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Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr.

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Riga in Lriedenszciton

die eng zusammengerückten Häuserreihen der Gäßchen verbergen den wimmelnden
Ameisenhaufen in der Tiefe, aber von den Kuppeln und Türmen blinkt ein
freundliches Grüßen herauf und in der Ferne brandet das ewige Meer, das
germanische Seefahrer als Kulturbringer einst heran getragen und die in Kampf
und Mühe wechselnden Geschlechter der Menschen nun an die siebenhundert
Jahre hier festgehalten hat.

Wie verödet mag jetzt nach der gewaltsamen Entfernung aller nicht
naturalisierten Deutschen die Stadt sein, in wieviel industriellen und kauf¬
männischen Betrieben mögen deutsche Intelligenz, deutscher Fleiß, deutsche
Schaffenskraft nun schmerzlich vermißt werden. Können russische Ersatzmänner
gleichwertiges schaffen? Werden die Deutschen zurückkehren wollen oder dürfen,
oder wird Riga dem Deutschtum ganz verloren sein? Diese Frage reiht sich
in die hundert Fragen ein, die jetzt bald beantwortet werden müssen. Wäre
der Wunsch nicht naheliegend, daß das, was einst das deutsche Schwert
errungen, der deutsche Pflug gefurcht, der deutsche Missionar dem Heiland
zugeführt hat, dem deutschen Volke jetzt zurückgegeben werde?




Akr-l Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
nicht verbürgt werde" kann.




Noch"-"," s"me"ieber Anssittz" nur mit ausdrücklicher Erlaubnis drS "erlanS gcstattri.
Belantwortlii>.n der Herantgeber "eorg Ti-inow in Berlin-Lichterselde West, -- Manuilriptsendungt" ni>"
Bries" werden erbeten unter der Adresse:
An den Herniisftcbrr der Grenzlxitrn in Berlin - Lichtrrsrlde West, Sternstraße os.
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Berlag: B-rlaz der "r-nzboten G. in, b, H. in Berlin SV II, r"in"elhoser User SS".
Druck: Wer Reich"d°te" G in b H in Berlin 8V/11 Dessau-r SiraK- in/M


Riga in Lriedenszciton

die eng zusammengerückten Häuserreihen der Gäßchen verbergen den wimmelnden
Ameisenhaufen in der Tiefe, aber von den Kuppeln und Türmen blinkt ein
freundliches Grüßen herauf und in der Ferne brandet das ewige Meer, das
germanische Seefahrer als Kulturbringer einst heran getragen und die in Kampf
und Mühe wechselnden Geschlechter der Menschen nun an die siebenhundert
Jahre hier festgehalten hat.

Wie verödet mag jetzt nach der gewaltsamen Entfernung aller nicht
naturalisierten Deutschen die Stadt sein, in wieviel industriellen und kauf¬
männischen Betrieben mögen deutsche Intelligenz, deutscher Fleiß, deutsche
Schaffenskraft nun schmerzlich vermißt werden. Können russische Ersatzmänner
gleichwertiges schaffen? Werden die Deutschen zurückkehren wollen oder dürfen,
oder wird Riga dem Deutschtum ganz verloren sein? Diese Frage reiht sich
in die hundert Fragen ein, die jetzt bald beantwortet werden müssen. Wäre
der Wunsch nicht naheliegend, daß das, was einst das deutsche Schwert
errungen, der deutsche Pflug gefurcht, der deutsche Missionar dem Heiland
zugeführt hat, dem deutschen Volke jetzt zurückgegeben werde?




Akr-l Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung
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[0364] Riga in Lriedenszciton die eng zusammengerückten Häuserreihen der Gäßchen verbergen den wimmelnden Ameisenhaufen in der Tiefe, aber von den Kuppeln und Türmen blinkt ein freundliches Grüßen herauf und in der Ferne brandet das ewige Meer, das germanische Seefahrer als Kulturbringer einst heran getragen und die in Kampf und Mühe wechselnden Geschlechter der Menschen nun an die siebenhundert Jahre hier festgehalten hat. Wie verödet mag jetzt nach der gewaltsamen Entfernung aller nicht naturalisierten Deutschen die Stadt sein, in wieviel industriellen und kauf¬ männischen Betrieben mögen deutsche Intelligenz, deutscher Fleiß, deutsche Schaffenskraft nun schmerzlich vermißt werden. Können russische Ersatzmänner gleichwertiges schaffen? Werden die Deutschen zurückkehren wollen oder dürfen, oder wird Riga dem Deutschtum ganz verloren sein? Diese Frage reiht sich in die hundert Fragen ein, die jetzt bald beantwortet werden müssen. Wäre der Wunsch nicht naheliegend, daß das, was einst das deutsche Schwert errungen, der deutsche Pflug gefurcht, der deutsche Missionar dem Heiland zugeführt hat, dem deutschen Volke jetzt zurückgegeben werde? Akr-l Manuskripten ist Porto hinzuzufügen, da andernfalls bei Ablehnung eine Rücksendung nicht verbürgt werde» kann. Noch»-«,» s«me«ieber Anssittz« nur mit ausdrücklicher Erlaubnis drS «erlanS gcstattri. Belantwortlii>.n der Herantgeber «eorg Ti-inow in Berlin-Lichterselde West, — Manuilriptsendungt» ni>» Bries» werden erbeten unter der Adresse: An den Herniisftcbrr der Grenzlxitrn in Berlin - Lichtrrsrlde West, Sternstraße os. F»l«I»reader de« Hercmügcberj: Amt Lichterf-lde «SS, l>e« Verlag» und der Schriftlettung- Amt Lü«»w W1V> Berlag: B-rlaz der «r-nzboten G. in, b, H. in Berlin SV II, r«in»elhoser User SS». Druck: Wer Reich»d°te" G in b H in Berlin 8V/11 Dessau-r SiraK- in/M

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 74, 1915, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341901_323972/364>, abgerufen am 17.06.2024.