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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.

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Biologie und Politik

soziale Politik sollte sich bemühen, den Frauen ihren mütterlichen Beruf zu
ermöglichen und zu erleichtern. Die Frau von der Last des Berufs zu befreien,
das muß die Hauptfrage sein, die wirtschaftlichen Bedingungen der Männer
so zu gestalten, daß nur die Männer für den Unterhalt der Familie arbeiten,
die Hausfrau aber daheim der Familie und der Haushaltung leben kann, das
muß das Ziel aller Reform sein." Das deckt sich mit den Ausführungen Max
von Grubers in "Mädchenerziehung und Rassenhygiene" oder Friedrich Langes
im "Reinen Deutschtum" und der Ansicht aller Besonnenen, die sich geistig noch
nicht der Frauenherrschaft unterworfen haben, an der oder mit der noch jedes
Volk zugrunde gegangen ist. Gegen die unbestreitbaren üblen Folgen der Frauen¬
bewegung hat diese das Schlagwort der "Ehereform" aufgebracht, die letzten
Endes die Fürsorge für die Kinder dem Staate zuweist und damit den: rasse¬
mäßigen Milieu der Familie entzieht. Als wenn eine in Jahrtausenden natürlich
entstandene und trotz aller Mängel bewährte Ordnung durch ausgeklügelte Ein¬
richtungen ersetzt werden könnte!

Mit immer zunehmender Geschwindigkeit würde die Entwicklung der Kultur¬
völker den abschüssigen Weg zum Verderben hinabrollen, wenn nicht die Natur
ein biologisches Korrektiv hätte: nämlich eben die Rasseanlagen, die das persön¬
liche Sichauslebenwollen der Frau bedingen, schließen deren Träger von der
Fortpflanzung aus und lassen der weiblichen Frau das Feld. Die heutige
Frauenbewegung ist nicht die erste in Deutschland; wir müssen hoffen und dazu
mitarbeiten, daß sie eher überwunden ist, als sie unser Volk zugrunde gerichtet hat.

Wir Deutsche haben es bei unseren schwachen Rasseninstinkten besonders
nötig, die Erkenntnis der Notwendigkeit biologisch geleiteter Politik zu wecken
und zu verbreiten. Ich habe bei meinen Ausführungen vermieden, die An¬
wendung der biologischen Betrachtung auf den praktischen Einzelfall zu machen,
was im engen Rahmen dieser Erörterung auch nicht angängig war. Die Politik
ist die Kunst, von dem notwendigen das Mögliche zu verwirklichen. Bei den
so mannigfach verschlungenen Zusammenhängen unseres Kulturlebens kann die
Entscheidung über die Möglichkeiten und den besseren Weg zu ihrer Verwirk¬
lichung nach bester Überzeugung des einzelnen verschieden ausfallen, zumal die
Entscheidung unbewußt von der rassemäßigen Gefühlsstimmung ihre Richtung
bekommt. Es ist auch nicht gesagt, daß alles Notwendige möglich ist. Aber
diese Verneinung würde heißen, uns selber aufgeben. Solange wir das nicht
tun, müssen wir alles biologisch Notwendige für möglich halten; und nur mit
diesem Glauben an unser besseres Selbst ausgerüstet, werden wir die Kraft zur
Verwirklichung der notwendigen politischen Maßnahmen finden und von der
Interessenpolitik des Augenblicks uns wieder zurückbesinnen auf das Wohl des
Ganzen, auf den Umstand, daß das Deutsche Reich, wie die Einleitung seiner
Verfassung besagt, gegründet ist zur Pflege der Wohlfahrt des deutschen Volkes!




Biologie und Politik

soziale Politik sollte sich bemühen, den Frauen ihren mütterlichen Beruf zu
ermöglichen und zu erleichtern. Die Frau von der Last des Berufs zu befreien,
das muß die Hauptfrage sein, die wirtschaftlichen Bedingungen der Männer
so zu gestalten, daß nur die Männer für den Unterhalt der Familie arbeiten,
die Hausfrau aber daheim der Familie und der Haushaltung leben kann, das
muß das Ziel aller Reform sein." Das deckt sich mit den Ausführungen Max
von Grubers in „Mädchenerziehung und Rassenhygiene" oder Friedrich Langes
im „Reinen Deutschtum" und der Ansicht aller Besonnenen, die sich geistig noch
nicht der Frauenherrschaft unterworfen haben, an der oder mit der noch jedes
Volk zugrunde gegangen ist. Gegen die unbestreitbaren üblen Folgen der Frauen¬
bewegung hat diese das Schlagwort der „Ehereform" aufgebracht, die letzten
Endes die Fürsorge für die Kinder dem Staate zuweist und damit den: rasse¬
mäßigen Milieu der Familie entzieht. Als wenn eine in Jahrtausenden natürlich
entstandene und trotz aller Mängel bewährte Ordnung durch ausgeklügelte Ein¬
richtungen ersetzt werden könnte!

Mit immer zunehmender Geschwindigkeit würde die Entwicklung der Kultur¬
völker den abschüssigen Weg zum Verderben hinabrollen, wenn nicht die Natur
ein biologisches Korrektiv hätte: nämlich eben die Rasseanlagen, die das persön¬
liche Sichauslebenwollen der Frau bedingen, schließen deren Träger von der
Fortpflanzung aus und lassen der weiblichen Frau das Feld. Die heutige
Frauenbewegung ist nicht die erste in Deutschland; wir müssen hoffen und dazu
mitarbeiten, daß sie eher überwunden ist, als sie unser Volk zugrunde gerichtet hat.

Wir Deutsche haben es bei unseren schwachen Rasseninstinkten besonders
nötig, die Erkenntnis der Notwendigkeit biologisch geleiteter Politik zu wecken
und zu verbreiten. Ich habe bei meinen Ausführungen vermieden, die An¬
wendung der biologischen Betrachtung auf den praktischen Einzelfall zu machen,
was im engen Rahmen dieser Erörterung auch nicht angängig war. Die Politik
ist die Kunst, von dem notwendigen das Mögliche zu verwirklichen. Bei den
so mannigfach verschlungenen Zusammenhängen unseres Kulturlebens kann die
Entscheidung über die Möglichkeiten und den besseren Weg zu ihrer Verwirk¬
lichung nach bester Überzeugung des einzelnen verschieden ausfallen, zumal die
Entscheidung unbewußt von der rassemäßigen Gefühlsstimmung ihre Richtung
bekommt. Es ist auch nicht gesagt, daß alles Notwendige möglich ist. Aber
diese Verneinung würde heißen, uns selber aufgeben. Solange wir das nicht
tun, müssen wir alles biologisch Notwendige für möglich halten; und nur mit
diesem Glauben an unser besseres Selbst ausgerüstet, werden wir die Kraft zur
Verwirklichung der notwendigen politischen Maßnahmen finden und von der
Interessenpolitik des Augenblicks uns wieder zurückbesinnen auf das Wohl des
Ganzen, auf den Umstand, daß das Deutsche Reich, wie die Einleitung seiner
Verfassung besagt, gegründet ist zur Pflege der Wohlfahrt des deutschen Volkes!




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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/164>, abgerufen am 17.06.2024.