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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Der religiöse Geist in deutschen Soldatenbriefen

erreichen." "Er hat uns fünf Beter alle aus dieser Hölle wieder herausgebracht.
Wer da nicht an Gebetserhörung glauben will, muß blind sein." Der kindliche
Gedanke wird wieder wach: wenn du mir noch dieses eine Mal hilfst, will
ich auch nie mehr Böses tun. In der Todesangst klammert man sich an einen
Größeren, Mächtigeren, Übermenschlichen, der retten kann: "Das Gebet ist
gerade geworden wie das tägliche Brot; im starken Granatfeuer schaut man
hinauf, um Hilfe zu suchen bei dem Herrn." Das bedeutet eine Religiosität
auf Gegenseitigkeit, eine Angstfrömmigkeit, eine "Selbstverstcherung gegen Er¬
leiden von Unglück und Tod", wie Mahling es nennt, der ihr tatsächliches Vor¬
kommen allerdings bestrettet. Und doch wurzelt eine solche abergläubische
Vorstellung tief im einfachen Volke und berührt sich dort mit dem frommen
Vertrauen auf Talismane, Medaillen und Himmelsbriefe: "Begrüße jeden
kommenden Tag mit einem Vaterunser und mit der Bitt durch Christi Blut,
daß mich keine Kugel treffen tut."

Je mehr sich der Betende von diesem äußerlichen und naiven Glauben
entfernt, desto mehr wird ihm das Gebet zu einer geistigen Kraft. "Ich baue
fest auf Gottes Hilfe, ohne dessen Willen kein Haar von unserem Haupte fällt;
ohne dessen Willen wird mich auch keine Kugel treffen. Und ist es anders
bestimmt, so geschehe sein Wille." Gewiß tritt hier ein Gefühl zutage, das
hart an Fatalismus vorbeiführt, dem menschlichen Wunsche, die ständige Gefahr
leichter zu tragen, das drückende Erlebnis des Krieges zu verneinen und hin¬
wegzudenken. "Mir kommt es immer wieder zum Bewußtsein," schreibt ein
Aufrichtiger, "daß der Fatalismus größer ist als das Gottvertrauen, das man
als Christ erwartet." Aber dem seelischen Bedürfnis des Nachdenkenden und
Gemütvolleren genügt das Untertauchen in den Fatalismus nicht. Schon aus
den Worten: "Ich hatte mit dem Leben abgeschlossen, hatte mich meinem Gotte
übergeben" spricht der Wille, in dem Begriff des Göttlichen eine Beruhigung
der Seele zu finden. Dieser Trieb tritt dann als Gottvertrauen auf, auch als
christliche Hoffnung auf das ewige Leben, die über die Nöte des diesseitigen
hinweghebt: "Mir ist nicht bange, ich vertraue auf den lieben Heiland, denn
ich lebe auch, und wenn ich sterbe." "Und wo alles Sein in so erschreckender
Weise seine Unbeständigkeit zeigt, wie hier im Kriege, da lenkt man die Gedanken
als den einstigen Trost auf etwas, das über dem irdischen Leben steht." Das
übergroße, schmerzhafte Erlebnis drängt in eine friedliche Welt, wo die gequälte
Seele sich ausruhen und sammeln kann: "Es ist mir nach dem Gottesdienst
jedesmal, als wenn ein Stein vom Herzen gefallen wäre, denn man steht weiter
nichts als immer gegenseitig Menschen fallen." Diese Sehnsucht nach geistigem
Ausruhen und Vergessen treibt unsere Soldaten zu religiösen Feiern: "Auch
hier in Feindesland habe ich den ersten Advent gefeiert. ... Als ich in die
Kirche trat, war es mir, als käme ich bei Sturm und Regen wieder unter
sicheres Obdach" (zitiert in "Das Pfarrhaus", Aprilheft 1915).

Solche Worte kennzeichnen dieses Gefühl selbst als die Religiosität der
Stimmung, eine träumende Andacht, welche die Einwirkungen der Wirklichkeit
ablöst und abschwächt. Über dem Hinwegträumen der Wirklichkeit, der geistigen
Abkehr von dem Erlebten steht endlich als dritte Gefühlserscheinung ihre Über¬
windung. Der Zwiespalt zwischen Sehnsucht und Wirklichkeit wird dann nicht
mehr hinweggedacht, sondern zur Erhöhung der geistigen Persönlichkeit benutzt.
Das Kriegserlebnis wird geistig so verarbeitet, daß es dem ganzen Innenleben
zugute kommt, einen neuen Menschen aufbaut, sein ganzes Tun und Denken
beherrscht, sittlichen Willen erweckt: "Der, dem beschieden sein sollte, glücklich


Der religiöse Geist in deutschen Soldatenbriefen

erreichen." „Er hat uns fünf Beter alle aus dieser Hölle wieder herausgebracht.
Wer da nicht an Gebetserhörung glauben will, muß blind sein." Der kindliche
Gedanke wird wieder wach: wenn du mir noch dieses eine Mal hilfst, will
ich auch nie mehr Böses tun. In der Todesangst klammert man sich an einen
Größeren, Mächtigeren, Übermenschlichen, der retten kann: „Das Gebet ist
gerade geworden wie das tägliche Brot; im starken Granatfeuer schaut man
hinauf, um Hilfe zu suchen bei dem Herrn." Das bedeutet eine Religiosität
auf Gegenseitigkeit, eine Angstfrömmigkeit, eine „Selbstverstcherung gegen Er¬
leiden von Unglück und Tod", wie Mahling es nennt, der ihr tatsächliches Vor¬
kommen allerdings bestrettet. Und doch wurzelt eine solche abergläubische
Vorstellung tief im einfachen Volke und berührt sich dort mit dem frommen
Vertrauen auf Talismane, Medaillen und Himmelsbriefe: „Begrüße jeden
kommenden Tag mit einem Vaterunser und mit der Bitt durch Christi Blut,
daß mich keine Kugel treffen tut."

Je mehr sich der Betende von diesem äußerlichen und naiven Glauben
entfernt, desto mehr wird ihm das Gebet zu einer geistigen Kraft. „Ich baue
fest auf Gottes Hilfe, ohne dessen Willen kein Haar von unserem Haupte fällt;
ohne dessen Willen wird mich auch keine Kugel treffen. Und ist es anders
bestimmt, so geschehe sein Wille." Gewiß tritt hier ein Gefühl zutage, das
hart an Fatalismus vorbeiführt, dem menschlichen Wunsche, die ständige Gefahr
leichter zu tragen, das drückende Erlebnis des Krieges zu verneinen und hin¬
wegzudenken. „Mir kommt es immer wieder zum Bewußtsein," schreibt ein
Aufrichtiger, „daß der Fatalismus größer ist als das Gottvertrauen, das man
als Christ erwartet." Aber dem seelischen Bedürfnis des Nachdenkenden und
Gemütvolleren genügt das Untertauchen in den Fatalismus nicht. Schon aus
den Worten: „Ich hatte mit dem Leben abgeschlossen, hatte mich meinem Gotte
übergeben" spricht der Wille, in dem Begriff des Göttlichen eine Beruhigung
der Seele zu finden. Dieser Trieb tritt dann als Gottvertrauen auf, auch als
christliche Hoffnung auf das ewige Leben, die über die Nöte des diesseitigen
hinweghebt: „Mir ist nicht bange, ich vertraue auf den lieben Heiland, denn
ich lebe auch, und wenn ich sterbe." „Und wo alles Sein in so erschreckender
Weise seine Unbeständigkeit zeigt, wie hier im Kriege, da lenkt man die Gedanken
als den einstigen Trost auf etwas, das über dem irdischen Leben steht." Das
übergroße, schmerzhafte Erlebnis drängt in eine friedliche Welt, wo die gequälte
Seele sich ausruhen und sammeln kann: „Es ist mir nach dem Gottesdienst
jedesmal, als wenn ein Stein vom Herzen gefallen wäre, denn man steht weiter
nichts als immer gegenseitig Menschen fallen." Diese Sehnsucht nach geistigem
Ausruhen und Vergessen treibt unsere Soldaten zu religiösen Feiern: „Auch
hier in Feindesland habe ich den ersten Advent gefeiert. ... Als ich in die
Kirche trat, war es mir, als käme ich bei Sturm und Regen wieder unter
sicheres Obdach" (zitiert in „Das Pfarrhaus", Aprilheft 1915).

Solche Worte kennzeichnen dieses Gefühl selbst als die Religiosität der
Stimmung, eine träumende Andacht, welche die Einwirkungen der Wirklichkeit
ablöst und abschwächt. Über dem Hinwegträumen der Wirklichkeit, der geistigen
Abkehr von dem Erlebten steht endlich als dritte Gefühlserscheinung ihre Über¬
windung. Der Zwiespalt zwischen Sehnsucht und Wirklichkeit wird dann nicht
mehr hinweggedacht, sondern zur Erhöhung der geistigen Persönlichkeit benutzt.
Das Kriegserlebnis wird geistig so verarbeitet, daß es dem ganzen Innenleben
zugute kommt, einen neuen Menschen aufbaut, sein ganzes Tun und Denken
beherrscht, sittlichen Willen erweckt: „Der, dem beschieden sein sollte, glücklich


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[0137] Der religiöse Geist in deutschen Soldatenbriefen erreichen." „Er hat uns fünf Beter alle aus dieser Hölle wieder herausgebracht. Wer da nicht an Gebetserhörung glauben will, muß blind sein." Der kindliche Gedanke wird wieder wach: wenn du mir noch dieses eine Mal hilfst, will ich auch nie mehr Böses tun. In der Todesangst klammert man sich an einen Größeren, Mächtigeren, Übermenschlichen, der retten kann: „Das Gebet ist gerade geworden wie das tägliche Brot; im starken Granatfeuer schaut man hinauf, um Hilfe zu suchen bei dem Herrn." Das bedeutet eine Religiosität auf Gegenseitigkeit, eine Angstfrömmigkeit, eine „Selbstverstcherung gegen Er¬ leiden von Unglück und Tod", wie Mahling es nennt, der ihr tatsächliches Vor¬ kommen allerdings bestrettet. Und doch wurzelt eine solche abergläubische Vorstellung tief im einfachen Volke und berührt sich dort mit dem frommen Vertrauen auf Talismane, Medaillen und Himmelsbriefe: „Begrüße jeden kommenden Tag mit einem Vaterunser und mit der Bitt durch Christi Blut, daß mich keine Kugel treffen tut." Je mehr sich der Betende von diesem äußerlichen und naiven Glauben entfernt, desto mehr wird ihm das Gebet zu einer geistigen Kraft. „Ich baue fest auf Gottes Hilfe, ohne dessen Willen kein Haar von unserem Haupte fällt; ohne dessen Willen wird mich auch keine Kugel treffen. Und ist es anders bestimmt, so geschehe sein Wille." Gewiß tritt hier ein Gefühl zutage, das hart an Fatalismus vorbeiführt, dem menschlichen Wunsche, die ständige Gefahr leichter zu tragen, das drückende Erlebnis des Krieges zu verneinen und hin¬ wegzudenken. „Mir kommt es immer wieder zum Bewußtsein," schreibt ein Aufrichtiger, „daß der Fatalismus größer ist als das Gottvertrauen, das man als Christ erwartet." Aber dem seelischen Bedürfnis des Nachdenkenden und Gemütvolleren genügt das Untertauchen in den Fatalismus nicht. Schon aus den Worten: „Ich hatte mit dem Leben abgeschlossen, hatte mich meinem Gotte übergeben" spricht der Wille, in dem Begriff des Göttlichen eine Beruhigung der Seele zu finden. Dieser Trieb tritt dann als Gottvertrauen auf, auch als christliche Hoffnung auf das ewige Leben, die über die Nöte des diesseitigen hinweghebt: „Mir ist nicht bange, ich vertraue auf den lieben Heiland, denn ich lebe auch, und wenn ich sterbe." „Und wo alles Sein in so erschreckender Weise seine Unbeständigkeit zeigt, wie hier im Kriege, da lenkt man die Gedanken als den einstigen Trost auf etwas, das über dem irdischen Leben steht." Das übergroße, schmerzhafte Erlebnis drängt in eine friedliche Welt, wo die gequälte Seele sich ausruhen und sammeln kann: „Es ist mir nach dem Gottesdienst jedesmal, als wenn ein Stein vom Herzen gefallen wäre, denn man steht weiter nichts als immer gegenseitig Menschen fallen." Diese Sehnsucht nach geistigem Ausruhen und Vergessen treibt unsere Soldaten zu religiösen Feiern: „Auch hier in Feindesland habe ich den ersten Advent gefeiert. ... Als ich in die Kirche trat, war es mir, als käme ich bei Sturm und Regen wieder unter sicheres Obdach" (zitiert in „Das Pfarrhaus", Aprilheft 1915). Solche Worte kennzeichnen dieses Gefühl selbst als die Religiosität der Stimmung, eine träumende Andacht, welche die Einwirkungen der Wirklichkeit ablöst und abschwächt. Über dem Hinwegträumen der Wirklichkeit, der geistigen Abkehr von dem Erlebten steht endlich als dritte Gefühlserscheinung ihre Über¬ windung. Der Zwiespalt zwischen Sehnsucht und Wirklichkeit wird dann nicht mehr hinweggedacht, sondern zur Erhöhung der geistigen Persönlichkeit benutzt. Das Kriegserlebnis wird geistig so verarbeitet, daß es dem ganzen Innenleben zugute kommt, einen neuen Menschen aufbaut, sein ganzes Tun und Denken beherrscht, sittlichen Willen erweckt: „Der, dem beschieden sein sollte, glücklich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/137>, abgerufen am 10.06.2024.