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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Philosophische Bibliothek.

Von der im Dürrschen Verlage zu Leipzigs
erscheinenden Philosophischen Bibliothek liegen uns drei neue Bände vor. Zwei davon
sind verbesserte Neuauflagen. C, Schaarschmidt hat Spinozas "kurz gefaßte
Abhandlung von Gott, dem Menschen und dessen Glück" bearbeitet. Sie ist für die
Kenntnis Spinozas wichtig als der erste Entwurf seiner Ethik, und weil zwei
Dialoge in sie aufgenommen sind, die von den kompetentesten Beurteilern für die
ersten schriftstellerischen Versuche des Philosophen gehalten werden. Raoul Richter
hat der 6. Auflage von Humes "Untersuchung über den menschlichen Verstand"
nicht die Übersetzung von Kirchmanns zugrunde gelegt, sondern liefert eine neue'
Übersetzung, in der die Terminologie Humes mit der peinlichsten Gewissenhaftigkeit
behandelt wird. Er hat es sich zum Grundsatze gemacht, "einen irgendwie für den
Sinn der Abhandlung bedeutenden Ausdruck auch aus Kosten stilistischer Härten sso!s
stets mit dem gleichen Worte (oder Wörtern) im Deutschen wiederzugeben und andrer¬
seits ein solches deutsches Wort niemals zur Übersetzung eines andern englischen
Ausdrucks zu verwenden". Als Anhang gibt er ein deutsch-englisches und ein englisch¬
deutsches alphabetisches Verzeichnis der Humeschen Termini; das zweite enthält
Definitionen und Erläuterungen. Neu, als 113. Band, erscheint: Kommentar zu
Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft von Hermann Cohen,
Professor an der Universität Marburg. Das Werk ist eine erläuternde Paraphrase,
in die die wichtigsten Aussprüche Kants wörtlich aufgenommen sind. Der Verfasser
schreibt in der Vorrede: "Bei manchem, der mit frischem Sinn an das Studium der
Philosophie herangehn möchte, ist vielleicht die geistige und die seelische Disposition
für Kant vorhanden, aber der Abstand von dem literarischen Ton, dessen Einwirkung
er sonst zu erfahren hat, erschwert ihm die Sammlung für diese Schreibweise und
die dazu erforderliche Lesezucht. Als Lehrer der kritischen Philosophie mußte ich"
darum dem Rufe, diesen Kommentar zu schreiben, "folgen. Möge sich der junge
Wandrer dem alten Führer getrost anvertrauen." Das erste der drei Bändchen kostet
1,80, das zweite 2,40, der Kantkommentar nur 2 Mark.




Zur Beachtung Mit dem nächsten Hefte beginnt dies-Zeitschrift das 2. Vierteljahr ihres "7. Jahr-
ganges. Sie ist durch alle Kuchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes
zu beziehen. Preis fiir das Vierteljahr " Mark. Wir bitten, die Bestellung schleunig
zu erneuern. Unsre Kes-r machen wir noch besonders darauf aufmerksam, daß die Grenzboten
regelniMg jeden Donnerstag erscheinen. Wenn Unregelmäßigkeiten in der Kirferung.
besonders beim Cjuartalw-esset. vorkommen" so bitten wir dringend, uns dies sofort
mitzuteilen, damit wir für Abhilfe forgen Können. Keipzig, im März 1NV8 Die Verlagshandlung







Maßgebliches und Unmaßgebliches

Philosophische Bibliothek.

Von der im Dürrschen Verlage zu Leipzigs
erscheinenden Philosophischen Bibliothek liegen uns drei neue Bände vor. Zwei davon
sind verbesserte Neuauflagen. C, Schaarschmidt hat Spinozas „kurz gefaßte
Abhandlung von Gott, dem Menschen und dessen Glück" bearbeitet. Sie ist für die
Kenntnis Spinozas wichtig als der erste Entwurf seiner Ethik, und weil zwei
Dialoge in sie aufgenommen sind, die von den kompetentesten Beurteilern für die
ersten schriftstellerischen Versuche des Philosophen gehalten werden. Raoul Richter
hat der 6. Auflage von Humes „Untersuchung über den menschlichen Verstand"
nicht die Übersetzung von Kirchmanns zugrunde gelegt, sondern liefert eine neue'
Übersetzung, in der die Terminologie Humes mit der peinlichsten Gewissenhaftigkeit
behandelt wird. Er hat es sich zum Grundsatze gemacht, „einen irgendwie für den
Sinn der Abhandlung bedeutenden Ausdruck auch aus Kosten stilistischer Härten sso!s
stets mit dem gleichen Worte (oder Wörtern) im Deutschen wiederzugeben und andrer¬
seits ein solches deutsches Wort niemals zur Übersetzung eines andern englischen
Ausdrucks zu verwenden". Als Anhang gibt er ein deutsch-englisches und ein englisch¬
deutsches alphabetisches Verzeichnis der Humeschen Termini; das zweite enthält
Definitionen und Erläuterungen. Neu, als 113. Band, erscheint: Kommentar zu
Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft von Hermann Cohen,
Professor an der Universität Marburg. Das Werk ist eine erläuternde Paraphrase,
in die die wichtigsten Aussprüche Kants wörtlich aufgenommen sind. Der Verfasser
schreibt in der Vorrede: „Bei manchem, der mit frischem Sinn an das Studium der
Philosophie herangehn möchte, ist vielleicht die geistige und die seelische Disposition
für Kant vorhanden, aber der Abstand von dem literarischen Ton, dessen Einwirkung
er sonst zu erfahren hat, erschwert ihm die Sammlung für diese Schreibweise und
die dazu erforderliche Lesezucht. Als Lehrer der kritischen Philosophie mußte ich"
darum dem Rufe, diesen Kommentar zu schreiben, „folgen. Möge sich der junge
Wandrer dem alten Führer getrost anvertrauen." Das erste der drei Bändchen kostet
1,80, das zweite 2,40, der Kantkommentar nur 2 Mark.




Zur Beachtung Mit dem nächsten Hefte beginnt dies-Zeitschrift das 2. Vierteljahr ihres «7. Jahr-
ganges. Sie ist durch alle Kuchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes
zu beziehen. Preis fiir das Vierteljahr « Mark. Wir bitten, die Bestellung schleunig
zu erneuern. Unsre Kes-r machen wir noch besonders darauf aufmerksam, daß die Grenzboten
regelniMg jeden Donnerstag erscheinen. Wenn Unregelmäßigkeiten in der Kirferung.
besonders beim Cjuartalw-esset. vorkommen» so bitten wir dringend, uns dies sofort
mitzuteilen, damit wir für Abhilfe forgen Können. Keipzig, im März 1NV8 Die Verlagshandlung







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[0652] Maßgebliches und Unmaßgebliches Philosophische Bibliothek. Von der im Dürrschen Verlage zu Leipzigs erscheinenden Philosophischen Bibliothek liegen uns drei neue Bände vor. Zwei davon sind verbesserte Neuauflagen. C, Schaarschmidt hat Spinozas „kurz gefaßte Abhandlung von Gott, dem Menschen und dessen Glück" bearbeitet. Sie ist für die Kenntnis Spinozas wichtig als der erste Entwurf seiner Ethik, und weil zwei Dialoge in sie aufgenommen sind, die von den kompetentesten Beurteilern für die ersten schriftstellerischen Versuche des Philosophen gehalten werden. Raoul Richter hat der 6. Auflage von Humes „Untersuchung über den menschlichen Verstand" nicht die Übersetzung von Kirchmanns zugrunde gelegt, sondern liefert eine neue' Übersetzung, in der die Terminologie Humes mit der peinlichsten Gewissenhaftigkeit behandelt wird. Er hat es sich zum Grundsatze gemacht, „einen irgendwie für den Sinn der Abhandlung bedeutenden Ausdruck auch aus Kosten stilistischer Härten sso!s stets mit dem gleichen Worte (oder Wörtern) im Deutschen wiederzugeben und andrer¬ seits ein solches deutsches Wort niemals zur Übersetzung eines andern englischen Ausdrucks zu verwenden". Als Anhang gibt er ein deutsch-englisches und ein englisch¬ deutsches alphabetisches Verzeichnis der Humeschen Termini; das zweite enthält Definitionen und Erläuterungen. Neu, als 113. Band, erscheint: Kommentar zu Immanuel Kants Kritik der reinen Vernunft von Hermann Cohen, Professor an der Universität Marburg. Das Werk ist eine erläuternde Paraphrase, in die die wichtigsten Aussprüche Kants wörtlich aufgenommen sind. Der Verfasser schreibt in der Vorrede: „Bei manchem, der mit frischem Sinn an das Studium der Philosophie herangehn möchte, ist vielleicht die geistige und die seelische Disposition für Kant vorhanden, aber der Abstand von dem literarischen Ton, dessen Einwirkung er sonst zu erfahren hat, erschwert ihm die Sammlung für diese Schreibweise und die dazu erforderliche Lesezucht. Als Lehrer der kritischen Philosophie mußte ich" darum dem Rufe, diesen Kommentar zu schreiben, „folgen. Möge sich der junge Wandrer dem alten Führer getrost anvertrauen." Das erste der drei Bändchen kostet 1,80, das zweite 2,40, der Kantkommentar nur 2 Mark. Zur Beachtung Mit dem nächsten Hefte beginnt dies-Zeitschrift das 2. Vierteljahr ihres «7. Jahr- ganges. Sie ist durch alle Kuchhandlungen und Postanstalten des In- und Auslandes zu beziehen. Preis fiir das Vierteljahr « Mark. Wir bitten, die Bestellung schleunig zu erneuern. Unsre Kes-r machen wir noch besonders darauf aufmerksam, daß die Grenzboten regelniMg jeden Donnerstag erscheinen. Wenn Unregelmäßigkeiten in der Kirferung. besonders beim Cjuartalw-esset. vorkommen» so bitten wir dringend, uns dies sofort mitzuteilen, damit wir für Abhilfe forgen Können. Keipzig, im März 1NV8 Die Verlagshandlung

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311080/652>, abgerufen am 16.06.2024.