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Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Teil bestehen, der Anforderungen an seine mathematische Begabung stellt, dazu in
einem experimentellen, der seine Geschicklichkeit sowie seine konstruktiven Fähigkeiten
in Anspruch nimmt, und schließlich in einem publizistischen Teil, das Gewonnene
darzustellen. Von den notwendigen Sonderbegabungen sollen nun annahmeweise
zwei besonders stark entwickelt sein, die dritte derart schwach, daß das ganze Werk
in seiner Entwicklung ungebührlich gehemmt ist. Findet er nun zufällig für diesen
Teil eine entsprechende Unterstützung, sodaß er sein Werk schnell beendigen und sich
neuen Arbeiten zuwenden kann, so wird man ihn für einen äußerst produktiven
Kopf halten, da dann das Gesamtergebnis seiner Tätigkeit ungewöhnlich reichhaltig
scheinen muß, während man ihn im andern Falle für wenig produktiv halten wird.

Ganz haltlos erscheint mir aber in den Ostwaldschen Ausführungen die Stelle,
in der er für die vollständige Wahlfreiheit der Schüler bezüglich der Lernfächer
eine Lanze bricht. Auch ich habe unter der "klassischen Erziehung", wie sie seitens
unsrer "humanistischen" Gymnasien geübt wird, unsäglich gelitten, so unsäglich,
daß ich noch heute nach zwölf Jahren seit dem Tage, an dem ich den alten
Schülerkantus: ^. ,. ^ " ,u


So leb denn wohl, Gymnastum,
Ich scheide ohne Trauern

ehrlichen Herzens sang, nicht an einem derartigen Bildungsinstitut Vorbeigehen kann,
ohne daß es mir kalt über den Rücken läuft, aber eine derartige Wahlfreiheit, wie
sie Ostwald für Schul- und Universitätsfächer fordert, wäre meiner Meinung nach
ein entsetzliches Unglück für unser Volk. Ostwald -- er verzeihe mir, daß ich der soviel
jüngere ihn darauf aufmerksam mache -- verwechselt nämlich die Lust, die jemand
zu irgendeinem Studium empfindet, mit dem Talent, das er dafür mitbringt.
Ich erinnere ihn beispielsweise nur an die Unzahl Musik-"Virtuosen" und Sänger,
die die Menschheit zur Verzweiflung bringen und dabei buchstäblich verhungern,
aber alle einst glaubten, die Welt verlöre ein Genie, wenn sie nicht Musik studierten.
Hätten nicht alle diese ungezählten Tausende nützliche Mitglieder der menschlichen
Gesellschaft werden können, wenn Vaters Zwang sie auf den Drehschemel oder an die
Schreibmaschine gesetzt hätte! Schon dieses eine Beispiel läßt erkennen, in wie ent¬
setzlicher Weise eine allgemeine Wahlfreiheit des Studiums das Proletariat ver¬
größern würde.

Ich muß bekennen, daß meiner Ansicht nach die Erbitterung, die allen originellen
Köpfen der Schulzwang einflößt, mehr Genies schafft als vernichtet. Das Leben
faßt niemand mit GlaeLhandschuhen an, am allerwenigsten aber den, der seine Nase
aus Reih und Glied steckt, mag er reich oder arm, hoch oder niedrig geboren sein.
Dafür sorgen schon die Fachkollegen. Subtile Naturen, denen man von vornherein
alle Widerwärtigkeiten ängstlich aus dem Wege geräumt hat, werden dann in diesem
natürlichen Kampfe um die Anerkennung, worin sie ja erst ihre Eigenschaften als
Genie zu erweisen haben, hundertmal leichter versagen als die, denen schon auf der
Schule ein gewisser Trotz anerzogen worden ist.

Zu fordern ist allerdings unbedingt, daß sich die Schule mehr den Bedürfnissen
des praktischen Lebens anpaßt, vor allem also den Fächern, deren Ausübung wir
die höchsten Kulturwerte verdanken, also der Physik und der Chemie, sowie ihrer
Nutzanwendung, der Technik, den größten Raum in ihrem Pensum gewährt, sodaß
der gereifte Schüler bereits einen Überblick über die Tätigkeitsmöglichkeiten erhält
und innerlich eine entsprechende Wahl nach seinen Neigungen treffen kann; das
wird dann auch unwillkürlich seine Entwicklung beeinflussen.

Wie man sich auch den Ostwaldschen Ausführungen gegenüber in letzter Linie
stellen mag, es ist ein Buch, dessen ernstes Studium ich allen denkenden Menschen,
vor allem aber unsern Pädagogen -- mit Ausnahme der allzu empfindlichen, da
ich für einen Chok nicht gern die Verantwortung übernähme -- anraten möchte.


... Heinz Bauer
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Teil bestehen, der Anforderungen an seine mathematische Begabung stellt, dazu in
einem experimentellen, der seine Geschicklichkeit sowie seine konstruktiven Fähigkeiten
in Anspruch nimmt, und schließlich in einem publizistischen Teil, das Gewonnene
darzustellen. Von den notwendigen Sonderbegabungen sollen nun annahmeweise
zwei besonders stark entwickelt sein, die dritte derart schwach, daß das ganze Werk
in seiner Entwicklung ungebührlich gehemmt ist. Findet er nun zufällig für diesen
Teil eine entsprechende Unterstützung, sodaß er sein Werk schnell beendigen und sich
neuen Arbeiten zuwenden kann, so wird man ihn für einen äußerst produktiven
Kopf halten, da dann das Gesamtergebnis seiner Tätigkeit ungewöhnlich reichhaltig
scheinen muß, während man ihn im andern Falle für wenig produktiv halten wird.

Ganz haltlos erscheint mir aber in den Ostwaldschen Ausführungen die Stelle,
in der er für die vollständige Wahlfreiheit der Schüler bezüglich der Lernfächer
eine Lanze bricht. Auch ich habe unter der „klassischen Erziehung", wie sie seitens
unsrer „humanistischen" Gymnasien geübt wird, unsäglich gelitten, so unsäglich,
daß ich noch heute nach zwölf Jahren seit dem Tage, an dem ich den alten
Schülerkantus: ^. ,. ^ „ ,u


So leb denn wohl, Gymnastum,
Ich scheide ohne Trauern

ehrlichen Herzens sang, nicht an einem derartigen Bildungsinstitut Vorbeigehen kann,
ohne daß es mir kalt über den Rücken läuft, aber eine derartige Wahlfreiheit, wie
sie Ostwald für Schul- und Universitätsfächer fordert, wäre meiner Meinung nach
ein entsetzliches Unglück für unser Volk. Ostwald — er verzeihe mir, daß ich der soviel
jüngere ihn darauf aufmerksam mache — verwechselt nämlich die Lust, die jemand
zu irgendeinem Studium empfindet, mit dem Talent, das er dafür mitbringt.
Ich erinnere ihn beispielsweise nur an die Unzahl Musik-„Virtuosen" und Sänger,
die die Menschheit zur Verzweiflung bringen und dabei buchstäblich verhungern,
aber alle einst glaubten, die Welt verlöre ein Genie, wenn sie nicht Musik studierten.
Hätten nicht alle diese ungezählten Tausende nützliche Mitglieder der menschlichen
Gesellschaft werden können, wenn Vaters Zwang sie auf den Drehschemel oder an die
Schreibmaschine gesetzt hätte! Schon dieses eine Beispiel läßt erkennen, in wie ent¬
setzlicher Weise eine allgemeine Wahlfreiheit des Studiums das Proletariat ver¬
größern würde.

Ich muß bekennen, daß meiner Ansicht nach die Erbitterung, die allen originellen
Köpfen der Schulzwang einflößt, mehr Genies schafft als vernichtet. Das Leben
faßt niemand mit GlaeLhandschuhen an, am allerwenigsten aber den, der seine Nase
aus Reih und Glied steckt, mag er reich oder arm, hoch oder niedrig geboren sein.
Dafür sorgen schon die Fachkollegen. Subtile Naturen, denen man von vornherein
alle Widerwärtigkeiten ängstlich aus dem Wege geräumt hat, werden dann in diesem
natürlichen Kampfe um die Anerkennung, worin sie ja erst ihre Eigenschaften als
Genie zu erweisen haben, hundertmal leichter versagen als die, denen schon auf der
Schule ein gewisser Trotz anerzogen worden ist.

Zu fordern ist allerdings unbedingt, daß sich die Schule mehr den Bedürfnissen
des praktischen Lebens anpaßt, vor allem also den Fächern, deren Ausübung wir
die höchsten Kulturwerte verdanken, also der Physik und der Chemie, sowie ihrer
Nutzanwendung, der Technik, den größten Raum in ihrem Pensum gewährt, sodaß
der gereifte Schüler bereits einen Überblick über die Tätigkeitsmöglichkeiten erhält
und innerlich eine entsprechende Wahl nach seinen Neigungen treffen kann; das
wird dann auch unwillkürlich seine Entwicklung beeinflussen.

Wie man sich auch den Ostwaldschen Ausführungen gegenüber in letzter Linie
stellen mag, es ist ein Buch, dessen ernstes Studium ich allen denkenden Menschen,
vor allem aber unsern Pädagogen — mit Ausnahme der allzu empfindlichen, da
ich für einen Chok nicht gern die Verantwortung übernähme — anraten möchte.


... Heinz Bauer
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[0054] Maßgebliches und Unmaßgebliches Teil bestehen, der Anforderungen an seine mathematische Begabung stellt, dazu in einem experimentellen, der seine Geschicklichkeit sowie seine konstruktiven Fähigkeiten in Anspruch nimmt, und schließlich in einem publizistischen Teil, das Gewonnene darzustellen. Von den notwendigen Sonderbegabungen sollen nun annahmeweise zwei besonders stark entwickelt sein, die dritte derart schwach, daß das ganze Werk in seiner Entwicklung ungebührlich gehemmt ist. Findet er nun zufällig für diesen Teil eine entsprechende Unterstützung, sodaß er sein Werk schnell beendigen und sich neuen Arbeiten zuwenden kann, so wird man ihn für einen äußerst produktiven Kopf halten, da dann das Gesamtergebnis seiner Tätigkeit ungewöhnlich reichhaltig scheinen muß, während man ihn im andern Falle für wenig produktiv halten wird. Ganz haltlos erscheint mir aber in den Ostwaldschen Ausführungen die Stelle, in der er für die vollständige Wahlfreiheit der Schüler bezüglich der Lernfächer eine Lanze bricht. Auch ich habe unter der „klassischen Erziehung", wie sie seitens unsrer „humanistischen" Gymnasien geübt wird, unsäglich gelitten, so unsäglich, daß ich noch heute nach zwölf Jahren seit dem Tage, an dem ich den alten Schülerkantus: ^. ,. ^ „ ,u So leb denn wohl, Gymnastum, Ich scheide ohne Trauern ehrlichen Herzens sang, nicht an einem derartigen Bildungsinstitut Vorbeigehen kann, ohne daß es mir kalt über den Rücken läuft, aber eine derartige Wahlfreiheit, wie sie Ostwald für Schul- und Universitätsfächer fordert, wäre meiner Meinung nach ein entsetzliches Unglück für unser Volk. Ostwald — er verzeihe mir, daß ich der soviel jüngere ihn darauf aufmerksam mache — verwechselt nämlich die Lust, die jemand zu irgendeinem Studium empfindet, mit dem Talent, das er dafür mitbringt. Ich erinnere ihn beispielsweise nur an die Unzahl Musik-„Virtuosen" und Sänger, die die Menschheit zur Verzweiflung bringen und dabei buchstäblich verhungern, aber alle einst glaubten, die Welt verlöre ein Genie, wenn sie nicht Musik studierten. Hätten nicht alle diese ungezählten Tausende nützliche Mitglieder der menschlichen Gesellschaft werden können, wenn Vaters Zwang sie auf den Drehschemel oder an die Schreibmaschine gesetzt hätte! Schon dieses eine Beispiel läßt erkennen, in wie ent¬ setzlicher Weise eine allgemeine Wahlfreiheit des Studiums das Proletariat ver¬ größern würde. Ich muß bekennen, daß meiner Ansicht nach die Erbitterung, die allen originellen Köpfen der Schulzwang einflößt, mehr Genies schafft als vernichtet. Das Leben faßt niemand mit GlaeLhandschuhen an, am allerwenigsten aber den, der seine Nase aus Reih und Glied steckt, mag er reich oder arm, hoch oder niedrig geboren sein. Dafür sorgen schon die Fachkollegen. Subtile Naturen, denen man von vornherein alle Widerwärtigkeiten ängstlich aus dem Wege geräumt hat, werden dann in diesem natürlichen Kampfe um die Anerkennung, worin sie ja erst ihre Eigenschaften als Genie zu erweisen haben, hundertmal leichter versagen als die, denen schon auf der Schule ein gewisser Trotz anerzogen worden ist. Zu fordern ist allerdings unbedingt, daß sich die Schule mehr den Bedürfnissen des praktischen Lebens anpaßt, vor allem also den Fächern, deren Ausübung wir die höchsten Kulturwerte verdanken, also der Physik und der Chemie, sowie ihrer Nutzanwendung, der Technik, den größten Raum in ihrem Pensum gewährt, sodaß der gereifte Schüler bereits einen Überblick über die Tätigkeitsmöglichkeiten erhält und innerlich eine entsprechende Wahl nach seinen Neigungen treffen kann; das wird dann auch unwillkürlich seine Entwicklung beeinflussen. Wie man sich auch den Ostwaldschen Ausführungen gegenüber in letzter Linie stellen mag, es ist ein Buch, dessen ernstes Studium ich allen denkenden Menschen, vor allem aber unsern Pädagogen — mit Ausnahme der allzu empfindlichen, da ich für einen Chok nicht gern die Verantwortung übernähme — anraten möchte. ... Heinz Bauer

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 68, 1909, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341889_314346/54>, abgerufen am 22.05.2024.