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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr.

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Las Gnadenfest der heiligen Anna

Aber eines Tages scigte die alte Monik, mit dem Finger auf einer Zahl im
Kalender: Kindchen, Nvlcnk, weißt du es auch, daß du schon siebzehn Jahre alt bist?

Da kam sich Gwennoln Kerlaz sehr alt vor. Sie machte Gildas den Vorschlag, den
neuen Knecht, der vor kurzem wegen der sich mehrenden Arbeit ins Haus genommen
worden war, wieder zu verabschieden, weil sie ihm in ihrer jetzigen Größe und Kraft wohl
auch bei der Feldarbeit helfen könne. Aber davon wollte Gildas nichts hören. Und so
blieb Lenz da, ein stiller älterer Mann, der trotz seiner Weißen Haare noch rüstig zu
arbeiten verstand. Bald bildete er das vierte, nicht mehr z" missende Glied in dieser
wunderlich zusammengewürfelten Haushaltung, Es kam nun von selbst, daß die
zwei Männer sowie ihrerseits die beiden Frauen sich mehr zusammenhielten, bei
der Arbeit sowohl wie während der Feierabendstunden. Mutter Monik und Nola
saßen dann vor ihren Spinnrädern, die eintönig surrten; auf der kleinen Steinbank
aber, die in die altmodische Feuerstatt eingebaut war, saßen die beiden Männer,
rauchten ihre Pfeifen und sprachen dann und wann ein kurzes Wort. Hie und
da erzählte die alte Monik Wohl auch eine Geschichte. Und wenn sie geendet hatte,
nahm das Meer das Wort, das große, graue Meer, das draußen vor den Fenstern
sich endlos ausdehnte und die Luft bald mit heimlichem Gemurmel, bald mit
zornigem, drohendem Gebrüll erfüllte. Wenn sie dieser Stimme lauschten, wurden
die Gesichter der vier Menschen ernst, ihre Augen nahmen einen träumerischen,
schwermütigen Ausdruck an. Sie alle hatten liebe Tote da draußen in dem
grausigen, schwarzen Wassergrab . . . Durch Nolas junge phantastische Seele aber
klang ein Name: Asch! Ein Schauer durchzitterte sie, und ihr wurde halb bange,
halb sehnsuchtsvoll zumute.

Eines Abends aber -- nah vor dem Gnadensest -- im warmen Monat August,
meinte Nola, es im schwülen, düstern Haus nicht mehr aushalten zu können. Sie
bat Gildas, er möchte mit ihr auf die Klippe hinausgehn, wo es noch hell sei
und ein kühlender Wind wehe.

Langsam stand der große Gildas auf. Er sah Nola verwundert an, es lag
sonst nicht in ihrer Art, derartige Wünsche zu äußern, das unnütze Spazierengehn
pflegten sie den Städtern, den fremden Malern und den -- Liebesleuten zu überlassen!
Nun stand er ein wenig steif und verlegen da. Er sah nach seiner Mutter hinüber.
Sie hat recht, es ist eine widerlich schwüle Luft hier im Hause, sagte er, willst du
nicht auch hinauskommen, Mutter?

Sie schüttelte den Kopf. Laßt mich in Frieden, sagte sie, es wird schon all¬
mählich kühler werden, die Fenster stehn ja auf.

Der Lenz aber ließ den weißen Kopf tief auf die Brust herabhängen, sodaß
die Pfeife fast auf den Boden aufzustehn kam. Aber im andern leeren Mund¬
winkel saß ihm ein spöttisches Lächeln.

Gildas sah es, und da drehte er sich kurz um und sagte derber, als sonst
seine Art war: Komm, Gwennola, wir wollen die Alten in ihrer Höhle allein weiter
schmoren lassen, ihre Knochen sind steifer als die unsrigen.

Dann schritten sie nebeneinander auf dem Düuenkamm hin. Aber der Wind
kam vom Lande her, er war über große sonnverbrannte Heiden gefahren und hatte
einen heißen Atem. Die Kühlung, um derentwillen sie ausgezogen waren, wollte
sich nicht einstellen.

Trotzdem kehrten sie nicht um.

Sie gingen stumm nebeneinander, denn sie wußten sich nichts neues zu sagen,
da sie Tag für Tag zusammen waren. Da stieg in Nola ein heißes, bittres
Gefühl auf von Unzufriedenheit, das sie sich selbst nicht recht zu deuten wußte.
Was will ich denn? fragte sie sich. Warum bin ich plötzlich böse auf den guten
fleißigen Gildas? Er hat mir doch kein ungutes Wort gesagt, er ist mit allem
zufrieden, was ich tue, und sieht mich immer freundlich an. Auch trinkt er nicht


Las Gnadenfest der heiligen Anna

Aber eines Tages scigte die alte Monik, mit dem Finger auf einer Zahl im
Kalender: Kindchen, Nvlcnk, weißt du es auch, daß du schon siebzehn Jahre alt bist?

Da kam sich Gwennoln Kerlaz sehr alt vor. Sie machte Gildas den Vorschlag, den
neuen Knecht, der vor kurzem wegen der sich mehrenden Arbeit ins Haus genommen
worden war, wieder zu verabschieden, weil sie ihm in ihrer jetzigen Größe und Kraft wohl
auch bei der Feldarbeit helfen könne. Aber davon wollte Gildas nichts hören. Und so
blieb Lenz da, ein stiller älterer Mann, der trotz seiner Weißen Haare noch rüstig zu
arbeiten verstand. Bald bildete er das vierte, nicht mehr z» missende Glied in dieser
wunderlich zusammengewürfelten Haushaltung, Es kam nun von selbst, daß die
zwei Männer sowie ihrerseits die beiden Frauen sich mehr zusammenhielten, bei
der Arbeit sowohl wie während der Feierabendstunden. Mutter Monik und Nola
saßen dann vor ihren Spinnrädern, die eintönig surrten; auf der kleinen Steinbank
aber, die in die altmodische Feuerstatt eingebaut war, saßen die beiden Männer,
rauchten ihre Pfeifen und sprachen dann und wann ein kurzes Wort. Hie und
da erzählte die alte Monik Wohl auch eine Geschichte. Und wenn sie geendet hatte,
nahm das Meer das Wort, das große, graue Meer, das draußen vor den Fenstern
sich endlos ausdehnte und die Luft bald mit heimlichem Gemurmel, bald mit
zornigem, drohendem Gebrüll erfüllte. Wenn sie dieser Stimme lauschten, wurden
die Gesichter der vier Menschen ernst, ihre Augen nahmen einen träumerischen,
schwermütigen Ausdruck an. Sie alle hatten liebe Tote da draußen in dem
grausigen, schwarzen Wassergrab . . . Durch Nolas junge phantastische Seele aber
klang ein Name: Asch! Ein Schauer durchzitterte sie, und ihr wurde halb bange,
halb sehnsuchtsvoll zumute.

Eines Abends aber — nah vor dem Gnadensest — im warmen Monat August,
meinte Nola, es im schwülen, düstern Haus nicht mehr aushalten zu können. Sie
bat Gildas, er möchte mit ihr auf die Klippe hinausgehn, wo es noch hell sei
und ein kühlender Wind wehe.

Langsam stand der große Gildas auf. Er sah Nola verwundert an, es lag
sonst nicht in ihrer Art, derartige Wünsche zu äußern, das unnütze Spazierengehn
pflegten sie den Städtern, den fremden Malern und den — Liebesleuten zu überlassen!
Nun stand er ein wenig steif und verlegen da. Er sah nach seiner Mutter hinüber.
Sie hat recht, es ist eine widerlich schwüle Luft hier im Hause, sagte er, willst du
nicht auch hinauskommen, Mutter?

Sie schüttelte den Kopf. Laßt mich in Frieden, sagte sie, es wird schon all¬
mählich kühler werden, die Fenster stehn ja auf.

Der Lenz aber ließ den weißen Kopf tief auf die Brust herabhängen, sodaß
die Pfeife fast auf den Boden aufzustehn kam. Aber im andern leeren Mund¬
winkel saß ihm ein spöttisches Lächeln.

Gildas sah es, und da drehte er sich kurz um und sagte derber, als sonst
seine Art war: Komm, Gwennola, wir wollen die Alten in ihrer Höhle allein weiter
schmoren lassen, ihre Knochen sind steifer als die unsrigen.

Dann schritten sie nebeneinander auf dem Düuenkamm hin. Aber der Wind
kam vom Lande her, er war über große sonnverbrannte Heiden gefahren und hatte
einen heißen Atem. Die Kühlung, um derentwillen sie ausgezogen waren, wollte
sich nicht einstellen.

Trotzdem kehrten sie nicht um.

Sie gingen stumm nebeneinander, denn sie wußten sich nichts neues zu sagen,
da sie Tag für Tag zusammen waren. Da stieg in Nola ein heißes, bittres
Gefühl auf von Unzufriedenheit, das sie sich selbst nicht recht zu deuten wußte.
Was will ich denn? fragte sie sich. Warum bin ich plötzlich böse auf den guten
fleißigen Gildas? Er hat mir doch kein ungutes Wort gesagt, er ist mit allem
zufrieden, was ich tue, und sieht mich immer freundlich an. Auch trinkt er nicht


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_310410/610>, abgerufen am 22.05.2024.