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Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

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schaften, der Technik usw. mit Geburth- und
Todesjahr zusammengestellt. Gewiß kann für
den Kulturhistoriker ein synchronistischer Über¬
blick über alle Gebiete menschlicher Betätigung
(nicht nur die angeführten) voll lehrreicher
Aufschlüsse sein, aber wenn er ihn braucht,
wird er schwerlich nach einer bloßen Namens¬
liste greifen; wieviel weniger der "allgemein
Gebildete"! Dem Unwissenden sagen bloße
Namen nichts, und der Wissende braucht diese
Zusammenstellung nicht. Inwiefern lernen
wir die Kulturgeschichte Deutschlands im neun¬
zehnten Jahrhundert näher kennen, wenn wir
sechs Dutzend Namen von Künstlern und

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Kunsthistorikern oder acht Dutzend Schrift¬
stellernamen lesen? (Daß die Größen der
deutschen Naturwissenschaft im ausgehenden
neunzehnten Jahrhundert wegen Überfüllung
der eigenen Rubrik unter die Päpste gesetzt
worden sind, ist kein übler Witz des Druck¬
technikers.) Wie nicht anders zu erwarten,
ist man bei der Frage nach Aufnahme oder
Weglassung eines Namens nach subjektivem
Ermessen verfahren. Der Leser findet manchen
überflüssig und vermißt andere. Die Zahl
der Nachträge und Berichtigungen am Schlüsse
deutet auf eine unangebrachte Überstürzung
bei der Herausgabe des Buches.

Prof. Dr. w. M. Becker [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin-Schöneberg. --Mannstriptsendungen meh Brief"
werden erbeten unter der Adresse:
An den Herausgeber der Grenzlinien in Berlin-Frieden"", Hedwigftr. l.".
Fernsprecher der Schristteiumg: Amt Uhland LKM, des Verlag": Amt Lützow S510.
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. 11.
Druck: "Der Reichsboie" G. in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessau" Strahl LS/S7.


Maßgebliches und Unmaßgebliches

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schaften, der Technik usw. mit Geburth- und
Todesjahr zusammengestellt. Gewiß kann für
den Kulturhistoriker ein synchronistischer Über¬
blick über alle Gebiete menschlicher Betätigung
(nicht nur die angeführten) voll lehrreicher
Aufschlüsse sein, aber wenn er ihn braucht,
wird er schwerlich nach einer bloßen Namens¬
liste greifen; wieviel weniger der „allgemein
Gebildete"! Dem Unwissenden sagen bloße
Namen nichts, und der Wissende braucht diese
Zusammenstellung nicht. Inwiefern lernen
wir die Kulturgeschichte Deutschlands im neun¬
zehnten Jahrhundert näher kennen, wenn wir
sechs Dutzend Namen von Künstlern und

[Spaltenumbruch]

Kunsthistorikern oder acht Dutzend Schrift¬
stellernamen lesen? (Daß die Größen der
deutschen Naturwissenschaft im ausgehenden
neunzehnten Jahrhundert wegen Überfüllung
der eigenen Rubrik unter die Päpste gesetzt
worden sind, ist kein übler Witz des Druck¬
technikers.) Wie nicht anders zu erwarten,
ist man bei der Frage nach Aufnahme oder
Weglassung eines Namens nach subjektivem
Ermessen verfahren. Der Leser findet manchen
überflüssig und vermißt andere. Die Zahl
der Nachträge und Berichtigungen am Schlüsse
deutet auf eine unangebrachte Überstürzung
bei der Herausgabe des Buches.

Prof. Dr. w. M. Becker [Ende Spaltensatz]


Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin-Schöneberg. —Mannstriptsendungen meh Brief»
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An den Herausgeber der Grenzlinien in Berlin-Frieden««, Hedwigftr. l.».
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Druck: „Der Reichsboie" G. in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessau« Strahl LS/S7.


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[0492] Maßgebliches und Unmaßgebliches schaften, der Technik usw. mit Geburth- und Todesjahr zusammengestellt. Gewiß kann für den Kulturhistoriker ein synchronistischer Über¬ blick über alle Gebiete menschlicher Betätigung (nicht nur die angeführten) voll lehrreicher Aufschlüsse sein, aber wenn er ihn braucht, wird er schwerlich nach einer bloßen Namens¬ liste greifen; wieviel weniger der „allgemein Gebildete"! Dem Unwissenden sagen bloße Namen nichts, und der Wissende braucht diese Zusammenstellung nicht. Inwiefern lernen wir die Kulturgeschichte Deutschlands im neun¬ zehnten Jahrhundert näher kennen, wenn wir sechs Dutzend Namen von Künstlern und Kunsthistorikern oder acht Dutzend Schrift¬ stellernamen lesen? (Daß die Größen der deutschen Naturwissenschaft im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert wegen Überfüllung der eigenen Rubrik unter die Päpste gesetzt worden sind, ist kein übler Witz des Druck¬ technikers.) Wie nicht anders zu erwarten, ist man bei der Frage nach Aufnahme oder Weglassung eines Namens nach subjektivem Ermessen verfahren. Der Leser findet manchen überflüssig und vermißt andere. Die Zahl der Nachträge und Berichtigungen am Schlüsse deutet auf eine unangebrachte Überstürzung bei der Herausgabe des Buches. Prof. Dr. w. M. Becker Nachdruck sämtlicher Aufsätze nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Verlags gestattet. Verantwortlich: der Herausgeber George Cleinow in Berlin-Schöneberg. —Mannstriptsendungen meh Brief» werden erbeten unter der Adresse: An den Herausgeber der Grenzlinien in Berlin-Frieden««, Hedwigftr. l.». Fernsprecher der Schristteiumg: Amt Uhland LKM, des Verlag«: Amt Lützow S510. Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. b. H. in Berlin SV. 11. Druck: „Der Reichsboie" G. in. b. H. in Berlin SV. 11. Dessau« Strahl LS/S7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 72, 1913, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341897_326811/492>, abgerufen am 13.05.2024.