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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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zu umfänglich. Im Interesse möglichster Verbreitung von Sachkenntnissen darf
darum Komischkes kleines Kompendium besonders willkommen geheißen werden,
um so mehr, als es auf Vrückner fußend dessen hauptsächlichste Erkenntnisse ver¬
mittelt. Der Verfasser will -- nach seinem Vorwort - die "Fülle von Mi߬
verständnissen", einen "Berg von Nafsenüberhebung und Völterhcch" Frieden
bringend überbrücken helfen. Man könnte danach eine gewisse Einseitigkeit der
Darstellung befürchten. Der Verfasser befleißigt sich jedoch erfreulicherweise
möglichster Objektivität und gibt sehr interessante Charakteristiken von den Dichtern,
ihren Werken und den Zeiimnstünden und stellt den nationalen Charakter der
polnischen Literatur ins rechte, hellste Licht, daraus sich für deutsche Dichter der
Gegenwart gewisse Lehren ziehen lassen, wie etwa aus dem Urteil über Krciszewski
(S. 218): " . . . er machte das polnische Buch heimisch im Salon wie im Kämmerchen i
er überschwemmte das Publikum mit leicht und lose gemachten, aber stets inter¬
essanten Sachen, und wenn nationale Literatur nationaler Apathie am wirksamsten
entgegen zu arbeiten hat, so ist seine Leistung unschätzbar. Hatte Mickiewiez die
polnische Poesie geschaffen, so schuf er die Prosa, die hausbackene, alltägliche, die
für das nationale Leben fast wichtiger ist, als das poetische Pracht- und Prunk¬
kleid der Festtage. Für seine erkundigte, verzagende, schlaffe Zeit hat er mehr
gewirkt als der größte Genius, dessen Fluge nicht alle folgen können." --


Dr. R.






Allen Manuskripten ist Porto hin,uzufni,en, da andernfalls bei Ablehnung eins Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck sitmtlicher Anfsiitzc nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Berlaas gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-Lichterselbe West. -- Manuslriptsendungcn und
Briefe werden erbeten unter der Adresse:
An die "chriftleituna der Greuzb-tru in "erliu SW 11, Tempelhofer Ufer 8K->.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde 493, des Verlags und der Schriftleitung: Amt "ilhow Will.
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. S. H. in Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer vt>->.
Dn"?: .W"r R-!es"vote' B. in. b. H, in Berlin SW 11. Dessauer Strase W/S7.
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zu umfänglich. Im Interesse möglichster Verbreitung von Sachkenntnissen darf
darum Komischkes kleines Kompendium besonders willkommen geheißen werden,
um so mehr, als es auf Vrückner fußend dessen hauptsächlichste Erkenntnisse ver¬
mittelt. Der Verfasser will — nach seinem Vorwort - die „Fülle von Mi߬
verständnissen", einen „Berg von Nafsenüberhebung und Völterhcch" Frieden
bringend überbrücken helfen. Man könnte danach eine gewisse Einseitigkeit der
Darstellung befürchten. Der Verfasser befleißigt sich jedoch erfreulicherweise
möglichster Objektivität und gibt sehr interessante Charakteristiken von den Dichtern,
ihren Werken und den Zeiimnstünden und stellt den nationalen Charakter der
polnischen Literatur ins rechte, hellste Licht, daraus sich für deutsche Dichter der
Gegenwart gewisse Lehren ziehen lassen, wie etwa aus dem Urteil über Krciszewski
(S. 218): „ . . . er machte das polnische Buch heimisch im Salon wie im Kämmerchen i
er überschwemmte das Publikum mit leicht und lose gemachten, aber stets inter¬
essanten Sachen, und wenn nationale Literatur nationaler Apathie am wirksamsten
entgegen zu arbeiten hat, so ist seine Leistung unschätzbar. Hatte Mickiewiez die
polnische Poesie geschaffen, so schuf er die Prosa, die hausbackene, alltägliche, die
für das nationale Leben fast wichtiger ist, als das poetische Pracht- und Prunk¬
kleid der Festtage. Für seine erkundigte, verzagende, schlaffe Zeit hat er mehr
gewirkt als der größte Genius, dessen Fluge nicht alle folgen können." —


Dr. R.






Allen Manuskripten ist Porto hin,uzufni,en, da andernfalls bei Ablehnung eins Rücksendung
nicht verbürgt werden kann.




Nachdruck sitmtlicher Anfsiitzc nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Berlaas gestattet.
Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-Lichterselbe West. — Manuslriptsendungcn und
Briefe werden erbeten unter der Adresse:
An die «chriftleituna der Greuzb-tru in «erliu SW 11, Tempelhofer Ufer 8K->.
Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde 493, des Verlags und der Schriftleitung: Amt «ilhow Will.
Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. S. H. in Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer vt>->.
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[0204] Neue Bücher zu umfänglich. Im Interesse möglichster Verbreitung von Sachkenntnissen darf darum Komischkes kleines Kompendium besonders willkommen geheißen werden, um so mehr, als es auf Vrückner fußend dessen hauptsächlichste Erkenntnisse ver¬ mittelt. Der Verfasser will — nach seinem Vorwort - die „Fülle von Mi߬ verständnissen", einen „Berg von Nafsenüberhebung und Völterhcch" Frieden bringend überbrücken helfen. Man könnte danach eine gewisse Einseitigkeit der Darstellung befürchten. Der Verfasser befleißigt sich jedoch erfreulicherweise möglichster Objektivität und gibt sehr interessante Charakteristiken von den Dichtern, ihren Werken und den Zeiimnstünden und stellt den nationalen Charakter der polnischen Literatur ins rechte, hellste Licht, daraus sich für deutsche Dichter der Gegenwart gewisse Lehren ziehen lassen, wie etwa aus dem Urteil über Krciszewski (S. 218): „ . . . er machte das polnische Buch heimisch im Salon wie im Kämmerchen i er überschwemmte das Publikum mit leicht und lose gemachten, aber stets inter¬ essanten Sachen, und wenn nationale Literatur nationaler Apathie am wirksamsten entgegen zu arbeiten hat, so ist seine Leistung unschätzbar. Hatte Mickiewiez die polnische Poesie geschaffen, so schuf er die Prosa, die hausbackene, alltägliche, die für das nationale Leben fast wichtiger ist, als das poetische Pracht- und Prunk¬ kleid der Festtage. Für seine erkundigte, verzagende, schlaffe Zeit hat er mehr gewirkt als der größte Genius, dessen Fluge nicht alle folgen können." — Dr. R. Allen Manuskripten ist Porto hin,uzufni,en, da andernfalls bei Ablehnung eins Rücksendung nicht verbürgt werden kann. Nachdruck sitmtlicher Anfsiitzc nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Berlaas gestattet. Verantwortlich: der Herausgeber Georg Cleinow in Berlin-Lichterselbe West. — Manuslriptsendungcn und Briefe werden erbeten unter der Adresse: An die «chriftleituna der Greuzb-tru in «erliu SW 11, Tempelhofer Ufer 8K->. Fernsprecher des Herausgebers: Amt Lichterfelde 493, des Verlags und der Schriftleitung: Amt «ilhow Will. Verlag: Verlag der Grenzboten G. in. S. H. in Berlin SW 11, Tempelhofer Ufer vt>->. Dn«?: .W«r R-!es«vote' B. in. b. H, in Berlin SW 11. Dessauer Strase W/S7.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/204>, abgerufen am 15.05.2024.