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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Paul Gerhardt und der Große Kurfürst

die Geistlichen Berlins an dem Neligionsgespräch zwischen Lutheranern und
Reformierten, das der Kurfürst für das Jahr 1662 anberaumt, und zu dem er
die Geistlichen Berlins und Kölns aufgefordert hatte, teilnehmen sollten. Die
Geistlichen Kölns waren bereit, unionsfreundlich, die Geistlichen Berlins der
Union feindlich und dem Religionsgespräch abgeneigt. In diesem Gutachten
bezeichnet Gerhardt das Ergebnis des Kasseler Gesprächs ausdrücklich als einen
Synkretismus. Überhaupt' zeigt sich darin eine sehr scharfe Absage gegenüber
den Reformierten. So tadelt er, daß in Kassel die Lutheraner die Reformierten,
obwohl sie bei ihrer Lehre verblieben waren, doch als Brüder erkannt und an¬
genommen haben.*) Wir stehn an einem entscheidenden Wendepunkt im Leben
Gerhardts. Er hatte vieles erfahren, was ihm als Lutheraner unerfreulich er¬
scheinen mußte. Er hatte sich einem unierten Konsistorium unterstellen müssen.
Die Konkordienformel, auf die er verpflichtet war, und die eingehend und scharf
gegen den Kalvinismus polemisierte, hatte ihre verbindliche Kraft für die zu¬
künftigen Geistlichen der Mark verloren; und schon seit 1658 wurde, wennauch
nicht allgemein, von den Predigern bei Antritt ihres Amts die Unterschrift von
Rever en qe ordert, in denen das Edikt von 1614 ausdrücklich erwähnt wurde.**)
Ein Edikt, das das Schelten und Lästern den Geistlichen verbot, war 1662 er¬
lassen worden. In diesem, vom reformierten Hofprediger Stosch verfaßten Edikt
war die reformierte Konfession als die wahre bezeichnet worden. Als ma߬
gebende protestantische Bekenntnisschriften waren die Augsburgische Konfession
und die Avoloaie genannt worden, die Katechismen Luthers, die Schmalkaldischen
Artikel, die Konkordienformel, also alle eigentümlich lutherischen Bekenntnis¬
schriften waren Übergängen worden. Das Edikt verlangte, die Geistlichen sollten
Religion und Theologie iprinoiiM üclei und clog'waw tllevIoMö) zu unter¬
scheiden wissen***) Dies alles waren Bestimmungen, an denen jeder strenge
Lutheraner damals Anstoß nehmen mußte. Gerhardt hatte geschwiegen. Wir
haben anch keine Spuren, daß er von diesen Ereignissen beunruhigt worden war.
Alles wird nun mit einemmale anders. Nicht, daß in Berlin ein Neligions¬
gespräch gehalten wird, erregt ihn lebhaft. Wäre er selbst nicht zur Teilnahme
aufgefordert worden, wir möchten glauben, er wäre davon nicht allzusehr bewegt
worden. Das Neue, was jetzt geschieht, ist die Nötigung, in der konfessionellen
Frage tätig mitzuwirken. Damit wurde Gerhardt für den Verlauf der Angelegen¬
heit verantwortlich gemacht. Die Entscheidung in einer für ihn sehr wichtigen
Frage wird mit in seine 5)and gelegt. Und außerdem muß er handeln als Mit¬
glied eines Kollegiums der Geistlichkeit von Berlin. Er muß Stellung nehmen,
ob er mit ihr gehn will. Und jetzt weiß er sich verpflichtet, sein lutherisches
Bewußtsein, das bis dahin gleichsam in ruhigem Fluß sein Handeln begleitet
hatte, in aggressive Tatkraft umzusetzen. Was bis dahin von selten des Kur¬
fürsten getan worden war, dafür trug Gerhardt keine Verantwortung. Er konnte
es sich deshalb gefallen lassen; was aber jetzt geschehn sollte, dafür war er mit
verantwortlich. So begreifen wir die neue Physiognomie in seinem Bilde. Er
hat im Berliner Neligionsgespräch, das ergebnislos verlief, eine sehr tätige Rolle
gespielt. Er zeigt sich hier als einen lutherischen Theologen von großer Enge.
Wer die lutherische Abendmahlslehre kennt, weiß, wie sie verteidigt wird, und





Vgl. Langbecker, Leben und Lieder von Paulus Gerhardt. Berlin, 1841. S. 23 bis 27.
^
) Hering, Neue Beiträge zur Geschichte der evangelisch-reformierten Kirche in den Preußisch-
mburgischen Ländern. Zweiter Teil. Berlin, 1787. S. 111. 2.
) Abgedruckt bei Hering, Historische Nachricht von dein ersten Anfang der evangelisch¬
reformierten Kirche in Brandenburg und Preußen usw. Halle, 1778. Im Anhang S. 73 bis 80,
Paul Gerhardt und der Große Kurfürst

die Geistlichen Berlins an dem Neligionsgespräch zwischen Lutheranern und
Reformierten, das der Kurfürst für das Jahr 1662 anberaumt, und zu dem er
die Geistlichen Berlins und Kölns aufgefordert hatte, teilnehmen sollten. Die
Geistlichen Kölns waren bereit, unionsfreundlich, die Geistlichen Berlins der
Union feindlich und dem Religionsgespräch abgeneigt. In diesem Gutachten
bezeichnet Gerhardt das Ergebnis des Kasseler Gesprächs ausdrücklich als einen
Synkretismus. Überhaupt' zeigt sich darin eine sehr scharfe Absage gegenüber
den Reformierten. So tadelt er, daß in Kassel die Lutheraner die Reformierten,
obwohl sie bei ihrer Lehre verblieben waren, doch als Brüder erkannt und an¬
genommen haben.*) Wir stehn an einem entscheidenden Wendepunkt im Leben
Gerhardts. Er hatte vieles erfahren, was ihm als Lutheraner unerfreulich er¬
scheinen mußte. Er hatte sich einem unierten Konsistorium unterstellen müssen.
Die Konkordienformel, auf die er verpflichtet war, und die eingehend und scharf
gegen den Kalvinismus polemisierte, hatte ihre verbindliche Kraft für die zu¬
künftigen Geistlichen der Mark verloren; und schon seit 1658 wurde, wennauch
nicht allgemein, von den Predigern bei Antritt ihres Amts die Unterschrift von
Rever en qe ordert, in denen das Edikt von 1614 ausdrücklich erwähnt wurde.**)
Ein Edikt, das das Schelten und Lästern den Geistlichen verbot, war 1662 er¬
lassen worden. In diesem, vom reformierten Hofprediger Stosch verfaßten Edikt
war die reformierte Konfession als die wahre bezeichnet worden. Als ma߬
gebende protestantische Bekenntnisschriften waren die Augsburgische Konfession
und die Avoloaie genannt worden, die Katechismen Luthers, die Schmalkaldischen
Artikel, die Konkordienformel, also alle eigentümlich lutherischen Bekenntnis¬
schriften waren Übergängen worden. Das Edikt verlangte, die Geistlichen sollten
Religion und Theologie iprinoiiM üclei und clog'waw tllevIoMö) zu unter¬
scheiden wissen***) Dies alles waren Bestimmungen, an denen jeder strenge
Lutheraner damals Anstoß nehmen mußte. Gerhardt hatte geschwiegen. Wir
haben anch keine Spuren, daß er von diesen Ereignissen beunruhigt worden war.
Alles wird nun mit einemmale anders. Nicht, daß in Berlin ein Neligions¬
gespräch gehalten wird, erregt ihn lebhaft. Wäre er selbst nicht zur Teilnahme
aufgefordert worden, wir möchten glauben, er wäre davon nicht allzusehr bewegt
worden. Das Neue, was jetzt geschieht, ist die Nötigung, in der konfessionellen
Frage tätig mitzuwirken. Damit wurde Gerhardt für den Verlauf der Angelegen¬
heit verantwortlich gemacht. Die Entscheidung in einer für ihn sehr wichtigen
Frage wird mit in seine 5)and gelegt. Und außerdem muß er handeln als Mit¬
glied eines Kollegiums der Geistlichkeit von Berlin. Er muß Stellung nehmen,
ob er mit ihr gehn will. Und jetzt weiß er sich verpflichtet, sein lutherisches
Bewußtsein, das bis dahin gleichsam in ruhigem Fluß sein Handeln begleitet
hatte, in aggressive Tatkraft umzusetzen. Was bis dahin von selten des Kur¬
fürsten getan worden war, dafür trug Gerhardt keine Verantwortung. Er konnte
es sich deshalb gefallen lassen; was aber jetzt geschehn sollte, dafür war er mit
verantwortlich. So begreifen wir die neue Physiognomie in seinem Bilde. Er
hat im Berliner Neligionsgespräch, das ergebnislos verlief, eine sehr tätige Rolle
gespielt. Er zeigt sich hier als einen lutherischen Theologen von großer Enge.
Wer die lutherische Abendmahlslehre kennt, weiß, wie sie verteidigt wird, und





Vgl. Langbecker, Leben und Lieder von Paulus Gerhardt. Berlin, 1841. S. 23 bis 27.
^
) Hering, Neue Beiträge zur Geschichte der evangelisch-reformierten Kirche in den Preußisch-
mburgischen Ländern. Zweiter Teil. Berlin, 1787. S. 111. 2.
) Abgedruckt bei Hering, Historische Nachricht von dein ersten Anfang der evangelisch¬
reformierten Kirche in Brandenburg und Preußen usw. Halle, 1778. Im Anhang S. 73 bis 80,
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[0289] Paul Gerhardt und der Große Kurfürst die Geistlichen Berlins an dem Neligionsgespräch zwischen Lutheranern und Reformierten, das der Kurfürst für das Jahr 1662 anberaumt, und zu dem er die Geistlichen Berlins und Kölns aufgefordert hatte, teilnehmen sollten. Die Geistlichen Kölns waren bereit, unionsfreundlich, die Geistlichen Berlins der Union feindlich und dem Religionsgespräch abgeneigt. In diesem Gutachten bezeichnet Gerhardt das Ergebnis des Kasseler Gesprächs ausdrücklich als einen Synkretismus. Überhaupt' zeigt sich darin eine sehr scharfe Absage gegenüber den Reformierten. So tadelt er, daß in Kassel die Lutheraner die Reformierten, obwohl sie bei ihrer Lehre verblieben waren, doch als Brüder erkannt und an¬ genommen haben.*) Wir stehn an einem entscheidenden Wendepunkt im Leben Gerhardts. Er hatte vieles erfahren, was ihm als Lutheraner unerfreulich er¬ scheinen mußte. Er hatte sich einem unierten Konsistorium unterstellen müssen. Die Konkordienformel, auf die er verpflichtet war, und die eingehend und scharf gegen den Kalvinismus polemisierte, hatte ihre verbindliche Kraft für die zu¬ künftigen Geistlichen der Mark verloren; und schon seit 1658 wurde, wennauch nicht allgemein, von den Predigern bei Antritt ihres Amts die Unterschrift von Rever en qe ordert, in denen das Edikt von 1614 ausdrücklich erwähnt wurde.**) Ein Edikt, das das Schelten und Lästern den Geistlichen verbot, war 1662 er¬ lassen worden. In diesem, vom reformierten Hofprediger Stosch verfaßten Edikt war die reformierte Konfession als die wahre bezeichnet worden. Als ma߬ gebende protestantische Bekenntnisschriften waren die Augsburgische Konfession und die Avoloaie genannt worden, die Katechismen Luthers, die Schmalkaldischen Artikel, die Konkordienformel, also alle eigentümlich lutherischen Bekenntnis¬ schriften waren Übergängen worden. Das Edikt verlangte, die Geistlichen sollten Religion und Theologie iprinoiiM üclei und clog'waw tllevIoMö) zu unter¬ scheiden wissen***) Dies alles waren Bestimmungen, an denen jeder strenge Lutheraner damals Anstoß nehmen mußte. Gerhardt hatte geschwiegen. Wir haben anch keine Spuren, daß er von diesen Ereignissen beunruhigt worden war. Alles wird nun mit einemmale anders. Nicht, daß in Berlin ein Neligions¬ gespräch gehalten wird, erregt ihn lebhaft. Wäre er selbst nicht zur Teilnahme aufgefordert worden, wir möchten glauben, er wäre davon nicht allzusehr bewegt worden. Das Neue, was jetzt geschieht, ist die Nötigung, in der konfessionellen Frage tätig mitzuwirken. Damit wurde Gerhardt für den Verlauf der Angelegen¬ heit verantwortlich gemacht. Die Entscheidung in einer für ihn sehr wichtigen Frage wird mit in seine 5)and gelegt. Und außerdem muß er handeln als Mit¬ glied eines Kollegiums der Geistlichkeit von Berlin. Er muß Stellung nehmen, ob er mit ihr gehn will. Und jetzt weiß er sich verpflichtet, sein lutherisches Bewußtsein, das bis dahin gleichsam in ruhigem Fluß sein Handeln begleitet hatte, in aggressive Tatkraft umzusetzen. Was bis dahin von selten des Kur¬ fürsten getan worden war, dafür trug Gerhardt keine Verantwortung. Er konnte es sich deshalb gefallen lassen; was aber jetzt geschehn sollte, dafür war er mit verantwortlich. So begreifen wir die neue Physiognomie in seinem Bilde. Er hat im Berliner Neligionsgespräch, das ergebnislos verlief, eine sehr tätige Rolle gespielt. Er zeigt sich hier als einen lutherischen Theologen von großer Enge. Wer die lutherische Abendmahlslehre kennt, weiß, wie sie verteidigt wird, und Vgl. Langbecker, Leben und Lieder von Paulus Gerhardt. Berlin, 1841. S. 23 bis 27. ^ ) Hering, Neue Beiträge zur Geschichte der evangelisch-reformierten Kirche in den Preußisch- mburgischen Ländern. Zweiter Teil. Berlin, 1787. S. 111. 2. ) Abgedruckt bei Hering, Historische Nachricht von dein ersten Anfang der evangelisch¬ reformierten Kirche in Brandenburg und Preußen usw. Halle, 1778. Im Anhang S. 73 bis 80,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/289>, abgerufen am 22.05.2024.