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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

komischer und nichtswürdig trivialer Verse zugleich, wirklich ein "Großer" ? Ein
ganz Großer war er nicht. Er wußte es. Als einst seine Freundin, Frau Anderson,
einen Vergleich mit Großen gewagt hatte, erwiderte er: "Stellen Sie denn, auch
im Scherz, mich nicht wieder in die Nähe eines Mannes, den ich hier nicht nennen
will, sonst müßte ich mir ja das Vergnügen versagen, Ihre Briefe aufzubewahren."
Aber ein Großer war er trotzdem. Wir alle -- nicht nur die modernen humo¬
ristischen Zeichner und Verskünstler vom Bau -- nein, wir alle haben ein Stück
von ihm im Leibe. Groß war er durch die Kraft seines eigenwilligen, völlig
ursprünglichen Denkens, das bis in den "bittern Kern des Lebens" eindringt und
sich in stillen Stunden zu wehmütig-humorvoller Poesie umsetzt, dadurch aber den
Verneiner des Lebens schließlich doch zur Bejahung zwingt. Groß war er nicht
zum wenigsten durch die Kunst, sich sein eigenes Leben zu gestalten. Nicht, wie's
der "moderne" Künstler tut: mit Brimborium, Reklame und einer Villa, von deren
sezessionistisch geschwungenem Turm eine Fahne flattert mit der Inschrift: "Ich
will mich ausleben." Busch brauchte sich nicht "auszuleben". Für ihn war die
Erscheinungswelt zur Ideenwelt, er, der nie rastende Künstler, gleichzeitig immer
mehr zum tief schürfenden Philosophen geworden, der mit dem siebenundvierzigsten
Jahr der Welt Valet sagte und sich einspann in die Heimat, in heimlichstes,
selbstbefriedigendes Schaffen, in still schöpferische Nachdenklichkeit. Verständnislosigkeit
seinem Schaffen gegenüber sollte ihn, wie von anderen Seiten behauptet wird,
dazu vermocht haben? Ihn, den Schopenhauersreund, den reifen, anerkannten
Meister, der mit dein an Franz Hals, an Rembrandt, an Brouwer geschulten
Pinsel, mit dem durch holländische und heimische Muster feingeschärften karikatu¬
ristischen Stift, mit dem gereiften dichterischen Talent vom breitesten, komisch
wirkenden Realismus bis zu den feinsten, in die indische Sansaralehre ausmündenden
Faserungen gelangte? Diesen zur Erkenntnis, zum Verzicht, zur Weisheit geborenen
Künstler (denn das blieb er im Grunde seines Wesens) kann unmöglich, darin
muß den Neffen beigestimmt werden, eine Art Haß gegen die Welt nach Wiederwahl,
später nach Mechtshausen, getrieben haben. Er führte nur aus, was sich schon
längst in ihm vorbereitet hatte, was er nach seinem inneren Wesen tun mußte.
Er war auch darin Niedersachse, daß er sich hinter Eichcnkamp und Dorn zurückzog.
Auch er hätte über die Tür zu seinen bescheidenen Zimmern nach dem Liliencronschen
Vorschlag schreiben dürfen: "Hier wohnt Friedrich Wilhelm Schulze -- Lat mi
tofreden!" Gedacht hat er's gewiß.

Wie er sich bis zur Höhe entwickelt, wie er in den letzten dreißig Lebens¬
jahren in dem Wiedensahler Pfarrwitwen- und dem Mechtshauseuer Pfarrhaus
zusammen mit der verwitweten Schwester gehaust, wie er dort gelebt und geschaffen
hat, das beschreiben die drei Neffen in ihrem Busch-Buch. Das Buch gehört zu
seinen Werken, ähnlich wie die "Gespräche" zu den Werken Goethes. Wie der
niederdeutsche Eckermann mit größter Pietät und Gewissenhaftigkeit von Worten,
Wesen, Leben des Weisen von Weimar berichtet, so auch die drei niederdeutschen
Neffen über den Weisen von Wiedensahl. Erst in diesem geschmack- und ver¬
ständnisvoll geschriebenen, von zahlreichen Textbildern begleiteten Buche lernen
wir Wilhelm Busch ganz kennen. Seine am wenigsten bekannten Werke: "Eduards
Traum", "Der Schmetterling", "Kritik des Herzens", "Zu guter Letzt", "Schein
und Sein" entschleiern den philosophischen Kern seines Wesens. Den menschlichen
das Busch-Buch. Wir sehen, wie der von der Welt Abgeschiedene doch mit allen
großen Fragen, Menschen und Zeitströmuugen im Zusammenhange bleibt. Seine
Stellung zum Christentum, seine Urteile über die Klassiker, über moderne aus¬
ländische und inländische Literaturrichtungen, über Denkmals- und ähnliche Kultur-


Maßgebliches und Unmaßgebliches

komischer und nichtswürdig trivialer Verse zugleich, wirklich ein „Großer" ? Ein
ganz Großer war er nicht. Er wußte es. Als einst seine Freundin, Frau Anderson,
einen Vergleich mit Großen gewagt hatte, erwiderte er: „Stellen Sie denn, auch
im Scherz, mich nicht wieder in die Nähe eines Mannes, den ich hier nicht nennen
will, sonst müßte ich mir ja das Vergnügen versagen, Ihre Briefe aufzubewahren."
Aber ein Großer war er trotzdem. Wir alle — nicht nur die modernen humo¬
ristischen Zeichner und Verskünstler vom Bau — nein, wir alle haben ein Stück
von ihm im Leibe. Groß war er durch die Kraft seines eigenwilligen, völlig
ursprünglichen Denkens, das bis in den „bittern Kern des Lebens" eindringt und
sich in stillen Stunden zu wehmütig-humorvoller Poesie umsetzt, dadurch aber den
Verneiner des Lebens schließlich doch zur Bejahung zwingt. Groß war er nicht
zum wenigsten durch die Kunst, sich sein eigenes Leben zu gestalten. Nicht, wie's
der „moderne" Künstler tut: mit Brimborium, Reklame und einer Villa, von deren
sezessionistisch geschwungenem Turm eine Fahne flattert mit der Inschrift: „Ich
will mich ausleben." Busch brauchte sich nicht „auszuleben". Für ihn war die
Erscheinungswelt zur Ideenwelt, er, der nie rastende Künstler, gleichzeitig immer
mehr zum tief schürfenden Philosophen geworden, der mit dem siebenundvierzigsten
Jahr der Welt Valet sagte und sich einspann in die Heimat, in heimlichstes,
selbstbefriedigendes Schaffen, in still schöpferische Nachdenklichkeit. Verständnislosigkeit
seinem Schaffen gegenüber sollte ihn, wie von anderen Seiten behauptet wird,
dazu vermocht haben? Ihn, den Schopenhauersreund, den reifen, anerkannten
Meister, der mit dein an Franz Hals, an Rembrandt, an Brouwer geschulten
Pinsel, mit dem durch holländische und heimische Muster feingeschärften karikatu¬
ristischen Stift, mit dem gereiften dichterischen Talent vom breitesten, komisch
wirkenden Realismus bis zu den feinsten, in die indische Sansaralehre ausmündenden
Faserungen gelangte? Diesen zur Erkenntnis, zum Verzicht, zur Weisheit geborenen
Künstler (denn das blieb er im Grunde seines Wesens) kann unmöglich, darin
muß den Neffen beigestimmt werden, eine Art Haß gegen die Welt nach Wiederwahl,
später nach Mechtshausen, getrieben haben. Er führte nur aus, was sich schon
längst in ihm vorbereitet hatte, was er nach seinem inneren Wesen tun mußte.
Er war auch darin Niedersachse, daß er sich hinter Eichcnkamp und Dorn zurückzog.
Auch er hätte über die Tür zu seinen bescheidenen Zimmern nach dem Liliencronschen
Vorschlag schreiben dürfen: „Hier wohnt Friedrich Wilhelm Schulze — Lat mi
tofreden!" Gedacht hat er's gewiß.

Wie er sich bis zur Höhe entwickelt, wie er in den letzten dreißig Lebens¬
jahren in dem Wiedensahler Pfarrwitwen- und dem Mechtshauseuer Pfarrhaus
zusammen mit der verwitweten Schwester gehaust, wie er dort gelebt und geschaffen
hat, das beschreiben die drei Neffen in ihrem Busch-Buch. Das Buch gehört zu
seinen Werken, ähnlich wie die „Gespräche" zu den Werken Goethes. Wie der
niederdeutsche Eckermann mit größter Pietät und Gewissenhaftigkeit von Worten,
Wesen, Leben des Weisen von Weimar berichtet, so auch die drei niederdeutschen
Neffen über den Weisen von Wiedensahl. Erst in diesem geschmack- und ver¬
ständnisvoll geschriebenen, von zahlreichen Textbildern begleiteten Buche lernen
wir Wilhelm Busch ganz kennen. Seine am wenigsten bekannten Werke: „Eduards
Traum", „Der Schmetterling", „Kritik des Herzens", „Zu guter Letzt", „Schein
und Sein" entschleiern den philosophischen Kern seines Wesens. Den menschlichen
das Busch-Buch. Wir sehen, wie der von der Welt Abgeschiedene doch mit allen
großen Fragen, Menschen und Zeitströmuugen im Zusammenhange bleibt. Seine
Stellung zum Christentum, seine Urteile über die Klassiker, über moderne aus¬
ländische und inländische Literaturrichtungen, über Denkmals- und ähnliche Kultur-


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[0399] Maßgebliches und Unmaßgebliches komischer und nichtswürdig trivialer Verse zugleich, wirklich ein „Großer" ? Ein ganz Großer war er nicht. Er wußte es. Als einst seine Freundin, Frau Anderson, einen Vergleich mit Großen gewagt hatte, erwiderte er: „Stellen Sie denn, auch im Scherz, mich nicht wieder in die Nähe eines Mannes, den ich hier nicht nennen will, sonst müßte ich mir ja das Vergnügen versagen, Ihre Briefe aufzubewahren." Aber ein Großer war er trotzdem. Wir alle — nicht nur die modernen humo¬ ristischen Zeichner und Verskünstler vom Bau — nein, wir alle haben ein Stück von ihm im Leibe. Groß war er durch die Kraft seines eigenwilligen, völlig ursprünglichen Denkens, das bis in den „bittern Kern des Lebens" eindringt und sich in stillen Stunden zu wehmütig-humorvoller Poesie umsetzt, dadurch aber den Verneiner des Lebens schließlich doch zur Bejahung zwingt. Groß war er nicht zum wenigsten durch die Kunst, sich sein eigenes Leben zu gestalten. Nicht, wie's der „moderne" Künstler tut: mit Brimborium, Reklame und einer Villa, von deren sezessionistisch geschwungenem Turm eine Fahne flattert mit der Inschrift: „Ich will mich ausleben." Busch brauchte sich nicht „auszuleben". Für ihn war die Erscheinungswelt zur Ideenwelt, er, der nie rastende Künstler, gleichzeitig immer mehr zum tief schürfenden Philosophen geworden, der mit dem siebenundvierzigsten Jahr der Welt Valet sagte und sich einspann in die Heimat, in heimlichstes, selbstbefriedigendes Schaffen, in still schöpferische Nachdenklichkeit. Verständnislosigkeit seinem Schaffen gegenüber sollte ihn, wie von anderen Seiten behauptet wird, dazu vermocht haben? Ihn, den Schopenhauersreund, den reifen, anerkannten Meister, der mit dein an Franz Hals, an Rembrandt, an Brouwer geschulten Pinsel, mit dem durch holländische und heimische Muster feingeschärften karikatu¬ ristischen Stift, mit dem gereiften dichterischen Talent vom breitesten, komisch wirkenden Realismus bis zu den feinsten, in die indische Sansaralehre ausmündenden Faserungen gelangte? Diesen zur Erkenntnis, zum Verzicht, zur Weisheit geborenen Künstler (denn das blieb er im Grunde seines Wesens) kann unmöglich, darin muß den Neffen beigestimmt werden, eine Art Haß gegen die Welt nach Wiederwahl, später nach Mechtshausen, getrieben haben. Er führte nur aus, was sich schon längst in ihm vorbereitet hatte, was er nach seinem inneren Wesen tun mußte. Er war auch darin Niedersachse, daß er sich hinter Eichcnkamp und Dorn zurückzog. Auch er hätte über die Tür zu seinen bescheidenen Zimmern nach dem Liliencronschen Vorschlag schreiben dürfen: „Hier wohnt Friedrich Wilhelm Schulze — Lat mi tofreden!" Gedacht hat er's gewiß. Wie er sich bis zur Höhe entwickelt, wie er in den letzten dreißig Lebens¬ jahren in dem Wiedensahler Pfarrwitwen- und dem Mechtshauseuer Pfarrhaus zusammen mit der verwitweten Schwester gehaust, wie er dort gelebt und geschaffen hat, das beschreiben die drei Neffen in ihrem Busch-Buch. Das Buch gehört zu seinen Werken, ähnlich wie die „Gespräche" zu den Werken Goethes. Wie der niederdeutsche Eckermann mit größter Pietät und Gewissenhaftigkeit von Worten, Wesen, Leben des Weisen von Weimar berichtet, so auch die drei niederdeutschen Neffen über den Weisen von Wiedensahl. Erst in diesem geschmack- und ver¬ ständnisvoll geschriebenen, von zahlreichen Textbildern begleiteten Buche lernen wir Wilhelm Busch ganz kennen. Seine am wenigsten bekannten Werke: „Eduards Traum", „Der Schmetterling", „Kritik des Herzens", „Zu guter Letzt", „Schein und Sein" entschleiern den philosophischen Kern seines Wesens. Den menschlichen das Busch-Buch. Wir sehen, wie der von der Welt Abgeschiedene doch mit allen großen Fragen, Menschen und Zeitströmuugen im Zusammenhange bleibt. Seine Stellung zum Christentum, seine Urteile über die Klassiker, über moderne aus¬ ländische und inländische Literaturrichtungen, über Denkmals- und ähnliche Kultur-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_315638/399>, abgerufen am 25.05.2024.