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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

erschöpfendes Bild bietet, wie es "da draußen" aussieht. An der Hand von
prächtigen, hervorragend ausgeführten Bildern führen wir die Reise aus. Eine
kurze Übersicht orientiert über die Rcisewege, die Reisekosten, die Beschaffung der
Ausrüstung und gibt die erforderlichen Winke, bis sich der Reisende an Bord des
Dampfers befindet. Wir werden kurz unterrichtet über die Anlaufhäfen Rotterdam,
Southampton, Lissabon, Tanger, Marseille, Neapel, Port Said, den Suezkanal mit
seinem interessanten internationalen Verkehr, Suez und über das zu gewissen Monaten
fürchterlich heiße aber um so weniger "rote" Meer. Wir lernen den stark be¬
festigten englischen Stützpunkt Aden kennen, die lebhafte Handelsstadt Mombassa,
die prachtvolle Insel Sansibar, und dann steuert der Dampfer der deutschostafrikanischen
Küste zu. Zwei gute Karten unterstützen die Orientierung wesentlich. Wir sehen
in anschaulichen Bildern die Korallenküste mit ihren Riffen, mit ihren im Winde
rauschenden Palmen, die arabischen Segelfahrzeuge, Dhaus genannt, die Fischer¬
bevölkerung bei ihrer Beschäftigung. Eine Bahnfahrt bringt uns vom Hafen Tonga
aus nach Usambarq, dem blühenden Plantagenbezirk in gesunder Gebirgslage. Eine
Fahrt auf der Zentralbahn bringt uns zum steilen Ulugurugebirge mit seinen
reichen Glimmergruben und in das gesunde und fruchtbare Usagarcchochland. Wir
sehen den gewaltigen Kilimandjaro mit seinem unter ewigem Schnee und Eis be-
grabnen Gipfel, den über 6000 Meter hohen Kibo und weiter westlich die steile
ostafrikanische Brucbstufe. Die weiten, oft wasserarmen Steppen zwischen Tabora
und Muanza am Viktoriasee durchqueren wir mit einer langen Trägerkolonne. In
Usfukumci sehen wir die charakteristischen Landschaften mit ihren gewaltigen aufge¬
türmten Felsblöcken. Die Bewachsung des Landes lernen wir in einer Anzahl
Charakterbäumen kennen, Affenbrodbaum, Kandelabereuphorbie, Dornbaum, Leber¬
wurstbaum, sowie die verschiednen Palmenarten. Die hauptsächlichsten Vertreter der
Tierwelt werden in vorzüglichen Tieraufnahmen gezeigt, Löwe, Leopard, Hyäne,
Krokodil, Elefant, Nashorn und Flußpferd, verschiedne Antilopenarten, Zebra und
Büffel, schließlich die mannigfaltige Vogel- und Insektenwelt, unter diesen die haupt¬
sächlichsten Schädlinge. Die Nutztiere sind besonders behandelt. Die Abhandlung
über die Bevölkerung nimmt einen großen Raum ein. Wir lernen kennen die
haudelskuudigen, schlauen Inder, die ernsten, würdevollen Araber, die tapfern
Wcchehe, die die Expedition Zelewsky im Jahre 1892 vernichteten, die tüchtigen
Wangoni, die Wakonde mit ihren Lippenscheiben, die urinduftenden Wagogo, die
freien Söhne der Steppe, die Massai und unser tüchtigstes Arbeiter- und Träger¬
material, die Wcinjamwesi und Wassukuma, sowie die durch Körpergröße ausge¬
zeichneten Wcitussi. Die Wohnstätten der Eingebornen sehen wir in ihren charak¬
teristischsten Formen, Giebelhütte, Rundhütte, Tembe mit Erdbach und den mit
Kuhmist gedichteten Massai-Kral. Das einheimische Handwerk ist besonders er¬
läutert und dargestellt, Töpfer. Köcherfertiger, Flechtwerkfertiger und Schmied. Die
Schutztruppe führt uns ihre Übungen auf dem Exerzierplatz und im Gelände vor.
Die Tätigkeit der Missionen erhält ihre verdiente Würdigung und eingehende Be¬
sprechung. Die Hauptstadt Dar-es-Salam ist durch eine Reihe trefflicher Aus-
nahmen vorgeführt, ebenso Tonga und die andern hauptsächlichsten Küstenplätze
Kilwa, Milindani. Lindi, Pangani. Es schließen sich an die Hauptniederlassungen
im Innern Morpgoro, Mpapua. Kilimarinde, Moschi, Aruscha, Tabora. Tabora,
wohl die spätere Hauptstadt der Kolonie, erfährt besonders eingehende Besprechung,
ebenso wie Muanza, ein Haupthandelsplatz am Viktoriasee und Ujidji am Tanganika-
see. Wir lernen das Leben auf "safari" kennen und seine Romantik schätzen,
dort wo der Bahnbau noch in ferner Zukunft liegt und nur der Mensch, der
Träger als Lastenbesörderungsmittel in Betracht kommt. Wege- und Bnhnbau sind
entsprechend ihrer Wichtigkeit ausführlich behandelt, ebenso der wirtschaftliche Teil,
der Anbau von Baumwolle, Sisal, Gummi, Kakao, Kaffee, die Verwertung von
Nutzhölzern und der Bergbau. , , ^, ^ ?


Maßgebliches und Unmaßgebliches

erschöpfendes Bild bietet, wie es „da draußen" aussieht. An der Hand von
prächtigen, hervorragend ausgeführten Bildern führen wir die Reise aus. Eine
kurze Übersicht orientiert über die Rcisewege, die Reisekosten, die Beschaffung der
Ausrüstung und gibt die erforderlichen Winke, bis sich der Reisende an Bord des
Dampfers befindet. Wir werden kurz unterrichtet über die Anlaufhäfen Rotterdam,
Southampton, Lissabon, Tanger, Marseille, Neapel, Port Said, den Suezkanal mit
seinem interessanten internationalen Verkehr, Suez und über das zu gewissen Monaten
fürchterlich heiße aber um so weniger „rote" Meer. Wir lernen den stark be¬
festigten englischen Stützpunkt Aden kennen, die lebhafte Handelsstadt Mombassa,
die prachtvolle Insel Sansibar, und dann steuert der Dampfer der deutschostafrikanischen
Küste zu. Zwei gute Karten unterstützen die Orientierung wesentlich. Wir sehen
in anschaulichen Bildern die Korallenküste mit ihren Riffen, mit ihren im Winde
rauschenden Palmen, die arabischen Segelfahrzeuge, Dhaus genannt, die Fischer¬
bevölkerung bei ihrer Beschäftigung. Eine Bahnfahrt bringt uns vom Hafen Tonga
aus nach Usambarq, dem blühenden Plantagenbezirk in gesunder Gebirgslage. Eine
Fahrt auf der Zentralbahn bringt uns zum steilen Ulugurugebirge mit seinen
reichen Glimmergruben und in das gesunde und fruchtbare Usagarcchochland. Wir
sehen den gewaltigen Kilimandjaro mit seinem unter ewigem Schnee und Eis be-
grabnen Gipfel, den über 6000 Meter hohen Kibo und weiter westlich die steile
ostafrikanische Brucbstufe. Die weiten, oft wasserarmen Steppen zwischen Tabora
und Muanza am Viktoriasee durchqueren wir mit einer langen Trägerkolonne. In
Usfukumci sehen wir die charakteristischen Landschaften mit ihren gewaltigen aufge¬
türmten Felsblöcken. Die Bewachsung des Landes lernen wir in einer Anzahl
Charakterbäumen kennen, Affenbrodbaum, Kandelabereuphorbie, Dornbaum, Leber¬
wurstbaum, sowie die verschiednen Palmenarten. Die hauptsächlichsten Vertreter der
Tierwelt werden in vorzüglichen Tieraufnahmen gezeigt, Löwe, Leopard, Hyäne,
Krokodil, Elefant, Nashorn und Flußpferd, verschiedne Antilopenarten, Zebra und
Büffel, schließlich die mannigfaltige Vogel- und Insektenwelt, unter diesen die haupt¬
sächlichsten Schädlinge. Die Nutztiere sind besonders behandelt. Die Abhandlung
über die Bevölkerung nimmt einen großen Raum ein. Wir lernen kennen die
haudelskuudigen, schlauen Inder, die ernsten, würdevollen Araber, die tapfern
Wcchehe, die die Expedition Zelewsky im Jahre 1892 vernichteten, die tüchtigen
Wangoni, die Wakonde mit ihren Lippenscheiben, die urinduftenden Wagogo, die
freien Söhne der Steppe, die Massai und unser tüchtigstes Arbeiter- und Träger¬
material, die Wcinjamwesi und Wassukuma, sowie die durch Körpergröße ausge¬
zeichneten Wcitussi. Die Wohnstätten der Eingebornen sehen wir in ihren charak¬
teristischsten Formen, Giebelhütte, Rundhütte, Tembe mit Erdbach und den mit
Kuhmist gedichteten Massai-Kral. Das einheimische Handwerk ist besonders er¬
läutert und dargestellt, Töpfer. Köcherfertiger, Flechtwerkfertiger und Schmied. Die
Schutztruppe führt uns ihre Übungen auf dem Exerzierplatz und im Gelände vor.
Die Tätigkeit der Missionen erhält ihre verdiente Würdigung und eingehende Be¬
sprechung. Die Hauptstadt Dar-es-Salam ist durch eine Reihe trefflicher Aus-
nahmen vorgeführt, ebenso Tonga und die andern hauptsächlichsten Küstenplätze
Kilwa, Milindani. Lindi, Pangani. Es schließen sich an die Hauptniederlassungen
im Innern Morpgoro, Mpapua. Kilimarinde, Moschi, Aruscha, Tabora. Tabora,
wohl die spätere Hauptstadt der Kolonie, erfährt besonders eingehende Besprechung,
ebenso wie Muanza, ein Haupthandelsplatz am Viktoriasee und Ujidji am Tanganika-
see. Wir lernen das Leben auf „safari" kennen und seine Romantik schätzen,
dort wo der Bahnbau noch in ferner Zukunft liegt und nur der Mensch, der
Träger als Lastenbesörderungsmittel in Betracht kommt. Wege- und Bnhnbau sind
entsprechend ihrer Wichtigkeit ausführlich behandelt, ebenso der wirtschaftliche Teil,
der Anbau von Baumwolle, Sisal, Gummi, Kakao, Kaffee, die Verwertung von
Nutzhölzern und der Bergbau. , , ^, ^ ?


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[0442] Maßgebliches und Unmaßgebliches erschöpfendes Bild bietet, wie es „da draußen" aussieht. An der Hand von prächtigen, hervorragend ausgeführten Bildern führen wir die Reise aus. Eine kurze Übersicht orientiert über die Rcisewege, die Reisekosten, die Beschaffung der Ausrüstung und gibt die erforderlichen Winke, bis sich der Reisende an Bord des Dampfers befindet. Wir werden kurz unterrichtet über die Anlaufhäfen Rotterdam, Southampton, Lissabon, Tanger, Marseille, Neapel, Port Said, den Suezkanal mit seinem interessanten internationalen Verkehr, Suez und über das zu gewissen Monaten fürchterlich heiße aber um so weniger „rote" Meer. Wir lernen den stark be¬ festigten englischen Stützpunkt Aden kennen, die lebhafte Handelsstadt Mombassa, die prachtvolle Insel Sansibar, und dann steuert der Dampfer der deutschostafrikanischen Küste zu. Zwei gute Karten unterstützen die Orientierung wesentlich. Wir sehen in anschaulichen Bildern die Korallenküste mit ihren Riffen, mit ihren im Winde rauschenden Palmen, die arabischen Segelfahrzeuge, Dhaus genannt, die Fischer¬ bevölkerung bei ihrer Beschäftigung. Eine Bahnfahrt bringt uns vom Hafen Tonga aus nach Usambarq, dem blühenden Plantagenbezirk in gesunder Gebirgslage. Eine Fahrt auf der Zentralbahn bringt uns zum steilen Ulugurugebirge mit seinen reichen Glimmergruben und in das gesunde und fruchtbare Usagarcchochland. Wir sehen den gewaltigen Kilimandjaro mit seinem unter ewigem Schnee und Eis be- grabnen Gipfel, den über 6000 Meter hohen Kibo und weiter westlich die steile ostafrikanische Brucbstufe. Die weiten, oft wasserarmen Steppen zwischen Tabora und Muanza am Viktoriasee durchqueren wir mit einer langen Trägerkolonne. In Usfukumci sehen wir die charakteristischen Landschaften mit ihren gewaltigen aufge¬ türmten Felsblöcken. Die Bewachsung des Landes lernen wir in einer Anzahl Charakterbäumen kennen, Affenbrodbaum, Kandelabereuphorbie, Dornbaum, Leber¬ wurstbaum, sowie die verschiednen Palmenarten. Die hauptsächlichsten Vertreter der Tierwelt werden in vorzüglichen Tieraufnahmen gezeigt, Löwe, Leopard, Hyäne, Krokodil, Elefant, Nashorn und Flußpferd, verschiedne Antilopenarten, Zebra und Büffel, schließlich die mannigfaltige Vogel- und Insektenwelt, unter diesen die haupt¬ sächlichsten Schädlinge. Die Nutztiere sind besonders behandelt. Die Abhandlung über die Bevölkerung nimmt einen großen Raum ein. Wir lernen kennen die haudelskuudigen, schlauen Inder, die ernsten, würdevollen Araber, die tapfern Wcchehe, die die Expedition Zelewsky im Jahre 1892 vernichteten, die tüchtigen Wangoni, die Wakonde mit ihren Lippenscheiben, die urinduftenden Wagogo, die freien Söhne der Steppe, die Massai und unser tüchtigstes Arbeiter- und Träger¬ material, die Wcinjamwesi und Wassukuma, sowie die durch Körpergröße ausge¬ zeichneten Wcitussi. Die Wohnstätten der Eingebornen sehen wir in ihren charak¬ teristischsten Formen, Giebelhütte, Rundhütte, Tembe mit Erdbach und den mit Kuhmist gedichteten Massai-Kral. Das einheimische Handwerk ist besonders er¬ läutert und dargestellt, Töpfer. Köcherfertiger, Flechtwerkfertiger und Schmied. Die Schutztruppe führt uns ihre Übungen auf dem Exerzierplatz und im Gelände vor. Die Tätigkeit der Missionen erhält ihre verdiente Würdigung und eingehende Be¬ sprechung. Die Hauptstadt Dar-es-Salam ist durch eine Reihe trefflicher Aus- nahmen vorgeführt, ebenso Tonga und die andern hauptsächlichsten Küstenplätze Kilwa, Milindani. Lindi, Pangani. Es schließen sich an die Hauptniederlassungen im Innern Morpgoro, Mpapua. Kilimarinde, Moschi, Aruscha, Tabora. Tabora, wohl die spätere Hauptstadt der Kolonie, erfährt besonders eingehende Besprechung, ebenso wie Muanza, ein Haupthandelsplatz am Viktoriasee und Ujidji am Tanganika- see. Wir lernen das Leben auf „safari" kennen und seine Romantik schätzen, dort wo der Bahnbau noch in ferner Zukunft liegt und nur der Mensch, der Träger als Lastenbesörderungsmittel in Betracht kommt. Wege- und Bnhnbau sind entsprechend ihrer Wichtigkeit ausführlich behandelt, ebenso der wirtschaftliche Teil, der Anbau von Baumwolle, Sisal, Gummi, Kakao, Kaffee, die Verwertung von Nutzhölzern und der Bergbau. , , ^, ^ ?

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/442>, abgerufen am 21.05.2024.