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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

nationalgesinnten Katholiken nicht von der Partei abzustoßen. So hat das Zentrum
eine Entwicklung erfahren, die einen innern Widerspruch enthielt. Auf der einen
Seite mußte es nationale Arbeit tun, auf der andern Seite verfiel es immer mehr
der Demokratisierung. Das hat auch Professor von Savigny in seiner mehrfach
erwähnten Broschüre sehr treffend hervorgehoben. Lange Zeit ist dieser Riß dadurch
verkleistert worden, daß die Führer sorgfältig bemüht waren, jedes nationale Zu¬
geständnis durch die Forderung von Sondervorteilen für die Partei oder durch
Abschwächungen, die deu Wünschen der demokratischen Elemente der Partei ent¬
sprechen, auszugleichen. Das hat sich am deutlichsten bei dem Flottengesetz und der
Reichsfinanzreform gezeigt. Auf die Dauer konnte jedoch nicht verhindert werden,
daß sich der Einfluß der demokratischen Elemente so geltend machte, daß den national¬
gesinnten Katholiken der Anschluß an die Partei unmöglich gemacht würde. Diese
Krisis trat ein, als der Kampf des Abgeordneten Erzberger gegen die Koloninl-
politik Formen annahm, die bei allen ernsten und wahrheitsliebenden Vaterlands¬
freunden schweres Ärgernis erregen mußten. Die Sorge um die Einheit der Partei
und die falsche Einschätzung der Entschlußkraft und Selbständigkeit der Regierung
ließen die Führer der Partei trotzdem bei deu alten Fehlern beharren. Nach dem
13. Dezember aber wird das Zentrum ans diesem Wege nicht mehr bleiben können.
Es wird bei der Notwendigkeit, möglichst eine Vertretung aller Kreise der katholischen
Bevölkerung zu bleiben, die Empfindungen der nationalgesinnten Katholiken nicht
noch weiter gegen sich aufreizen dürfen. Auch Stimmen aus Süddeutschland, wo
die demokratische Richtung des Zentrums am festesten wurzelt, haben sich schon in
diesem Sinne ausgesprochen. Man darf nicht so weit gehn, daß man an eine
Spaltung des Zentrums glaubt. Eine Partei, die durch so manchen Wandel der
Zeiten hindurch die hervorragendsten Elemente zusammengehalten hat, spaltet sich nicht
so leicht. Aber eine innere Umwandlung wird sie notwendig durchmachen müssen,
um, wenn auch nicht eine Spaltung, so doch einen Abfall in stärkeren Maße zu
vermeiden.

Besondres Ärgernis hat bei den nationalen Katholiken die Haltung des Zentrums
in der Polenfrage erregt. Die deutschen Katholiken in der Ostmark haben sich
in der Wahlbewcgung eng ihren deutschen Landsleuten angeschlossen; die Zentrums-
blätter im Reich scheuen sich jedoch nicht, ihnen in den Rücken zu fallen und zu
bedauern, daß sie nicht den Polen ihre Unterstützung leihen. Und das in demselben
Augenblick, wo die polnischen Bestrebungen immer mehr den Charakter der Auf¬
lehnung gegen die Staatsautorität annehmen. Schon seit längerer Zeit wächst der
Radikalismus in der polnischen Nationnlbewegnng. Das ist eine Erscheinung, die ebenso
auch in Galizien und Russisch-Polen hervorgetreten ist und sich überall ebenso nnter
einem milden wie einem energischen Regiment gezeigt hat. Kennern des Polentums
wird damit nichts neues gesagt, aber es ist doch notwendig, darauf hinzuweisen,
weil von einigen Seiten immer wieder der Glaube zu erwecken versucht wird, die
schärfere Tonart, die in den polnischen Agitationen angeschlagen wird, sei die Folge
eines besondern Drucks und unzweckmäßiger Maßregeln von unsrer Seite. In
Wirklichkeit handelt es sich um einen natürlichen Entwicklungsprozeß des polnischen
Volks, das, obwohl politisch unselbständig und unter verschiedne Staaten geteilt,
sich doch durch Sprache, Sitte und Geschichte weiter geistig verbunden fühlt, wirt¬
schaftlich erstarkt ist und auf diesen Grundlagen ein Eigenleben weiter führt, das
besondre, aus dem Nationalcharakter fließende Erscheinungen zeitigt. Dem er¬
wachenden Selbstbewußtsein der slawischen Natur entspricht der wachsende Radika¬
lismus. Recht ein Kind des internationalen Polentums ist auch die sogenannte
nationaldemokratische Partei unter den Polen, die sich jetzt mit aller Kraft durch¬
zusetzen und alle vergleichsweise gemäßigten Elemente zu verdrängen sucht. Es ist


Maßgebliches und Unmaßgebliches

nationalgesinnten Katholiken nicht von der Partei abzustoßen. So hat das Zentrum
eine Entwicklung erfahren, die einen innern Widerspruch enthielt. Auf der einen
Seite mußte es nationale Arbeit tun, auf der andern Seite verfiel es immer mehr
der Demokratisierung. Das hat auch Professor von Savigny in seiner mehrfach
erwähnten Broschüre sehr treffend hervorgehoben. Lange Zeit ist dieser Riß dadurch
verkleistert worden, daß die Führer sorgfältig bemüht waren, jedes nationale Zu¬
geständnis durch die Forderung von Sondervorteilen für die Partei oder durch
Abschwächungen, die deu Wünschen der demokratischen Elemente der Partei ent¬
sprechen, auszugleichen. Das hat sich am deutlichsten bei dem Flottengesetz und der
Reichsfinanzreform gezeigt. Auf die Dauer konnte jedoch nicht verhindert werden,
daß sich der Einfluß der demokratischen Elemente so geltend machte, daß den national¬
gesinnten Katholiken der Anschluß an die Partei unmöglich gemacht würde. Diese
Krisis trat ein, als der Kampf des Abgeordneten Erzberger gegen die Koloninl-
politik Formen annahm, die bei allen ernsten und wahrheitsliebenden Vaterlands¬
freunden schweres Ärgernis erregen mußten. Die Sorge um die Einheit der Partei
und die falsche Einschätzung der Entschlußkraft und Selbständigkeit der Regierung
ließen die Führer der Partei trotzdem bei deu alten Fehlern beharren. Nach dem
13. Dezember aber wird das Zentrum ans diesem Wege nicht mehr bleiben können.
Es wird bei der Notwendigkeit, möglichst eine Vertretung aller Kreise der katholischen
Bevölkerung zu bleiben, die Empfindungen der nationalgesinnten Katholiken nicht
noch weiter gegen sich aufreizen dürfen. Auch Stimmen aus Süddeutschland, wo
die demokratische Richtung des Zentrums am festesten wurzelt, haben sich schon in
diesem Sinne ausgesprochen. Man darf nicht so weit gehn, daß man an eine
Spaltung des Zentrums glaubt. Eine Partei, die durch so manchen Wandel der
Zeiten hindurch die hervorragendsten Elemente zusammengehalten hat, spaltet sich nicht
so leicht. Aber eine innere Umwandlung wird sie notwendig durchmachen müssen,
um, wenn auch nicht eine Spaltung, so doch einen Abfall in stärkeren Maße zu
vermeiden.

Besondres Ärgernis hat bei den nationalen Katholiken die Haltung des Zentrums
in der Polenfrage erregt. Die deutschen Katholiken in der Ostmark haben sich
in der Wahlbewcgung eng ihren deutschen Landsleuten angeschlossen; die Zentrums-
blätter im Reich scheuen sich jedoch nicht, ihnen in den Rücken zu fallen und zu
bedauern, daß sie nicht den Polen ihre Unterstützung leihen. Und das in demselben
Augenblick, wo die polnischen Bestrebungen immer mehr den Charakter der Auf¬
lehnung gegen die Staatsautorität annehmen. Schon seit längerer Zeit wächst der
Radikalismus in der polnischen Nationnlbewegnng. Das ist eine Erscheinung, die ebenso
auch in Galizien und Russisch-Polen hervorgetreten ist und sich überall ebenso nnter
einem milden wie einem energischen Regiment gezeigt hat. Kennern des Polentums
wird damit nichts neues gesagt, aber es ist doch notwendig, darauf hinzuweisen,
weil von einigen Seiten immer wieder der Glaube zu erwecken versucht wird, die
schärfere Tonart, die in den polnischen Agitationen angeschlagen wird, sei die Folge
eines besondern Drucks und unzweckmäßiger Maßregeln von unsrer Seite. In
Wirklichkeit handelt es sich um einen natürlichen Entwicklungsprozeß des polnischen
Volks, das, obwohl politisch unselbständig und unter verschiedne Staaten geteilt,
sich doch durch Sprache, Sitte und Geschichte weiter geistig verbunden fühlt, wirt¬
schaftlich erstarkt ist und auf diesen Grundlagen ein Eigenleben weiter führt, das
besondre, aus dem Nationalcharakter fließende Erscheinungen zeitigt. Dem er¬
wachenden Selbstbewußtsein der slawischen Natur entspricht der wachsende Radika¬
lismus. Recht ein Kind des internationalen Polentums ist auch die sogenannte
nationaldemokratische Partei unter den Polen, die sich jetzt mit aller Kraft durch¬
zusetzen und alle vergleichsweise gemäßigten Elemente zu verdrängen sucht. Es ist


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_301253/230>, abgerufen am 19.05.2024.