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Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

mehr ein, sondern das gelangweilte Gefühl "schon wieder einer?", oder gar das
sensntionshungrige, das mit einer gewissen Spannung die gräßlichsten Dinge sucht.
Nicht bloß in den untern Schichten besteht dieses unästhetischste aller Gefühle: das
Vergnügen am sensationellen, am Grauenhaften. Man kann sich ja schließlich auch
unmöglich Tag für Tag auf Mitleid, auf wirkliches Entsetzen über tägliche Ab¬
scheulichkeiten einstellen, worauf übrigens die lebendige Wirklichkeit genügend Anspruch
macht. Aber es geht einem doch durch und durch, wenn gebildete Menschen auf
die Notiz von Mord und Selbstmord eines gequälten Familienvaters nur noch rin
einem -- Witz reagieren. Wo bleibt da das Gefühl für den Mitmenschen, das Ver¬
ständnis der Zeit? Wo bleibt endlich unsre eigne seelische und ästhetische Vertiefung?

Natürlich soll keineswegs gesagt sein, daß man überhaupt keine Zeitungen lesen
sollte! Das ist nicht zu umgehn. Aber man sollte nur das wirklich notwendige lesen,
das für den Politiker selbstverständlich sehr anders aussieht als etwa für die Frauen.
Und die vielen Greueltaten und Sensationsprozesse kann man in der Regel unbeschadet
völlig überschlagen, sie nützen keinem und schaden allen. Von allen meinen Be¬
kannten lese ich am wenigsten Zeitungen; merkwürdigerweise aber halte ich die
allermeisten Zeitschriften. Nämlich die Zeit und Frische, die man durch mäßiges
Zeitunglesen erspart, ermöglicht die genußreichere Lektüre von guten, nicht im
setzenden Feuilletonstil geschriebnen Aufsätzen über Zeit- und andre Themata. Ich
habe eine reine Freude empfunden, als ich kürzlich in einem Briefe Goethes die
weisen Worte fand: "Hierbey werd ich veranlaßt, dir etwas Wunderliches -- zu
vertrauen, daß ich nämlich, nach einer strengen schnellen Resolution alles Zeitungs¬
lesen abgeschafft habe und mich mit dem begnüge, was mir das gesellige Leben
überliefern will. Dieses ist von der größten Wichtigkeit: denn genau besehen ist es,
von Privatleuten, noch nur Philisterey wenn wir demjenigen zuviel Antheil schenken,
was uns nichts angeht. Seit den 6 Wochen daß ich die sämmtlichen Zeitungen liegen
lasse, ist es unsäglich, was ich für Zeit gewann und was ich alles wegschaffte!"


B. Göring
Zur Seelenkunde.

Gustav Theodor Fechners Weltanschauung hat
Friedrich Ratzel ein paar Jahre vor seinem Tode in den Grenzboten dargelegt.
Seitdem sind Fechners Werke durch Neuausgaben verbreitet worden, und zuletzt
ist eine kleine Schrift des Forschers, die seine Weltanschauung kurz zusammenfaßt,
auf Paniscus Veranlassung von Eduard Spranger neu herausgegeben und von
Paulsen mit einem Geleitwort versehen worden: "Über die Seelenfrage; ein
Gang durch die sichtbare Welt, um die unsichtbare zu finden." (Hamburg und
Leipzig, Leopold Voß, 1907.) Paulsen meint, von dem Doppelgestirn Lotze-Fechner
habe lange Zeit hindurch Lotze den Hellem Schein gehabt, in der Zukunft aber
werde ihn Fechner überstrahlen. Ich für meinen Teil werde jedoch immer Lotze
als den verständlichern und brauchbarem vorziehn; Fechners Pflanzen- und Ge¬
stirnseeleu erscheinen mir in mehr als einer Hinsicht bedenklich. Aber seine Schriften
sind voll schöner, anregender und erhebender Gedanken; als wirksamer Vorkämpfer
gegen den Materialismus wird er immer seine Bedeutung behaupten. Seine poetische
Begabung läßt ihn namentlich viel fruchtbare Analogien finden, so in dieser Schrift
die zwischen Weib und Pflanze, Manu und Tier. Seinen Glauben bekennt er mit
den Worten: "Es lebt ein Gott, und was besteht, besteht durch Gott; es besteht
ein jenseitiges Leben, des diesseitigen Lebens Strafe, Lohn und höhere Stufe; es
besteht eine heilige Weltordnung, im Sinne eines endlichen Sieges des Guten über
das Böse." Auch dem Christentum verleihe seine Seelenlehre Stützen; statt zu
sagen, Christus sei nicht der Weg des Heils und Lebens, "erfaßt sie seine Hand,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

mehr ein, sondern das gelangweilte Gefühl „schon wieder einer?", oder gar das
sensntionshungrige, das mit einer gewissen Spannung die gräßlichsten Dinge sucht.
Nicht bloß in den untern Schichten besteht dieses unästhetischste aller Gefühle: das
Vergnügen am sensationellen, am Grauenhaften. Man kann sich ja schließlich auch
unmöglich Tag für Tag auf Mitleid, auf wirkliches Entsetzen über tägliche Ab¬
scheulichkeiten einstellen, worauf übrigens die lebendige Wirklichkeit genügend Anspruch
macht. Aber es geht einem doch durch und durch, wenn gebildete Menschen auf
die Notiz von Mord und Selbstmord eines gequälten Familienvaters nur noch rin
einem — Witz reagieren. Wo bleibt da das Gefühl für den Mitmenschen, das Ver¬
ständnis der Zeit? Wo bleibt endlich unsre eigne seelische und ästhetische Vertiefung?

Natürlich soll keineswegs gesagt sein, daß man überhaupt keine Zeitungen lesen
sollte! Das ist nicht zu umgehn. Aber man sollte nur das wirklich notwendige lesen,
das für den Politiker selbstverständlich sehr anders aussieht als etwa für die Frauen.
Und die vielen Greueltaten und Sensationsprozesse kann man in der Regel unbeschadet
völlig überschlagen, sie nützen keinem und schaden allen. Von allen meinen Be¬
kannten lese ich am wenigsten Zeitungen; merkwürdigerweise aber halte ich die
allermeisten Zeitschriften. Nämlich die Zeit und Frische, die man durch mäßiges
Zeitunglesen erspart, ermöglicht die genußreichere Lektüre von guten, nicht im
setzenden Feuilletonstil geschriebnen Aufsätzen über Zeit- und andre Themata. Ich
habe eine reine Freude empfunden, als ich kürzlich in einem Briefe Goethes die
weisen Worte fand: „Hierbey werd ich veranlaßt, dir etwas Wunderliches — zu
vertrauen, daß ich nämlich, nach einer strengen schnellen Resolution alles Zeitungs¬
lesen abgeschafft habe und mich mit dem begnüge, was mir das gesellige Leben
überliefern will. Dieses ist von der größten Wichtigkeit: denn genau besehen ist es,
von Privatleuten, noch nur Philisterey wenn wir demjenigen zuviel Antheil schenken,
was uns nichts angeht. Seit den 6 Wochen daß ich die sämmtlichen Zeitungen liegen
lasse, ist es unsäglich, was ich für Zeit gewann und was ich alles wegschaffte!"


B. Göring
Zur Seelenkunde.

Gustav Theodor Fechners Weltanschauung hat
Friedrich Ratzel ein paar Jahre vor seinem Tode in den Grenzboten dargelegt.
Seitdem sind Fechners Werke durch Neuausgaben verbreitet worden, und zuletzt
ist eine kleine Schrift des Forschers, die seine Weltanschauung kurz zusammenfaßt,
auf Paniscus Veranlassung von Eduard Spranger neu herausgegeben und von
Paulsen mit einem Geleitwort versehen worden: „Über die Seelenfrage; ein
Gang durch die sichtbare Welt, um die unsichtbare zu finden." (Hamburg und
Leipzig, Leopold Voß, 1907.) Paulsen meint, von dem Doppelgestirn Lotze-Fechner
habe lange Zeit hindurch Lotze den Hellem Schein gehabt, in der Zukunft aber
werde ihn Fechner überstrahlen. Ich für meinen Teil werde jedoch immer Lotze
als den verständlichern und brauchbarem vorziehn; Fechners Pflanzen- und Ge¬
stirnseeleu erscheinen mir in mehr als einer Hinsicht bedenklich. Aber seine Schriften
sind voll schöner, anregender und erhebender Gedanken; als wirksamer Vorkämpfer
gegen den Materialismus wird er immer seine Bedeutung behaupten. Seine poetische
Begabung läßt ihn namentlich viel fruchtbare Analogien finden, so in dieser Schrift
die zwischen Weib und Pflanze, Manu und Tier. Seinen Glauben bekennt er mit
den Worten: „Es lebt ein Gott, und was besteht, besteht durch Gott; es besteht
ein jenseitiges Leben, des diesseitigen Lebens Strafe, Lohn und höhere Stufe; es
besteht eine heilige Weltordnung, im Sinne eines endlichen Sieges des Guten über
das Böse." Auch dem Christentum verleihe seine Seelenlehre Stützen; statt zu
sagen, Christus sei nicht der Weg des Heils und Lebens, „erfaßt sie seine Hand,


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[0550] Maßgebliches und Unmaßgebliches mehr ein, sondern das gelangweilte Gefühl „schon wieder einer?", oder gar das sensntionshungrige, das mit einer gewissen Spannung die gräßlichsten Dinge sucht. Nicht bloß in den untern Schichten besteht dieses unästhetischste aller Gefühle: das Vergnügen am sensationellen, am Grauenhaften. Man kann sich ja schließlich auch unmöglich Tag für Tag auf Mitleid, auf wirkliches Entsetzen über tägliche Ab¬ scheulichkeiten einstellen, worauf übrigens die lebendige Wirklichkeit genügend Anspruch macht. Aber es geht einem doch durch und durch, wenn gebildete Menschen auf die Notiz von Mord und Selbstmord eines gequälten Familienvaters nur noch rin einem — Witz reagieren. Wo bleibt da das Gefühl für den Mitmenschen, das Ver¬ ständnis der Zeit? Wo bleibt endlich unsre eigne seelische und ästhetische Vertiefung? Natürlich soll keineswegs gesagt sein, daß man überhaupt keine Zeitungen lesen sollte! Das ist nicht zu umgehn. Aber man sollte nur das wirklich notwendige lesen, das für den Politiker selbstverständlich sehr anders aussieht als etwa für die Frauen. Und die vielen Greueltaten und Sensationsprozesse kann man in der Regel unbeschadet völlig überschlagen, sie nützen keinem und schaden allen. Von allen meinen Be¬ kannten lese ich am wenigsten Zeitungen; merkwürdigerweise aber halte ich die allermeisten Zeitschriften. Nämlich die Zeit und Frische, die man durch mäßiges Zeitunglesen erspart, ermöglicht die genußreichere Lektüre von guten, nicht im setzenden Feuilletonstil geschriebnen Aufsätzen über Zeit- und andre Themata. Ich habe eine reine Freude empfunden, als ich kürzlich in einem Briefe Goethes die weisen Worte fand: „Hierbey werd ich veranlaßt, dir etwas Wunderliches — zu vertrauen, daß ich nämlich, nach einer strengen schnellen Resolution alles Zeitungs¬ lesen abgeschafft habe und mich mit dem begnüge, was mir das gesellige Leben überliefern will. Dieses ist von der größten Wichtigkeit: denn genau besehen ist es, von Privatleuten, noch nur Philisterey wenn wir demjenigen zuviel Antheil schenken, was uns nichts angeht. Seit den 6 Wochen daß ich die sämmtlichen Zeitungen liegen lasse, ist es unsäglich, was ich für Zeit gewann und was ich alles wegschaffte!" B. Göring Zur Seelenkunde. Gustav Theodor Fechners Weltanschauung hat Friedrich Ratzel ein paar Jahre vor seinem Tode in den Grenzboten dargelegt. Seitdem sind Fechners Werke durch Neuausgaben verbreitet worden, und zuletzt ist eine kleine Schrift des Forschers, die seine Weltanschauung kurz zusammenfaßt, auf Paniscus Veranlassung von Eduard Spranger neu herausgegeben und von Paulsen mit einem Geleitwort versehen worden: „Über die Seelenfrage; ein Gang durch die sichtbare Welt, um die unsichtbare zu finden." (Hamburg und Leipzig, Leopold Voß, 1907.) Paulsen meint, von dem Doppelgestirn Lotze-Fechner habe lange Zeit hindurch Lotze den Hellem Schein gehabt, in der Zukunft aber werde ihn Fechner überstrahlen. Ich für meinen Teil werde jedoch immer Lotze als den verständlichern und brauchbarem vorziehn; Fechners Pflanzen- und Ge¬ stirnseeleu erscheinen mir in mehr als einer Hinsicht bedenklich. Aber seine Schriften sind voll schöner, anregender und erhebender Gedanken; als wirksamer Vorkämpfer gegen den Materialismus wird er immer seine Bedeutung behaupten. Seine poetische Begabung läßt ihn namentlich viel fruchtbare Analogien finden, so in dieser Schrift die zwischen Weib und Pflanze, Manu und Tier. Seinen Glauben bekennt er mit den Worten: „Es lebt ein Gott, und was besteht, besteht durch Gott; es besteht ein jenseitiges Leben, des diesseitigen Lebens Strafe, Lohn und höhere Stufe; es besteht eine heilige Weltordnung, im Sinne eines endlichen Sieges des Guten über das Böse." Auch dem Christentum verleihe seine Seelenlehre Stützen; statt zu sagen, Christus sei nicht der Weg des Heils und Lebens, „erfaßt sie seine Hand,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 67, 1908, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341887_311740/550>, abgerufen am 22.05.2024.