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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Aus den deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

das Zusammenstehen des ganzen Volkes
und die Unterstützung der Regierung.

Vom Ernst der Stunde wurden alle
Teilnehmer erfaßt, als Geheimrat Cleinow
vor der Abstimmung über die vorliegende
Entschließung feierlich jeden ermahnte, sich
nicht von der Stimmung im Saale, sondern
nur von der Verantwortung für das eigene
Schicksal und die Zukunft seiner Kinder
leiten zu lassen. Darauf wurde in geheimer
Abstimmung nachstehende Entschließung ein¬
stimmig angenommen:

"Wir dreihundert Vertreter der Ver¬
einigten Deutschen Volksräte aus mehr als
600 Ortschaften der Provinzen Posen und
Westpreußen sind heute in Bromberg zu¬
sammengetreten, um über das schwere
Schicksal zu beraten, das der Versailler Ge-
waltfriedcn den beiden deutschen Provinzen
bereiten will.

Im Namen von über zwei Millionen
Demschen erheben wir vor aller Welt feier¬
lichen Einspruch gegen die geplante Ver¬
gewaltigung des SelbstbcstimmungSrechts,
gegen die Absicht, zwei Millionen Angehörige
des deutschen Kulturvolkes der Rache und
dem Haß der fanatischen polnischen Nation
zu überlassen. Das deutsche Volk nutz im
Friedensverträge allen anderen Nationen
gleichgestellt sein. Wir erwarten und ver¬
langen daher, daß die Regierung einen
Frieden ablehnt, der ein Verbrechen an der
Zukunft des deutschen Volkes, an dem Volks-
tum der deutschen Ostmark ist. Die deutsche
Ostmark vertraut dem deutschen Volke, daß
es sie in dieser schweren Stunde nicht ver¬
lassen, nicht verraten wird. Wir sind ent¬
schlossen, unser Selvstbestimmungsrecht, um
das Wilson uns betrügen will, Praktisch mit
der Waffe in der Hand auszuüben und uns
gegen polnische Vergewaltigung unserer Ost¬
mark zu wehren. Wir erwarten, daß die
Regierung an der Reichsgewalt in der Ost¬
mark nicht rütteln lassen, sie aufrechterhalten
und dort wiederherstellen wird wo sie er¬
,
Deutsche Volksräte. schüttert ist.


[Spaltenumbruch]

Unter demThema: Vernichtungsfriede, der
Friede und wir, hatte die Deutsche Vereini¬
gung Kreuz und Umgegend für Sonntag,
den 11. Mai, die Bewohner von Kreuz und
Umgegend zusammengerufen. Der gewählte
Saal erwies sich gar bald als viel zu klein.
So zog die Versammlung zu dem nahen
Mühlplan, um im Freien ihren Einspruch
gegen die Friedensbedingungen und ihrer
Treue zu Deutschland Ausdruck zu geben
und sich zu stärken für die kommenden
Kämpfe. Der Redner, Pastor Schulz-Kreuz,
führte zunächst aus, wie wir die Vorlagen
eines Friedens verlangen könnten auf Grund
der 14 Wilsonpunkte, die sich auf die Grund¬
sätze des Selvstbestimmungsrechts der Völker
und der Politischen und wirtschaftlichen Un¬
abhängigkeit aufbauten. Der vorgelegte
Friedensvertrag aber sei ein nacktester Ver-
nichtungtzfrieden ohne jede Spur von Recht
und Gerechtigkeit, diktiert von französischer
Rachsucht, englischem kalt berechnenden
Krämergeist und von Furcht vor dem deut¬
schen Geist. An den territorialen, politischen
und wirtschaftlichen Bedingungen, wurde
dann gezeigt, wie sie für uns die Ver¬
nichtung bedeuten. Was aber, so ist das
die Frage, sollen wir tun? Annehmbar
sind die Friedensbedingungen nicht, denn
sie sind unerträglich und unerfüllbar. So
können wir nicht unterschreiben. Aber einig
sein müssen wir, und völlig uns als Deutsche
fühlen. Geschlossen müssen wir hinter der
Regierung stehen in ihrem Streben, einen
Rechtsfrieden zu erreichen. Treu auch
müssen wir zu unsern deutschen Brüdern
stehen, die gewaltsam von uns getrennt
werden sollen. Und glauben müssen wir
an den schließlichen Sieg des Rechts und
an Deutschlands Zukunft. DaS ist das
einzige, was wir der Siegersaust der Feinde
entgegenstellen können. Das ist aber auch
ein Mittel von unendlicher Kraft. Mit
unserm Glauben aber müssen wir an die
Arbeit gehen statt dumpf zu verzweifeln,
aber stumpf uns zu ergeben, statt zu klagen
oder anzuklagen, damit durch zähe Geduld,
deutsche Treue und deutschen Fleiß Deutsch¬
land sittlich, wirtschaftlich und staatlich wieder
neu ersteht.

[Ende Spaltensatz]

volle Versammlung ihren Abschluß.


Aus den deutschen Volksräten

[Beginn Spaltensatz]

das Zusammenstehen des ganzen Volkes
und die Unterstützung der Regierung.

Vom Ernst der Stunde wurden alle
Teilnehmer erfaßt, als Geheimrat Cleinow
vor der Abstimmung über die vorliegende
Entschließung feierlich jeden ermahnte, sich
nicht von der Stimmung im Saale, sondern
nur von der Verantwortung für das eigene
Schicksal und die Zukunft seiner Kinder
leiten zu lassen. Darauf wurde in geheimer
Abstimmung nachstehende Entschließung ein¬
stimmig angenommen:

„Wir dreihundert Vertreter der Ver¬
einigten Deutschen Volksräte aus mehr als
600 Ortschaften der Provinzen Posen und
Westpreußen sind heute in Bromberg zu¬
sammengetreten, um über das schwere
Schicksal zu beraten, das der Versailler Ge-
waltfriedcn den beiden deutschen Provinzen
bereiten will.

Im Namen von über zwei Millionen
Demschen erheben wir vor aller Welt feier¬
lichen Einspruch gegen die geplante Ver¬
gewaltigung des SelbstbcstimmungSrechts,
gegen die Absicht, zwei Millionen Angehörige
des deutschen Kulturvolkes der Rache und
dem Haß der fanatischen polnischen Nation
zu überlassen. Das deutsche Volk nutz im
Friedensverträge allen anderen Nationen
gleichgestellt sein. Wir erwarten und ver¬
langen daher, daß die Regierung einen
Frieden ablehnt, der ein Verbrechen an der
Zukunft des deutschen Volkes, an dem Volks-
tum der deutschen Ostmark ist. Die deutsche
Ostmark vertraut dem deutschen Volke, daß
es sie in dieser schweren Stunde nicht ver¬
lassen, nicht verraten wird. Wir sind ent¬
schlossen, unser Selvstbestimmungsrecht, um
das Wilson uns betrügen will, Praktisch mit
der Waffe in der Hand auszuüben und uns
gegen polnische Vergewaltigung unserer Ost¬
mark zu wehren. Wir erwarten, daß die
Regierung an der Reichsgewalt in der Ost¬
mark nicht rütteln lassen, sie aufrechterhalten
und dort wiederherstellen wird wo sie er¬
,
Deutsche Volksräte. schüttert ist.


[Spaltenumbruch]

Unter demThema: Vernichtungsfriede, der
Friede und wir, hatte die Deutsche Vereini¬
gung Kreuz und Umgegend für Sonntag,
den 11. Mai, die Bewohner von Kreuz und
Umgegend zusammengerufen. Der gewählte
Saal erwies sich gar bald als viel zu klein.
So zog die Versammlung zu dem nahen
Mühlplan, um im Freien ihren Einspruch
gegen die Friedensbedingungen und ihrer
Treue zu Deutschland Ausdruck zu geben
und sich zu stärken für die kommenden
Kämpfe. Der Redner, Pastor Schulz-Kreuz,
führte zunächst aus, wie wir die Vorlagen
eines Friedens verlangen könnten auf Grund
der 14 Wilsonpunkte, die sich auf die Grund¬
sätze des Selvstbestimmungsrechts der Völker
und der Politischen und wirtschaftlichen Un¬
abhängigkeit aufbauten. Der vorgelegte
Friedensvertrag aber sei ein nacktester Ver-
nichtungtzfrieden ohne jede Spur von Recht
und Gerechtigkeit, diktiert von französischer
Rachsucht, englischem kalt berechnenden
Krämergeist und von Furcht vor dem deut¬
schen Geist. An den territorialen, politischen
und wirtschaftlichen Bedingungen, wurde
dann gezeigt, wie sie für uns die Ver¬
nichtung bedeuten. Was aber, so ist das
die Frage, sollen wir tun? Annehmbar
sind die Friedensbedingungen nicht, denn
sie sind unerträglich und unerfüllbar. So
können wir nicht unterschreiben. Aber einig
sein müssen wir, und völlig uns als Deutsche
fühlen. Geschlossen müssen wir hinter der
Regierung stehen in ihrem Streben, einen
Rechtsfrieden zu erreichen. Treu auch
müssen wir zu unsern deutschen Brüdern
stehen, die gewaltsam von uns getrennt
werden sollen. Und glauben müssen wir
an den schließlichen Sieg des Rechts und
an Deutschlands Zukunft. DaS ist das
einzige, was wir der Siegersaust der Feinde
entgegenstellen können. Das ist aber auch
ein Mittel von unendlicher Kraft. Mit
unserm Glauben aber müssen wir an die
Arbeit gehen statt dumpf zu verzweifeln,
aber stumpf uns zu ergeben, statt zu klagen
oder anzuklagen, damit durch zähe Geduld,
deutsche Treue und deutschen Fleiß Deutsch¬
land sittlich, wirtschaftlich und staatlich wieder
neu ersteht.

[Ende Spaltensatz]

volle Versammlung ihren Abschluß.


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[0505] Aus den deutschen Volksräten das Zusammenstehen des ganzen Volkes und die Unterstützung der Regierung. Vom Ernst der Stunde wurden alle Teilnehmer erfaßt, als Geheimrat Cleinow vor der Abstimmung über die vorliegende Entschließung feierlich jeden ermahnte, sich nicht von der Stimmung im Saale, sondern nur von der Verantwortung für das eigene Schicksal und die Zukunft seiner Kinder leiten zu lassen. Darauf wurde in geheimer Abstimmung nachstehende Entschließung ein¬ stimmig angenommen: „Wir dreihundert Vertreter der Ver¬ einigten Deutschen Volksräte aus mehr als 600 Ortschaften der Provinzen Posen und Westpreußen sind heute in Bromberg zu¬ sammengetreten, um über das schwere Schicksal zu beraten, das der Versailler Ge- waltfriedcn den beiden deutschen Provinzen bereiten will. Im Namen von über zwei Millionen Demschen erheben wir vor aller Welt feier¬ lichen Einspruch gegen die geplante Ver¬ gewaltigung des SelbstbcstimmungSrechts, gegen die Absicht, zwei Millionen Angehörige des deutschen Kulturvolkes der Rache und dem Haß der fanatischen polnischen Nation zu überlassen. Das deutsche Volk nutz im Friedensverträge allen anderen Nationen gleichgestellt sein. Wir erwarten und ver¬ langen daher, daß die Regierung einen Frieden ablehnt, der ein Verbrechen an der Zukunft des deutschen Volkes, an dem Volks- tum der deutschen Ostmark ist. Die deutsche Ostmark vertraut dem deutschen Volke, daß es sie in dieser schweren Stunde nicht ver¬ lassen, nicht verraten wird. Wir sind ent¬ schlossen, unser Selvstbestimmungsrecht, um das Wilson uns betrügen will, Praktisch mit der Waffe in der Hand auszuüben und uns gegen polnische Vergewaltigung unserer Ost¬ mark zu wehren. Wir erwarten, daß die Regierung an der Reichsgewalt in der Ost¬ mark nicht rütteln lassen, sie aufrechterhalten und dort wiederherstellen wird wo sie er¬ , Deutsche Volksräte. schüttert ist. Unter demThema: Vernichtungsfriede, der Friede und wir, hatte die Deutsche Vereini¬ gung Kreuz und Umgegend für Sonntag, den 11. Mai, die Bewohner von Kreuz und Umgegend zusammengerufen. Der gewählte Saal erwies sich gar bald als viel zu klein. So zog die Versammlung zu dem nahen Mühlplan, um im Freien ihren Einspruch gegen die Friedensbedingungen und ihrer Treue zu Deutschland Ausdruck zu geben und sich zu stärken für die kommenden Kämpfe. Der Redner, Pastor Schulz-Kreuz, führte zunächst aus, wie wir die Vorlagen eines Friedens verlangen könnten auf Grund der 14 Wilsonpunkte, die sich auf die Grund¬ sätze des Selvstbestimmungsrechts der Völker und der Politischen und wirtschaftlichen Un¬ abhängigkeit aufbauten. Der vorgelegte Friedensvertrag aber sei ein nacktester Ver- nichtungtzfrieden ohne jede Spur von Recht und Gerechtigkeit, diktiert von französischer Rachsucht, englischem kalt berechnenden Krämergeist und von Furcht vor dem deut¬ schen Geist. An den territorialen, politischen und wirtschaftlichen Bedingungen, wurde dann gezeigt, wie sie für uns die Ver¬ nichtung bedeuten. Was aber, so ist das die Frage, sollen wir tun? Annehmbar sind die Friedensbedingungen nicht, denn sie sind unerträglich und unerfüllbar. So können wir nicht unterschreiben. Aber einig sein müssen wir, und völlig uns als Deutsche fühlen. Geschlossen müssen wir hinter der Regierung stehen in ihrem Streben, einen Rechtsfrieden zu erreichen. Treu auch müssen wir zu unsern deutschen Brüdern stehen, die gewaltsam von uns getrennt werden sollen. Und glauben müssen wir an den schließlichen Sieg des Rechts und an Deutschlands Zukunft. DaS ist das einzige, was wir der Siegersaust der Feinde entgegenstellen können. Das ist aber auch ein Mittel von unendlicher Kraft. Mit unserm Glauben aber müssen wir an die Arbeit gehen statt dumpf zu verzweifeln, aber stumpf uns zu ergeben, statt zu klagen oder anzuklagen, damit durch zähe Geduld, deutsche Treue und deutschen Fleiß Deutsch¬ land sittlich, wirtschaftlich und staatlich wieder neu ersteht. volle Versammlung ihren Abschluß.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/505>, abgerufen am 15.05.2024.