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Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr.

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Das Haus an der Grenze

mau hätte die lächerlichste Situation vor Augen, wenn es sich nicht um eine bitter¬
ernste Entscheidung handelte. ,M ist ein Geschütz erfunden worden, dessen Reich¬
weite 120 Kilometer beträgt, also dürfen wir nicht mehr an Grenzsicherung
denken." So kann nur derjenige folgern, der außerhalb der Reichweite dieser
Kanonen sitzt.

Wie unmittelbar die Eisenindustrie von dem Friedensschluß an der West'
grenze betroffen wird und gefährdet werden kann, zeigt der Friedensschluß 1871*)-
D>,r damalige Entwurf des Generalstabes für die neue Grenzführung hatte sich
einwch an die Grenze des Bezirks Diedenhofen gehauen, ohne sich darum zu
kümmern, daß auf diese Weise das lothringische Erzgebiet durchschnitten und der
groß re wertvollere Teil bei Frankreich belassen wurde. Die deutsche Eisenindustrie
an der Saar, die ihre Rohstoffe von dort her bezog, wurde dadurch schwer be¬
droht. Heute wissen wir, daß es nicht nur die Eisenindustrie an der Saar war,
sondern die ganz" rheinisch-westfälische Eisenindustrie, deren Entwicklung damals
auf dein Spiel stand: denn heute holen wir aus Lothringen 80 Prozent unserer
deuischen Förderung an Eisenerzen heraus. Die betroffenen meldeten sich mit
dringenden Vorstellungen bei Vismarck, damit das gesamte Erzbecken für Deutschland
erworben werde. Else dnrch diese Beschwerde" der interessierten Fabrikanten scheint
Bismarck von dieser Lebensfrage in Kenntnis gesetzt zu sein. Eine Denkschrift,
die der Leiter der preußischen Bergakademie und später der Geologischen Lcrndes-
niistalt. der Be'grad Wilhelm Hauchecorne, betreffs "der Einverleibung der Erz¬
lagerstätten" an die Neichslcitung gerichtet halte, war auf dem Dienstwege stecken
und ohne jede Wirkung geblieben. Die "Jnteressenpolüik" der deutschen Eisen-
hiittenleute hat, wie ersichtlich/ dem deutschen Volke unerschöpfliche Vorteile gebracht,
denn ohne Eis.n wäre der industrielle Aufschwung der deutschen Wirtschaft in den
legten Jahrzehnten nicht möglich gewesen. Schon damals war es gefährlich,
alles Heil von der diplomatischen Bureaukratie zu erwarten. Hier hat der Grenz-
bnvvhner das erste Recht, mitzusprechen. Es ist bezeichnend, daß das Gutachten
Hauchecornes nur in der französischen Literatur bekannt ist, da es mit anderen
Meer der Mantenffelschen Verwaltung in Nancy liegen geblieben und dem dortigen
Archiv einverleibt worden ist.

Nachdem Bismarck erkannt hatte, was auf dem Spiele stand, beschloß er,
sofort das Vermumte nachzuholen. Zu diesem Zweck entsandte er Hauchecorne als
Bevoll-i ächligien für die Grenzregulierung nach Brüssel, wo der energische Mann
die deutschen Interessen entschieden vertrat. Doch mußte Bismarck noch einmal
eingreisin, da die Franzosen sich bei der Abtretung der Erzfelder hartnäckig
widersetzten. Abgesehen von Villerupt und Thiel, an denen der damalige
französische Unterhändler Hauptteilhaber war, gelang es, das gesamte wertvolle
Erzgebiet von Relingen bis Mvyoeuvre gegen den Grenzstreifen bei Belfort ein¬
zutauschen.

Einen ärgerlichen Zufall muß man es nennen, daß damals die Lage und
Ausdehnung des Erzbeckens noch nicht genügend geklärt war, so daß der größere
Teil des Beckens, die Erzlager von Brich, Longwy, Crusnes und Nancy bei Frankreich
blieb', n. Erst in den neunziger Jahren sind sie entdeckt und seit dieser Zeit in
größerem Umfange ausgebeutet worden. Wir hätten heute den Streit nicht, denn
Vismarck hätte, wenn er davon Kenntnis gehabt hätte, die Entscheidung sicher
ub>monum. Wiederuni ist es der Leiter der Preußischen Geologischen Landes-
cmstalt, heute der Geheime Oberbergrat Beyschlag, der zusammen mit seinem
AdteilungSdirigenten, Geheimen Bergrat Krusch. in einem ausführlichen Gutachten"*)
über die deutsche Eisenerzversorgung der Regierung die Fürsorge für unsere größte
Industrie dringend nahelegt. Wiederum sind es die Interessenten der deutschen




*) I. Haller "Vismarcks Friedensschluß". München 1917.
"Deutschlands künftige Versorgung mit Eisen- und Manganerzen." Als Handschrift
-gedruckt. Berlin 1917.
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Das Haus an der Grenze

mau hätte die lächerlichste Situation vor Augen, wenn es sich nicht um eine bitter¬
ernste Entscheidung handelte. ,M ist ein Geschütz erfunden worden, dessen Reich¬
weite 120 Kilometer beträgt, also dürfen wir nicht mehr an Grenzsicherung
denken." So kann nur derjenige folgern, der außerhalb der Reichweite dieser
Kanonen sitzt.

Wie unmittelbar die Eisenindustrie von dem Friedensschluß an der West'
grenze betroffen wird und gefährdet werden kann, zeigt der Friedensschluß 1871*)-
D>,r damalige Entwurf des Generalstabes für die neue Grenzführung hatte sich
einwch an die Grenze des Bezirks Diedenhofen gehauen, ohne sich darum zu
kümmern, daß auf diese Weise das lothringische Erzgebiet durchschnitten und der
groß re wertvollere Teil bei Frankreich belassen wurde. Die deutsche Eisenindustrie
an der Saar, die ihre Rohstoffe von dort her bezog, wurde dadurch schwer be¬
droht. Heute wissen wir, daß es nicht nur die Eisenindustrie an der Saar war,
sondern die ganz« rheinisch-westfälische Eisenindustrie, deren Entwicklung damals
auf dein Spiel stand: denn heute holen wir aus Lothringen 80 Prozent unserer
deuischen Förderung an Eisenerzen heraus. Die betroffenen meldeten sich mit
dringenden Vorstellungen bei Vismarck, damit das gesamte Erzbecken für Deutschland
erworben werde. Else dnrch diese Beschwerde» der interessierten Fabrikanten scheint
Bismarck von dieser Lebensfrage in Kenntnis gesetzt zu sein. Eine Denkschrift,
die der Leiter der preußischen Bergakademie und später der Geologischen Lcrndes-
niistalt. der Be'grad Wilhelm Hauchecorne, betreffs „der Einverleibung der Erz¬
lagerstätten" an die Neichslcitung gerichtet halte, war auf dem Dienstwege stecken
und ohne jede Wirkung geblieben. Die „Jnteressenpolüik" der deutschen Eisen-
hiittenleute hat, wie ersichtlich/ dem deutschen Volke unerschöpfliche Vorteile gebracht,
denn ohne Eis.n wäre der industrielle Aufschwung der deutschen Wirtschaft in den
legten Jahrzehnten nicht möglich gewesen. Schon damals war es gefährlich,
alles Heil von der diplomatischen Bureaukratie zu erwarten. Hier hat der Grenz-
bnvvhner das erste Recht, mitzusprechen. Es ist bezeichnend, daß das Gutachten
Hauchecornes nur in der französischen Literatur bekannt ist, da es mit anderen
Meer der Mantenffelschen Verwaltung in Nancy liegen geblieben und dem dortigen
Archiv einverleibt worden ist.

Nachdem Bismarck erkannt hatte, was auf dem Spiele stand, beschloß er,
sofort das Vermumte nachzuholen. Zu diesem Zweck entsandte er Hauchecorne als
Bevoll-i ächligien für die Grenzregulierung nach Brüssel, wo der energische Mann
die deutschen Interessen entschieden vertrat. Doch mußte Bismarck noch einmal
eingreisin, da die Franzosen sich bei der Abtretung der Erzfelder hartnäckig
widersetzten. Abgesehen von Villerupt und Thiel, an denen der damalige
französische Unterhändler Hauptteilhaber war, gelang es, das gesamte wertvolle
Erzgebiet von Relingen bis Mvyoeuvre gegen den Grenzstreifen bei Belfort ein¬
zutauschen.

Einen ärgerlichen Zufall muß man es nennen, daß damals die Lage und
Ausdehnung des Erzbeckens noch nicht genügend geklärt war, so daß der größere
Teil des Beckens, die Erzlager von Brich, Longwy, Crusnes und Nancy bei Frankreich
blieb', n. Erst in den neunziger Jahren sind sie entdeckt und seit dieser Zeit in
größerem Umfange ausgebeutet worden. Wir hätten heute den Streit nicht, denn
Vismarck hätte, wenn er davon Kenntnis gehabt hätte, die Entscheidung sicher
ub>monum. Wiederuni ist es der Leiter der Preußischen Geologischen Landes-
cmstalt, heute der Geheime Oberbergrat Beyschlag, der zusammen mit seinem
AdteilungSdirigenten, Geheimen Bergrat Krusch. in einem ausführlichen Gutachten"*)
über die deutsche Eisenerzversorgung der Regierung die Fürsorge für unsere größte
Industrie dringend nahelegt. Wiederum sind es die Interessenten der deutschen




*) I. Haller „Vismarcks Friedensschluß". München 1917.
„Deutschlands künftige Versorgung mit Eisen- und Manganerzen." Als Handschrift
-gedruckt. Berlin 1917.
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[0231] Das Haus an der Grenze mau hätte die lächerlichste Situation vor Augen, wenn es sich nicht um eine bitter¬ ernste Entscheidung handelte. ,M ist ein Geschütz erfunden worden, dessen Reich¬ weite 120 Kilometer beträgt, also dürfen wir nicht mehr an Grenzsicherung denken." So kann nur derjenige folgern, der außerhalb der Reichweite dieser Kanonen sitzt. Wie unmittelbar die Eisenindustrie von dem Friedensschluß an der West' grenze betroffen wird und gefährdet werden kann, zeigt der Friedensschluß 1871*)- D>,r damalige Entwurf des Generalstabes für die neue Grenzführung hatte sich einwch an die Grenze des Bezirks Diedenhofen gehauen, ohne sich darum zu kümmern, daß auf diese Weise das lothringische Erzgebiet durchschnitten und der groß re wertvollere Teil bei Frankreich belassen wurde. Die deutsche Eisenindustrie an der Saar, die ihre Rohstoffe von dort her bezog, wurde dadurch schwer be¬ droht. Heute wissen wir, daß es nicht nur die Eisenindustrie an der Saar war, sondern die ganz« rheinisch-westfälische Eisenindustrie, deren Entwicklung damals auf dein Spiel stand: denn heute holen wir aus Lothringen 80 Prozent unserer deuischen Förderung an Eisenerzen heraus. Die betroffenen meldeten sich mit dringenden Vorstellungen bei Vismarck, damit das gesamte Erzbecken für Deutschland erworben werde. Else dnrch diese Beschwerde» der interessierten Fabrikanten scheint Bismarck von dieser Lebensfrage in Kenntnis gesetzt zu sein. Eine Denkschrift, die der Leiter der preußischen Bergakademie und später der Geologischen Lcrndes- niistalt. der Be'grad Wilhelm Hauchecorne, betreffs „der Einverleibung der Erz¬ lagerstätten" an die Neichslcitung gerichtet halte, war auf dem Dienstwege stecken und ohne jede Wirkung geblieben. Die „Jnteressenpolüik" der deutschen Eisen- hiittenleute hat, wie ersichtlich/ dem deutschen Volke unerschöpfliche Vorteile gebracht, denn ohne Eis.n wäre der industrielle Aufschwung der deutschen Wirtschaft in den legten Jahrzehnten nicht möglich gewesen. Schon damals war es gefährlich, alles Heil von der diplomatischen Bureaukratie zu erwarten. Hier hat der Grenz- bnvvhner das erste Recht, mitzusprechen. Es ist bezeichnend, daß das Gutachten Hauchecornes nur in der französischen Literatur bekannt ist, da es mit anderen Meer der Mantenffelschen Verwaltung in Nancy liegen geblieben und dem dortigen Archiv einverleibt worden ist. Nachdem Bismarck erkannt hatte, was auf dem Spiele stand, beschloß er, sofort das Vermumte nachzuholen. Zu diesem Zweck entsandte er Hauchecorne als Bevoll-i ächligien für die Grenzregulierung nach Brüssel, wo der energische Mann die deutschen Interessen entschieden vertrat. Doch mußte Bismarck noch einmal eingreisin, da die Franzosen sich bei der Abtretung der Erzfelder hartnäckig widersetzten. Abgesehen von Villerupt und Thiel, an denen der damalige französische Unterhändler Hauptteilhaber war, gelang es, das gesamte wertvolle Erzgebiet von Relingen bis Mvyoeuvre gegen den Grenzstreifen bei Belfort ein¬ zutauschen. Einen ärgerlichen Zufall muß man es nennen, daß damals die Lage und Ausdehnung des Erzbeckens noch nicht genügend geklärt war, so daß der größere Teil des Beckens, die Erzlager von Brich, Longwy, Crusnes und Nancy bei Frankreich blieb', n. Erst in den neunziger Jahren sind sie entdeckt und seit dieser Zeit in größerem Umfange ausgebeutet worden. Wir hätten heute den Streit nicht, denn Vismarck hätte, wenn er davon Kenntnis gehabt hätte, die Entscheidung sicher ub>monum. Wiederuni ist es der Leiter der Preußischen Geologischen Landes- cmstalt, heute der Geheime Oberbergrat Beyschlag, der zusammen mit seinem AdteilungSdirigenten, Geheimen Bergrat Krusch. in einem ausführlichen Gutachten"*) über die deutsche Eisenerzversorgung der Regierung die Fürsorge für unsere größte Industrie dringend nahelegt. Wiederum sind es die Interessenten der deutschen *) I. Haller „Vismarcks Friedensschluß". München 1917. „Deutschlands künftige Versorgung mit Eisen- und Manganerzen." Als Handschrift -gedruckt. Berlin 1917. 17*

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 77, 1918, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341907_333482/231>, abgerufen am 18.05.2024.