte, hat nicht überraschen können. Dieser Schritt durfte kaum länger aufgeschoben werden. Der Termin für den Zusammentritt einer neuen Kammer ist anscheinend etwas weit gegriffen, aber erstens bedürfen die Neuwahlen angesichts der innern Zustände sehr zeitraubender Vorbereitungen, auch nur an¬ nähernd korrekte Wählerlisten herzustellen, zweitens kann es nur nützlich sein, wenn sich das Land bis zum Zusammentritt einer neuen Duma etwas beruhigt. Unsre liberalen Blätter sollten aber doch endlich aufhören, die westeuropäische Schablone auf Nußland anzuwenden. Ein Verfassungsleben läßt sich dorthin nicht aus westeuropäischen Magazinen exportieren, es muß aus den russischen Verhältnissen herauswachsen und in ihnen wurzeln. Es hat deshalb auch keinen Sinn, vom „Staatsstreich" des Zaren zu reden. Diese Duma war ein Experiment, das mi߬ raten ist, sie stand vor der Gefahr, als Konvent zu enden oder dem Gespött zu verfallen. Ihre Beseitigung war eine harte und nicht ungefährliche, aber unver¬ meidliche Notwendigkeit, nachdem feststand, daß eine ersprießliche Mitwirkung an der Gesetzgebung und für die Wohlfahrt Rußlands von ihr nicht mehr zu erwarten war. Alle politisch einsichtigen Deutschen werden eine Befestigung und Beruhigung der russischen Verhältnisse aufrichtig wünschen, aber dennoch zufrieden sein, daß von einem amtlichen deutschen Einfluß auf die fernere Gestaltung der russischen Zustände keine Rede ist, weder in Form von Ratschlägen noch gar durch die Absicht einer militärischen Mitwirkung. Es ist das von der Regierung in jüngster Zeit so oft und nach¬ drücklich ausgesprochen worden, daß in dieser Hinsicht keine Täuschung mehr zulässig sein kann. Die internationale Lage hat einen neuen Gravitationspunkt in der ägyptischen Frage erhalten. Wie der Staatssekretär für Indien jüngst im Unterhause ausge¬ sprochen hat, tritt die asiatische Politik für England in den Vordergrund. Bei

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_299786/230>, abgerufen am 18.05.2024.