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Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr.

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Bilder aus der Grafschaft Glatz

auf schlesischen Boden erfochten, von Mollwitz (1741) bis Burkersdorf (1762)-
im Zusammenbruch Preußens 1806 war ein Teil der Provinz ein festes, unbe-
zwungnes Bollwerk gegen die Macht Napoleons; hier begann die schönste und
reinste Erhebung gegen die Fremdherrschaft, hier fanden die verbündeten Heere
Halt, als der erste Vorstoß gegen die Elbe mißlungen war; hier an der Katz¬
bach erfocht Blücher seinen ersten und glänzendsten Sieg, der die Provinz vom
Feinde befreite, von da aus trug er den Namen der "schlesischen Armee" über
zahlreiche Schlachtfelder bis vor Paris. Keine andre deutsche Landschaft hat ans
den letzten Jahrhunderten so ruhmvolle Erinnerungen aufzuweisen wie Schlesien.

Von dieser Kette großer Ereignisse ist eines der wichtigsten und ruhm¬
vollsten Glieder, die Verteidigung von 1806/07, am wenigsten bekannt, obwohl
sie doch an Heldenmut und Zähigkeit der Gegenwehr von Kolberg und Graudenz
vollkommen ebenbürtig ist und es sich hier nicht nur um einen einzelnen Platz
handelte, sondern um eine ganze Landschaft. Die Seele dieser Verteidigung war
Graf Friedrich Wilhelm Götzen. L. Hauffer hat versucht, ihm gerecht zu werden,
aber noch ohne eindringende Kenntnis, Treitschke erwähnt ihn gar nicht.
Nachdem dann G. Freytag, selbst ein Echtester, ihm im letzten Romane seiner
Ahnen ein literarisches Denkmal gesetzt hat, das nur des scharfen, lokalen und
landschaftlichen Kolorits allzusehr entbehrt, hat es jetzt ebenfalls ein geborner
Schlesier, Hugo von Wiese und Kaiserswaldau, unternommen, auf Grund eines
reichen urkundlichen Materials vor allem in dem gräflich Götzenschen Familien¬
archiv auf Schloß Scharfeneck,*) diese ganze Episode quellenmüßig darzustellen,
nicht ohne eine gewisse Überladung mit Einzelheiten und ohne rechte Gabe an¬
schaulicher Schilderung, aber mit treuem Fleiß und warmer Empfindung für
seinen Helden. Gern würde man freilich auch etwas mehr von der Be¬
völkerung erfahren, die dieser zu leiten hatte; der militärische Gesichtspunkt
wiegt zu sehr vor.

Von Geburt gehörte Götzen weder der Grafschaft Glatz noch auch nur
der Provinz Schlesien an. Erst sein Vater Friedrich Wilhelm stellte diese Ver¬
bindung her, stammte aber aus Brandenburg (geboren am 20. Mai 1734 in
Grünthal bei Bernau), wo ihm das alte Familiengut Utz bei Potsdam gehörte,
und kam im Militärdienst empor, zeichnete sich 1757 bei Leuthen, 1759 bei Kuners-
dorf und 1762 vor Schweidnitz so aus, daß ihn Friedrich der Große nach
Leuthen zum Flügeladjutanten, später zum Generaladjutanten, schließlich zum
Gouverneur von Glatz beförderte und ihm in dessen Nähe mehrere Lehngüter,
die der damals ausgestorbnen katholischen Familie der Glatzer Götzen gehört
hatten, darunter Scharfeneck im Tale der Steine, als Fideikommiß übertrug.
Dadurch erst kam auch sein ältester Sohn aus seiner ersten Ehe mit Luise von
Hollwede (gestorben am 24. September 1783), Friedrich Wilhelm (geboren am
20. Januar 1767 in Potsdam), mit der Grafschaft in Verbindung, und diese
Beziehungen befestigten sich noch mehr, als zwei seiner Schwestern sich mit an¬
gesehenen und begüterten Edelleuten des Glatzer Landes vermählten, Luise mit
dem Grafen Alexander Magnis auf Eckersdorf und Ullersdorf (im Bieletal) und
Charlotte mit dem Grafen Stillfried auf Neurode. Friedrich Wilhelm erhielt



*) Friedrich Wilhelm Graf von Götzen, Schlesiens Held in der Franzosenzeit 1806 bis 1807,
Berlin 1902, E. S. Mittler <K Sohn, mit einem Bildnis, einer Übersichtsskizze und einer Text¬
skizze (leider aber ohne einen Plan der Festung Glatz). VI und 286 S, Der Verfasser, ge¬
boren am 19. März 1844 in Grünberg, Teilnehmer an den Feldzügen 1864 und 1870/71,
schon 1882 verabschiedet, seit 1388 in Glatz, widmete sich dort eifrig der Geschichte der Graf¬
schaft, der Heimat seiner Familie, und starb in Glatz am Is. September 1903. In kürzerer
Fassung hat er denselben Stoff schon im 67. Bande der Preußischen Jahrbücher behandelt.
Bilder aus der Grafschaft Glatz

auf schlesischen Boden erfochten, von Mollwitz (1741) bis Burkersdorf (1762)-
im Zusammenbruch Preußens 1806 war ein Teil der Provinz ein festes, unbe-
zwungnes Bollwerk gegen die Macht Napoleons; hier begann die schönste und
reinste Erhebung gegen die Fremdherrschaft, hier fanden die verbündeten Heere
Halt, als der erste Vorstoß gegen die Elbe mißlungen war; hier an der Katz¬
bach erfocht Blücher seinen ersten und glänzendsten Sieg, der die Provinz vom
Feinde befreite, von da aus trug er den Namen der „schlesischen Armee" über
zahlreiche Schlachtfelder bis vor Paris. Keine andre deutsche Landschaft hat ans
den letzten Jahrhunderten so ruhmvolle Erinnerungen aufzuweisen wie Schlesien.

Von dieser Kette großer Ereignisse ist eines der wichtigsten und ruhm¬
vollsten Glieder, die Verteidigung von 1806/07, am wenigsten bekannt, obwohl
sie doch an Heldenmut und Zähigkeit der Gegenwehr von Kolberg und Graudenz
vollkommen ebenbürtig ist und es sich hier nicht nur um einen einzelnen Platz
handelte, sondern um eine ganze Landschaft. Die Seele dieser Verteidigung war
Graf Friedrich Wilhelm Götzen. L. Hauffer hat versucht, ihm gerecht zu werden,
aber noch ohne eindringende Kenntnis, Treitschke erwähnt ihn gar nicht.
Nachdem dann G. Freytag, selbst ein Echtester, ihm im letzten Romane seiner
Ahnen ein literarisches Denkmal gesetzt hat, das nur des scharfen, lokalen und
landschaftlichen Kolorits allzusehr entbehrt, hat es jetzt ebenfalls ein geborner
Schlesier, Hugo von Wiese und Kaiserswaldau, unternommen, auf Grund eines
reichen urkundlichen Materials vor allem in dem gräflich Götzenschen Familien¬
archiv auf Schloß Scharfeneck,*) diese ganze Episode quellenmüßig darzustellen,
nicht ohne eine gewisse Überladung mit Einzelheiten und ohne rechte Gabe an¬
schaulicher Schilderung, aber mit treuem Fleiß und warmer Empfindung für
seinen Helden. Gern würde man freilich auch etwas mehr von der Be¬
völkerung erfahren, die dieser zu leiten hatte; der militärische Gesichtspunkt
wiegt zu sehr vor.

Von Geburt gehörte Götzen weder der Grafschaft Glatz noch auch nur
der Provinz Schlesien an. Erst sein Vater Friedrich Wilhelm stellte diese Ver¬
bindung her, stammte aber aus Brandenburg (geboren am 20. Mai 1734 in
Grünthal bei Bernau), wo ihm das alte Familiengut Utz bei Potsdam gehörte,
und kam im Militärdienst empor, zeichnete sich 1757 bei Leuthen, 1759 bei Kuners-
dorf und 1762 vor Schweidnitz so aus, daß ihn Friedrich der Große nach
Leuthen zum Flügeladjutanten, später zum Generaladjutanten, schließlich zum
Gouverneur von Glatz beförderte und ihm in dessen Nähe mehrere Lehngüter,
die der damals ausgestorbnen katholischen Familie der Glatzer Götzen gehört
hatten, darunter Scharfeneck im Tale der Steine, als Fideikommiß übertrug.
Dadurch erst kam auch sein ältester Sohn aus seiner ersten Ehe mit Luise von
Hollwede (gestorben am 24. September 1783), Friedrich Wilhelm (geboren am
20. Januar 1767 in Potsdam), mit der Grafschaft in Verbindung, und diese
Beziehungen befestigten sich noch mehr, als zwei seiner Schwestern sich mit an¬
gesehenen und begüterten Edelleuten des Glatzer Landes vermählten, Luise mit
dem Grafen Alexander Magnis auf Eckersdorf und Ullersdorf (im Bieletal) und
Charlotte mit dem Grafen Stillfried auf Neurode. Friedrich Wilhelm erhielt



*) Friedrich Wilhelm Graf von Götzen, Schlesiens Held in der Franzosenzeit 1806 bis 1807,
Berlin 1902, E. S. Mittler <K Sohn, mit einem Bildnis, einer Übersichtsskizze und einer Text¬
skizze (leider aber ohne einen Plan der Festung Glatz). VI und 286 S, Der Verfasser, ge¬
boren am 19. März 1844 in Grünberg, Teilnehmer an den Feldzügen 1864 und 1870/71,
schon 1882 verabschiedet, seit 1388 in Glatz, widmete sich dort eifrig der Geschichte der Graf¬
schaft, der Heimat seiner Familie, und starb in Glatz am Is. September 1903. In kürzerer
Fassung hat er denselben Stoff schon im 67. Bande der Preußischen Jahrbücher behandelt.
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[0695] Bilder aus der Grafschaft Glatz auf schlesischen Boden erfochten, von Mollwitz (1741) bis Burkersdorf (1762)- im Zusammenbruch Preußens 1806 war ein Teil der Provinz ein festes, unbe- zwungnes Bollwerk gegen die Macht Napoleons; hier begann die schönste und reinste Erhebung gegen die Fremdherrschaft, hier fanden die verbündeten Heere Halt, als der erste Vorstoß gegen die Elbe mißlungen war; hier an der Katz¬ bach erfocht Blücher seinen ersten und glänzendsten Sieg, der die Provinz vom Feinde befreite, von da aus trug er den Namen der „schlesischen Armee" über zahlreiche Schlachtfelder bis vor Paris. Keine andre deutsche Landschaft hat ans den letzten Jahrhunderten so ruhmvolle Erinnerungen aufzuweisen wie Schlesien. Von dieser Kette großer Ereignisse ist eines der wichtigsten und ruhm¬ vollsten Glieder, die Verteidigung von 1806/07, am wenigsten bekannt, obwohl sie doch an Heldenmut und Zähigkeit der Gegenwehr von Kolberg und Graudenz vollkommen ebenbürtig ist und es sich hier nicht nur um einen einzelnen Platz handelte, sondern um eine ganze Landschaft. Die Seele dieser Verteidigung war Graf Friedrich Wilhelm Götzen. L. Hauffer hat versucht, ihm gerecht zu werden, aber noch ohne eindringende Kenntnis, Treitschke erwähnt ihn gar nicht. Nachdem dann G. Freytag, selbst ein Echtester, ihm im letzten Romane seiner Ahnen ein literarisches Denkmal gesetzt hat, das nur des scharfen, lokalen und landschaftlichen Kolorits allzusehr entbehrt, hat es jetzt ebenfalls ein geborner Schlesier, Hugo von Wiese und Kaiserswaldau, unternommen, auf Grund eines reichen urkundlichen Materials vor allem in dem gräflich Götzenschen Familien¬ archiv auf Schloß Scharfeneck,*) diese ganze Episode quellenmüßig darzustellen, nicht ohne eine gewisse Überladung mit Einzelheiten und ohne rechte Gabe an¬ schaulicher Schilderung, aber mit treuem Fleiß und warmer Empfindung für seinen Helden. Gern würde man freilich auch etwas mehr von der Be¬ völkerung erfahren, die dieser zu leiten hatte; der militärische Gesichtspunkt wiegt zu sehr vor. Von Geburt gehörte Götzen weder der Grafschaft Glatz noch auch nur der Provinz Schlesien an. Erst sein Vater Friedrich Wilhelm stellte diese Ver¬ bindung her, stammte aber aus Brandenburg (geboren am 20. Mai 1734 in Grünthal bei Bernau), wo ihm das alte Familiengut Utz bei Potsdam gehörte, und kam im Militärdienst empor, zeichnete sich 1757 bei Leuthen, 1759 bei Kuners- dorf und 1762 vor Schweidnitz so aus, daß ihn Friedrich der Große nach Leuthen zum Flügeladjutanten, später zum Generaladjutanten, schließlich zum Gouverneur von Glatz beförderte und ihm in dessen Nähe mehrere Lehngüter, die der damals ausgestorbnen katholischen Familie der Glatzer Götzen gehört hatten, darunter Scharfeneck im Tale der Steine, als Fideikommiß übertrug. Dadurch erst kam auch sein ältester Sohn aus seiner ersten Ehe mit Luise von Hollwede (gestorben am 24. September 1783), Friedrich Wilhelm (geboren am 20. Januar 1767 in Potsdam), mit der Grafschaft in Verbindung, und diese Beziehungen befestigten sich noch mehr, als zwei seiner Schwestern sich mit an¬ gesehenen und begüterten Edelleuten des Glatzer Landes vermählten, Luise mit dem Grafen Alexander Magnis auf Eckersdorf und Ullersdorf (im Bieletal) und Charlotte mit dem Grafen Stillfried auf Neurode. Friedrich Wilhelm erhielt *) Friedrich Wilhelm Graf von Götzen, Schlesiens Held in der Franzosenzeit 1806 bis 1807, Berlin 1902, E. S. Mittler <K Sohn, mit einem Bildnis, einer Übersichtsskizze und einer Text¬ skizze (leider aber ohne einen Plan der Festung Glatz). VI und 286 S, Der Verfasser, ge¬ boren am 19. März 1844 in Grünberg, Teilnehmer an den Feldzügen 1864 und 1870/71, schon 1882 verabschiedet, seit 1388 in Glatz, widmete sich dort eifrig der Geschichte der Graf¬ schaft, der Heimat seiner Familie, und starb in Glatz am Is. September 1903. In kürzerer Fassung hat er denselben Stoff schon im 67. Bande der Preußischen Jahrbücher behandelt.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 66, 1907, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341885_303415/695>, abgerufen am 17.06.2024.