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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Lstnische Sagen

"Ich habe euch geschaffen, damit jegliches sich seines Lebens freue. Alles,
^ sum Glücke gehört, gab ich euch. Doch ich sehe, daß ihr meine "aben nicht
"Med, mich nicht versteht. Ihr könnt euch nicht beherrschen, nicht Ordnung unter
euch halten, also muh ich jemanden über euch setzen, der euch regiert: ich muß
euch einen König geben. Doch ein König will auch königlich empfangen sein.
Wohlan, grabet ihm einen Bach, damit er sich an seinen Ufern ergehen kann!
-Res und breit soll er sein. Mutterhand will ich ihn heißen. Die Erde werft
acht nachlässig beiseite, sondern häuft sie sorgsam zu einem Berge auf. Da will
M) einen Wald wachsen lassen, in dem euer König wohnt. Zwischen Berg und
^ach lasset Schluchten und Täter, denn es nutz Schutz sein gegen Sturm und
Sonnenbrand. Nun gehet an die Arbeit! Jeglicher schaffe nach den Kräften, die
ich ihm gegeben habe!"

Und alles ging an die Arbeit. Rasch sprang der Hase den Fluß entlang,
wu die Richtung abzumessen. Der Fuchs folgte ihm; sein langer, schleppender
"chwerf zeigte, wo der neue Bach laufen sollte. Nun grub der Maulwurf Furche
nach Furche. In der Tiefe arbeitete der Dachs. Der Wolf scharrte die Erde aus¬
einander. Fleißig trug der Bär die aufgescharrte fort. Alles arbeitete, jeder half
an dem Werk. Selbst die Vögel flogen geschäftig hin und her.

., So war bald das Flußbett fertig. Altvater kam, um zu sehen, wie weit
vie Arbeit gediehen. Zufrieden nickte er mit dem Kopfe und lobte jeden. Alle
betrachtete er, am längsten aber weilte sein Blick auf dem Maulwurf und auf
ven Bären.

"Ihr scheint am fleißigsten gearbeitet zu haben," sagte er. "Seid ihr doch
ganz voll Schmutz. Dieser Schmutz ehrt euch. Das schwarze Kleid, das ihr euch
erarbeitet habt, soll euch weiter bleiben. Und du. Wolf, hast auch gut geholfen,
my sehe es an deiner Schnauze, deinen Füßen. So sollst du denn zum Andenken
"n deine Tüchtigkeit die schwarze Schnauze und die schwarzen Füße behalten,
^ver ich vermisse den Krebs. Wo ist er? Gab ich ihm doch viele Hände. Hat
er mu den Händen nichts getan?"

,^ Langsam kroch der Krebs aus dem Schlamme. Die Worte des Allvaters
ärgerten ihn. Und in seinem Ärger rief er laut:

,., "Ich bin auch bei der Arbeit, Alter. Wo sind deine Augen, daß du mich
'"ehe flehst? Du hast sie wohl hinten!""

"FürwitzigerI Zur Strafe sollst du fortan deine Augen hinten haben.

d. Scham verbarg sich der Krebs in dem Schlamm, und Altvater hob
i>en Blick von der Erde. Da sah er auf der Eiche einen Vogel in gar buntem,
'
Äonen Kleide. Spielend hüpfte dieser Vogel von Ast zu Ast und ließ in der
"omne sein fleckenloses Gefieder erglänzen. Dazu sang er ein müßiges Lied.

. "Stutzer!" rief ihm Altvater zu. "Hast du denn nichts weiter zu tun, als
zu zieren? Sieh, wie die anderen arbeiten!"

x" "Die Arbeit ist schmutzig," trällerte der Vogel, "sie würde meinen goldenen
ni^. verderben, und meine silberfarbenen Hosen schwarz machen. Nein, ich kann
"teyl arbeiten, Altvater, das erlauben nicht meine schönen Kleider."

^ "Du Kleidernarr I. Von nun an sollst dn schwarze Hosen tragen und zur
,^?Me für deinen Übermut nie deinen Durst aus dem Bache löschen, an dem du
>uyt gearbeitet hast. Mühsam sollst du die Tröpfchen von den Blättern trinken.
.,5° dein Lied, das du jetzt so müßig singst, sollst du fortan nur noch
^selten. >venu jedes andere meiner Geschöpfe sich vor dem herannahenden Un-
'"eiter verbirgt."

5.... ^ef duckte sich der Pfingstvoqel in das Grün, und die Sonne verließ sein
"untes Kleid.

Altvater aber wandte den Blick wieder zu den Arbeitenden. Aus seiner
un^" Schale goß er Wasser in das fertige Flußbett, und ein Hauch seines
uouuchen Mundes belebte die Flut.

So entstand der Einband.




Lstnische Sagen

„Ich habe euch geschaffen, damit jegliches sich seines Lebens freue. Alles,
^ sum Glücke gehört, gab ich euch. Doch ich sehe, daß ihr meine «aben nicht
"Med, mich nicht versteht. Ihr könnt euch nicht beherrschen, nicht Ordnung unter
euch halten, also muh ich jemanden über euch setzen, der euch regiert: ich muß
euch einen König geben. Doch ein König will auch königlich empfangen sein.
Wohlan, grabet ihm einen Bach, damit er sich an seinen Ufern ergehen kann!
-Res und breit soll er sein. Mutterhand will ich ihn heißen. Die Erde werft
acht nachlässig beiseite, sondern häuft sie sorgsam zu einem Berge auf. Da will
M) einen Wald wachsen lassen, in dem euer König wohnt. Zwischen Berg und
^ach lasset Schluchten und Täter, denn es nutz Schutz sein gegen Sturm und
Sonnenbrand. Nun gehet an die Arbeit! Jeglicher schaffe nach den Kräften, die
ich ihm gegeben habe!"

Und alles ging an die Arbeit. Rasch sprang der Hase den Fluß entlang,
wu die Richtung abzumessen. Der Fuchs folgte ihm; sein langer, schleppender
«chwerf zeigte, wo der neue Bach laufen sollte. Nun grub der Maulwurf Furche
nach Furche. In der Tiefe arbeitete der Dachs. Der Wolf scharrte die Erde aus¬
einander. Fleißig trug der Bär die aufgescharrte fort. Alles arbeitete, jeder half
an dem Werk. Selbst die Vögel flogen geschäftig hin und her.

., So war bald das Flußbett fertig. Altvater kam, um zu sehen, wie weit
vie Arbeit gediehen. Zufrieden nickte er mit dem Kopfe und lobte jeden. Alle
betrachtete er, am längsten aber weilte sein Blick auf dem Maulwurf und auf
ven Bären.

»Ihr scheint am fleißigsten gearbeitet zu haben," sagte er. „Seid ihr doch
ganz voll Schmutz. Dieser Schmutz ehrt euch. Das schwarze Kleid, das ihr euch
erarbeitet habt, soll euch weiter bleiben. Und du. Wolf, hast auch gut geholfen,
my sehe es an deiner Schnauze, deinen Füßen. So sollst du denn zum Andenken
»n deine Tüchtigkeit die schwarze Schnauze und die schwarzen Füße behalten,
^ver ich vermisse den Krebs. Wo ist er? Gab ich ihm doch viele Hände. Hat
er mu den Händen nichts getan?"

,^ Langsam kroch der Krebs aus dem Schlamme. Die Worte des Allvaters
ärgerten ihn. Und in seinem Ärger rief er laut:

,., »Ich bin auch bei der Arbeit, Alter. Wo sind deine Augen, daß du mich
'"ehe flehst? Du hast sie wohl hinten!""

„FürwitzigerI Zur Strafe sollst du fortan deine Augen hinten haben.

d. Scham verbarg sich der Krebs in dem Schlamm, und Altvater hob
i>en Blick von der Erde. Da sah er auf der Eiche einen Vogel in gar buntem,
'
Äonen Kleide. Spielend hüpfte dieser Vogel von Ast zu Ast und ließ in der
«omne sein fleckenloses Gefieder erglänzen. Dazu sang er ein müßiges Lied.

. „Stutzer!" rief ihm Altvater zu. „Hast du denn nichts weiter zu tun, als
zu zieren? Sieh, wie die anderen arbeiten!"

x« »Die Arbeit ist schmutzig," trällerte der Vogel, „sie würde meinen goldenen
ni^. verderben, und meine silberfarbenen Hosen schwarz machen. Nein, ich kann
"teyl arbeiten, Altvater, das erlauben nicht meine schönen Kleider."

^ „Du Kleidernarr I. Von nun an sollst dn schwarze Hosen tragen und zur
,^?Me für deinen Übermut nie deinen Durst aus dem Bache löschen, an dem du
>uyt gearbeitet hast. Mühsam sollst du die Tröpfchen von den Blättern trinken.
.,5° dein Lied, das du jetzt so müßig singst, sollst du fortan nur noch
^selten. >venu jedes andere meiner Geschöpfe sich vor dem herannahenden Un-
'"eiter verbirgt."

5.... ^ef duckte sich der Pfingstvoqel in das Grün, und die Sonne verließ sein
"untes Kleid.

Altvater aber wandte den Blick wieder zu den Arbeitenden. Aus seiner
un^" Schale goß er Wasser in das fertige Flußbett, und ein Hauch seines
uouuchen Mundes belebte die Flut.

So entstand der Einband.




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[0195] Lstnische Sagen „Ich habe euch geschaffen, damit jegliches sich seines Lebens freue. Alles, ^ sum Glücke gehört, gab ich euch. Doch ich sehe, daß ihr meine «aben nicht "Med, mich nicht versteht. Ihr könnt euch nicht beherrschen, nicht Ordnung unter euch halten, also muh ich jemanden über euch setzen, der euch regiert: ich muß euch einen König geben. Doch ein König will auch königlich empfangen sein. Wohlan, grabet ihm einen Bach, damit er sich an seinen Ufern ergehen kann! -Res und breit soll er sein. Mutterhand will ich ihn heißen. Die Erde werft acht nachlässig beiseite, sondern häuft sie sorgsam zu einem Berge auf. Da will M) einen Wald wachsen lassen, in dem euer König wohnt. Zwischen Berg und ^ach lasset Schluchten und Täter, denn es nutz Schutz sein gegen Sturm und Sonnenbrand. Nun gehet an die Arbeit! Jeglicher schaffe nach den Kräften, die ich ihm gegeben habe!" Und alles ging an die Arbeit. Rasch sprang der Hase den Fluß entlang, wu die Richtung abzumessen. Der Fuchs folgte ihm; sein langer, schleppender «chwerf zeigte, wo der neue Bach laufen sollte. Nun grub der Maulwurf Furche nach Furche. In der Tiefe arbeitete der Dachs. Der Wolf scharrte die Erde aus¬ einander. Fleißig trug der Bär die aufgescharrte fort. Alles arbeitete, jeder half an dem Werk. Selbst die Vögel flogen geschäftig hin und her. ., So war bald das Flußbett fertig. Altvater kam, um zu sehen, wie weit vie Arbeit gediehen. Zufrieden nickte er mit dem Kopfe und lobte jeden. Alle betrachtete er, am längsten aber weilte sein Blick auf dem Maulwurf und auf ven Bären. »Ihr scheint am fleißigsten gearbeitet zu haben," sagte er. „Seid ihr doch ganz voll Schmutz. Dieser Schmutz ehrt euch. Das schwarze Kleid, das ihr euch erarbeitet habt, soll euch weiter bleiben. Und du. Wolf, hast auch gut geholfen, my sehe es an deiner Schnauze, deinen Füßen. So sollst du denn zum Andenken »n deine Tüchtigkeit die schwarze Schnauze und die schwarzen Füße behalten, ^ver ich vermisse den Krebs. Wo ist er? Gab ich ihm doch viele Hände. Hat er mu den Händen nichts getan?" ,^ Langsam kroch der Krebs aus dem Schlamme. Die Worte des Allvaters ärgerten ihn. Und in seinem Ärger rief er laut: ,., »Ich bin auch bei der Arbeit, Alter. Wo sind deine Augen, daß du mich '"ehe flehst? Du hast sie wohl hinten!"" „FürwitzigerI Zur Strafe sollst du fortan deine Augen hinten haben. d. Scham verbarg sich der Krebs in dem Schlamm, und Altvater hob i>en Blick von der Erde. Da sah er auf der Eiche einen Vogel in gar buntem, ' Äonen Kleide. Spielend hüpfte dieser Vogel von Ast zu Ast und ließ in der «omne sein fleckenloses Gefieder erglänzen. Dazu sang er ein müßiges Lied. . „Stutzer!" rief ihm Altvater zu. „Hast du denn nichts weiter zu tun, als zu zieren? Sieh, wie die anderen arbeiten!" x« »Die Arbeit ist schmutzig," trällerte der Vogel, „sie würde meinen goldenen ni^. verderben, und meine silberfarbenen Hosen schwarz machen. Nein, ich kann "teyl arbeiten, Altvater, das erlauben nicht meine schönen Kleider." ^ „Du Kleidernarr I. Von nun an sollst dn schwarze Hosen tragen und zur ,^?Me für deinen Übermut nie deinen Durst aus dem Bache löschen, an dem du >uyt gearbeitet hast. Mühsam sollst du die Tröpfchen von den Blättern trinken. .,5° dein Lied, das du jetzt so müßig singst, sollst du fortan nur noch ^selten. >venu jedes andere meiner Geschöpfe sich vor dem herannahenden Un- '"eiter verbirgt." 5.... ^ef duckte sich der Pfingstvoqel in das Grün, und die Sonne verließ sein "untes Kleid. Altvater aber wandte den Blick wieder zu den Arbeitenden. Aus seiner un^" Schale goß er Wasser in das fertige Flußbett, und ein Hauch seines uouuchen Mundes belebte die Flut. So entstand der Einband.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/195>, abgerufen am 19.05.2024.