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Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verlage gibt Otto Weltzien mit einer leider sehr dürftigen und von den: Wesen des
Dichters kaum etwas wirklich darstellenden Einleitung Melchior Meyrs Erzählungen
aus dem Nies in vier Bänden heraus. Besser wäre es gewesen, Meyrs tüchtige
Erzählungen einfach wieder abzudrucken. Mich wundert, daß es den Herausgeber acht
gereizt hat. Meyr literarhistorisch darzustellen, sein Verhältnis zu Auerbach mW Gott¬
helf - er steht Auerbach näher als dein Schweizer - klarzulegen. -- Erstreckt
sich somit das Verdienst an der Meyr-Ausgabe lediglich auf die billige Darbietung
des Textes selbst, so stellt sich die Milton-Ausgabe Hesses von Professor Dr Her-
mann Ullrich anch durch ihre Einleitung und ihren Apparat als eme ehr wertvolle
Gabe dar. Eine eindringende, mit großer Liebe geschriebene Emlettung. eme
wertvolle Bibliographie der Schriften Miltons, derer über ihn und seiner deutschen
Übersetzungen - das alles geht den Werken voraus. Dich umfassen das ver-
lorene und das wiedergewonnene Paradies, die Tragödie "Snnson. der Kampfer
und ein Bändchen Gedichte. Die Übersetzungen stammen zum Teil vom Heraus¬
geber, zum Teil (insbesondere für die beiden Paradies^ichtungen) von Mrnhard
Schuhmann, zum Teil von Alexander und Immanuel Schmidt. - Gleichfalls no
englischem Umkreis stammen die neuen neun Bände, die Hesse seiner von Richard
Zoozmann besorgten Dickens-Ausgabe nachsendet - sie ist nun in sechzehn Banden
fertig geworden. Die neue Serie bringt u. a. den "Nicolaus Nickelby". "Dombey
u, Sohn". "Vleakhaus" und "Zwei Städte". - Das Deutsche Verlagvhaus
Borg u. Co. in Berlin gibt innerhalb seiner "Goldenen Klassiker-Bibliothek eme
neue Ausgabe vou Anastasius Grüns Werken. Sie ist dadurch verdienstlich, daß
sie neben den Dichtungen und literarischen Aufsätzen Auerspergs eme große Anzahl
seiner politischen Reden und Kundgebungen mitteilt. Außerdem hat der Heraus-
geber. Eduard Castle. für die Volkslieder aus Kram, die Grün übersetzt hat. den
slowenischen Schriftsteller Ivan Prijatelj herangezogen, wodurch dieser Neudruck
einen besonderen Wert erhält Merkwürdig ist mir in Castles Einleitung, daß'hr so ganz eine warme ästhetische Neigung für den Dichter abgeht, ein Etwas,
das doch der besitzen sollte der uns einen Poeten in neuem Gewände wieder nahe¬
zubringen beabsichtigt. Jene Klippe der Überschätzung kann man dock) wohl ver¬
meiden, ohne den Abstand so weit zu wählen, daß dem Lesenden die blutwarine
Verbindung zwischen dem Dichter und seinem Darsteller nirgends erkennbar wird. -
Alle diese Ausgaben zeichnen sich auch durch einen außerordentlich billigen Preis
aus. Etwas teurer sind diejenigen des Verlags von Paul Casstrer in Berlin,
wohl deshalb, weil Casstrer abgelegenere Autoren wählt, für die er auf kein so
großes Publikum rechnet Er hat zwei sehr verdienstliche Ausgaben gebracht:
zunächst Georg Büchners gesammelte Schriften in zwei Bänden nut einer guten
Einleitung von Paul Landau und einer hübschen Anzahl höchst charakteristischer
Briefe, die freilich schon gedruckt, aber nur noch schwer erhältlich waren. Es ist
mit ein Verdienst dieser sehr dankenswerten Ausgabe, daß "Dantons ^od in
diesem Jahr in Hamburg auf die Bühne kam; in Berlin will man nun auch das
Fragment "Wozzeck" spielen. Das Novellenfragment "Lenz" fuhrt uns zu einer
zweiten Veröffentlichung des Cassirerschen Verlages, den Gesammelten Schriften
von Jacob Michael Reinhold Lenz, die Ernst Leo" in vier Bänden herausgibt.
Diese Ausgabe ist vielleicht noch notwendiger als die Büchners, für den wir ja
immer die von Franzos hatten -- was wir von Lenz-Ausgaben besaßen, war für
weitere Kreise entweder zu dürftig oder zu umfangreich. Hier werden uns alle
wesentlichen Dramen, ein schmaler Band Gedichte, die Lustspiele nach Plautus,
eine Auswahl aus dem von Weinhold veröffentlichten dramatischen Nachlaß und
ein starker Band Prosa. Erzählungen und Aufsätze, vorgelegt. Zu beklagen ist


Grenzboten IV 1910 7-1
Maßgebliches und Unmaßgebliches

Verlage gibt Otto Weltzien mit einer leider sehr dürftigen und von den: Wesen des
Dichters kaum etwas wirklich darstellenden Einleitung Melchior Meyrs Erzählungen
aus dem Nies in vier Bänden heraus. Besser wäre es gewesen, Meyrs tüchtige
Erzählungen einfach wieder abzudrucken. Mich wundert, daß es den Herausgeber acht
gereizt hat. Meyr literarhistorisch darzustellen, sein Verhältnis zu Auerbach mW Gott¬
helf - er steht Auerbach näher als dein Schweizer - klarzulegen. — Erstreckt
sich somit das Verdienst an der Meyr-Ausgabe lediglich auf die billige Darbietung
des Textes selbst, so stellt sich die Milton-Ausgabe Hesses von Professor Dr Her-
mann Ullrich anch durch ihre Einleitung und ihren Apparat als eme ehr wertvolle
Gabe dar. Eine eindringende, mit großer Liebe geschriebene Emlettung. eme
wertvolle Bibliographie der Schriften Miltons, derer über ihn und seiner deutschen
Übersetzungen - das alles geht den Werken voraus. Dich umfassen das ver-
lorene und das wiedergewonnene Paradies, die Tragödie „Snnson. der Kampfer
und ein Bändchen Gedichte. Die Übersetzungen stammen zum Teil vom Heraus¬
geber, zum Teil (insbesondere für die beiden Paradies^ichtungen) von Mrnhard
Schuhmann, zum Teil von Alexander und Immanuel Schmidt. - Gleichfalls no
englischem Umkreis stammen die neuen neun Bände, die Hesse seiner von Richard
Zoozmann besorgten Dickens-Ausgabe nachsendet - sie ist nun in sechzehn Banden
fertig geworden. Die neue Serie bringt u. a. den „Nicolaus Nickelby". »Dombey
u, Sohn". „Vleakhaus" und „Zwei Städte". - Das Deutsche Verlagvhaus
Borg u. Co. in Berlin gibt innerhalb seiner „Goldenen Klassiker-Bibliothek eme
neue Ausgabe vou Anastasius Grüns Werken. Sie ist dadurch verdienstlich, daß
sie neben den Dichtungen und literarischen Aufsätzen Auerspergs eme große Anzahl
seiner politischen Reden und Kundgebungen mitteilt. Außerdem hat der Heraus-
geber. Eduard Castle. für die Volkslieder aus Kram, die Grün übersetzt hat. den
slowenischen Schriftsteller Ivan Prijatelj herangezogen, wodurch dieser Neudruck
einen besonderen Wert erhält Merkwürdig ist mir in Castles Einleitung, daß'hr so ganz eine warme ästhetische Neigung für den Dichter abgeht, ein Etwas,
das doch der besitzen sollte der uns einen Poeten in neuem Gewände wieder nahe¬
zubringen beabsichtigt. Jene Klippe der Überschätzung kann man dock) wohl ver¬
meiden, ohne den Abstand so weit zu wählen, daß dem Lesenden die blutwarine
Verbindung zwischen dem Dichter und seinem Darsteller nirgends erkennbar wird. -
Alle diese Ausgaben zeichnen sich auch durch einen außerordentlich billigen Preis
aus. Etwas teurer sind diejenigen des Verlags von Paul Casstrer in Berlin,
wohl deshalb, weil Casstrer abgelegenere Autoren wählt, für die er auf kein so
großes Publikum rechnet Er hat zwei sehr verdienstliche Ausgaben gebracht:
zunächst Georg Büchners gesammelte Schriften in zwei Bänden nut einer guten
Einleitung von Paul Landau und einer hübschen Anzahl höchst charakteristischer
Briefe, die freilich schon gedruckt, aber nur noch schwer erhältlich waren. Es ist
mit ein Verdienst dieser sehr dankenswerten Ausgabe, daß „Dantons ^od in
diesem Jahr in Hamburg auf die Bühne kam; in Berlin will man nun auch das
Fragment „Wozzeck" spielen. Das Novellenfragment „Lenz" fuhrt uns zu einer
zweiten Veröffentlichung des Cassirerschen Verlages, den Gesammelten Schriften
von Jacob Michael Reinhold Lenz, die Ernst Leo» in vier Bänden herausgibt.
Diese Ausgabe ist vielleicht noch notwendiger als die Büchners, für den wir ja
immer die von Franzos hatten — was wir von Lenz-Ausgaben besaßen, war für
weitere Kreise entweder zu dürftig oder zu umfangreich. Hier werden uns alle
wesentlichen Dramen, ein schmaler Band Gedichte, die Lustspiele nach Plautus,
eine Auswahl aus dem von Weinhold veröffentlichten dramatischen Nachlaß und
ein starker Band Prosa. Erzählungen und Aufsätze, vorgelegt. Zu beklagen ist


Grenzboten IV 1910 7-1
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[0597] Maßgebliches und Unmaßgebliches Verlage gibt Otto Weltzien mit einer leider sehr dürftigen und von den: Wesen des Dichters kaum etwas wirklich darstellenden Einleitung Melchior Meyrs Erzählungen aus dem Nies in vier Bänden heraus. Besser wäre es gewesen, Meyrs tüchtige Erzählungen einfach wieder abzudrucken. Mich wundert, daß es den Herausgeber acht gereizt hat. Meyr literarhistorisch darzustellen, sein Verhältnis zu Auerbach mW Gott¬ helf - er steht Auerbach näher als dein Schweizer - klarzulegen. — Erstreckt sich somit das Verdienst an der Meyr-Ausgabe lediglich auf die billige Darbietung des Textes selbst, so stellt sich die Milton-Ausgabe Hesses von Professor Dr Her- mann Ullrich anch durch ihre Einleitung und ihren Apparat als eme ehr wertvolle Gabe dar. Eine eindringende, mit großer Liebe geschriebene Emlettung. eme wertvolle Bibliographie der Schriften Miltons, derer über ihn und seiner deutschen Übersetzungen - das alles geht den Werken voraus. Dich umfassen das ver- lorene und das wiedergewonnene Paradies, die Tragödie „Snnson. der Kampfer und ein Bändchen Gedichte. Die Übersetzungen stammen zum Teil vom Heraus¬ geber, zum Teil (insbesondere für die beiden Paradies^ichtungen) von Mrnhard Schuhmann, zum Teil von Alexander und Immanuel Schmidt. - Gleichfalls no englischem Umkreis stammen die neuen neun Bände, die Hesse seiner von Richard Zoozmann besorgten Dickens-Ausgabe nachsendet - sie ist nun in sechzehn Banden fertig geworden. Die neue Serie bringt u. a. den „Nicolaus Nickelby". »Dombey u, Sohn". „Vleakhaus" und „Zwei Städte". - Das Deutsche Verlagvhaus Borg u. Co. in Berlin gibt innerhalb seiner „Goldenen Klassiker-Bibliothek eme neue Ausgabe vou Anastasius Grüns Werken. Sie ist dadurch verdienstlich, daß sie neben den Dichtungen und literarischen Aufsätzen Auerspergs eme große Anzahl seiner politischen Reden und Kundgebungen mitteilt. Außerdem hat der Heraus- geber. Eduard Castle. für die Volkslieder aus Kram, die Grün übersetzt hat. den slowenischen Schriftsteller Ivan Prijatelj herangezogen, wodurch dieser Neudruck einen besonderen Wert erhält Merkwürdig ist mir in Castles Einleitung, daß'hr so ganz eine warme ästhetische Neigung für den Dichter abgeht, ein Etwas, das doch der besitzen sollte der uns einen Poeten in neuem Gewände wieder nahe¬ zubringen beabsichtigt. Jene Klippe der Überschätzung kann man dock) wohl ver¬ meiden, ohne den Abstand so weit zu wählen, daß dem Lesenden die blutwarine Verbindung zwischen dem Dichter und seinem Darsteller nirgends erkennbar wird. - Alle diese Ausgaben zeichnen sich auch durch einen außerordentlich billigen Preis aus. Etwas teurer sind diejenigen des Verlags von Paul Casstrer in Berlin, wohl deshalb, weil Casstrer abgelegenere Autoren wählt, für die er auf kein so großes Publikum rechnet Er hat zwei sehr verdienstliche Ausgaben gebracht: zunächst Georg Büchners gesammelte Schriften in zwei Bänden nut einer guten Einleitung von Paul Landau und einer hübschen Anzahl höchst charakteristischer Briefe, die freilich schon gedruckt, aber nur noch schwer erhältlich waren. Es ist mit ein Verdienst dieser sehr dankenswerten Ausgabe, daß „Dantons ^od in diesem Jahr in Hamburg auf die Bühne kam; in Berlin will man nun auch das Fragment „Wozzeck" spielen. Das Novellenfragment „Lenz" fuhrt uns zu einer zweiten Veröffentlichung des Cassirerschen Verlages, den Gesammelten Schriften von Jacob Michael Reinhold Lenz, die Ernst Leo» in vier Bänden herausgibt. Diese Ausgabe ist vielleicht noch notwendiger als die Büchners, für den wir ja immer die von Franzos hatten — was wir von Lenz-Ausgaben besaßen, war für weitere Kreise entweder zu dürftig oder zu umfangreich. Hier werden uns alle wesentlichen Dramen, ein schmaler Band Gedichte, die Lustspiele nach Plautus, eine Auswahl aus dem von Weinhold veröffentlichten dramatischen Nachlaß und ein starker Band Prosa. Erzählungen und Aufsätze, vorgelegt. Zu beklagen ist Grenzboten IV 1910 7-1

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 69, 1910, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341891_316950/597>, abgerufen am 15.05.2024.