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Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr.

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heitskapital "Deutschland" vollends vernichtet würde. Aber die pfleglichen Ab¬
sichten haben zu kämpfen mit säkularen Instinkten: mit der Gleichgültigkeit des
Amerikaners gegen Europa, mit der Überlieferung Englands, Konkurrenten nicht
hochzuzüchten, sondern niederzuschlagen und solange es irgend geht, drunten zu
halten, und endlich mit der Überlieferung der französischen Politik, die eigene
Wohlfahrt nicht im Gedeihen, sondern in der größtmöglichen Ohnmacht des
deutschen Nachbarvolkes zu sehen. Eine Steigerung unserer wirtschaftlichen Ex¬
pansion in der Welt, wie wir sie heute zum nackten Leben brauchen, würde selbst¬
verständlich eine Kräftigung Deutschlands bedeuten, und es ist die Frage, ob die
vorherrschende überlieferungsmäßige Politik eine internationale Planwirtschaft
gestattet. Später mag die Erkenntnis allgemein werden, aber dann wäre eben das
tsmMS ullis zu unserer Rettung verstrichen.

Wie es heute um uns steht, vermögen wir selbst gar nicht so scharf zu fühlen
wie ein vorurteilslos beobachtender Ausländer. Haben wir doch in dem allge¬
meinen Niedergang dieser sechs Jahre schon fast verlernt, den Vergleich mit unserer
einstigen Existenz zu ziehen. Nur wenige Deutsche sind heute noch in der Lage,
durch eine Reise nach Brüssel, Amsterdam oder London sich das Bild unseres
ehemaligen Berlins oder Frankfurts vor die Blicke zu zaubern. Der herzzerreißende
Vergleich, mit dem uns die abstumpfende Gewöhnung im allgemeinen mitleidig
verschont, muß aber von dem gezogen werden, der sich um die Erkenntnis des
Wirklichen bemüht. Der bekannte Herausgeber der "Daily News", Gardiner, hat
kürzlich Deutschland bereist und veröffentlicht darüber Schilderungen, aus denen
hier eine Probe wiedergegeben werden soll:

"Man pflegt zu sagen, die Deutschen erkennen immer noch nicht an, daß sie geschlagen
seien. Wenn das jemals für irgendwelche Deutsche Geltung haben sollte, so ist es ganz
gewiß nicht wahr mit Bezug auf die heutigen Hamburger. Sie brauchen, nur einen Blick
auf ihren Fluß und die Docks zu werfen, um zu wissen, wer den Krieg gewann und welchen
Preis sie haben zahlen müssen. Vor sechs Jahren war Hamburg der drittgrößte Hose"
der Welt. Sein Fluß, seine Docks und seine Werften boten ein Schauspiel von fast
beispielloser Lebendigkeit. Heute ist das alles dahin, geblieben sind nur Küsten -- und
kleine Frachtdampfer. Die deutsche Handelsmarine ist von den Straßen des Weltmeeres
völlig verschwunden. Die großen Gebäude der Hamburg-Amerika-Linie atmen kaum noch
Leben. Fast sind sie so ruhig wie ein Kirchhof.... Das Schiffsungetüm, der "Bismarck",
mit dessen Bau vor dem Kriege begonnen war, nähert sich seiner Fertigstellung; nach
Vollendung aber geht er an die Alliierten über.... Es dürfte nicht leicht sein, sich einen
trostloseren Zustand der Stagnation auszumalen als den Anblick, den die Docks gegen¬
wärtig bieten. Meilen und Meilen kann man an Werften entlang wandern, über denen
Einsamkeit brütet, an größeren Warenspeichern, die geschlossen, und an Docks, die leer
sind.... Und schon setzt im Wechsel der Gezeiten die Flut des Handels wieder ein. Sie
ist dem nackten Auge noch nicht sehr sichtbar, aber die Hamburger weisen verheißungsvoll
auf die englischen und amerikanischen Schiffslinien hin, die jetzt im Begriff stehen, aus
allen Teilen der Welt ihren Schiffsverkehr wieder nach Hamburg zu lenken. Auch eine
Menge neuer Schiffsagenturen hat sich niedergelassen, ja, ein großer Teil amerikanischer und
neutraler Unternehmungslust ist dabei, die Möglichkeiten des Hafens gehörig aus¬
zuschöpfen. Ich begegne in englischen Kreisen starkem Bedauern, daß englisches Kapital
so wenig Neigung zeigt, sich diesem Wettkampf anzuschließen, der fraglos der Abcntcuer-
und Unternehmungslust ein reichliches Feld bietet. Es ist ein Feld, das auf lange Zeit
hinaus von den Deutschen nicht wieder mit Beschlag belegt werden kann. Mit ihren
enormen inneren und äußeren Schulden werden sie Holzhauer
und Wasserschlepper für den Ausländer sein. Ihnen werden die


heitskapital „Deutschland" vollends vernichtet würde. Aber die pfleglichen Ab¬
sichten haben zu kämpfen mit säkularen Instinkten: mit der Gleichgültigkeit des
Amerikaners gegen Europa, mit der Überlieferung Englands, Konkurrenten nicht
hochzuzüchten, sondern niederzuschlagen und solange es irgend geht, drunten zu
halten, und endlich mit der Überlieferung der französischen Politik, die eigene
Wohlfahrt nicht im Gedeihen, sondern in der größtmöglichen Ohnmacht des
deutschen Nachbarvolkes zu sehen. Eine Steigerung unserer wirtschaftlichen Ex¬
pansion in der Welt, wie wir sie heute zum nackten Leben brauchen, würde selbst¬
verständlich eine Kräftigung Deutschlands bedeuten, und es ist die Frage, ob die
vorherrschende überlieferungsmäßige Politik eine internationale Planwirtschaft
gestattet. Später mag die Erkenntnis allgemein werden, aber dann wäre eben das
tsmMS ullis zu unserer Rettung verstrichen.

Wie es heute um uns steht, vermögen wir selbst gar nicht so scharf zu fühlen
wie ein vorurteilslos beobachtender Ausländer. Haben wir doch in dem allge¬
meinen Niedergang dieser sechs Jahre schon fast verlernt, den Vergleich mit unserer
einstigen Existenz zu ziehen. Nur wenige Deutsche sind heute noch in der Lage,
durch eine Reise nach Brüssel, Amsterdam oder London sich das Bild unseres
ehemaligen Berlins oder Frankfurts vor die Blicke zu zaubern. Der herzzerreißende
Vergleich, mit dem uns die abstumpfende Gewöhnung im allgemeinen mitleidig
verschont, muß aber von dem gezogen werden, der sich um die Erkenntnis des
Wirklichen bemüht. Der bekannte Herausgeber der „Daily News", Gardiner, hat
kürzlich Deutschland bereist und veröffentlicht darüber Schilderungen, aus denen
hier eine Probe wiedergegeben werden soll:

„Man pflegt zu sagen, die Deutschen erkennen immer noch nicht an, daß sie geschlagen
seien. Wenn das jemals für irgendwelche Deutsche Geltung haben sollte, so ist es ganz
gewiß nicht wahr mit Bezug auf die heutigen Hamburger. Sie brauchen, nur einen Blick
auf ihren Fluß und die Docks zu werfen, um zu wissen, wer den Krieg gewann und welchen
Preis sie haben zahlen müssen. Vor sechs Jahren war Hamburg der drittgrößte Hose«
der Welt. Sein Fluß, seine Docks und seine Werften boten ein Schauspiel von fast
beispielloser Lebendigkeit. Heute ist das alles dahin, geblieben sind nur Küsten — und
kleine Frachtdampfer. Die deutsche Handelsmarine ist von den Straßen des Weltmeeres
völlig verschwunden. Die großen Gebäude der Hamburg-Amerika-Linie atmen kaum noch
Leben. Fast sind sie so ruhig wie ein Kirchhof.... Das Schiffsungetüm, der „Bismarck",
mit dessen Bau vor dem Kriege begonnen war, nähert sich seiner Fertigstellung; nach
Vollendung aber geht er an die Alliierten über.... Es dürfte nicht leicht sein, sich einen
trostloseren Zustand der Stagnation auszumalen als den Anblick, den die Docks gegen¬
wärtig bieten. Meilen und Meilen kann man an Werften entlang wandern, über denen
Einsamkeit brütet, an größeren Warenspeichern, die geschlossen, und an Docks, die leer
sind.... Und schon setzt im Wechsel der Gezeiten die Flut des Handels wieder ein. Sie
ist dem nackten Auge noch nicht sehr sichtbar, aber die Hamburger weisen verheißungsvoll
auf die englischen und amerikanischen Schiffslinien hin, die jetzt im Begriff stehen, aus
allen Teilen der Welt ihren Schiffsverkehr wieder nach Hamburg zu lenken. Auch eine
Menge neuer Schiffsagenturen hat sich niedergelassen, ja, ein großer Teil amerikanischer und
neutraler Unternehmungslust ist dabei, die Möglichkeiten des Hafens gehörig aus¬
zuschöpfen. Ich begegne in englischen Kreisen starkem Bedauern, daß englisches Kapital
so wenig Neigung zeigt, sich diesem Wettkampf anzuschließen, der fraglos der Abcntcuer-
und Unternehmungslust ein reichliches Feld bietet. Es ist ein Feld, das auf lange Zeit
hinaus von den Deutschen nicht wieder mit Beschlag belegt werden kann. Mit ihren
enormen inneren und äußeren Schulden werden sie Holzhauer
und Wasserschlepper für den Ausländer sein. Ihnen werden die


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[0371] heitskapital „Deutschland" vollends vernichtet würde. Aber die pfleglichen Ab¬ sichten haben zu kämpfen mit säkularen Instinkten: mit der Gleichgültigkeit des Amerikaners gegen Europa, mit der Überlieferung Englands, Konkurrenten nicht hochzuzüchten, sondern niederzuschlagen und solange es irgend geht, drunten zu halten, und endlich mit der Überlieferung der französischen Politik, die eigene Wohlfahrt nicht im Gedeihen, sondern in der größtmöglichen Ohnmacht des deutschen Nachbarvolkes zu sehen. Eine Steigerung unserer wirtschaftlichen Ex¬ pansion in der Welt, wie wir sie heute zum nackten Leben brauchen, würde selbst¬ verständlich eine Kräftigung Deutschlands bedeuten, und es ist die Frage, ob die vorherrschende überlieferungsmäßige Politik eine internationale Planwirtschaft gestattet. Später mag die Erkenntnis allgemein werden, aber dann wäre eben das tsmMS ullis zu unserer Rettung verstrichen. Wie es heute um uns steht, vermögen wir selbst gar nicht so scharf zu fühlen wie ein vorurteilslos beobachtender Ausländer. Haben wir doch in dem allge¬ meinen Niedergang dieser sechs Jahre schon fast verlernt, den Vergleich mit unserer einstigen Existenz zu ziehen. Nur wenige Deutsche sind heute noch in der Lage, durch eine Reise nach Brüssel, Amsterdam oder London sich das Bild unseres ehemaligen Berlins oder Frankfurts vor die Blicke zu zaubern. Der herzzerreißende Vergleich, mit dem uns die abstumpfende Gewöhnung im allgemeinen mitleidig verschont, muß aber von dem gezogen werden, der sich um die Erkenntnis des Wirklichen bemüht. Der bekannte Herausgeber der „Daily News", Gardiner, hat kürzlich Deutschland bereist und veröffentlicht darüber Schilderungen, aus denen hier eine Probe wiedergegeben werden soll: „Man pflegt zu sagen, die Deutschen erkennen immer noch nicht an, daß sie geschlagen seien. Wenn das jemals für irgendwelche Deutsche Geltung haben sollte, so ist es ganz gewiß nicht wahr mit Bezug auf die heutigen Hamburger. Sie brauchen, nur einen Blick auf ihren Fluß und die Docks zu werfen, um zu wissen, wer den Krieg gewann und welchen Preis sie haben zahlen müssen. Vor sechs Jahren war Hamburg der drittgrößte Hose« der Welt. Sein Fluß, seine Docks und seine Werften boten ein Schauspiel von fast beispielloser Lebendigkeit. Heute ist das alles dahin, geblieben sind nur Küsten — und kleine Frachtdampfer. Die deutsche Handelsmarine ist von den Straßen des Weltmeeres völlig verschwunden. Die großen Gebäude der Hamburg-Amerika-Linie atmen kaum noch Leben. Fast sind sie so ruhig wie ein Kirchhof.... Das Schiffsungetüm, der „Bismarck", mit dessen Bau vor dem Kriege begonnen war, nähert sich seiner Fertigstellung; nach Vollendung aber geht er an die Alliierten über.... Es dürfte nicht leicht sein, sich einen trostloseren Zustand der Stagnation auszumalen als den Anblick, den die Docks gegen¬ wärtig bieten. Meilen und Meilen kann man an Werften entlang wandern, über denen Einsamkeit brütet, an größeren Warenspeichern, die geschlossen, und an Docks, die leer sind.... Und schon setzt im Wechsel der Gezeiten die Flut des Handels wieder ein. Sie ist dem nackten Auge noch nicht sehr sichtbar, aber die Hamburger weisen verheißungsvoll auf die englischen und amerikanischen Schiffslinien hin, die jetzt im Begriff stehen, aus allen Teilen der Welt ihren Schiffsverkehr wieder nach Hamburg zu lenken. Auch eine Menge neuer Schiffsagenturen hat sich niedergelassen, ja, ein großer Teil amerikanischer und neutraler Unternehmungslust ist dabei, die Möglichkeiten des Hafens gehörig aus¬ zuschöpfen. Ich begegne in englischen Kreisen starkem Bedauern, daß englisches Kapital so wenig Neigung zeigt, sich diesem Wettkampf anzuschließen, der fraglos der Abcntcuer- und Unternehmungslust ein reichliches Feld bietet. Es ist ein Feld, das auf lange Zeit hinaus von den Deutschen nicht wieder mit Beschlag belegt werden kann. Mit ihren enormen inneren und äußeren Schulden werden sie Holzhauer und Wasserschlepper für den Ausländer sein. Ihnen werden die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337236/371>, abgerufen am 25.05.2024.