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Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr.

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Reich-Spiegel

Landarbeiter durch slawische Wanderarbeiter ist, um so mehr wird die Erhaltung
der preußischen Volkskraft gefährdet, Der slawische Zuzug bedingt eine quali¬
tative Verschlechterung unseres Landvolkes, die im weiteren Verlauf auch auf
die Industrie schädlich zurückwirkt, indem diese aus dem ländlichen Kräfterestrooir
ihre Arbeiter bezieht.

Insbesondere der Umstand, daß der deutsche Geburtenüberschuß abzunehmen
begonnen hat, mahnt nachdrücklich an die Erhaltung und Vermehrung der
deutschen Landbevölkerung, die um so schwerer durchzuführen ist, je mehr die
Zufuhr slawischer Arbeitskräfte erleichtert wird. Es ist immer wieder mit
ernstem Nachdruck daran zu erinnern, daß das Programm des Schutzes der
nationalen Arbeit unvollständig ist, wenn es nicht auch den Schutz der nationalen
Arbeiter gegen stark anwachsende Konkurrenz fremdländischer Zuwanderer umsaßt.
Unsere Sorge muß nicht gerichtet sein auf die Vermehrung dieser Zuwanderung,
sondern auf die Vermehrung der eingesessener deutscheu Bevölkerung auf dem
platten Lande. Worauf es ankommt, das ist die Sicherung gegen das zuneh¬
mende Andrängen slawischer Arbeiter durch energische Förderung der deutschen
Besiedelung in den östlichen Provinzen. Auf diesem Wege ist die Erhaltung
des deutschen Volkswachstums sicherzustellen und nach und nach die slawische
Zuwanderung immer entbehrlicher zu machen. Das beständige Heranziehen
immer neuer slawischer Hilfskräfte läuft diesen übergeordneten nationalen
Interessen diametral entgegen. Wir können deshalb auch nach dem neuesten
Jahresbericht der Feldarbeiterzentralstelle nur dem lebhaften Wunsche Ausdruck
geben, daß die Tätigkeit dieser Zentralstelle sich allmählich verringere, die
Ansiedelungstätigkeit aber beständig weiter entfalte, anstatt daß gegenwärtig
nicht zum Frommen der nationalen Interessen gerade die umgekehrte Entwicklung
beobachtet werden muß.




Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Schöneberg, -- Manuskriptscndungen und Briefe werden
erbeten unter der Adresse: An den Herirusaelicr der Grcnzliotrn in Frieden"" lei Berlin, Hcdwinstr. 1->.
Fernsprecher der Schristleitung: Amt Psalzburg 571g, des Verlags: Amt Lützow Kolik,
Verlag: Verlag der Grenzboten G> in> b. H. in Berlin LV/. 11.
Druck: "Der Reichsbote" G, in, b, H, in Berlin S>V, 11. Dessauer Strase SS/37,


Reich-Spiegel

Landarbeiter durch slawische Wanderarbeiter ist, um so mehr wird die Erhaltung
der preußischen Volkskraft gefährdet, Der slawische Zuzug bedingt eine quali¬
tative Verschlechterung unseres Landvolkes, die im weiteren Verlauf auch auf
die Industrie schädlich zurückwirkt, indem diese aus dem ländlichen Kräfterestrooir
ihre Arbeiter bezieht.

Insbesondere der Umstand, daß der deutsche Geburtenüberschuß abzunehmen
begonnen hat, mahnt nachdrücklich an die Erhaltung und Vermehrung der
deutschen Landbevölkerung, die um so schwerer durchzuführen ist, je mehr die
Zufuhr slawischer Arbeitskräfte erleichtert wird. Es ist immer wieder mit
ernstem Nachdruck daran zu erinnern, daß das Programm des Schutzes der
nationalen Arbeit unvollständig ist, wenn es nicht auch den Schutz der nationalen
Arbeiter gegen stark anwachsende Konkurrenz fremdländischer Zuwanderer umsaßt.
Unsere Sorge muß nicht gerichtet sein auf die Vermehrung dieser Zuwanderung,
sondern auf die Vermehrung der eingesessener deutscheu Bevölkerung auf dem
platten Lande. Worauf es ankommt, das ist die Sicherung gegen das zuneh¬
mende Andrängen slawischer Arbeiter durch energische Förderung der deutschen
Besiedelung in den östlichen Provinzen. Auf diesem Wege ist die Erhaltung
des deutschen Volkswachstums sicherzustellen und nach und nach die slawische
Zuwanderung immer entbehrlicher zu machen. Das beständige Heranziehen
immer neuer slawischer Hilfskräfte läuft diesen übergeordneten nationalen
Interessen diametral entgegen. Wir können deshalb auch nach dem neuesten
Jahresbericht der Feldarbeiterzentralstelle nur dem lebhaften Wunsche Ausdruck
geben, daß die Tätigkeit dieser Zentralstelle sich allmählich verringere, die
Ansiedelungstätigkeit aber beständig weiter entfalte, anstatt daß gegenwärtig
nicht zum Frommen der nationalen Interessen gerade die umgekehrte Entwicklung
beobachtet werden muß.




Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Schöneberg, — Manuskriptscndungen und Briefe werden
erbeten unter der Adresse: An den Herirusaelicr der Grcnzliotrn in Frieden»« lei Berlin, Hcdwinstr. 1->.
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Verlag: Verlag der Grenzboten G> in> b. H. in Berlin LV/. 11.
Druck: „Der Reichsbote" G, in, b, H, in Berlin S>V, 11. Dessauer Strase SS/37,


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[0608] Reich-Spiegel Landarbeiter durch slawische Wanderarbeiter ist, um so mehr wird die Erhaltung der preußischen Volkskraft gefährdet, Der slawische Zuzug bedingt eine quali¬ tative Verschlechterung unseres Landvolkes, die im weiteren Verlauf auch auf die Industrie schädlich zurückwirkt, indem diese aus dem ländlichen Kräfterestrooir ihre Arbeiter bezieht. Insbesondere der Umstand, daß der deutsche Geburtenüberschuß abzunehmen begonnen hat, mahnt nachdrücklich an die Erhaltung und Vermehrung der deutschen Landbevölkerung, die um so schwerer durchzuführen ist, je mehr die Zufuhr slawischer Arbeitskräfte erleichtert wird. Es ist immer wieder mit ernstem Nachdruck daran zu erinnern, daß das Programm des Schutzes der nationalen Arbeit unvollständig ist, wenn es nicht auch den Schutz der nationalen Arbeiter gegen stark anwachsende Konkurrenz fremdländischer Zuwanderer umsaßt. Unsere Sorge muß nicht gerichtet sein auf die Vermehrung dieser Zuwanderung, sondern auf die Vermehrung der eingesessener deutscheu Bevölkerung auf dem platten Lande. Worauf es ankommt, das ist die Sicherung gegen das zuneh¬ mende Andrängen slawischer Arbeiter durch energische Förderung der deutschen Besiedelung in den östlichen Provinzen. Auf diesem Wege ist die Erhaltung des deutschen Volkswachstums sicherzustellen und nach und nach die slawische Zuwanderung immer entbehrlicher zu machen. Das beständige Heranziehen immer neuer slawischer Hilfskräfte läuft diesen übergeordneten nationalen Interessen diametral entgegen. Wir können deshalb auch nach dem neuesten Jahresbericht der Feldarbeiterzentralstelle nur dem lebhaften Wunsche Ausdruck geben, daß die Tätigkeit dieser Zentralstelle sich allmählich verringere, die Ansiedelungstätigkeit aber beständig weiter entfalte, anstatt daß gegenwärtig nicht zum Frommen der nationalen Interessen gerade die umgekehrte Entwicklung beobachtet werden muß. Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Schöneberg, — Manuskriptscndungen und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An den Herirusaelicr der Grcnzliotrn in Frieden»« lei Berlin, Hcdwinstr. 1->. Fernsprecher der Schristleitung: Amt Psalzburg 571g, des Verlags: Amt Lützow Kolik, Verlag: Verlag der Grenzboten G> in> b. H. in Berlin LV/. 11. Druck: „Der Reichsbote" G, in, b, H, in Berlin S>V, 11. Dessauer Strase SS/37,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 71, 1912, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341895_321082/608>, abgerufen am 17.06.2024.