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Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr.

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Kleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

Niederschießen, in Posen, Wsstpreußen und
Pommern, die Loslösung der alten Hansa-
ftndt Danzig, dieser Pflanzstätte deutscher
Kultur, vom Reiche, sind Eingriffe in das
Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung
dieser Gebiete, die durch deutsche Arbeit
und deutsche Kultur das erwarben, was
heute ihre Vorzüge bildet. Diese Eingriffe
sind gänzlich unvereinbar mit den vom
Präsidenten Wilson vereinbarten Grund¬
sätzen. Die für südöstliche Teile der Provinz
Ostpreußen geforderte Abstimmung der Be¬
völkerung kann diesen Gewaltcharakter, der
mit den Rechten und der gegebenen Zusage
unvereinbar ist, nicht verhüllen.

Die geforderte Abtretung des Nordostens
der Provinz Ostpreußen tut nicht nur einer
Bevölkerung Gewalt an, die trotz der von
außen hereingetragenen Propaganda durch
und durch deutsch fühlt, sondern vervoll¬
ständigt zugleich die wirtschaftliche Ab¬
sperrung Deutschlands von den Gebieten
de" großrussischen Volkes; mit diesen in
ungehinderten Güteraustausch zu bleiben,
ist Voraussetzung zum Gedeihen beider
Völker.

Die Bevölkerung der östlichen Provinzen
Preußens soll überzeugt sein, daß die Ne¬
gierung der Republik das äußerste aufbieten
wird, um diese Gefahr abzuwehren. Dazu
ist jetzt mehr als je unbedingt nötig, daß
das Volk nationale Disziplin hält und in
Einheit und Vertrauen im Glauben an die
eigene Kraft und sein gutes Recht zu¬
sammensteht.

Die Neichsregierung.
Die Preußische Negierung.

Danzig, 11. Mai. Der kommandierende
General des 17. Armeekorps und der Ober¬
präsident für Westpreußen haben gemein¬
schaftlich einen Werberuf an alle waffen¬
führenden Männer erlassen, um angesichts
der unerträglichen und unannehmbaren
FnedenSbedingungen für den Fall vorbereitet
zu sein, daß die Polen unsere Provinz an¬
greifen und zu erobern versuchen.

(Vossische Ztg. Ur. 239.)

Fortgang der polnischen Offensive.
"Morningpost" meldet aus Warschau vom

[Spaltenumbruch]

16. Mai: Paderewski hat seine Entlassung
als Ministerpräsident gegeben; sie wurde
Vom Landtag nicht angenommen. Die Krise
ist darauf zurückzuführen, daß der Landtag
sich geweigert hat, das von Paderewski in
Paris gegebene Versprechen zur Einstellung
der polnischen Offensive zu unterstützen.

(Das bedeutet also, daß die polnische
Offensive ihren Fortgang nehmen soll.)

(Deutsch. Tagesztg. v. 17. Mai Ur. 216.)

Die Arvciterriite
fiir daS Selbstbestimmungsrecht.

Bromberg, 10. Mai. Der Vollzugsaus¬
schuß des A.- und S.-Nates richtete an die
deutsche Friedensdelegation in Versailles und
an den Präsidenten Wilson nachstehendes
Telegramm:

"Der unterzeichnete Arbeiter- und Sol¬
datenrat als Vertretung aller erwerbstätigen
Kreise der Bevölkerung deS noch unbesetzten
Gebietes de! Regierungsbezirks Broniberg
Protestiert gegen den Gewaltfrieden, den man
unserem Reiche seitens der Entente auferlegen
will. Insbesondere Protestieren wir gegen
die Vergewaltigung der Bevölkerung unserer
Gebietsteile, durch die das in der Wilson-
Note anerkannte Selbstbestimmungsrecht der
Völker einfach aufgehoben und damit die
nackteste Gewalt über jedes Recht erhoben
wird.

Demonstrationssvnntag in OSerschlesicn.

Kattvwil,, 19. Mai. Am Sonntag, den
18. Mai, fanden in ganz Oberschlesien noch¬
mals gewaltige Protest- und Demonstrations-
umzüge gegen den Gkwaltfriedensentwurf
statt. Selbst das schlechte Wetter hielt die
oberschlesische Bevölkerung in ihrer Erregung
nicht ab, aus die Straße zu gehen, um laut
und einheitlich dem Notschrei, bei Deutsch¬
land zu bleiben, Geltung zu schaffen. In
großen Zentralen der Industrie, wie in
Kattowitz, Hindenburg usw. fanden gewaltige
Deinvnstrntiousumzüge statt. Die Bedeutung
dieses Demonstralionssonntags lag aber
darin, daß es Wohl kein noch so entlegenes
Nestchen oder Srlchen im Regierungsbezirk
Oppeln gab, wo die Einwohnerschaft sich
nicht zu Demvnstratiouszngen sammelte.

[Ende Spaltensatz]
Kleine Nachrichten

[Beginn Spaltensatz]

Niederschießen, in Posen, Wsstpreußen und
Pommern, die Loslösung der alten Hansa-
ftndt Danzig, dieser Pflanzstätte deutscher
Kultur, vom Reiche, sind Eingriffe in das
Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung
dieser Gebiete, die durch deutsche Arbeit
und deutsche Kultur das erwarben, was
heute ihre Vorzüge bildet. Diese Eingriffe
sind gänzlich unvereinbar mit den vom
Präsidenten Wilson vereinbarten Grund¬
sätzen. Die für südöstliche Teile der Provinz
Ostpreußen geforderte Abstimmung der Be¬
völkerung kann diesen Gewaltcharakter, der
mit den Rechten und der gegebenen Zusage
unvereinbar ist, nicht verhüllen.

Die geforderte Abtretung des Nordostens
der Provinz Ostpreußen tut nicht nur einer
Bevölkerung Gewalt an, die trotz der von
außen hereingetragenen Propaganda durch
und durch deutsch fühlt, sondern vervoll¬
ständigt zugleich die wirtschaftliche Ab¬
sperrung Deutschlands von den Gebieten
de» großrussischen Volkes; mit diesen in
ungehinderten Güteraustausch zu bleiben,
ist Voraussetzung zum Gedeihen beider
Völker.

Die Bevölkerung der östlichen Provinzen
Preußens soll überzeugt sein, daß die Ne¬
gierung der Republik das äußerste aufbieten
wird, um diese Gefahr abzuwehren. Dazu
ist jetzt mehr als je unbedingt nötig, daß
das Volk nationale Disziplin hält und in
Einheit und Vertrauen im Glauben an die
eigene Kraft und sein gutes Recht zu¬
sammensteht.

Die Neichsregierung.
Die Preußische Negierung.

Danzig, 11. Mai. Der kommandierende
General des 17. Armeekorps und der Ober¬
präsident für Westpreußen haben gemein¬
schaftlich einen Werberuf an alle waffen¬
führenden Männer erlassen, um angesichts
der unerträglichen und unannehmbaren
FnedenSbedingungen für den Fall vorbereitet
zu sein, daß die Polen unsere Provinz an¬
greifen und zu erobern versuchen.

(Vossische Ztg. Ur. 239.)

Fortgang der polnischen Offensive.
„Morningpost" meldet aus Warschau vom

[Spaltenumbruch]

16. Mai: Paderewski hat seine Entlassung
als Ministerpräsident gegeben; sie wurde
Vom Landtag nicht angenommen. Die Krise
ist darauf zurückzuführen, daß der Landtag
sich geweigert hat, das von Paderewski in
Paris gegebene Versprechen zur Einstellung
der polnischen Offensive zu unterstützen.

(Das bedeutet also, daß die polnische
Offensive ihren Fortgang nehmen soll.)

(Deutsch. Tagesztg. v. 17. Mai Ur. 216.)

Die Arvciterriite
fiir daS Selbstbestimmungsrecht.

Bromberg, 10. Mai. Der Vollzugsaus¬
schuß des A.- und S.-Nates richtete an die
deutsche Friedensdelegation in Versailles und
an den Präsidenten Wilson nachstehendes
Telegramm:

„Der unterzeichnete Arbeiter- und Sol¬
datenrat als Vertretung aller erwerbstätigen
Kreise der Bevölkerung deS noch unbesetzten
Gebietes de! Regierungsbezirks Broniberg
Protestiert gegen den Gewaltfrieden, den man
unserem Reiche seitens der Entente auferlegen
will. Insbesondere Protestieren wir gegen
die Vergewaltigung der Bevölkerung unserer
Gebietsteile, durch die das in der Wilson-
Note anerkannte Selbstbestimmungsrecht der
Völker einfach aufgehoben und damit die
nackteste Gewalt über jedes Recht erhoben
wird.

Demonstrationssvnntag in OSerschlesicn.

Kattvwil,, 19. Mai. Am Sonntag, den
18. Mai, fanden in ganz Oberschlesien noch¬
mals gewaltige Protest- und Demonstrations-
umzüge gegen den Gkwaltfriedensentwurf
statt. Selbst das schlechte Wetter hielt die
oberschlesische Bevölkerung in ihrer Erregung
nicht ab, aus die Straße zu gehen, um laut
und einheitlich dem Notschrei, bei Deutsch¬
land zu bleiben, Geltung zu schaffen. In
großen Zentralen der Industrie, wie in
Kattowitz, Hindenburg usw. fanden gewaltige
Deinvnstrntiousumzüge statt. Die Bedeutung
dieses Demonstralionssonntags lag aber
darin, daß es Wohl kein noch so entlegenes
Nestchen oder Srlchen im Regierungsbezirk
Oppeln gab, wo die Einwohnerschaft sich
nicht zu Demvnstratiouszngen sammelte.

[Ende Spaltensatz]
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[0509] Kleine Nachrichten Niederschießen, in Posen, Wsstpreußen und Pommern, die Loslösung der alten Hansa- ftndt Danzig, dieser Pflanzstätte deutscher Kultur, vom Reiche, sind Eingriffe in das Selbstbestimmungsrecht der Bevölkerung dieser Gebiete, die durch deutsche Arbeit und deutsche Kultur das erwarben, was heute ihre Vorzüge bildet. Diese Eingriffe sind gänzlich unvereinbar mit den vom Präsidenten Wilson vereinbarten Grund¬ sätzen. Die für südöstliche Teile der Provinz Ostpreußen geforderte Abstimmung der Be¬ völkerung kann diesen Gewaltcharakter, der mit den Rechten und der gegebenen Zusage unvereinbar ist, nicht verhüllen. Die geforderte Abtretung des Nordostens der Provinz Ostpreußen tut nicht nur einer Bevölkerung Gewalt an, die trotz der von außen hereingetragenen Propaganda durch und durch deutsch fühlt, sondern vervoll¬ ständigt zugleich die wirtschaftliche Ab¬ sperrung Deutschlands von den Gebieten de» großrussischen Volkes; mit diesen in ungehinderten Güteraustausch zu bleiben, ist Voraussetzung zum Gedeihen beider Völker. Die Bevölkerung der östlichen Provinzen Preußens soll überzeugt sein, daß die Ne¬ gierung der Republik das äußerste aufbieten wird, um diese Gefahr abzuwehren. Dazu ist jetzt mehr als je unbedingt nötig, daß das Volk nationale Disziplin hält und in Einheit und Vertrauen im Glauben an die eigene Kraft und sein gutes Recht zu¬ sammensteht. Die Neichsregierung. Die Preußische Negierung. Danzig, 11. Mai. Der kommandierende General des 17. Armeekorps und der Ober¬ präsident für Westpreußen haben gemein¬ schaftlich einen Werberuf an alle waffen¬ führenden Männer erlassen, um angesichts der unerträglichen und unannehmbaren FnedenSbedingungen für den Fall vorbereitet zu sein, daß die Polen unsere Provinz an¬ greifen und zu erobern versuchen. (Vossische Ztg. Ur. 239.) Fortgang der polnischen Offensive. „Morningpost" meldet aus Warschau vom 16. Mai: Paderewski hat seine Entlassung als Ministerpräsident gegeben; sie wurde Vom Landtag nicht angenommen. Die Krise ist darauf zurückzuführen, daß der Landtag sich geweigert hat, das von Paderewski in Paris gegebene Versprechen zur Einstellung der polnischen Offensive zu unterstützen. (Das bedeutet also, daß die polnische Offensive ihren Fortgang nehmen soll.) (Deutsch. Tagesztg. v. 17. Mai Ur. 216.) Die Arvciterriite fiir daS Selbstbestimmungsrecht. Bromberg, 10. Mai. Der Vollzugsaus¬ schuß des A.- und S.-Nates richtete an die deutsche Friedensdelegation in Versailles und an den Präsidenten Wilson nachstehendes Telegramm: „Der unterzeichnete Arbeiter- und Sol¬ datenrat als Vertretung aller erwerbstätigen Kreise der Bevölkerung deS noch unbesetzten Gebietes de! Regierungsbezirks Broniberg Protestiert gegen den Gewaltfrieden, den man unserem Reiche seitens der Entente auferlegen will. Insbesondere Protestieren wir gegen die Vergewaltigung der Bevölkerung unserer Gebietsteile, durch die das in der Wilson- Note anerkannte Selbstbestimmungsrecht der Völker einfach aufgehoben und damit die nackteste Gewalt über jedes Recht erhoben wird. Demonstrationssvnntag in OSerschlesicn. Kattvwil,, 19. Mai. Am Sonntag, den 18. Mai, fanden in ganz Oberschlesien noch¬ mals gewaltige Protest- und Demonstrations- umzüge gegen den Gkwaltfriedensentwurf statt. Selbst das schlechte Wetter hielt die oberschlesische Bevölkerung in ihrer Erregung nicht ab, aus die Straße zu gehen, um laut und einheitlich dem Notschrei, bei Deutsch¬ land zu bleiben, Geltung zu schaffen. In großen Zentralen der Industrie, wie in Kattowitz, Hindenburg usw. fanden gewaltige Deinvnstrntiousumzüge statt. Die Bedeutung dieses Demonstralionssonntags lag aber darin, daß es Wohl kein noch so entlegenes Nestchen oder Srlchen im Regierungsbezirk Oppeln gab, wo die Einwohnerschaft sich nicht zu Demvnstratiouszngen sammelte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 78, 1919, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341909_335407/509>, abgerufen am 16.05.2024.