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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

stellen, sei es. daß wir in einer Frage, in der diese beiden Mächte als Rivalen
erscheinen, einseitig und unnötig Partei ergreifen, oder sei es, daß wir überhaupt
mit diesem Gegensatz als einer dauernden Erscheinung rechnen oder ihn gar schüren,
um in irgendeiner Weise die Rolle des tsrtins A^nisus zu übernehmen.

Die Wahrheit ist, daß der Wettbewerb Englands und Rußlads um die Ober
herrschaft in Asien überhaupt seine überragende weltpolitische Bedeutung eingebüßt
hat Es ist noch nicht lange her, daß die eigentliche Weltstellung Großbritanniens
ziemlich außerhalb der Sphäre der europäischen Interessen lag. Verwundbar fühlte
sich diese Macht nur in Indien, und von diesem Standpunkte aus mußte sie das
beharrliche zielbewußte Vordringen Rußlands in Mittelasien, so wie es sich
namentlich'unter Nikolaus dem Ersten und Alexander dem Zweiten vollzog, als be¬
drohlich empfinden. Aber die Entwicklung der nordamerikanischen Weltmacht, die
Kolonialpolitik Frankreichs, Deutschlands und Italiens in Afrika, endlich Rußlands
ostasiatische Politik, die Katastrophe dieser Politik und die neue Großmachtstellung
Japans haben das Weltbild so sehr verändert, daß die früher beherrschende Frage,
von der das Schicksal des asiatischen Erdteils abhängig zu sein schien, jetzt nur
noch eine von den vielen Fragen ist, mit deren Lösung sich die Politik der großen
Weltmächte zu befassen hat. Wir haben es also mit einer allgemeinen Erweiterung
des Schauplatzes der großen Politik zu tun. Daraus folgt freilich auch eine all¬
gemeine Jnteresfenerweiterung aller der Mächte, die ein Recht haben, in dem Wettlauf
der Völker in der ersten Reihe zu stehn. Und daß unter diesen Völkern auch das
deutsche sein muß. das wird sich nicht bestreiten lassen. Aber je größer die Auf¬
gaben werden, die den Völkern gestellt sind, desto genauer und schärfer müssen
mich die Ziele bestimmt werden, desto klarer muß man sich nicht nur über die
Mittel sein, mit denen man arbeiten will, sondern mich über alle Folgen, die aus
dieser Arbeit entsteh". Wenn wir, um das nächste Ziel unsrer nationalen Einigung
zu erreichen, drei Kriege haben führen müssen, so folgt daraus nicht, daß wir bei
der Erfüllung der neuen weltpolitischen Aufgaben mit den gleichen Mitteln nur
eine rücksichtslose Ausbreitung unsrer Macht zu verfolgen haben. Wir halten darum
in unsrer Weltpvlitik den Grundsatz fest, daß wir, fest auf unsrer heimischen
Macht fußend, keine Politik der Abenteuer und der äußern Machterweiterung treiben,
sondern in friedlicher Tätigkeit unsre wirtschaftlichen Interessen überall wahrnehmen,
wo es uns notwendig erscheint, ohne uns in dem guten Recht hindern zu lassen,
das jeder solchen friedlichen Tätigkeit gegenwärtig überall eingeräumt wird. Darum
weisen wir allerdings auch jeden Gedanken ab, der uus unter Vorspieglung einer
äußern Machterweiterung veranlassen will, etwas von unsern wohlbegründeten
wirtschaftlichen Interessen aufzugeben. In dieses Gebiet gehören die zahlreichen
Vorschläge, denen wir in der Marokkokrisis begegnet sind und immer wieder be¬
gegnen, wonach Deutschland eine Art von Tauschgeschäft eingehen soll. Es soll
Frankreich in Marokko freie Hand lassen und dafür in Kleinasien oder sonst
irgendwo Zugeständnisse erhalten. Wir wollen aber Lösungen dieser Art nicht,
weil sie uns in ihren weitern Wirkungen in eine unhaltbare Stellung bringen und
unsre wahren und berechtigten Interessen schädigen müssen.

Ähnlicher Vorschlägen begegnen wir auch in der Besprechung des englisch¬
russischen Abkommens. Auch hier glaubten viele die Gelegenheit gegeben, irgendein
schwer aufrechtzuerhaltendes, uns mit unübersehbaren Schwierigkeiten bedrohendes Zu¬
geständnis als angeblichen "Vorteil" herauszuschlagen -- natürlich um den Preis einer
gründlichen Verstimmung der beiden Mächte, die aus Gründen, an denen wir gar nicht
beteiligt waren, den Entschluß gefaßt hatten, sich zu verständigen. Wir haben
diese Torheit nicht begangen, sondern nur darauf gesehen, daß das Abkommen, leine


Maßgebliches und Unmaßgebliches

stellen, sei es. daß wir in einer Frage, in der diese beiden Mächte als Rivalen
erscheinen, einseitig und unnötig Partei ergreifen, oder sei es, daß wir überhaupt
mit diesem Gegensatz als einer dauernden Erscheinung rechnen oder ihn gar schüren,
um in irgendeiner Weise die Rolle des tsrtins A^nisus zu übernehmen.

Die Wahrheit ist, daß der Wettbewerb Englands und Rußlads um die Ober
herrschaft in Asien überhaupt seine überragende weltpolitische Bedeutung eingebüßt
hat Es ist noch nicht lange her, daß die eigentliche Weltstellung Großbritanniens
ziemlich außerhalb der Sphäre der europäischen Interessen lag. Verwundbar fühlte
sich diese Macht nur in Indien, und von diesem Standpunkte aus mußte sie das
beharrliche zielbewußte Vordringen Rußlands in Mittelasien, so wie es sich
namentlich'unter Nikolaus dem Ersten und Alexander dem Zweiten vollzog, als be¬
drohlich empfinden. Aber die Entwicklung der nordamerikanischen Weltmacht, die
Kolonialpolitik Frankreichs, Deutschlands und Italiens in Afrika, endlich Rußlands
ostasiatische Politik, die Katastrophe dieser Politik und die neue Großmachtstellung
Japans haben das Weltbild so sehr verändert, daß die früher beherrschende Frage,
von der das Schicksal des asiatischen Erdteils abhängig zu sein schien, jetzt nur
noch eine von den vielen Fragen ist, mit deren Lösung sich die Politik der großen
Weltmächte zu befassen hat. Wir haben es also mit einer allgemeinen Erweiterung
des Schauplatzes der großen Politik zu tun. Daraus folgt freilich auch eine all¬
gemeine Jnteresfenerweiterung aller der Mächte, die ein Recht haben, in dem Wettlauf
der Völker in der ersten Reihe zu stehn. Und daß unter diesen Völkern auch das
deutsche sein muß. das wird sich nicht bestreiten lassen. Aber je größer die Auf¬
gaben werden, die den Völkern gestellt sind, desto genauer und schärfer müssen
mich die Ziele bestimmt werden, desto klarer muß man sich nicht nur über die
Mittel sein, mit denen man arbeiten will, sondern mich über alle Folgen, die aus
dieser Arbeit entsteh«. Wenn wir, um das nächste Ziel unsrer nationalen Einigung
zu erreichen, drei Kriege haben führen müssen, so folgt daraus nicht, daß wir bei
der Erfüllung der neuen weltpolitischen Aufgaben mit den gleichen Mitteln nur
eine rücksichtslose Ausbreitung unsrer Macht zu verfolgen haben. Wir halten darum
in unsrer Weltpvlitik den Grundsatz fest, daß wir, fest auf unsrer heimischen
Macht fußend, keine Politik der Abenteuer und der äußern Machterweiterung treiben,
sondern in friedlicher Tätigkeit unsre wirtschaftlichen Interessen überall wahrnehmen,
wo es uns notwendig erscheint, ohne uns in dem guten Recht hindern zu lassen,
das jeder solchen friedlichen Tätigkeit gegenwärtig überall eingeräumt wird. Darum
weisen wir allerdings auch jeden Gedanken ab, der uus unter Vorspieglung einer
äußern Machterweiterung veranlassen will, etwas von unsern wohlbegründeten
wirtschaftlichen Interessen aufzugeben. In dieses Gebiet gehören die zahlreichen
Vorschläge, denen wir in der Marokkokrisis begegnet sind und immer wieder be¬
gegnen, wonach Deutschland eine Art von Tauschgeschäft eingehen soll. Es soll
Frankreich in Marokko freie Hand lassen und dafür in Kleinasien oder sonst
irgendwo Zugeständnisse erhalten. Wir wollen aber Lösungen dieser Art nicht,
weil sie uns in ihren weitern Wirkungen in eine unhaltbare Stellung bringen und
unsre wahren und berechtigten Interessen schädigen müssen.

Ähnlicher Vorschlägen begegnen wir auch in der Besprechung des englisch¬
russischen Abkommens. Auch hier glaubten viele die Gelegenheit gegeben, irgendein
schwer aufrechtzuerhaltendes, uns mit unübersehbaren Schwierigkeiten bedrohendes Zu¬
geständnis als angeblichen „Vorteil" herauszuschlagen — natürlich um den Preis einer
gründlichen Verstimmung der beiden Mächte, die aus Gründen, an denen wir gar nicht
beteiligt waren, den Entschluß gefaßt hatten, sich zu verständigen. Wir haben
diese Torheit nicht begangen, sondern nur darauf gesehen, daß das Abkommen, leine


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[0061] Maßgebliches und Unmaßgebliches stellen, sei es. daß wir in einer Frage, in der diese beiden Mächte als Rivalen erscheinen, einseitig und unnötig Partei ergreifen, oder sei es, daß wir überhaupt mit diesem Gegensatz als einer dauernden Erscheinung rechnen oder ihn gar schüren, um in irgendeiner Weise die Rolle des tsrtins A^nisus zu übernehmen. n¬ Die Wahrheit ist, daß der Wettbewerb Englands und Rußlads um die Ober herrschaft in Asien überhaupt seine überragende weltpolitische Bedeutung eingebüßt hat Es ist noch nicht lange her, daß die eigentliche Weltstellung Großbritanniens ziemlich außerhalb der Sphäre der europäischen Interessen lag. Verwundbar fühlte sich diese Macht nur in Indien, und von diesem Standpunkte aus mußte sie das beharrliche zielbewußte Vordringen Rußlands in Mittelasien, so wie es sich namentlich'unter Nikolaus dem Ersten und Alexander dem Zweiten vollzog, als be¬ drohlich empfinden. Aber die Entwicklung der nordamerikanischen Weltmacht, die Kolonialpolitik Frankreichs, Deutschlands und Italiens in Afrika, endlich Rußlands ostasiatische Politik, die Katastrophe dieser Politik und die neue Großmachtstellung Japans haben das Weltbild so sehr verändert, daß die früher beherrschende Frage, von der das Schicksal des asiatischen Erdteils abhängig zu sein schien, jetzt nur noch eine von den vielen Fragen ist, mit deren Lösung sich die Politik der großen Weltmächte zu befassen hat. Wir haben es also mit einer allgemeinen Erweiterung des Schauplatzes der großen Politik zu tun. Daraus folgt freilich auch eine all¬ gemeine Jnteresfenerweiterung aller der Mächte, die ein Recht haben, in dem Wettlauf der Völker in der ersten Reihe zu stehn. Und daß unter diesen Völkern auch das deutsche sein muß. das wird sich nicht bestreiten lassen. Aber je größer die Auf¬ gaben werden, die den Völkern gestellt sind, desto genauer und schärfer müssen mich die Ziele bestimmt werden, desto klarer muß man sich nicht nur über die Mittel sein, mit denen man arbeiten will, sondern mich über alle Folgen, die aus dieser Arbeit entsteh«. Wenn wir, um das nächste Ziel unsrer nationalen Einigung zu erreichen, drei Kriege haben führen müssen, so folgt daraus nicht, daß wir bei der Erfüllung der neuen weltpolitischen Aufgaben mit den gleichen Mitteln nur eine rücksichtslose Ausbreitung unsrer Macht zu verfolgen haben. Wir halten darum in unsrer Weltpvlitik den Grundsatz fest, daß wir, fest auf unsrer heimischen Macht fußend, keine Politik der Abenteuer und der äußern Machterweiterung treiben, sondern in friedlicher Tätigkeit unsre wirtschaftlichen Interessen überall wahrnehmen, wo es uns notwendig erscheint, ohne uns in dem guten Recht hindern zu lassen, das jeder solchen friedlichen Tätigkeit gegenwärtig überall eingeräumt wird. Darum weisen wir allerdings auch jeden Gedanken ab, der uus unter Vorspieglung einer äußern Machterweiterung veranlassen will, etwas von unsern wohlbegründeten wirtschaftlichen Interessen aufzugeben. In dieses Gebiet gehören die zahlreichen Vorschläge, denen wir in der Marokkokrisis begegnet sind und immer wieder be¬ gegnen, wonach Deutschland eine Art von Tauschgeschäft eingehen soll. Es soll Frankreich in Marokko freie Hand lassen und dafür in Kleinasien oder sonst irgendwo Zugeständnisse erhalten. Wir wollen aber Lösungen dieser Art nicht, weil sie uns in ihren weitern Wirkungen in eine unhaltbare Stellung bringen und unsre wahren und berechtigten Interessen schädigen müssen. Ähnlicher Vorschlägen begegnen wir auch in der Besprechung des englisch¬ russischen Abkommens. Auch hier glaubten viele die Gelegenheit gegeben, irgendein schwer aufrechtzuerhaltendes, uns mit unübersehbaren Schwierigkeiten bedrohendes Zu¬ geständnis als angeblichen „Vorteil" herauszuschlagen — natürlich um den Preis einer gründlichen Verstimmung der beiden Mächte, die aus Gründen, an denen wir gar nicht beteiligt waren, den Entschluß gefaßt hatten, sich zu verständigen. Wir haben diese Torheit nicht begangen, sondern nur darauf gesehen, daß das Abkommen, leine

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/61>, abgerufen am 17.06.2024.