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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Kleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

schcift gesetzt zwischen beiden Ländern, und
der neue Krieg, in dem Deutschland sich das
Geraubte zurückholen wird, ist unvermeidlich.
Und was wird mit den Posener Deutschen
in einem solchen Kriege geschehen? Schon
jetzt haben die Polen sich nicht gescheut, die
Deutschen im Aufruhrgebiet, die doch deutsche
Staatsbürger sind, als polnische Wehr-
Pflichtige zu erklären. Eure Verordnung des
Obersten polnischen Volksrates aus den ersten
Tagen des Februar stempelt sämtliche wehr¬
fähige Männer, Deutsche wie Polen, zu An¬
gehörigen der polnischen Straz-Ludowci, die
gleichzeitig den Charakter einer Truppe er¬
hielt und dem polnischen Heere eingegliedert
wurde. Von jeder Person wurde außerdem
eine Wehrsteusr in Höhe der Hälfte der
Staatseinkommensteuer erhoben. Es laufen
jetzt aus verschiedenen Kreisen des Aufstands¬
gebietes Meldungen ein, dasz tatsächlich die
wehrfähigen Deutschen die Gestellungsbefehle
erhalten. Vielleicht will man sie an der
windigen Lemberger oder Bolschewistenfront
verwenden. Wer ist aber noch so harmlos,
anzunehmen, das; - die Polen, wenn sie erst
ihre Herrschaft jahrelang befestigt haben
sollten, sich die Deutschen, zu Soldaten ge¬
borenen jungen Männern, für ihr Heer ent¬
gehen lassen werden. Ein Heer werden sie
brauchen, und zwar ein starkes Heer, denn
weder Deutschland noch Rußland werden
Verlust größerer Gebiete verschmerzen noch
verzeihen. So würden in einem solchen
Kriege die Posener Deutschen gegen ihr
Mutterland stehen müssen. Manche, die in
der Lage hierzu sind, werden sich vielleicht
durch erdrückende Wehrsteuern davon frei¬
laufen können. Sie würden aber beargwohnt,
drangsaliert und interniert werden. Es sind
dies keine Phantasiebilder, sondern unaus¬
weichliche Wirklichkeit, auf die die Posener
Deutschen zutreiben, wenn sie zu Polen ge¬
schlagen werden sollten.

[Spaltenumbruch]

wir einheitlich Mann für Mann, so retten
wir uns und die heranwachsende Jugend der
Provinz vor dem Schicksal, vielleicht einmal
die Waffen gegen Deutschland in die Hand
gedrückt zu bekommen.


Vor uns liegende untrügliche Beweise,
nämlich die Polnisch-deutschen Aufforderungen
im Original und im besetzten Gebiet er¬
scheinende Polnische Kreisblätter (wie
"Wongrowitzer Kreisblatt" Ur. 23 vom
22. März 1919) bestätigen, daß die Polen
in diesen Tagen alle deutschen Männer des
besetzten Gebietes im Alter von 18--S0
Jahren zum sofortigen Eintritt i'n die pol¬
nische Militärformation "Straz - Ludowa"
gezwungen haben. Wer den Aufforderungen
der Polen nicht sofort nachkommt, wird mit
Geldstrafe bis zu 300 Mark oder bis zu
6 Wochen Gefängnis bestraft. Das bedeutet,
die Polen zwingen deutsche Männer, die
Waffe gegen ihr Baterland zu erhebenI Zur
Bestreitung der Kosten der genannten mili¬
tärischen Formation wird durch eine Ver¬
ordnung von allen Personen ein einmaliger
Beitrag in Höhe der Hülste der jährlichen
Siaatseinkvmmensteuer und der Hälfte der
durch die Staatsbehörde festgesetzten Ge¬
werbesteuer erhoben. Da die Deutschen be¬
kanntlich den Hauptanteil der Steuerleistung
in der Provinz Polen tragen, so sind sie jetzt
dazu verurteilt, den Posen die Kosten ihrer
militärischen Einrichtungen zu decken.

Wir können gegen das infame Vorgehen
der Polen einstweilen nur protestieren. Aber
der Ruf der deutschen Männer im besetzten
Gebiet um Schutz und Hilfe darf nichl un°
gehört Verhalten. Die Regierung muß tun,
was in ihren Kräften steht, um diesem nichts-
würdigen Verfahren der Polen gegenüber
entsprechende Maßnahmen sofort zu treffen
und ungesäumt Vergeltung zu üben.

[Ende Spaltensatz]

Noch kann ein großer Teil der Ostmärker
die Waffen für Deutschland erheben. Stehen




Verlag i Verlag der Grenztiolen G. in. b. H., Berlin SW l l, Tempelhofer Ufer ZSs.
Drü-t: "Der Reichsbote", Berlin SW 11.
Kleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

schcift gesetzt zwischen beiden Ländern, und
der neue Krieg, in dem Deutschland sich das
Geraubte zurückholen wird, ist unvermeidlich.
Und was wird mit den Posener Deutschen
in einem solchen Kriege geschehen? Schon
jetzt haben die Polen sich nicht gescheut, die
Deutschen im Aufruhrgebiet, die doch deutsche
Staatsbürger sind, als polnische Wehr-
Pflichtige zu erklären. Eure Verordnung des
Obersten polnischen Volksrates aus den ersten
Tagen des Februar stempelt sämtliche wehr¬
fähige Männer, Deutsche wie Polen, zu An¬
gehörigen der polnischen Straz-Ludowci, die
gleichzeitig den Charakter einer Truppe er¬
hielt und dem polnischen Heere eingegliedert
wurde. Von jeder Person wurde außerdem
eine Wehrsteusr in Höhe der Hälfte der
Staatseinkommensteuer erhoben. Es laufen
jetzt aus verschiedenen Kreisen des Aufstands¬
gebietes Meldungen ein, dasz tatsächlich die
wehrfähigen Deutschen die Gestellungsbefehle
erhalten. Vielleicht will man sie an der
windigen Lemberger oder Bolschewistenfront
verwenden. Wer ist aber noch so harmlos,
anzunehmen, das; - die Polen, wenn sie erst
ihre Herrschaft jahrelang befestigt haben
sollten, sich die Deutschen, zu Soldaten ge¬
borenen jungen Männern, für ihr Heer ent¬
gehen lassen werden. Ein Heer werden sie
brauchen, und zwar ein starkes Heer, denn
weder Deutschland noch Rußland werden
Verlust größerer Gebiete verschmerzen noch
verzeihen. So würden in einem solchen
Kriege die Posener Deutschen gegen ihr
Mutterland stehen müssen. Manche, die in
der Lage hierzu sind, werden sich vielleicht
durch erdrückende Wehrsteuern davon frei¬
laufen können. Sie würden aber beargwohnt,
drangsaliert und interniert werden. Es sind
dies keine Phantasiebilder, sondern unaus¬
weichliche Wirklichkeit, auf die die Posener
Deutschen zutreiben, wenn sie zu Polen ge¬
schlagen werden sollten.

[Spaltenumbruch]

wir einheitlich Mann für Mann, so retten
wir uns und die heranwachsende Jugend der
Provinz vor dem Schicksal, vielleicht einmal
die Waffen gegen Deutschland in die Hand
gedrückt zu bekommen.


Vor uns liegende untrügliche Beweise,
nämlich die Polnisch-deutschen Aufforderungen
im Original und im besetzten Gebiet er¬
scheinende Polnische Kreisblätter (wie
„Wongrowitzer Kreisblatt" Ur. 23 vom
22. März 1919) bestätigen, daß die Polen
in diesen Tagen alle deutschen Männer des
besetzten Gebietes im Alter von 18—S0
Jahren zum sofortigen Eintritt i'n die pol¬
nische Militärformation „Straz - Ludowa"
gezwungen haben. Wer den Aufforderungen
der Polen nicht sofort nachkommt, wird mit
Geldstrafe bis zu 300 Mark oder bis zu
6 Wochen Gefängnis bestraft. Das bedeutet,
die Polen zwingen deutsche Männer, die
Waffe gegen ihr Baterland zu erhebenI Zur
Bestreitung der Kosten der genannten mili¬
tärischen Formation wird durch eine Ver¬
ordnung von allen Personen ein einmaliger
Beitrag in Höhe der Hülste der jährlichen
Siaatseinkvmmensteuer und der Hälfte der
durch die Staatsbehörde festgesetzten Ge¬
werbesteuer erhoben. Da die Deutschen be¬
kanntlich den Hauptanteil der Steuerleistung
in der Provinz Polen tragen, so sind sie jetzt
dazu verurteilt, den Posen die Kosten ihrer
militärischen Einrichtungen zu decken.

Wir können gegen das infame Vorgehen
der Polen einstweilen nur protestieren. Aber
der Ruf der deutschen Männer im besetzten
Gebiet um Schutz und Hilfe darf nichl un°
gehört Verhalten. Die Regierung muß tun,
was in ihren Kräften steht, um diesem nichts-
würdigen Verfahren der Polen gegenüber
entsprechende Maßnahmen sofort zu treffen
und ungesäumt Vergeltung zu üben.

[Ende Spaltensatz]

Noch kann ein großer Teil der Ostmärker
die Waffen für Deutschland erheben. Stehen




Verlag i Verlag der Grenztiolen G. in. b. H., Berlin SW l l, Tempelhofer Ufer ZSs.
Drü-t: „Der Reichsbote", Berlin SW 11.
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[0416] Kleine Nachrichten schcift gesetzt zwischen beiden Ländern, und der neue Krieg, in dem Deutschland sich das Geraubte zurückholen wird, ist unvermeidlich. Und was wird mit den Posener Deutschen in einem solchen Kriege geschehen? Schon jetzt haben die Polen sich nicht gescheut, die Deutschen im Aufruhrgebiet, die doch deutsche Staatsbürger sind, als polnische Wehr- Pflichtige zu erklären. Eure Verordnung des Obersten polnischen Volksrates aus den ersten Tagen des Februar stempelt sämtliche wehr¬ fähige Männer, Deutsche wie Polen, zu An¬ gehörigen der polnischen Straz-Ludowci, die gleichzeitig den Charakter einer Truppe er¬ hielt und dem polnischen Heere eingegliedert wurde. Von jeder Person wurde außerdem eine Wehrsteusr in Höhe der Hälfte der Staatseinkommensteuer erhoben. Es laufen jetzt aus verschiedenen Kreisen des Aufstands¬ gebietes Meldungen ein, dasz tatsächlich die wehrfähigen Deutschen die Gestellungsbefehle erhalten. Vielleicht will man sie an der windigen Lemberger oder Bolschewistenfront verwenden. Wer ist aber noch so harmlos, anzunehmen, das; - die Polen, wenn sie erst ihre Herrschaft jahrelang befestigt haben sollten, sich die Deutschen, zu Soldaten ge¬ borenen jungen Männern, für ihr Heer ent¬ gehen lassen werden. Ein Heer werden sie brauchen, und zwar ein starkes Heer, denn weder Deutschland noch Rußland werden Verlust größerer Gebiete verschmerzen noch verzeihen. So würden in einem solchen Kriege die Posener Deutschen gegen ihr Mutterland stehen müssen. Manche, die in der Lage hierzu sind, werden sich vielleicht durch erdrückende Wehrsteuern davon frei¬ laufen können. Sie würden aber beargwohnt, drangsaliert und interniert werden. Es sind dies keine Phantasiebilder, sondern unaus¬ weichliche Wirklichkeit, auf die die Posener Deutschen zutreiben, wenn sie zu Polen ge¬ schlagen werden sollten. wir einheitlich Mann für Mann, so retten wir uns und die heranwachsende Jugend der Provinz vor dem Schicksal, vielleicht einmal die Waffen gegen Deutschland in die Hand gedrückt zu bekommen. Vor uns liegende untrügliche Beweise, nämlich die Polnisch-deutschen Aufforderungen im Original und im besetzten Gebiet er¬ scheinende Polnische Kreisblätter (wie „Wongrowitzer Kreisblatt" Ur. 23 vom 22. März 1919) bestätigen, daß die Polen in diesen Tagen alle deutschen Männer des besetzten Gebietes im Alter von 18—S0 Jahren zum sofortigen Eintritt i'n die pol¬ nische Militärformation „Straz - Ludowa" gezwungen haben. Wer den Aufforderungen der Polen nicht sofort nachkommt, wird mit Geldstrafe bis zu 300 Mark oder bis zu 6 Wochen Gefängnis bestraft. Das bedeutet, die Polen zwingen deutsche Männer, die Waffe gegen ihr Baterland zu erhebenI Zur Bestreitung der Kosten der genannten mili¬ tärischen Formation wird durch eine Ver¬ ordnung von allen Personen ein einmaliger Beitrag in Höhe der Hülste der jährlichen Siaatseinkvmmensteuer und der Hälfte der durch die Staatsbehörde festgesetzten Ge¬ werbesteuer erhoben. Da die Deutschen be¬ kanntlich den Hauptanteil der Steuerleistung in der Provinz Polen tragen, so sind sie jetzt dazu verurteilt, den Posen die Kosten ihrer militärischen Einrichtungen zu decken. Wir können gegen das infame Vorgehen der Polen einstweilen nur protestieren. Aber der Ruf der deutschen Männer im besetzten Gebiet um Schutz und Hilfe darf nichl un° gehört Verhalten. Die Regierung muß tun, was in ihren Kräften steht, um diesem nichts- würdigen Verfahren der Polen gegenüber entsprechende Maßnahmen sofort zu treffen und ungesäumt Vergeltung zu üben. Noch kann ein großer Teil der Ostmärker die Waffen für Deutschland erheben. Stehen Verlag i Verlag der Grenztiolen G. in. b. H., Berlin SW l l, Tempelhofer Ufer ZSs. Drü-t: „Der Reichsbote", Berlin SW 11.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/416>, abgerufen am 15.05.2024.