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Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

lichen Post in Se. Louis, der Lincoln Freien Presse in Lincoln, Nebraska usw. zu
erscheinen aufgehört haben. Die Deutschen fangen an, englische Zeitungen zu lesen,
von deu in ihrer Muttersprache erscheinenden wollen sie nichts mehr wissen, reichs-
deutsche Blatter finden keinen Eingang, die Geschäftsleute in den verschiednen Orten
bemerken die abnehmende Zirkulation und inserieren darum nicht oder in unge¬
nügendem Maße. Die Inserate müssen aber die Zeitung bezahlt machen, die
Abonnementsgelder decken nur die Ausgaben, und da es weder genügend Inserate
"och Leser geben wird, bleibt uus nichts übrig, als die Zeitung eingehn zu lassen."

Der Mann, der dies gesagt hat, schiebt wie die meisten seiner Kollegen die
Schuld auf das beständig abnehmende Interesse der Deutschen an ihrer Mutter¬
sprache, auf das Aufgehn des Deutschtums in Nordamerika in das Uankeetum, aber
er scheint nicht daran zu denken, daß er selbst und viele andre Zeitungsbesitzer
wie für diese Zustände verantwortlich sind.

Die Stützen des Deutschtums in der Union sind die deutschen Bereine, die
Presse, die deutschen Theater, die deutschen Schulen und vor allen Dingen die
Zutschen Kirchen, einerlei was für einer Konfession sie angehören, ob katholisch,
°b methodistisch oder lutherisch. Sobald diese Pfeiler untergraben werden, gehn
die Deutschen in diesem Lande unter, und die Pfeiler sind schon untergraben. Der
Einfluß, den die deutsche Kirche auf das Deutschtum ausübt, kann gar nicht hoch
genug geschätzt werden. Während die Deutschen im Verkehr mit ihren Mitmenschen
Englisch sprechen, wird in der Kirche Gottes Wort in deutscher Sprache gepredigt,
deutsch gebetet und in deutscher Sprache gesungen. Die deutschen Geistlichen,
insbesondre die katholischen, halten deutsche Schule, und die katholische Kirche hat
"n Durchschnitt für die Aufrechterhaltung der deutschen Sprache in Amerika be¬
deutend mehr getan als die lutherische, methodistische und baptistische zusammen.
^ mag ja Ausnahmen geben, wo in einigen Orten lutherisch-deutsche und andre
^emeiudeschulen besteh" und gepflegt werden, aber im Grunde genommen fangen
d^e lutherischen Geistlichen leider an, in der Kirche immer mehr der englischen
Sprache den Vorzug vor der deutscheu zu geben. "Die Jungen wollen Predigten
^" englischer Sprache hören, erklärte neulich ein bekannter deutscher Pastor, und
darum muß ich englisch predigen, weil man mich sonst entlassen wird." Der
^nimm ist ein guter Deutscher, seine englische Aussprache ist mangelhaft, aber er
predigt jetzt englisch!

^ Viele Zeitungen sind daran gescheitert, daß sie die Kirche beschimpften und
oeshalb ihre Abunueuten verloren. Andre sind infolge ihrer ungenügenden Unter-
Nütziuig des Vereinswesens in Amerika zugrunde gegangen. Die Herausgeber be¬
rechneten für jede Vereinsnotiz so und soviel, und als die Vereine sich darüber
^abwarten, zuckten sie die Achsel. Nun ginge" die Vereine zu einer englischen
Tageszeitung, die die deutscheu Vereiusfestlichkeiteu ausführlich und gratis zu be¬
sprechen versprach, vorausgesetzt, daß die Mitglieder abonnierten. Und alle abonnierten
"uf die englische Zeitung, die deutsche wurde abbestellt. Die deutsche Zeitung hatte
<Ad keine Leser mehr und mußte das Erscheine" einstellen.

El" weiterer Umstand, der für die deutschen Zeitungen "anstellig ist, liegt
daß ihr Preis z" hoch ist. Die eiiglischeu Blätter koste" deu vierten Teil,
und dabei haben die deutschen Zeitungen in der Regel nnr einen ""genügend bezahlten
und überlasteten Berichterstatter, die englischen Konknrreiizzeituuge" dere" sechs bis
luufzeh". Fünfzehn Reporter bringen natürlich mehr Nachrichten als einer, die
Deutschen finde" dies bald heraus und nehmen die englische" Zeittmge", weil diese
w vierten Teil kosten, statt acht Seiten täglich deren sechzehn bis zwanzig oder
"ehr bringen, und weil die englische" Blätter vor alle" Dingen die Neuigkeiten
Erhalten. Was geben die deutschen Arbeiter auf geistreich geschriebne Leitartikel!
"/^ ^ Stadtueuigkeiten habe", und die haben die deutschen Zeitungen ent-
eder nur ganz kurz, wenn sie sie überhaupt haben, oder sie haben sie ungenau.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

lichen Post in Se. Louis, der Lincoln Freien Presse in Lincoln, Nebraska usw. zu
erscheinen aufgehört haben. Die Deutschen fangen an, englische Zeitungen zu lesen,
von deu in ihrer Muttersprache erscheinenden wollen sie nichts mehr wissen, reichs-
deutsche Blatter finden keinen Eingang, die Geschäftsleute in den verschiednen Orten
bemerken die abnehmende Zirkulation und inserieren darum nicht oder in unge¬
nügendem Maße. Die Inserate müssen aber die Zeitung bezahlt machen, die
Abonnementsgelder decken nur die Ausgaben, und da es weder genügend Inserate
"och Leser geben wird, bleibt uus nichts übrig, als die Zeitung eingehn zu lassen."

Der Mann, der dies gesagt hat, schiebt wie die meisten seiner Kollegen die
Schuld auf das beständig abnehmende Interesse der Deutschen an ihrer Mutter¬
sprache, auf das Aufgehn des Deutschtums in Nordamerika in das Uankeetum, aber
er scheint nicht daran zu denken, daß er selbst und viele andre Zeitungsbesitzer
wie für diese Zustände verantwortlich sind.

Die Stützen des Deutschtums in der Union sind die deutschen Bereine, die
Presse, die deutschen Theater, die deutschen Schulen und vor allen Dingen die
Zutschen Kirchen, einerlei was für einer Konfession sie angehören, ob katholisch,
°b methodistisch oder lutherisch. Sobald diese Pfeiler untergraben werden, gehn
die Deutschen in diesem Lande unter, und die Pfeiler sind schon untergraben. Der
Einfluß, den die deutsche Kirche auf das Deutschtum ausübt, kann gar nicht hoch
genug geschätzt werden. Während die Deutschen im Verkehr mit ihren Mitmenschen
Englisch sprechen, wird in der Kirche Gottes Wort in deutscher Sprache gepredigt,
deutsch gebetet und in deutscher Sprache gesungen. Die deutschen Geistlichen,
insbesondre die katholischen, halten deutsche Schule, und die katholische Kirche hat
»n Durchschnitt für die Aufrechterhaltung der deutschen Sprache in Amerika be¬
deutend mehr getan als die lutherische, methodistische und baptistische zusammen.
^ mag ja Ausnahmen geben, wo in einigen Orten lutherisch-deutsche und andre
^emeiudeschulen besteh» und gepflegt werden, aber im Grunde genommen fangen
d^e lutherischen Geistlichen leider an, in der Kirche immer mehr der englischen
Sprache den Vorzug vor der deutscheu zu geben. „Die Jungen wollen Predigten
^" englischer Sprache hören, erklärte neulich ein bekannter deutscher Pastor, und
darum muß ich englisch predigen, weil man mich sonst entlassen wird." Der
^nimm ist ein guter Deutscher, seine englische Aussprache ist mangelhaft, aber er
predigt jetzt englisch!

^ Viele Zeitungen sind daran gescheitert, daß sie die Kirche beschimpften und
oeshalb ihre Abunueuten verloren. Andre sind infolge ihrer ungenügenden Unter-
Nütziuig des Vereinswesens in Amerika zugrunde gegangen. Die Herausgeber be¬
rechneten für jede Vereinsnotiz so und soviel, und als die Vereine sich darüber
^abwarten, zuckten sie die Achsel. Nun ginge» die Vereine zu einer englischen
Tageszeitung, die die deutscheu Vereiusfestlichkeiteu ausführlich und gratis zu be¬
sprechen versprach, vorausgesetzt, daß die Mitglieder abonnierten. Und alle abonnierten
"uf die englische Zeitung, die deutsche wurde abbestellt. Die deutsche Zeitung hatte
<Ad keine Leser mehr und mußte das Erscheine» einstellen.

El» weiterer Umstand, der für die deutschen Zeitungen »anstellig ist, liegt
daß ihr Preis z» hoch ist. Die eiiglischeu Blätter koste» deu vierten Teil,
und dabei haben die deutschen Zeitungen in der Regel nnr einen »»genügend bezahlten
und überlasteten Berichterstatter, die englischen Konknrreiizzeituuge» dere» sechs bis
luufzeh». Fünfzehn Reporter bringen natürlich mehr Nachrichten als einer, die
Deutschen finde» dies bald heraus und nehmen die englische» Zeittmge», weil diese
w vierten Teil kosten, statt acht Seiten täglich deren sechzehn bis zwanzig oder
"ehr bringen, und weil die englische» Blätter vor alle» Dingen die Neuigkeiten
Erhalten. Was geben die deutschen Arbeiter auf geistreich geschriebne Leitartikel!
»/^ ^ Stadtueuigkeiten habe», und die haben die deutschen Zeitungen ent-
eder nur ganz kurz, wenn sie sie überhaupt haben, oder sie haben sie ungenau.


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[0453] Maßgebliches und Unmaßgebliches lichen Post in Se. Louis, der Lincoln Freien Presse in Lincoln, Nebraska usw. zu erscheinen aufgehört haben. Die Deutschen fangen an, englische Zeitungen zu lesen, von deu in ihrer Muttersprache erscheinenden wollen sie nichts mehr wissen, reichs- deutsche Blatter finden keinen Eingang, die Geschäftsleute in den verschiednen Orten bemerken die abnehmende Zirkulation und inserieren darum nicht oder in unge¬ nügendem Maße. Die Inserate müssen aber die Zeitung bezahlt machen, die Abonnementsgelder decken nur die Ausgaben, und da es weder genügend Inserate "och Leser geben wird, bleibt uus nichts übrig, als die Zeitung eingehn zu lassen." Der Mann, der dies gesagt hat, schiebt wie die meisten seiner Kollegen die Schuld auf das beständig abnehmende Interesse der Deutschen an ihrer Mutter¬ sprache, auf das Aufgehn des Deutschtums in Nordamerika in das Uankeetum, aber er scheint nicht daran zu denken, daß er selbst und viele andre Zeitungsbesitzer wie für diese Zustände verantwortlich sind. Die Stützen des Deutschtums in der Union sind die deutschen Bereine, die Presse, die deutschen Theater, die deutschen Schulen und vor allen Dingen die Zutschen Kirchen, einerlei was für einer Konfession sie angehören, ob katholisch, °b methodistisch oder lutherisch. Sobald diese Pfeiler untergraben werden, gehn die Deutschen in diesem Lande unter, und die Pfeiler sind schon untergraben. Der Einfluß, den die deutsche Kirche auf das Deutschtum ausübt, kann gar nicht hoch genug geschätzt werden. Während die Deutschen im Verkehr mit ihren Mitmenschen Englisch sprechen, wird in der Kirche Gottes Wort in deutscher Sprache gepredigt, deutsch gebetet und in deutscher Sprache gesungen. Die deutschen Geistlichen, insbesondre die katholischen, halten deutsche Schule, und die katholische Kirche hat »n Durchschnitt für die Aufrechterhaltung der deutschen Sprache in Amerika be¬ deutend mehr getan als die lutherische, methodistische und baptistische zusammen. ^ mag ja Ausnahmen geben, wo in einigen Orten lutherisch-deutsche und andre ^emeiudeschulen besteh» und gepflegt werden, aber im Grunde genommen fangen d^e lutherischen Geistlichen leider an, in der Kirche immer mehr der englischen Sprache den Vorzug vor der deutscheu zu geben. „Die Jungen wollen Predigten ^" englischer Sprache hören, erklärte neulich ein bekannter deutscher Pastor, und darum muß ich englisch predigen, weil man mich sonst entlassen wird." Der ^nimm ist ein guter Deutscher, seine englische Aussprache ist mangelhaft, aber er predigt jetzt englisch! ^ Viele Zeitungen sind daran gescheitert, daß sie die Kirche beschimpften und oeshalb ihre Abunueuten verloren. Andre sind infolge ihrer ungenügenden Unter- Nütziuig des Vereinswesens in Amerika zugrunde gegangen. Die Herausgeber be¬ rechneten für jede Vereinsnotiz so und soviel, und als die Vereine sich darüber ^abwarten, zuckten sie die Achsel. Nun ginge» die Vereine zu einer englischen Tageszeitung, die die deutscheu Vereiusfestlichkeiteu ausführlich und gratis zu be¬ sprechen versprach, vorausgesetzt, daß die Mitglieder abonnierten. Und alle abonnierten "uf die englische Zeitung, die deutsche wurde abbestellt. Die deutsche Zeitung hatte <Ad keine Leser mehr und mußte das Erscheine» einstellen. El» weiterer Umstand, der für die deutschen Zeitungen »anstellig ist, liegt daß ihr Preis z» hoch ist. Die eiiglischeu Blätter koste» deu vierten Teil, und dabei haben die deutschen Zeitungen in der Regel nnr einen »»genügend bezahlten und überlasteten Berichterstatter, die englischen Konknrreiizzeituuge» dere» sechs bis luufzeh». Fünfzehn Reporter bringen natürlich mehr Nachrichten als einer, die Deutschen finde» dies bald heraus und nehmen die englische» Zeittmge», weil diese w vierten Teil kosten, statt acht Seiten täglich deren sechzehn bis zwanzig oder "ehr bringen, und weil die englische» Blätter vor alle» Dingen die Neuigkeiten Erhalten. Was geben die deutschen Arbeiter auf geistreich geschriebne Leitartikel! »/^ ^ Stadtueuigkeiten habe», und die haben die deutschen Zeitungen ent- eder nur ganz kurz, wenn sie sie überhaupt haben, oder sie haben sie ungenau.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341883_300500/453>, abgerufen am 15.05.2024.