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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr.

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Reichsspiegel

Hältnisse sind am Markt der Kaliwerke deutlich zu spüren. Die Kuxe der .Kaliwerke
sind gewaltig im Preis gesunken. Vielfach müssen die Besitzer das ganze eingezahlte
Kapital verloren geben, ja es sind Fälle zu verzeichnen, in denen die Besitzer, um
einer drohenden Zubußeverpflichtung zu entgehen, die Kuxe unter einer Zuzahlung
abgestoßen haben. Höchst bedenklich ist ferner die Überschwemmung des Publikums
mit Obligationen neugegründeter Kaliwerke. Diese sind nach einem mehr und
mehr eingerissenen Mißbrauch vielfach behufs Finanzierung der Schachtanlagen
ausgegeben worden, während das Kapital durch Zubußeleistung der Banken hätte
aufgebracht werden müssen. Trotz der formellen hypothekarischen Sicherheit stellen
diese Kaliobligationen eine sehr fragwürdige Anlage dar. Sie sind denn auch
schlechterdings nicht mehr anzubringen und große Posten dieser unrealisierbaren
Werte dürften die Portefeuilles der Konzernbanken belasten. Das Schlimme ist,,
daß die Fehler einer solchen übereilten wirtschaftlichen Gesetzgebung sich nicht
wieder ausgleichen lassen. Das natürliche Monopol Deutschlands, welches ihm
eine glückliche geologische Formation beschert hat, droht sich daher infolge un¬
spectator wirtschaftlichen Gebahrens in einen Unsegen zu verwandeln.




Verantwortlich: der Herausgeber Georg" Cleinow in Schönoberg, -- Mmnlskriptsendungen und Buche werde"
erbeten unter der Adresse! An den Herausgeber der Grcnzbotrn in Frieden"" bei Berlin, Hcdwigstr. 1".
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzburg S71S, des Verlags: Amt Liitzow 6510,-
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. II.
Druck: "Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin LVV. 11, Dessauer Strasze LK/37,


Reichsspiegel

Hältnisse sind am Markt der Kaliwerke deutlich zu spüren. Die Kuxe der .Kaliwerke
sind gewaltig im Preis gesunken. Vielfach müssen die Besitzer das ganze eingezahlte
Kapital verloren geben, ja es sind Fälle zu verzeichnen, in denen die Besitzer, um
einer drohenden Zubußeverpflichtung zu entgehen, die Kuxe unter einer Zuzahlung
abgestoßen haben. Höchst bedenklich ist ferner die Überschwemmung des Publikums
mit Obligationen neugegründeter Kaliwerke. Diese sind nach einem mehr und
mehr eingerissenen Mißbrauch vielfach behufs Finanzierung der Schachtanlagen
ausgegeben worden, während das Kapital durch Zubußeleistung der Banken hätte
aufgebracht werden müssen. Trotz der formellen hypothekarischen Sicherheit stellen
diese Kaliobligationen eine sehr fragwürdige Anlage dar. Sie sind denn auch
schlechterdings nicht mehr anzubringen und große Posten dieser unrealisierbaren
Werte dürften die Portefeuilles der Konzernbanken belasten. Das Schlimme ist,,
daß die Fehler einer solchen übereilten wirtschaftlichen Gesetzgebung sich nicht
wieder ausgleichen lassen. Das natürliche Monopol Deutschlands, welches ihm
eine glückliche geologische Formation beschert hat, droht sich daher infolge un¬
spectator wirtschaftlichen Gebahrens in einen Unsegen zu verwandeln.




Verantwortlich: der Herausgeber Georg« Cleinow in Schönoberg, — Mmnlskriptsendungen und Buche werde»
erbeten unter der Adresse! An den Herausgeber der Grcnzbotrn in Frieden«» bei Berlin, Hcdwigstr. 1».
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzburg S71S, des Verlags: Amt Liitzow 6510,-
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. II.
Druck: „Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin LVV. 11, Dessauer Strasze LK/37,


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[0368] Reichsspiegel Hältnisse sind am Markt der Kaliwerke deutlich zu spüren. Die Kuxe der .Kaliwerke sind gewaltig im Preis gesunken. Vielfach müssen die Besitzer das ganze eingezahlte Kapital verloren geben, ja es sind Fälle zu verzeichnen, in denen die Besitzer, um einer drohenden Zubußeverpflichtung zu entgehen, die Kuxe unter einer Zuzahlung abgestoßen haben. Höchst bedenklich ist ferner die Überschwemmung des Publikums mit Obligationen neugegründeter Kaliwerke. Diese sind nach einem mehr und mehr eingerissenen Mißbrauch vielfach behufs Finanzierung der Schachtanlagen ausgegeben worden, während das Kapital durch Zubußeleistung der Banken hätte aufgebracht werden müssen. Trotz der formellen hypothekarischen Sicherheit stellen diese Kaliobligationen eine sehr fragwürdige Anlage dar. Sie sind denn auch schlechterdings nicht mehr anzubringen und große Posten dieser unrealisierbaren Werte dürften die Portefeuilles der Konzernbanken belasten. Das Schlimme ist,, daß die Fehler einer solchen übereilten wirtschaftlichen Gesetzgebung sich nicht wieder ausgleichen lassen. Das natürliche Monopol Deutschlands, welches ihm eine glückliche geologische Formation beschert hat, droht sich daher infolge un¬ spectator wirtschaftlichen Gebahrens in einen Unsegen zu verwandeln. Verantwortlich: der Herausgeber Georg« Cleinow in Schönoberg, — Mmnlskriptsendungen und Buche werde» erbeten unter der Adresse! An den Herausgeber der Grcnzbotrn in Frieden«» bei Berlin, Hcdwigstr. 1». Fernsprecher der Schristleitung: Amt Pfalzburg S71S, des Verlags: Amt Liitzow 6510,- Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. II. Druck: „Der Reichsbote" G. in. b. H. in Berlin LVV. 11, Dessauer Strasze LK/37,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321082/368>, abgerufen am 10.06.2024.