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Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Drücken der Löhne und unwürdige Behandlung
entnervt. Feindseligkeit gegen die erwerbende
Frau ist erfahrungsgemäß die Folge jener
idealen Gesinnung, die das Weib retten will
und die Weiber herrichtet. Und wenn die
doch unleugbar mit einem Menschenhirn be¬
gabte Frau nach Klarheit ringt, wo ihr die
ganze Fülle der Lebenserscheinungen in den
Ereignissen des Tages, in der Natur, in
Kunst, Wissenschaft, Literatur oder Religion
entgegentritt, wenn sie, ein unleugbar auf
Reaktion eingerichtetes Wesen, unter heißem
Mühen schafft, ist es da weise Politik, von
einem "SichauSlebenwollen" der Frau zu
reden, das zum Glück darin ein biologisches
Korrektiv hat, das; die Trägerinnen solcher
Rassenanlngen von der Fortpflanzung aus¬
geschlossen bleiben und der "weiblichen" Frau,
die nur Gebärerin sein will, das Feld räumen?
Bedarf es wirklich einer "geistigen Unter-
werfung unter die Frauenherrschaft", um den
großen Kulturwert des geistig voll entfalteten
weiblichen Menschen zu erkennen? Was heißt
überhaupt "Frauenherrschaft", und welches
Volk ging an ihr zugrunde? Wo Weiber
zugrunde richten, da tun sie es als "weibliche"
Dr. M, Relchner Weiber.

Zu den vorstehenden Ausführungen sei
mir kurz die Bemerkung gestattet, daß es
allerdings schwer ist, von der bisher üblichen,
die "Kultur" allein als Ziel setzenden Auf¬
fassung der Geschichte und Politik zur bio¬
logischen Auffassung umzudenken. Gerade
die neueren Forschungen haben immer mehr
hohe alte Kulturen kennen gelehrt, die zu¬
grunde gegangen sind, ohne daß spätere auf
ihnen fortgebaut hätten. Die Kulturarbeit
hat vielmehr, abgesehen von einzelnen ge¬
retteten Überlieferungen, im wesentlichen
wieder von vorn anfangen müssen, weil die
jene alten Kulturen tragenden Rassenkräfte
mit zugrunde gegangen sind. Kelchner fragt:
"Ist die Erhaltung des Lebens wirklich das
Endziel aller Politik?" Daß es nicht die
Erhaltung des Einzellebens ist, habe ich Wohl
deutlich genug ausgesprochen; aber die Er¬
haltung der Art, das heißt für unsere deutsche
Politik die Erhaltung unseres Bolkstums in
seiner arischen Grundzusaminensetzung ohne

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schädliche oder minderwertige Beimischungen
und Sichdurchsetzen gegenüber anderen Völkern
und Nassen in der Tat! Es handelt sich
für uns darum, wollen wir weiter unsere
rassisch besten Volksbestandteile rücksichtslos
dein Ideal der "Kultur" opfern, um diese
hinterher minderwertigen Rassen zu über¬
lassen und in deren Hand selber zugrunde
gehen lassen? Oder wollen wir versuchen,
uns zu behaupten, bis die Arierdämmerung
unaufhaltsam hereinbricht?

Nur wenn wir die Warnungen der Bio¬
logie beachten, werden wir uns noch halten
können, und zwar nur unter Mithilfe der
Frau, durchaus nicht als eines "Brut¬
apparates", sondern als einer bewußten,
gleichwertigen Mitarbeiterin des Mannes für
die Zukunft unseres BolkstumS, wenn sie
wieder inne geworden ist, wie Max v. Gruber
sagt, "daß sie, scheinbar machtlos und ein¬
flußlos, wie sie ist, doch den stärksten Einfluß
übt; daß die Mutter ihren Söhnen eine
stärkere Wehr, ein höheres Gut und eine
sicherere Anweisung ans Glück ins Leben mit¬
zugeben vermag, als alle Männer und
Männerkünste zusammengenommen". Denn
nicht was der einzelne für sich erreicht und
schafft, das wertet für die Geschichte, sondern
was er der Erhaltung und Behauptung seines
Volkes leistet. Die Persönlichkeit als "Selbst¬
zweck", wie Kelchner will, wäre das Ende
unseres Volkes. -- Wenn er übrigens sagt,
daß die Zahl derjenigen Frauen, "welche
lediglich aus Begeisterung für ihre Berufs¬
tätigkeit den Verzicht auf Liebe und Ehe auf
sich nehmen, verschwindend gering" ist, so
spricht er damit ja gerade meine Meinung
aus und bestätigt damit meine Behauptung,
daß die Frauenbewegung die negative Aus¬
lese der Tüchtigen fördert, indem sie diese
von der Fortpflanzung fernhält. Das zeigen
die nüchternen Zahlen der Statistik, nach der
bei weiblichen Angestellten im Bureau, Kondor
oderLaden, also denTüchtigeren ihresStandes,
sechs bis sieben Wochenbetten auf 1000 Gebär¬
fähige kommen gegen 43 im Mittel. Bei
höheren Berufen, die den Frauen zugänglich
gemacht werden, bedarf es Wohl keiner
Statistik.

Dr. G. Holle- [Ende Spaltensatz]


Maßgebliches und Unmaßgebliches

[Beginn Spaltensatz]

Drücken der Löhne und unwürdige Behandlung
entnervt. Feindseligkeit gegen die erwerbende
Frau ist erfahrungsgemäß die Folge jener
idealen Gesinnung, die das Weib retten will
und die Weiber herrichtet. Und wenn die
doch unleugbar mit einem Menschenhirn be¬
gabte Frau nach Klarheit ringt, wo ihr die
ganze Fülle der Lebenserscheinungen in den
Ereignissen des Tages, in der Natur, in
Kunst, Wissenschaft, Literatur oder Religion
entgegentritt, wenn sie, ein unleugbar auf
Reaktion eingerichtetes Wesen, unter heißem
Mühen schafft, ist es da weise Politik, von
einem „SichauSlebenwollen" der Frau zu
reden, das zum Glück darin ein biologisches
Korrektiv hat, das; die Trägerinnen solcher
Rassenanlngen von der Fortpflanzung aus¬
geschlossen bleiben und der „weiblichen" Frau,
die nur Gebärerin sein will, das Feld räumen?
Bedarf es wirklich einer „geistigen Unter-
werfung unter die Frauenherrschaft", um den
großen Kulturwert des geistig voll entfalteten
weiblichen Menschen zu erkennen? Was heißt
überhaupt „Frauenherrschaft", und welches
Volk ging an ihr zugrunde? Wo Weiber
zugrunde richten, da tun sie es als „weibliche"
Dr. M, Relchner Weiber.

Zu den vorstehenden Ausführungen sei
mir kurz die Bemerkung gestattet, daß es
allerdings schwer ist, von der bisher üblichen,
die „Kultur" allein als Ziel setzenden Auf¬
fassung der Geschichte und Politik zur bio¬
logischen Auffassung umzudenken. Gerade
die neueren Forschungen haben immer mehr
hohe alte Kulturen kennen gelehrt, die zu¬
grunde gegangen sind, ohne daß spätere auf
ihnen fortgebaut hätten. Die Kulturarbeit
hat vielmehr, abgesehen von einzelnen ge¬
retteten Überlieferungen, im wesentlichen
wieder von vorn anfangen müssen, weil die
jene alten Kulturen tragenden Rassenkräfte
mit zugrunde gegangen sind. Kelchner fragt:
„Ist die Erhaltung des Lebens wirklich das
Endziel aller Politik?" Daß es nicht die
Erhaltung des Einzellebens ist, habe ich Wohl
deutlich genug ausgesprochen; aber die Er¬
haltung der Art, das heißt für unsere deutsche
Politik die Erhaltung unseres Bolkstums in
seiner arischen Grundzusaminensetzung ohne

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schädliche oder minderwertige Beimischungen
und Sichdurchsetzen gegenüber anderen Völkern
und Nassen in der Tat! Es handelt sich
für uns darum, wollen wir weiter unsere
rassisch besten Volksbestandteile rücksichtslos
dein Ideal der „Kultur" opfern, um diese
hinterher minderwertigen Rassen zu über¬
lassen und in deren Hand selber zugrunde
gehen lassen? Oder wollen wir versuchen,
uns zu behaupten, bis die Arierdämmerung
unaufhaltsam hereinbricht?

Nur wenn wir die Warnungen der Bio¬
logie beachten, werden wir uns noch halten
können, und zwar nur unter Mithilfe der
Frau, durchaus nicht als eines „Brut¬
apparates", sondern als einer bewußten,
gleichwertigen Mitarbeiterin des Mannes für
die Zukunft unseres BolkstumS, wenn sie
wieder inne geworden ist, wie Max v. Gruber
sagt, „daß sie, scheinbar machtlos und ein¬
flußlos, wie sie ist, doch den stärksten Einfluß
übt; daß die Mutter ihren Söhnen eine
stärkere Wehr, ein höheres Gut und eine
sicherere Anweisung ans Glück ins Leben mit¬
zugeben vermag, als alle Männer und
Männerkünste zusammengenommen". Denn
nicht was der einzelne für sich erreicht und
schafft, das wertet für die Geschichte, sondern
was er der Erhaltung und Behauptung seines
Volkes leistet. Die Persönlichkeit als „Selbst¬
zweck", wie Kelchner will, wäre das Ende
unseres Volkes. — Wenn er übrigens sagt,
daß die Zahl derjenigen Frauen, „welche
lediglich aus Begeisterung für ihre Berufs¬
tätigkeit den Verzicht auf Liebe und Ehe auf
sich nehmen, verschwindend gering" ist, so
spricht er damit ja gerade meine Meinung
aus und bestätigt damit meine Behauptung,
daß die Frauenbewegung die negative Aus¬
lese der Tüchtigen fördert, indem sie diese
von der Fortpflanzung fernhält. Das zeigen
die nüchternen Zahlen der Statistik, nach der
bei weiblichen Angestellten im Bureau, Kondor
oderLaden, also denTüchtigeren ihresStandes,
sechs bis sieben Wochenbetten auf 1000 Gebär¬
fähige kommen gegen 43 im Mittel. Bei
höheren Berufen, die den Frauen zugänglich
gemacht werden, bedarf es Wohl keiner
Statistik.

Dr. G. Holle- [Ende Spaltensatz]


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[0340] Maßgebliches und Unmaßgebliches Drücken der Löhne und unwürdige Behandlung entnervt. Feindseligkeit gegen die erwerbende Frau ist erfahrungsgemäß die Folge jener idealen Gesinnung, die das Weib retten will und die Weiber herrichtet. Und wenn die doch unleugbar mit einem Menschenhirn be¬ gabte Frau nach Klarheit ringt, wo ihr die ganze Fülle der Lebenserscheinungen in den Ereignissen des Tages, in der Natur, in Kunst, Wissenschaft, Literatur oder Religion entgegentritt, wenn sie, ein unleugbar auf Reaktion eingerichtetes Wesen, unter heißem Mühen schafft, ist es da weise Politik, von einem „SichauSlebenwollen" der Frau zu reden, das zum Glück darin ein biologisches Korrektiv hat, das; die Trägerinnen solcher Rassenanlngen von der Fortpflanzung aus¬ geschlossen bleiben und der „weiblichen" Frau, die nur Gebärerin sein will, das Feld räumen? Bedarf es wirklich einer „geistigen Unter- werfung unter die Frauenherrschaft", um den großen Kulturwert des geistig voll entfalteten weiblichen Menschen zu erkennen? Was heißt überhaupt „Frauenherrschaft", und welches Volk ging an ihr zugrunde? Wo Weiber zugrunde richten, da tun sie es als „weibliche" Dr. M, Relchner Weiber. Zu den vorstehenden Ausführungen sei mir kurz die Bemerkung gestattet, daß es allerdings schwer ist, von der bisher üblichen, die „Kultur" allein als Ziel setzenden Auf¬ fassung der Geschichte und Politik zur bio¬ logischen Auffassung umzudenken. Gerade die neueren Forschungen haben immer mehr hohe alte Kulturen kennen gelehrt, die zu¬ grunde gegangen sind, ohne daß spätere auf ihnen fortgebaut hätten. Die Kulturarbeit hat vielmehr, abgesehen von einzelnen ge¬ retteten Überlieferungen, im wesentlichen wieder von vorn anfangen müssen, weil die jene alten Kulturen tragenden Rassenkräfte mit zugrunde gegangen sind. Kelchner fragt: „Ist die Erhaltung des Lebens wirklich das Endziel aller Politik?" Daß es nicht die Erhaltung des Einzellebens ist, habe ich Wohl deutlich genug ausgesprochen; aber die Er¬ haltung der Art, das heißt für unsere deutsche Politik die Erhaltung unseres Bolkstums in seiner arischen Grundzusaminensetzung ohne schädliche oder minderwertige Beimischungen und Sichdurchsetzen gegenüber anderen Völkern und Nassen in der Tat! Es handelt sich für uns darum, wollen wir weiter unsere rassisch besten Volksbestandteile rücksichtslos dein Ideal der „Kultur" opfern, um diese hinterher minderwertigen Rassen zu über¬ lassen und in deren Hand selber zugrunde gehen lassen? Oder wollen wir versuchen, uns zu behaupten, bis die Arierdämmerung unaufhaltsam hereinbricht? Nur wenn wir die Warnungen der Bio¬ logie beachten, werden wir uns noch halten können, und zwar nur unter Mithilfe der Frau, durchaus nicht als eines „Brut¬ apparates", sondern als einer bewußten, gleichwertigen Mitarbeiterin des Mannes für die Zukunft unseres BolkstumS, wenn sie wieder inne geworden ist, wie Max v. Gruber sagt, „daß sie, scheinbar machtlos und ein¬ flußlos, wie sie ist, doch den stärksten Einfluß übt; daß die Mutter ihren Söhnen eine stärkere Wehr, ein höheres Gut und eine sicherere Anweisung ans Glück ins Leben mit¬ zugeben vermag, als alle Männer und Männerkünste zusammengenommen". Denn nicht was der einzelne für sich erreicht und schafft, das wertet für die Geschichte, sondern was er der Erhaltung und Behauptung seines Volkes leistet. Die Persönlichkeit als „Selbst¬ zweck", wie Kelchner will, wäre das Ende unseres Volkes. — Wenn er übrigens sagt, daß die Zahl derjenigen Frauen, „welche lediglich aus Begeisterung für ihre Berufs¬ tätigkeit den Verzicht auf Liebe und Ehe auf sich nehmen, verschwindend gering" ist, so spricht er damit ja gerade meine Meinung aus und bestätigt damit meine Behauptung, daß die Frauenbewegung die negative Aus¬ lese der Tüchtigen fördert, indem sie diese von der Fortpflanzung fernhält. Das zeigen die nüchternen Zahlen der Statistik, nach der bei weiblichen Angestellten im Bureau, Kondor oderLaden, also denTüchtigeren ihresStandes, sechs bis sieben Wochenbetten auf 1000 Gebär¬ fähige kommen gegen 43 im Mittel. Bei höheren Berufen, die den Frauen zugänglich gemacht werden, bedarf es Wohl keiner Statistik. Dr. G. Holle-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 70, 1911, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341893_318282/340>, abgerufen am 17.06.2024.