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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Nun eine Zeichnung des Grundrisses in den gröbsten Zügen! "Ethik ist die
Lehre von dem, was sein soll." Das ist das absolut Gute. Sie will "die höchsten
Werte des Menschenlebens finden" und das des einzelnen und "der Gemeinschaft
nach gewissen Prinzipien" ordnen. Jetzt "ist das ethische Interesse neu belebt von
der biologischen Theorie her", durch "die neuen sozialen Probleme" und "gewisse
Schäden der modernen Gesellschaft". "Die Ethik kann gar nicht anders als
fordern, daß die Politik ethischer werden muß." Die Geschichte weist drei ethische
Richtungen auf, von denen die erste in der Lust, die zweite in der Tätigkeit, die
dritte in der Menschenliebe ihr Hauptziel sieht. Nein entscheidet sich für diese,
den Moralismus, und erklärt die sittlichen Werturteile im Gegensatz zu deu
anderen trotz Nietzsche für unwandelbar. "Im Gemeinschaftsleben liegt des Sitt¬
lichen Ursprung." Hier erwachen nacheinander die sittlichen Ideen 1. des Rechts
und der Vergeltung, 2. des Wohlwollens, 3. des sittlichen Fortschritts und 4. der
inneren Freiheit, und führen 1. zum Rechtssystem, das Person und Eigentum
sichert, 2. zum Verwaltungssystem, das die Lebenshaltung für alle Glieder der
Gemeinschaft gewährleistet, 3. zum Kultursystem, das für die sittliche Veredlung
jedes einzelnen und der Gesamtheit sorgt, und 4. zur Beseelung dieser, die dann
eine Gesellschaft ist, die nur auf das Gewissen hört.

Bei der Stoffülle ist es natürlich, daß Rein manches nur angedeutet hat.
So sagt er, daß das Duell "vom sittlichen Standpunkt in keiner Weise gerecht¬
fertigt werden kann". Dann ist aber der des Volks ein höherer als der des
Staates und eines Teils der höheren Stände. Denn jenes mißbilligt die Aus-
schließung von Offizieren aus ihrem Stande wegen Ablehnung oder Unterlassung
der Forderung und fordert für die absichtliche Tötung im Duell die Zuchthaus¬
strafe. -- Zwar spricht er von einem Rückschlag in der Arbeiterbewegung, "der
darauf drang, die religiöse Überzeugung freizugeben und die Parteisache davon zu
trennen", erwähnt aber nirgends den Revisionismus, der diese Bewegung hervorrief.
Und doch ist es ein sittlicher Fortschritt, wenn jener in I. Blochs "sozialistischen
Monatsheften" das Prinzip der Revolution durch das der Evolution ersetzt, nicht
die Republik, sondern nur eine demokratische Grundlage des Staates fordert, die
Pflicht der Vaterlandsverteidigung vertritt und denjenigen Privatbetrieb, der für die
Gesellschaft vorteilhafter als der Staatsbetrieb ist, als berechtigt anerkennt. -- Als
sozialen Fortschritt sehe ich es an, daß der Großhandel durch Errichtung von
Agenturen sowie durch Gewährung von Tantiemen und Gratifikationen an seine
Angestellten gewissermaßen die Zahl der interessierten Geschäftsteilhaber vergrößert
und so das Wohl des Mittelstandes fördert. Teilweise gilt dies auch von der
Großindustrie; den angeblich erfolgreichen Versuch, die konstitutionelle Form dem
Fabrikbetrieb hinsichtlich der Arbeiter zu geben, hat Nein angedeutet. -- Bei den
indirekten Steuern macht er gar keinen Unterschied, ob sie gesundheitsschädliche
Genußmittel oder Nahrungsmittel treffen; ich halte nur die Besteuerung jener für
sittlich berechtigt. Weiter sagt er: "Ebenso gehört zur Allgemeinheit der Besteuerung,
daß alle Staatsbürger, auch die der obersten Kreise, ohne Ausnahme herangezogen
werden", und in einer Fußnote: "Jetzt sind uur noch die regierenden Fürsten¬
häuser von der Steuer befreit". -- Deren Besteuerung durch den Staat wider¬
spricht wohl dein Souveränitätsbegriff. Ich erblicke einen Ausweg darin, daß der
Bundesrat ihnen nur eine Neichssteuer auferlegt. -- Nach Rein fordert die Idee
des Wohlwollens das allgemeine Wahlrecht, doch nicht das gleiche. Ergänzend
bemerke ich: die der Vergeltung verlangt dessen Abstufung nach den Leistungen
an den Staat, die des Fortschrittes und der inneren Freiheit nach der geistigen
Reife. -- Trotz alledem empfehle ich dieses Werk allen Gebildeten ans das wärmste.


Prof. Dr. Carl Franke
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Nun eine Zeichnung des Grundrisses in den gröbsten Zügen! „Ethik ist die
Lehre von dem, was sein soll." Das ist das absolut Gute. Sie will „die höchsten
Werte des Menschenlebens finden" und das des einzelnen und „der Gemeinschaft
nach gewissen Prinzipien" ordnen. Jetzt „ist das ethische Interesse neu belebt von
der biologischen Theorie her", durch „die neuen sozialen Probleme" und „gewisse
Schäden der modernen Gesellschaft". „Die Ethik kann gar nicht anders als
fordern, daß die Politik ethischer werden muß." Die Geschichte weist drei ethische
Richtungen auf, von denen die erste in der Lust, die zweite in der Tätigkeit, die
dritte in der Menschenliebe ihr Hauptziel sieht. Nein entscheidet sich für diese,
den Moralismus, und erklärt die sittlichen Werturteile im Gegensatz zu deu
anderen trotz Nietzsche für unwandelbar. „Im Gemeinschaftsleben liegt des Sitt¬
lichen Ursprung." Hier erwachen nacheinander die sittlichen Ideen 1. des Rechts
und der Vergeltung, 2. des Wohlwollens, 3. des sittlichen Fortschritts und 4. der
inneren Freiheit, und führen 1. zum Rechtssystem, das Person und Eigentum
sichert, 2. zum Verwaltungssystem, das die Lebenshaltung für alle Glieder der
Gemeinschaft gewährleistet, 3. zum Kultursystem, das für die sittliche Veredlung
jedes einzelnen und der Gesamtheit sorgt, und 4. zur Beseelung dieser, die dann
eine Gesellschaft ist, die nur auf das Gewissen hört.

Bei der Stoffülle ist es natürlich, daß Rein manches nur angedeutet hat.
So sagt er, daß das Duell „vom sittlichen Standpunkt in keiner Weise gerecht¬
fertigt werden kann". Dann ist aber der des Volks ein höherer als der des
Staates und eines Teils der höheren Stände. Denn jenes mißbilligt die Aus-
schließung von Offizieren aus ihrem Stande wegen Ablehnung oder Unterlassung
der Forderung und fordert für die absichtliche Tötung im Duell die Zuchthaus¬
strafe. — Zwar spricht er von einem Rückschlag in der Arbeiterbewegung, „der
darauf drang, die religiöse Überzeugung freizugeben und die Parteisache davon zu
trennen", erwähnt aber nirgends den Revisionismus, der diese Bewegung hervorrief.
Und doch ist es ein sittlicher Fortschritt, wenn jener in I. Blochs „sozialistischen
Monatsheften" das Prinzip der Revolution durch das der Evolution ersetzt, nicht
die Republik, sondern nur eine demokratische Grundlage des Staates fordert, die
Pflicht der Vaterlandsverteidigung vertritt und denjenigen Privatbetrieb, der für die
Gesellschaft vorteilhafter als der Staatsbetrieb ist, als berechtigt anerkennt. — Als
sozialen Fortschritt sehe ich es an, daß der Großhandel durch Errichtung von
Agenturen sowie durch Gewährung von Tantiemen und Gratifikationen an seine
Angestellten gewissermaßen die Zahl der interessierten Geschäftsteilhaber vergrößert
und so das Wohl des Mittelstandes fördert. Teilweise gilt dies auch von der
Großindustrie; den angeblich erfolgreichen Versuch, die konstitutionelle Form dem
Fabrikbetrieb hinsichtlich der Arbeiter zu geben, hat Nein angedeutet. — Bei den
indirekten Steuern macht er gar keinen Unterschied, ob sie gesundheitsschädliche
Genußmittel oder Nahrungsmittel treffen; ich halte nur die Besteuerung jener für
sittlich berechtigt. Weiter sagt er: „Ebenso gehört zur Allgemeinheit der Besteuerung,
daß alle Staatsbürger, auch die der obersten Kreise, ohne Ausnahme herangezogen
werden", und in einer Fußnote: „Jetzt sind uur noch die regierenden Fürsten¬
häuser von der Steuer befreit". — Deren Besteuerung durch den Staat wider¬
spricht wohl dein Souveränitätsbegriff. Ich erblicke einen Ausweg darin, daß der
Bundesrat ihnen nur eine Neichssteuer auferlegt. — Nach Rein fordert die Idee
des Wohlwollens das allgemeine Wahlrecht, doch nicht das gleiche. Ergänzend
bemerke ich: die der Vergeltung verlangt dessen Abstufung nach den Leistungen
an den Staat, die des Fortschrittes und der inneren Freiheit nach der geistigen
Reife. — Trotz alledem empfehle ich dieses Werk allen Gebildeten ans das wärmste.


Prof. Dr. Carl Franke
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[0606] Maßgebliches und Unmaßgebliches Nun eine Zeichnung des Grundrisses in den gröbsten Zügen! „Ethik ist die Lehre von dem, was sein soll." Das ist das absolut Gute. Sie will „die höchsten Werte des Menschenlebens finden" und das des einzelnen und „der Gemeinschaft nach gewissen Prinzipien" ordnen. Jetzt „ist das ethische Interesse neu belebt von der biologischen Theorie her", durch „die neuen sozialen Probleme" und „gewisse Schäden der modernen Gesellschaft". „Die Ethik kann gar nicht anders als fordern, daß die Politik ethischer werden muß." Die Geschichte weist drei ethische Richtungen auf, von denen die erste in der Lust, die zweite in der Tätigkeit, die dritte in der Menschenliebe ihr Hauptziel sieht. Nein entscheidet sich für diese, den Moralismus, und erklärt die sittlichen Werturteile im Gegensatz zu deu anderen trotz Nietzsche für unwandelbar. „Im Gemeinschaftsleben liegt des Sitt¬ lichen Ursprung." Hier erwachen nacheinander die sittlichen Ideen 1. des Rechts und der Vergeltung, 2. des Wohlwollens, 3. des sittlichen Fortschritts und 4. der inneren Freiheit, und führen 1. zum Rechtssystem, das Person und Eigentum sichert, 2. zum Verwaltungssystem, das die Lebenshaltung für alle Glieder der Gemeinschaft gewährleistet, 3. zum Kultursystem, das für die sittliche Veredlung jedes einzelnen und der Gesamtheit sorgt, und 4. zur Beseelung dieser, die dann eine Gesellschaft ist, die nur auf das Gewissen hört. Bei der Stoffülle ist es natürlich, daß Rein manches nur angedeutet hat. So sagt er, daß das Duell „vom sittlichen Standpunkt in keiner Weise gerecht¬ fertigt werden kann". Dann ist aber der des Volks ein höherer als der des Staates und eines Teils der höheren Stände. Denn jenes mißbilligt die Aus- schließung von Offizieren aus ihrem Stande wegen Ablehnung oder Unterlassung der Forderung und fordert für die absichtliche Tötung im Duell die Zuchthaus¬ strafe. — Zwar spricht er von einem Rückschlag in der Arbeiterbewegung, „der darauf drang, die religiöse Überzeugung freizugeben und die Parteisache davon zu trennen", erwähnt aber nirgends den Revisionismus, der diese Bewegung hervorrief. Und doch ist es ein sittlicher Fortschritt, wenn jener in I. Blochs „sozialistischen Monatsheften" das Prinzip der Revolution durch das der Evolution ersetzt, nicht die Republik, sondern nur eine demokratische Grundlage des Staates fordert, die Pflicht der Vaterlandsverteidigung vertritt und denjenigen Privatbetrieb, der für die Gesellschaft vorteilhafter als der Staatsbetrieb ist, als berechtigt anerkennt. — Als sozialen Fortschritt sehe ich es an, daß der Großhandel durch Errichtung von Agenturen sowie durch Gewährung von Tantiemen und Gratifikationen an seine Angestellten gewissermaßen die Zahl der interessierten Geschäftsteilhaber vergrößert und so das Wohl des Mittelstandes fördert. Teilweise gilt dies auch von der Großindustrie; den angeblich erfolgreichen Versuch, die konstitutionelle Form dem Fabrikbetrieb hinsichtlich der Arbeiter zu geben, hat Nein angedeutet. — Bei den indirekten Steuern macht er gar keinen Unterschied, ob sie gesundheitsschädliche Genußmittel oder Nahrungsmittel treffen; ich halte nur die Besteuerung jener für sittlich berechtigt. Weiter sagt er: „Ebenso gehört zur Allgemeinheit der Besteuerung, daß alle Staatsbürger, auch die der obersten Kreise, ohne Ausnahme herangezogen werden", und in einer Fußnote: „Jetzt sind uur noch die regierenden Fürsten¬ häuser von der Steuer befreit". — Deren Besteuerung durch den Staat wider¬ spricht wohl dein Souveränitätsbegriff. Ich erblicke einen Ausweg darin, daß der Bundesrat ihnen nur eine Neichssteuer auferlegt. — Nach Rein fordert die Idee des Wohlwollens das allgemeine Wahlrecht, doch nicht das gleiche. Ergänzend bemerke ich: die der Vergeltung verlangt dessen Abstufung nach den Leistungen an den Staat, die des Fortschrittes und der inneren Freiheit nach der geistigen Reife. — Trotz alledem empfehle ich dieses Werk allen Gebildeten ans das wärmste. Prof. Dr. Carl Franke

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316288/606>, abgerufen am 28.05.2024.