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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Zunächst wurde er seine eignen Interessen vertreten, besonders wenn er Inder wäre,
die der Inder, als Araber die der Araber, die Nigger aber wären ihm ganz
gleichgiltig. Und einen Neger, der einigermaßen mitreden könnte, gibt es vorläufig
kaum. Die Vertretung der Farbigen im allgemeinen wäre also ziemlich illusorisch,
und die Herren Inder brauchen wirklich keine Vertretung, für die sorgt väterlich
der Herr Gouverneur.

In der offiziösen Auslassung im "Tag" wird beweislos behauptet, es fehle unter
den Weißen überhaupt das Material, aus dem Bezirksräte gewählt werden könnteU.
Dabei sei die Bevölkerung außerordentlich fluktuierend. Das ist natürlich Ansichts¬
sache, über die sich streiten läßt. Anscheinend hält man die Herren Farbigen für
geeigneteres "Material", obwohl zum Beispiel die Inder nicht minder fluktuierend siud
als die Weißen. Die öffentliche Meinung braucht sich jedenfalls diese Ansicht nicht zu
eigen machen, und der Reichstag wird sich hoffentlich eingehend damit beschäftigen.

Wir können von hier aus nicht beurteilen, ob die einzelnen Weißen zu Ver¬
tretern der Selbstverwaltung geeignet sind, darüber mögen sich unsre ostcifrtkanischen
Landsleute direkt mit Kolonialamt und Volksvertretung auseinandersetzen. Aber wir
sind der Ansicht, daß sich ein andres Mittel hätte finden lassen, um eine zweck¬
mäßige Verwendung der Einnahmen aus der Hüttensteuer in den einzelnen
Bezirken zu gewährleisten. Dazu brauchte man die Kommunalverbände nicht auf¬
zuheben und die Verwaltung und Finanzgebarung zu zentralisieren und schwer¬
fälliger zu machen. Wieder einmal taucht in dem offiziösen Artikel die widersinnige
Behauptung auf, der weitaus größte Teil der Steuereinnahmen werde von Farbigen,
nicht vou Weißen aufgebracht, und damit soll das Anrecht der Farbigen zur Teil¬
nahme an der Verwaltung bewiesen werden. Man vergißt dabei nur die Leistungen
des Mutterlandes. Wir glauben, der deutsche Steuerzahler hat kein Verständnis dafür,
daß die Kolonie, die mit seinem Gelde von weißen Männern gegründet worden ist,
nun von Schwarzen mit verwaltet werden soll.

Ob die ganze Selbstverwaltuugsfarce der Initiative des Herrn v. Rechenberg
entsprungen ist oder der des Kolonialamts, erscheint uns gleichgiltig. Jedenfalls
ist der Gouverneur verantwortlich dafür, und wir wiederholen: in den Kolonien
hat vorläufig nur der Weiße Mann zu regieren. Und wer nicht so viel historisches
und Nassegefühl hat, der gehört nicht nach Afrika. Wir glauben versichern zu
können, daß der Mehrheit des deutscheu Volkes das Verständnis für eine Kolonial¬
politik, die auf schwarz-weißer Parität begründet ist, völlig abgeht. Die gegen¬
teilige Meinung beruht auf völlig falscher Voraussetzung. '

Nun zu dem Streit Trotha voudra Dernburg wegen der Kriegführung
in Südwest. Jeder anständige Mensch wird mit Dernburg übereinstimme", daß
die Vernichtung des Hererovolkes ein beklagenswertes Kapitel in unsrer Kolonial¬
geschichte bildet. Und auch Herr v. Trotha denkt nicht anders. Ob sie not¬
wendig war, können nur namhafte Mitkämpfer und Kenner entscheiden. Und da
steht aktenmäßig fest, daß der Kriegsleitung nichts andres übrig geblieben ist, als
den Vernichtungskampf zu Ende zu führen, wollte sie nicht die eigne Truppe ge¬
fährden, die selbst am Zusammenbrechen war. Hätten sich die Hereros nach dem
Kampf am Waterberg rasch zur Unterwerfung entschlossen, so wäre die Möglichkeit
der Schonung vorhanden gewesen. Da sie dies nicht getan haben, mußte unsre
Truppe Schlag auf Schlag seu Sieg ausnützen. Etwas merkwürdig mutet die
Ansicht des frühern Gouverneurs Leutwein an, der sich in der Sache ebenfalls
zum Wort meldet. Wie kann er im Ernste verlangen, daß Herr v. Trotha nach dem
Siege am Waterberge mit dem Feinde hätte Fühlung suchen müssen! Man hätte
doch nur mit den Anführern verhandeln können/W nach den Greueltaten zu
Anfang des Aufftauds keine Gnade geben durfte. Und hätte nicht Entgegenkommen


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Zunächst wurde er seine eignen Interessen vertreten, besonders wenn er Inder wäre,
die der Inder, als Araber die der Araber, die Nigger aber wären ihm ganz
gleichgiltig. Und einen Neger, der einigermaßen mitreden könnte, gibt es vorläufig
kaum. Die Vertretung der Farbigen im allgemeinen wäre also ziemlich illusorisch,
und die Herren Inder brauchen wirklich keine Vertretung, für die sorgt väterlich
der Herr Gouverneur.

In der offiziösen Auslassung im „Tag" wird beweislos behauptet, es fehle unter
den Weißen überhaupt das Material, aus dem Bezirksräte gewählt werden könnteU.
Dabei sei die Bevölkerung außerordentlich fluktuierend. Das ist natürlich Ansichts¬
sache, über die sich streiten läßt. Anscheinend hält man die Herren Farbigen für
geeigneteres „Material", obwohl zum Beispiel die Inder nicht minder fluktuierend siud
als die Weißen. Die öffentliche Meinung braucht sich jedenfalls diese Ansicht nicht zu
eigen machen, und der Reichstag wird sich hoffentlich eingehend damit beschäftigen.

Wir können von hier aus nicht beurteilen, ob die einzelnen Weißen zu Ver¬
tretern der Selbstverwaltung geeignet sind, darüber mögen sich unsre ostcifrtkanischen
Landsleute direkt mit Kolonialamt und Volksvertretung auseinandersetzen. Aber wir
sind der Ansicht, daß sich ein andres Mittel hätte finden lassen, um eine zweck¬
mäßige Verwendung der Einnahmen aus der Hüttensteuer in den einzelnen
Bezirken zu gewährleisten. Dazu brauchte man die Kommunalverbände nicht auf¬
zuheben und die Verwaltung und Finanzgebarung zu zentralisieren und schwer¬
fälliger zu machen. Wieder einmal taucht in dem offiziösen Artikel die widersinnige
Behauptung auf, der weitaus größte Teil der Steuereinnahmen werde von Farbigen,
nicht vou Weißen aufgebracht, und damit soll das Anrecht der Farbigen zur Teil¬
nahme an der Verwaltung bewiesen werden. Man vergißt dabei nur die Leistungen
des Mutterlandes. Wir glauben, der deutsche Steuerzahler hat kein Verständnis dafür,
daß die Kolonie, die mit seinem Gelde von weißen Männern gegründet worden ist,
nun von Schwarzen mit verwaltet werden soll.

Ob die ganze Selbstverwaltuugsfarce der Initiative des Herrn v. Rechenberg
entsprungen ist oder der des Kolonialamts, erscheint uns gleichgiltig. Jedenfalls
ist der Gouverneur verantwortlich dafür, und wir wiederholen: in den Kolonien
hat vorläufig nur der Weiße Mann zu regieren. Und wer nicht so viel historisches
und Nassegefühl hat, der gehört nicht nach Afrika. Wir glauben versichern zu
können, daß der Mehrheit des deutscheu Volkes das Verständnis für eine Kolonial¬
politik, die auf schwarz-weißer Parität begründet ist, völlig abgeht. Die gegen¬
teilige Meinung beruht auf völlig falscher Voraussetzung. '

Nun zu dem Streit Trotha voudra Dernburg wegen der Kriegführung
in Südwest. Jeder anständige Mensch wird mit Dernburg übereinstimme», daß
die Vernichtung des Hererovolkes ein beklagenswertes Kapitel in unsrer Kolonial¬
geschichte bildet. Und auch Herr v. Trotha denkt nicht anders. Ob sie not¬
wendig war, können nur namhafte Mitkämpfer und Kenner entscheiden. Und da
steht aktenmäßig fest, daß der Kriegsleitung nichts andres übrig geblieben ist, als
den Vernichtungskampf zu Ende zu führen, wollte sie nicht die eigne Truppe ge¬
fährden, die selbst am Zusammenbrechen war. Hätten sich die Hereros nach dem
Kampf am Waterberg rasch zur Unterwerfung entschlossen, so wäre die Möglichkeit
der Schonung vorhanden gewesen. Da sie dies nicht getan haben, mußte unsre
Truppe Schlag auf Schlag seu Sieg ausnützen. Etwas merkwürdig mutet die
Ansicht des frühern Gouverneurs Leutwein an, der sich in der Sache ebenfalls
zum Wort meldet. Wie kann er im Ernste verlangen, daß Herr v. Trotha nach dem
Siege am Waterberge mit dem Feinde hätte Fühlung suchen müssen! Man hätte
doch nur mit den Anführern verhandeln können/W nach den Greueltaten zu
Anfang des Aufftauds keine Gnade geben durfte. Und hätte nicht Entgegenkommen


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[0426] Maßgebliches und Unmaßgebliches Zunächst wurde er seine eignen Interessen vertreten, besonders wenn er Inder wäre, die der Inder, als Araber die der Araber, die Nigger aber wären ihm ganz gleichgiltig. Und einen Neger, der einigermaßen mitreden könnte, gibt es vorläufig kaum. Die Vertretung der Farbigen im allgemeinen wäre also ziemlich illusorisch, und die Herren Inder brauchen wirklich keine Vertretung, für die sorgt väterlich der Herr Gouverneur. In der offiziösen Auslassung im „Tag" wird beweislos behauptet, es fehle unter den Weißen überhaupt das Material, aus dem Bezirksräte gewählt werden könnteU. Dabei sei die Bevölkerung außerordentlich fluktuierend. Das ist natürlich Ansichts¬ sache, über die sich streiten läßt. Anscheinend hält man die Herren Farbigen für geeigneteres „Material", obwohl zum Beispiel die Inder nicht minder fluktuierend siud als die Weißen. Die öffentliche Meinung braucht sich jedenfalls diese Ansicht nicht zu eigen machen, und der Reichstag wird sich hoffentlich eingehend damit beschäftigen. Wir können von hier aus nicht beurteilen, ob die einzelnen Weißen zu Ver¬ tretern der Selbstverwaltung geeignet sind, darüber mögen sich unsre ostcifrtkanischen Landsleute direkt mit Kolonialamt und Volksvertretung auseinandersetzen. Aber wir sind der Ansicht, daß sich ein andres Mittel hätte finden lassen, um eine zweck¬ mäßige Verwendung der Einnahmen aus der Hüttensteuer in den einzelnen Bezirken zu gewährleisten. Dazu brauchte man die Kommunalverbände nicht auf¬ zuheben und die Verwaltung und Finanzgebarung zu zentralisieren und schwer¬ fälliger zu machen. Wieder einmal taucht in dem offiziösen Artikel die widersinnige Behauptung auf, der weitaus größte Teil der Steuereinnahmen werde von Farbigen, nicht vou Weißen aufgebracht, und damit soll das Anrecht der Farbigen zur Teil¬ nahme an der Verwaltung bewiesen werden. Man vergißt dabei nur die Leistungen des Mutterlandes. Wir glauben, der deutsche Steuerzahler hat kein Verständnis dafür, daß die Kolonie, die mit seinem Gelde von weißen Männern gegründet worden ist, nun von Schwarzen mit verwaltet werden soll. Ob die ganze Selbstverwaltuugsfarce der Initiative des Herrn v. Rechenberg entsprungen ist oder der des Kolonialamts, erscheint uns gleichgiltig. Jedenfalls ist der Gouverneur verantwortlich dafür, und wir wiederholen: in den Kolonien hat vorläufig nur der Weiße Mann zu regieren. Und wer nicht so viel historisches und Nassegefühl hat, der gehört nicht nach Afrika. Wir glauben versichern zu können, daß der Mehrheit des deutscheu Volkes das Verständnis für eine Kolonial¬ politik, die auf schwarz-weißer Parität begründet ist, völlig abgeht. Die gegen¬ teilige Meinung beruht auf völlig falscher Voraussetzung. ' Nun zu dem Streit Trotha voudra Dernburg wegen der Kriegführung in Südwest. Jeder anständige Mensch wird mit Dernburg übereinstimme», daß die Vernichtung des Hererovolkes ein beklagenswertes Kapitel in unsrer Kolonial¬ geschichte bildet. Und auch Herr v. Trotha denkt nicht anders. Ob sie not¬ wendig war, können nur namhafte Mitkämpfer und Kenner entscheiden. Und da steht aktenmäßig fest, daß der Kriegsleitung nichts andres übrig geblieben ist, als den Vernichtungskampf zu Ende zu führen, wollte sie nicht die eigne Truppe ge¬ fährden, die selbst am Zusammenbrechen war. Hätten sich die Hereros nach dem Kampf am Waterberg rasch zur Unterwerfung entschlossen, so wäre die Möglichkeit der Schonung vorhanden gewesen. Da sie dies nicht getan haben, mußte unsre Truppe Schlag auf Schlag seu Sieg ausnützen. Etwas merkwürdig mutet die Ansicht des frühern Gouverneurs Leutwein an, der sich in der Sache ebenfalls zum Wort meldet. Wie kann er im Ernste verlangen, daß Herr v. Trotha nach dem Siege am Waterberge mit dem Feinde hätte Fühlung suchen müssen! Man hätte doch nur mit den Anführern verhandeln können/W nach den Greueltaten zu Anfang des Aufftauds keine Gnade geben durfte. Und hätte nicht Entgegenkommen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_312350/426>, abgerufen am 10.06.2024.