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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Kleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

nach Posen zurückkehre. Andere polnische
Blätter, wie auch der "Dziennik Poznanski",
schreiben, das wichtigste sei, daß die Haller
Truppen jetzt an der Verteidigung des
Vaterlandes gegen die Feinde teilnehmen
können, die es von allen Seiten umgeben.

Die polnische Flotte.

Warschau. Das Mitglied der Koalitions¬
kommission in Warschau, der englische Kapitän
der Flotte Nawlings besuchte in diesen Tagen
die Marineseltion im Kriegsministerium.
Nach gemeinschaftlicher Untersuchung der
Frage versicherte der Kapitän Nawlings dem
Chef der Sektion, daß er der englischen
Admiralität über alle materiellen Nöte der
polnischen Flotte sofort berichten wird.

(Gazeta Torunska Ur. 80 vom 9. 4.19.)

England soll das Protektorat üverOstpreußen
übernehmen.

In den polnischen Blättern findet sich
folgende Nachricht: "Wie man hört, wird
England das Protektorat oder den Schutz
Ostpreußens, der baltischen Länder und des
ethnographischen Litauens übernehmen. Aus
Paris wird berichtet, daß die von den
Zeitungen angegebene Linie der Polnisch-
deutschen Grenze einige Berichtigungen erfährt,
und zwar wird beabsichtigt, den südwestlichen
Teil des Neuenburger Kreises sofort an
Polen anzugliedern, um Polen die Bahnlinie
Danzig--Mlawa--Warschau zu sichern. In
den übrigen Teilen des Neuenburger Kreises,
sowie der Altensteiner Negierung soll nach
Verlauf eines halben Jahres eine Abstimmung
stattfinden. Die französische Zeitung "Victoire"
gibt sodann ihre Meinung gegen das Volks¬
abstimmungsprojekt inErniland und Masuren
bekannt."

(Darauf läuft es hinaus, wenn Danzig
an Polen fiele und Ostpreußen vom Reich
getrennt werden sollte. Noch ist die Danziger
Gefahr nicht vorbei.)

Ein von den Polen erschossener Parlamentär.

Eine erschütternde Todesanzeige ver¬
öffentlicht der Chefredakteur der "Wiesbadener
Zeitung", Werner Grothus. Sie bringt zu¬
gleich Kunde von einem bisher unbekannt
gebliebenen Vorgang an der Ostfront. Die
Anzeige besagt:

[Spaltenumbruch]

"Aus dem Osten erhalten wir auf Um¬
wegen die erschütternde Nachricht, daß unser
gelieber Sohn und guter Bruder, der
Abiturient Hellm. Grothus, Viezefeldwebel
im Freiwilligen Jägerkorps Gieseler, am
Freitag, den 21. März d. I., an der West-
Preußisch-Polnischen Grenze im eben voll¬
endeten 19. Lebensjahre den Heldentod ge¬
storben ist. Unser braver Sohn war in
seiner heißen Vaterlandsliebe ein vorbildlicher
deutscher Junge. Seit 1917 stand er ununter¬
brochen in Ost oder West im Felde. Nach
Zusammenbruch der Westfront meldete er
sich unter weiterem Verzicht'auf jeden Heimat¬
urlaub als erster Freiwilliger beim Frei¬
willig en-Detachement Gieseler zum Schutz
der bedrohten Ostgrenzen Preußens. Jetzt
traf ihn eine Polnische Kugel beim Über¬
schreiten der Grenze als Parlamentär. Er
hat sein Blut als erster Gefallener des Frei¬
korps für die Unversehrtheit Preußens dcchin-
gegeben. Preußische Männer und Frauen,
und besonders du, preußische Jugend, laßt
euch von dem Toten nicht beschämenl"

Ostd. Presse 84

Polnische Wahlniederlage in Altenstein.

In dem nach polnischer Behauptung
"unzweifelhaft Polnischen" Regierungsbezirk
Altenstein haben am 2. März die Neuwahlen
zu den Gemeindevertretungen auf Grund
des allgemeinen, gleichen und geheimen
Wahlrechts stattgefunden. Obwohl die natio¬
nal-Polnische Agitation im Wahlkampf ganz
unbehindert in aller Schärfe sich betätigen
konnte, bedeutet das Wahlergebnis eine ver¬
nichtende Niederlage des Polentums, das
nur ganz vereinzelt seine Kandidaten mit
geringen Minderheiten durchbringen konnte.
Besonders bezeichnend ist das Ergebnis in
der Stadt Altenstein, wo von rund 11l)0t1
abgegebenen Stimmen die Polen 667 auf
ihre Listen vereinigen konnten und damit
von 42 Sitzen einen für sich erhalten haben-
Dabei soll nach dem Nomerschen Jahrbuch
in der Stadt Altenstein das Polentum elf
Prozent der Bevölkerung ausmachen. Das
Wahlergebnis beweist besser als alles andere,
wie wenig die ungebildeten, ihre Vereinigung
mit den Polen erstrebenden Bewohner des
Regierungsbezirkes Altenstein sich als Pole"
fühlen. Kreuzztg. Ur. 1V vom 29. Aprils

[Ende Spaltensatz]


Verlag i Vortag dir "ren,v"K" <B. in. S. H., Berlin SW l t, T-mpelhoser Ufer 35".
Druck: "Der Neichsboie", Berlin SW 11.
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nach Posen zurückkehre. Andere polnische
Blätter, wie auch der „Dziennik Poznanski",
schreiben, das wichtigste sei, daß die Haller
Truppen jetzt an der Verteidigung des
Vaterlandes gegen die Feinde teilnehmen
können, die es von allen Seiten umgeben.

Die polnische Flotte.

Warschau. Das Mitglied der Koalitions¬
kommission in Warschau, der englische Kapitän
der Flotte Nawlings besuchte in diesen Tagen
die Marineseltion im Kriegsministerium.
Nach gemeinschaftlicher Untersuchung der
Frage versicherte der Kapitän Nawlings dem
Chef der Sektion, daß er der englischen
Admiralität über alle materiellen Nöte der
polnischen Flotte sofort berichten wird.

(Gazeta Torunska Ur. 80 vom 9. 4.19.)

England soll das Protektorat üverOstpreußen
übernehmen.

In den polnischen Blättern findet sich
folgende Nachricht: „Wie man hört, wird
England das Protektorat oder den Schutz
Ostpreußens, der baltischen Länder und des
ethnographischen Litauens übernehmen. Aus
Paris wird berichtet, daß die von den
Zeitungen angegebene Linie der Polnisch-
deutschen Grenze einige Berichtigungen erfährt,
und zwar wird beabsichtigt, den südwestlichen
Teil des Neuenburger Kreises sofort an
Polen anzugliedern, um Polen die Bahnlinie
Danzig—Mlawa—Warschau zu sichern. In
den übrigen Teilen des Neuenburger Kreises,
sowie der Altensteiner Negierung soll nach
Verlauf eines halben Jahres eine Abstimmung
stattfinden. Die französische Zeitung „Victoire"
gibt sodann ihre Meinung gegen das Volks¬
abstimmungsprojekt inErniland und Masuren
bekannt."

(Darauf läuft es hinaus, wenn Danzig
an Polen fiele und Ostpreußen vom Reich
getrennt werden sollte. Noch ist die Danziger
Gefahr nicht vorbei.)

Ein von den Polen erschossener Parlamentär.

Eine erschütternde Todesanzeige ver¬
öffentlicht der Chefredakteur der „Wiesbadener
Zeitung", Werner Grothus. Sie bringt zu¬
gleich Kunde von einem bisher unbekannt
gebliebenen Vorgang an der Ostfront. Die
Anzeige besagt:

[Spaltenumbruch]

„Aus dem Osten erhalten wir auf Um¬
wegen die erschütternde Nachricht, daß unser
gelieber Sohn und guter Bruder, der
Abiturient Hellm. Grothus, Viezefeldwebel
im Freiwilligen Jägerkorps Gieseler, am
Freitag, den 21. März d. I., an der West-
Preußisch-Polnischen Grenze im eben voll¬
endeten 19. Lebensjahre den Heldentod ge¬
storben ist. Unser braver Sohn war in
seiner heißen Vaterlandsliebe ein vorbildlicher
deutscher Junge. Seit 1917 stand er ununter¬
brochen in Ost oder West im Felde. Nach
Zusammenbruch der Westfront meldete er
sich unter weiterem Verzicht'auf jeden Heimat¬
urlaub als erster Freiwilliger beim Frei¬
willig en-Detachement Gieseler zum Schutz
der bedrohten Ostgrenzen Preußens. Jetzt
traf ihn eine Polnische Kugel beim Über¬
schreiten der Grenze als Parlamentär. Er
hat sein Blut als erster Gefallener des Frei¬
korps für die Unversehrtheit Preußens dcchin-
gegeben. Preußische Männer und Frauen,
und besonders du, preußische Jugend, laßt
euch von dem Toten nicht beschämenl"

Ostd. Presse 84

Polnische Wahlniederlage in Altenstein.

In dem nach polnischer Behauptung
„unzweifelhaft Polnischen" Regierungsbezirk
Altenstein haben am 2. März die Neuwahlen
zu den Gemeindevertretungen auf Grund
des allgemeinen, gleichen und geheimen
Wahlrechts stattgefunden. Obwohl die natio¬
nal-Polnische Agitation im Wahlkampf ganz
unbehindert in aller Schärfe sich betätigen
konnte, bedeutet das Wahlergebnis eine ver¬
nichtende Niederlage des Polentums, das
nur ganz vereinzelt seine Kandidaten mit
geringen Minderheiten durchbringen konnte.
Besonders bezeichnend ist das Ergebnis in
der Stadt Altenstein, wo von rund 11l)0t1
abgegebenen Stimmen die Polen 667 auf
ihre Listen vereinigen konnten und damit
von 42 Sitzen einen für sich erhalten haben-
Dabei soll nach dem Nomerschen Jahrbuch
in der Stadt Altenstein das Polentum elf
Prozent der Bevölkerung ausmachen. Das
Wahlergebnis beweist besser als alles andere,
wie wenig die ungebildeten, ihre Vereinigung
mit den Polen erstrebenden Bewohner des
Regierungsbezirkes Altenstein sich als Pole"
fühlen. Kreuzztg. Ur. 1V vom 29. Aprils

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Verlag i Vortag dir «ren,v»K« <B. in. S. H., Berlin SW l t, T-mpelhoser Ufer 35».
Druck: „Der Neichsboie", Berlin SW 11.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/464>, abgerufen am 15.05.2024.