Die Grenzboten. Jg. 65, 1906, Viertes Vierteljahr.Deutsche Liebesbriefe im Himmel und auf der Erde gewünscht, so beziehen sich die Wünsche, die "^."Es folgen schöne, wenn auch stilistisch meist recht unbeholfne Zeugnisse ^>Unter den Dokumenten des siebzehnten Jahrhunderts sind die vom Ku - Deutsche Liebesbriefe im Himmel und auf der Erde gewünscht, so beziehen sich die Wünsche, die „^.„Es folgen schöne, wenn auch stilistisch meist recht unbeholfne Zeugnisse ^>Unter den Dokumenten des siebzehnten Jahrhunderts sind die vom Ku - <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0535" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/301034"/> <fw type="header" place="top"> Deutsche Liebesbriefe</fw><lb/> <p xml:id="ID_2214" prev="#ID_2213"> im Himmel und auf der Erde gewünscht, so beziehen sich die Wünsche, die<lb/> im vierzehnten Jahrhundert der Mystiker Heinrich von Nördlingen für Mar¬<lb/> garet« Ebner, die Gottesbraut, hegt, nur auf die himmlischen Regionen, aufdie Fürbitte und die Hilfe Jesu Christi. Maria sowie aller Engel und Heiligen.<lb/> Im Gegensatz zu dieser fast rein geistlichen Liebe, die seine Episteln an die<lb/> Dominikanerin verraten, atmen einige Versbriefe aus derselben Zeit recht welt¬<lb/> liche Minne. Die Liebenden preisen die körperlichen Reize der Anspornen<lb/> in allen Einzelheiten. </p><lb/> <p xml:id="ID_2215"> „^.„Es folgen schöne, wenn auch stilistisch meist recht unbeholfne Zeugnisse<lb/> ehelicher Liebe aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert: Charitaw<lb/> Scheurl an ihren Gatten, einen Breslauer Kaufherrn. Kurfürsten Anna von<lb/> Brandenburg an ihren Gemahl Albrecht Achilles. Catharina Mulich. die<lb/> Lübecker Patrizierstvchter. in niederdeutscher Mundart an ihren Mer lovsswu<lb/> ^t,w8, Luther an seine ..hertzliche" Kate usw. Steif und schwerfällig in der<lb/> Form, aber rührend in seiner sehnsuchtsvollen Innigkeit ist der erste Brief,<lb/> den Valthasar Paumgarten der Jüngere an seine Braut Magdalena Bahnen<lb/> nach der durch eine italienische Reise verursachten Trennung schreibt, und<lb/> ebenso tief empfunden ihre Erwiderung. Der Herausgeber tat recht daran.<lb/> Ms Magdalena in einem spätern Brieflein auch als glückliche Ehefrau vor¬<lb/> zustellen, die in einer Nachschrift ihrem Gatten von den ersten Regungen eme.<lb/> Liebespfandes, das sie unter dem Herzen trägt, berichtet zugleich mit der<lb/> Bitte, ihr Schreiben nicht offen liegen zu lassen (..sehen muh sunst )- Das¬<lb/> selbe Motiv wird in einem Briefe Hebbels an Elise Lenstng M berus<lb/> die dem Freunde geschrieben hatte, es sei ihr. als könne das werdende kleine<lb/> Wesen schon bitten. </p><lb/> <p xml:id="ID_2216"> ^>Unter den Dokumenten des siebzehnten Jahrhunderts sind die vom Ku -<lb/> festen Carl Ludwig vou der Pfalz an seine morganatische Gemahlin d<lb/> Raugrüfin von Deqenfeld. gerichteten Briefe hervorzuheben. „Wenensche ucve<lb/> U"d rechte frenndschaff zusamen" wird hier als die ..p^ete Lieb^B°n dem durch K eists Drama unsterblich gewordnen Prinzen<lb/> H°mburg ist ein Kriegsbericht an seine ..Allerliebste Dicke<lb/> worden. Die ersten Episteln der Anna Magdalena Wurm s" °<lb/> konventionell und unt rscheiden sich nicht viel vou den d ihunder ^Aahre früher geschrieben Heinrichs von Nördlingen. Erst s sie dem<lb/> Freunde (August Hermann Francke) näher getreten ist un ihn me ..Du an<lb/> redet, schläat le veriönlickere Töne an. wenn sie auch da nicht aus den<lb/> formell^ mag. Ihr hübsches «e ernten ^kann vor Liebe nicht mehr schreiben" wird gleich darauf durch em anlangte.<lb/> "s° denn anch aus Man el der Zeit" abgeschwächt Die<lb/> Uebe tritt aber in einem Vermerk zutage. mit dem ste i r "^t<lb/> außen versieht: .Der 5>err Postmeister in Halle wird sehr fleiß g gebeten,<lb/> diesen Bri f vio est ellen zu lassen, weil gar viel daran gelegen.-</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0535]
Deutsche Liebesbriefe
im Himmel und auf der Erde gewünscht, so beziehen sich die Wünsche, die
im vierzehnten Jahrhundert der Mystiker Heinrich von Nördlingen für Mar¬
garet« Ebner, die Gottesbraut, hegt, nur auf die himmlischen Regionen, aufdie Fürbitte und die Hilfe Jesu Christi. Maria sowie aller Engel und Heiligen.
Im Gegensatz zu dieser fast rein geistlichen Liebe, die seine Episteln an die
Dominikanerin verraten, atmen einige Versbriefe aus derselben Zeit recht welt¬
liche Minne. Die Liebenden preisen die körperlichen Reize der Anspornen
in allen Einzelheiten.
„^.„Es folgen schöne, wenn auch stilistisch meist recht unbeholfne Zeugnisse
ehelicher Liebe aus dem fünfzehnten und sechzehnten Jahrhundert: Charitaw
Scheurl an ihren Gatten, einen Breslauer Kaufherrn. Kurfürsten Anna von
Brandenburg an ihren Gemahl Albrecht Achilles. Catharina Mulich. die
Lübecker Patrizierstvchter. in niederdeutscher Mundart an ihren Mer lovsswu
^t,w8, Luther an seine ..hertzliche" Kate usw. Steif und schwerfällig in der
Form, aber rührend in seiner sehnsuchtsvollen Innigkeit ist der erste Brief,
den Valthasar Paumgarten der Jüngere an seine Braut Magdalena Bahnen
nach der durch eine italienische Reise verursachten Trennung schreibt, und
ebenso tief empfunden ihre Erwiderung. Der Herausgeber tat recht daran.
Ms Magdalena in einem spätern Brieflein auch als glückliche Ehefrau vor¬
zustellen, die in einer Nachschrift ihrem Gatten von den ersten Regungen eme.
Liebespfandes, das sie unter dem Herzen trägt, berichtet zugleich mit der
Bitte, ihr Schreiben nicht offen liegen zu lassen (..sehen muh sunst )- Das¬
selbe Motiv wird in einem Briefe Hebbels an Elise Lenstng M berus
die dem Freunde geschrieben hatte, es sei ihr. als könne das werdende kleine
Wesen schon bitten.
^>Unter den Dokumenten des siebzehnten Jahrhunderts sind die vom Ku -
festen Carl Ludwig vou der Pfalz an seine morganatische Gemahlin d
Raugrüfin von Deqenfeld. gerichteten Briefe hervorzuheben. „Wenensche ucve
U"d rechte frenndschaff zusamen" wird hier als die ..p^ete Lieb^B°n dem durch K eists Drama unsterblich gewordnen Prinzen
H°mburg ist ein Kriegsbericht an seine ..Allerliebste Dicke
worden. Die ersten Episteln der Anna Magdalena Wurm s" °
konventionell und unt rscheiden sich nicht viel vou den d ihunder ^Aahre früher geschrieben Heinrichs von Nördlingen. Erst s sie dem
Freunde (August Hermann Francke) näher getreten ist un ihn me ..Du an
redet, schläat le veriönlickere Töne an. wenn sie auch da nicht aus den
formell^ mag. Ihr hübsches «e ernten ^kann vor Liebe nicht mehr schreiben" wird gleich darauf durch em anlangte.
"s° denn anch aus Man el der Zeit" abgeschwächt Die
Uebe tritt aber in einem Vermerk zutage. mit dem ste i r "^t
außen versieht: .Der 5>err Postmeister in Halle wird sehr fleiß g gebeten,
diesen Bri f vio est ellen zu lassen, weil gar viel daran gelegen.-
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