Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Reichssxicgcl

unter den Höchstkursen nicht abgibt, sondern, wie sich bei der kürzlich an den
verschiedenen Hauptkaffeeplätzen veranstalteten Auktion gezeigt hat, selbst zurück¬
kauft, um ein Zurückweichen der Preise zu verhindern. Warum sollte also
ein dem Standpunkt des Produktionslandes -- gleich günstiges Ergebnis
nicht auch dem Versuch einer Beherrschung des Gummimarktes beschieden sein?
Den Anfang hat man bereits gemacht. Ein Syndikat hat mit Unterstützung des
Banco de Brasil große Vorräte aufgespeichert. Aber die Einwirkung auf den
Markt ist ausgeblieben. Im Gegenteil, nach einer kurzen Erholung ist der Preis
aufs neue heftig zurückgewichen. Natürlich; denn solange die Mittel zur Durch¬
führung einer solchen gewagten Spekulation nicht absolut ausreichend und sicher-
gestellt sind, wie durch Aufnahme einer großen dauernden Anleihe, rechnet
der Markt mit dem Zusammenbruch des Corners. Ob aber den beteiligten
Staaten die Aufnahme einer Kolonisationsanleihe möglich sein wird? Die
Situation liegt erheblich ungünstiger wie im Falle Sav Paolos. Die Konkurrenz
neuer Produktionsstätten stellt den Erfolg eines Valorisationsversuches von vorn¬
herein in Frage. Es wird daher nicht leicht sein, Geldgeber zu finden, die ein
solches Risiko kaufen wollen. Und der Mißbrauch, den Sav Paolo durch eine
fast wucherische Verteuerung des Preises getrieben hat, dürfte die Abneigung des
europäischen Kapitals, sich auf ein solches Experiment noch einmal einzulassen,
nur vermehren. Zum mindesten aber darf man hoffen, daß die deutsche Bankwelt
diesem Projekt fernbleiben und unsern Markt, wenn ihm schon die Kaffee-
valorisationsanleihe nicht erspart werden konnte, mit der Gummianleihe verschonen
spectator wird.




Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Cleinow-Schöneberg, für den
literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amelnng-Schöneberg. -- Manuslriptsendungen und Briefe werden
"usschlieszlich an die Adresse der Schristleitung Berlin SV/, II, Vernbnrgcr Straße 22.-r/23, erbeten, -- Sprechstunden
der Schristleitung: Montags 10--12 Uhr, Donnerstags 11--1 und ^/s4-->/zS Uhr. -- Verlag: Verlag der Grenz-
_boten G.in.S.H, in Berlin SV/. 11.___




Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H.,
Berlin SW. it, Bernburger Straße 22 a/23.




Für vorstehende Inserate verantwortlich: Karl Schulze in Berlin-Schmargendorf,
Druck: "Der Reichsbote" G, in, b, H, in Berlin SV, 11, Dessau-r Straszc Z7,
Reichssxicgcl

unter den Höchstkursen nicht abgibt, sondern, wie sich bei der kürzlich an den
verschiedenen Hauptkaffeeplätzen veranstalteten Auktion gezeigt hat, selbst zurück¬
kauft, um ein Zurückweichen der Preise zu verhindern. Warum sollte also
ein dem Standpunkt des Produktionslandes — gleich günstiges Ergebnis
nicht auch dem Versuch einer Beherrschung des Gummimarktes beschieden sein?
Den Anfang hat man bereits gemacht. Ein Syndikat hat mit Unterstützung des
Banco de Brasil große Vorräte aufgespeichert. Aber die Einwirkung auf den
Markt ist ausgeblieben. Im Gegenteil, nach einer kurzen Erholung ist der Preis
aufs neue heftig zurückgewichen. Natürlich; denn solange die Mittel zur Durch¬
führung einer solchen gewagten Spekulation nicht absolut ausreichend und sicher-
gestellt sind, wie durch Aufnahme einer großen dauernden Anleihe, rechnet
der Markt mit dem Zusammenbruch des Corners. Ob aber den beteiligten
Staaten die Aufnahme einer Kolonisationsanleihe möglich sein wird? Die
Situation liegt erheblich ungünstiger wie im Falle Sav Paolos. Die Konkurrenz
neuer Produktionsstätten stellt den Erfolg eines Valorisationsversuches von vorn¬
herein in Frage. Es wird daher nicht leicht sein, Geldgeber zu finden, die ein
solches Risiko kaufen wollen. Und der Mißbrauch, den Sav Paolo durch eine
fast wucherische Verteuerung des Preises getrieben hat, dürfte die Abneigung des
europäischen Kapitals, sich auf ein solches Experiment noch einmal einzulassen,
nur vermehren. Zum mindesten aber darf man hoffen, daß die deutsche Bankwelt
diesem Projekt fernbleiben und unsern Markt, wenn ihm schon die Kaffee-
valorisationsanleihe nicht erspart werden konnte, mit der Gummianleihe verschonen
spectator wird.




Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Cleinow-Schöneberg, für den
literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amelnng-Schöneberg. — Manuslriptsendungen und Briefe werden
»usschlieszlich an die Adresse der Schristleitung Berlin SV/, II, Vernbnrgcr Straße 22.-r/23, erbeten, — Sprechstunden
der Schristleitung: Montags 10—12 Uhr, Donnerstags 11—1 und ^/s4—>/zS Uhr. — Verlag: Verlag der Grenz-
_boten G.in.S.H, in Berlin SV/. 11.___




Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H.,
Berlin SW. it, Bernburger Straße 22 a/23.




Für vorstehende Inserate verantwortlich: Karl Schulze in Berlin-Schmargendorf,
Druck: „Der Reichsbote" G, in, b, H, in Berlin SV, 11, Dessau-r Straszc Z7,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0252" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/318535"/>
            <fw type="header" place="top"> Reichssxicgcl</fw><lb/>
            <p xml:id="ID_1256" prev="#ID_1255"> unter den Höchstkursen nicht abgibt, sondern, wie sich bei der kürzlich an den<lb/>
verschiedenen Hauptkaffeeplätzen veranstalteten Auktion gezeigt hat, selbst zurück¬<lb/>
kauft, um ein Zurückweichen der Preise zu verhindern. Warum sollte also<lb/>
ein dem Standpunkt des Produktionslandes &#x2014; gleich günstiges Ergebnis<lb/>
nicht auch dem Versuch einer Beherrschung des Gummimarktes beschieden sein?<lb/>
Den Anfang hat man bereits gemacht. Ein Syndikat hat mit Unterstützung des<lb/>
Banco de Brasil große Vorräte aufgespeichert. Aber die Einwirkung auf den<lb/>
Markt ist ausgeblieben. Im Gegenteil, nach einer kurzen Erholung ist der Preis<lb/>
aufs neue heftig zurückgewichen. Natürlich; denn solange die Mittel zur Durch¬<lb/>
führung einer solchen gewagten Spekulation nicht absolut ausreichend und sicher-<lb/>
gestellt sind, wie durch Aufnahme einer großen dauernden Anleihe, rechnet<lb/>
der Markt mit dem Zusammenbruch des Corners. Ob aber den beteiligten<lb/>
Staaten die Aufnahme einer Kolonisationsanleihe möglich sein wird? Die<lb/>
Situation liegt erheblich ungünstiger wie im Falle Sav Paolos. Die Konkurrenz<lb/>
neuer Produktionsstätten stellt den Erfolg eines Valorisationsversuches von vorn¬<lb/>
herein in Frage. Es wird daher nicht leicht sein, Geldgeber zu finden, die ein<lb/>
solches Risiko kaufen wollen. Und der Mißbrauch, den Sav Paolo durch eine<lb/>
fast wucherische Verteuerung des Preises getrieben hat, dürfte die Abneigung des<lb/>
europäischen Kapitals, sich auf ein solches Experiment noch einmal einzulassen,<lb/>
nur vermehren. Zum mindesten aber darf man hoffen, daß die deutsche Bankwelt<lb/>
diesem Projekt fernbleiben und unsern Markt, wenn ihm schon die Kaffee-<lb/>
valorisationsanleihe nicht erspart werden konnte, mit der Gummianleihe verschonen<lb/><note type="byline"> spectator</note> wird. </p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p xml:id="ID_1257"> Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Cleinow-Schöneberg, für den<lb/>
literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amelnng-Schöneberg. &#x2014; Manuslriptsendungen und Briefe werden<lb/>
»usschlieszlich an die Adresse der Schristleitung Berlin SV/, II, Vernbnrgcr Straße 22.-r/23, erbeten, &#x2014; Sprechstunden<lb/>
der Schristleitung: Montags 10&#x2014;12 Uhr, Donnerstags 11&#x2014;1 und ^/s4&#x2014;&gt;/zS Uhr. &#x2014; Verlag: Verlag der Grenz-<lb/>
_boten G.in.S.H, in Berlin SV/. 11.___</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <p xml:id="ID_1258"> Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H.,<lb/>
Berlin SW. it, Bernburger Straße 22 a/23.</p><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
            <note type="byline"> Für vorstehende Inserate verantwortlich: Karl Schulze in Berlin-Schmargendorf,<lb/>
Druck: &#x201E;Der Reichsbote" G, in, b, H, in Berlin SV, 11, Dessau-r Straszc Z7,</note><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0252] Reichssxicgcl unter den Höchstkursen nicht abgibt, sondern, wie sich bei der kürzlich an den verschiedenen Hauptkaffeeplätzen veranstalteten Auktion gezeigt hat, selbst zurück¬ kauft, um ein Zurückweichen der Preise zu verhindern. Warum sollte also ein dem Standpunkt des Produktionslandes — gleich günstiges Ergebnis nicht auch dem Versuch einer Beherrschung des Gummimarktes beschieden sein? Den Anfang hat man bereits gemacht. Ein Syndikat hat mit Unterstützung des Banco de Brasil große Vorräte aufgespeichert. Aber die Einwirkung auf den Markt ist ausgeblieben. Im Gegenteil, nach einer kurzen Erholung ist der Preis aufs neue heftig zurückgewichen. Natürlich; denn solange die Mittel zur Durch¬ führung einer solchen gewagten Spekulation nicht absolut ausreichend und sicher- gestellt sind, wie durch Aufnahme einer großen dauernden Anleihe, rechnet der Markt mit dem Zusammenbruch des Corners. Ob aber den beteiligten Staaten die Aufnahme einer Kolonisationsanleihe möglich sein wird? Die Situation liegt erheblich ungünstiger wie im Falle Sav Paolos. Die Konkurrenz neuer Produktionsstätten stellt den Erfolg eines Valorisationsversuches von vorn¬ herein in Frage. Es wird daher nicht leicht sein, Geldgeber zu finden, die ein solches Risiko kaufen wollen. Und der Mißbrauch, den Sav Paolo durch eine fast wucherische Verteuerung des Preises getrieben hat, dürfte die Abneigung des europäischen Kapitals, sich auf ein solches Experiment noch einmal einzulassen, nur vermehren. Zum mindesten aber darf man hoffen, daß die deutsche Bankwelt diesem Projekt fernbleiben und unsern Markt, wenn ihm schon die Kaffee- valorisationsanleihe nicht erspart werden konnte, mit der Gummianleihe verschonen spectator wird. Verantwortliche Schriftleiter: für den politischen Teil der Herausgeber George Cleinow-Schöneberg, für den literarischen Teil und die Redaktion Heinz Amelnng-Schöneberg. — Manuslriptsendungen und Briefe werden »usschlieszlich an die Adresse der Schristleitung Berlin SV/, II, Vernbnrgcr Straße 22.-r/23, erbeten, — Sprechstunden der Schristleitung: Montags 10—12 Uhr, Donnerstags 11—1 und ^/s4—>/zS Uhr. — Verlag: Verlag der Grenz- _boten G.in.S.H, in Berlin SV/. 11.___ Anzeigen-Annahme für diesen Teil beim Verlag der Grenzboten G. in. b. H., Berlin SW. it, Bernburger Straße 22 a/23. Für vorstehende Inserate verantwortlich: Karl Schulze in Berlin-Schmargendorf, Druck: „Der Reichsbote" G, in, b, H, in Berlin SV, 11, Dessau-r Straszc Z7,

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/252
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/252>, abgerufen am 17.06.2024.