Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]

Materialismus von Karl Marx wird von^
innen her überwunden, indem nicht mehr in '
der möglichst breit bemessenen Muße, sondern
in der Arbeit selber der Sinn des werktätigen
Lebens gesucht wird. Die Schriften berühren sich
damit bis zu einem gewissen Grade mit einer
Arbeit von Dr. Bruno Rauecker über
"Versittlichung des Arbeitslebens"
(Verlag von Duncker u. Humblot, München
und Leipzig 1920). Auch hier wird die
Wiedererweckung der Berufsfreude und Arbeits¬
lust durch ein verständnisvolles Eingehen auf
die Arbciterpsyche und die geheime Sehnsucht
des Volkes angestrebt.

Einen kurzen Abrisz der Sozialpolitik
(Wissenschaft und Bildung, Band 1S8, Quelle
u. Meyer, Leipzig 1920) gibt der General¬
sekretär der Gesellschaft für soziale Reform
Dr. Ludwig Heyde. Die instruktive Arbeit
umgreift historisch und systematisch die ver¬
schiedenen Gebiete des Arbeiterschutzes. Syste¬
matisch enger, aber auf breitester statistischer
Grundlage behandelt Prof. Dr. Walter
Schiffs umfassendes Werk: Der Arbeiter¬
schutz der ganzen Welt (Archiv für Sozial¬
wissenschaft und Sozialpolitik, Ergänzungs-

[Spaltenumbruch]

,best XVI, I. C. B. Mohr, Tübingen) das
gleiche Problem. Die gründliche Arbeit dürfte
als Nachschlagewerk für den Sozialpolitikcr
künftighin unentbehrlich werden. Unter
Scheidung des internationalen und nationalen
Arbeiterschutzes werden alle Staaten der Welt
berücksichtigt, ein Anhang zieht das Material
bis Januar 1920 heran. Die Verhand¬
lungen des Vereins für Sozialpolitik
in Regensburg 1919 zu den Wirtschafts¬
beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und
Deutsch-Österreich und zur Sozialisierungsfragc,
die auch einen Nachruf von Heinrich Herkner
aus Gustav Schmoller enthalten, erscheinen im
stenographischen Bericht (Verlag von Duncker
u. Humblot, München und Leipzig 1930).
An dein Kongresse haben eine Reihe führender
Sozialpolitiker teilgenommen, die dem Berichte
Beachtung sichern. Das Referat von Franz
Eulenburg über Arten und Stufen der
Sozialisierung erscheint (ebenda) als
Sonderdruck. Wiederaufbau und Sozial¬
versicherung (Verlag von Georg Stille,
Berlin 1920), von Dr. Paul Kaufmann,
dem Präsidenten des Reichsversicherungsamtes,
bringt von sachkundiger Seite Vorschläge zur

[Ende Spaltensatz]
Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]

Materialismus von Karl Marx wird von^
innen her überwunden, indem nicht mehr in '
der möglichst breit bemessenen Muße, sondern
in der Arbeit selber der Sinn des werktätigen
Lebens gesucht wird. Die Schriften berühren sich
damit bis zu einem gewissen Grade mit einer
Arbeit von Dr. Bruno Rauecker über
„Versittlichung des Arbeitslebens"
(Verlag von Duncker u. Humblot, München
und Leipzig 1920). Auch hier wird die
Wiedererweckung der Berufsfreude und Arbeits¬
lust durch ein verständnisvolles Eingehen auf
die Arbciterpsyche und die geheime Sehnsucht
des Volkes angestrebt.

Einen kurzen Abrisz der Sozialpolitik
(Wissenschaft und Bildung, Band 1S8, Quelle
u. Meyer, Leipzig 1920) gibt der General¬
sekretär der Gesellschaft für soziale Reform
Dr. Ludwig Heyde. Die instruktive Arbeit
umgreift historisch und systematisch die ver¬
schiedenen Gebiete des Arbeiterschutzes. Syste¬
matisch enger, aber auf breitester statistischer
Grundlage behandelt Prof. Dr. Walter
Schiffs umfassendes Werk: Der Arbeiter¬
schutz der ganzen Welt (Archiv für Sozial¬
wissenschaft und Sozialpolitik, Ergänzungs-

[Spaltenumbruch]

,best XVI, I. C. B. Mohr, Tübingen) das
gleiche Problem. Die gründliche Arbeit dürfte
als Nachschlagewerk für den Sozialpolitikcr
künftighin unentbehrlich werden. Unter
Scheidung des internationalen und nationalen
Arbeiterschutzes werden alle Staaten der Welt
berücksichtigt, ein Anhang zieht das Material
bis Januar 1920 heran. Die Verhand¬
lungen des Vereins für Sozialpolitik
in Regensburg 1919 zu den Wirtschafts¬
beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und
Deutsch-Österreich und zur Sozialisierungsfragc,
die auch einen Nachruf von Heinrich Herkner
aus Gustav Schmoller enthalten, erscheinen im
stenographischen Bericht (Verlag von Duncker
u. Humblot, München und Leipzig 1930).
An dein Kongresse haben eine Reihe führender
Sozialpolitiker teilgenommen, die dem Berichte
Beachtung sichern. Das Referat von Franz
Eulenburg über Arten und Stufen der
Sozialisierung erscheint (ebenda) als
Sonderdruck. Wiederaufbau und Sozial¬
versicherung (Verlag von Georg Stille,
Berlin 1920), von Dr. Paul Kaufmann,
dem Präsidenten des Reichsversicherungsamtes,
bringt von sachkundiger Seite Vorschläge zur

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0256" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/337897"/>
          <fw type="header" place="top"> Bücherschau</fw><lb/>
          <cb type="start"/>
          <p xml:id="ID_917" prev="#ID_916"> Materialismus von Karl Marx wird von^<lb/>
innen her überwunden, indem nicht mehr in '<lb/>
der möglichst breit bemessenen Muße, sondern<lb/>
in der Arbeit selber der Sinn des werktätigen<lb/>
Lebens gesucht wird. Die Schriften berühren sich<lb/>
damit bis zu einem gewissen Grade mit einer<lb/>
Arbeit von Dr. Bruno Rauecker über<lb/>
&#x201E;Versittlichung des Arbeitslebens"<lb/>
(Verlag von Duncker u. Humblot, München<lb/>
und Leipzig 1920). Auch hier wird die<lb/>
Wiedererweckung der Berufsfreude und Arbeits¬<lb/>
lust durch ein verständnisvolles Eingehen auf<lb/>
die Arbciterpsyche und die geheime Sehnsucht<lb/>
des Volkes angestrebt.</p>
          <p xml:id="ID_918" next="#ID_919"> Einen kurzen Abrisz der Sozialpolitik<lb/>
(Wissenschaft und Bildung, Band 1S8, Quelle<lb/>
u. Meyer, Leipzig 1920) gibt der General¬<lb/>
sekretär der Gesellschaft für soziale Reform<lb/>
Dr. Ludwig Heyde. Die instruktive Arbeit<lb/>
umgreift historisch und systematisch die ver¬<lb/>
schiedenen Gebiete des Arbeiterschutzes. Syste¬<lb/>
matisch enger, aber auf breitester statistischer<lb/>
Grundlage behandelt Prof. Dr. Walter<lb/>
Schiffs umfassendes Werk: Der Arbeiter¬<lb/>
schutz der ganzen Welt (Archiv für Sozial¬<lb/>
wissenschaft und Sozialpolitik, Ergänzungs-</p>
          <cb/><lb/>
          <p xml:id="ID_919" prev="#ID_918" next="#ID_920"> ,best XVI, I. C. B. Mohr, Tübingen) das<lb/>
gleiche Problem. Die gründliche Arbeit dürfte<lb/>
als Nachschlagewerk für den Sozialpolitikcr<lb/>
künftighin unentbehrlich werden. Unter<lb/>
Scheidung des internationalen und nationalen<lb/>
Arbeiterschutzes werden alle Staaten der Welt<lb/>
berücksichtigt, ein Anhang zieht das Material<lb/>
bis Januar 1920 heran. Die Verhand¬<lb/>
lungen des Vereins für Sozialpolitik<lb/>
in Regensburg 1919 zu den Wirtschafts¬<lb/>
beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und<lb/>
Deutsch-Österreich und zur Sozialisierungsfragc,<lb/>
die auch einen Nachruf von Heinrich Herkner<lb/>
aus Gustav Schmoller enthalten, erscheinen im<lb/>
stenographischen Bericht (Verlag von Duncker<lb/>
u. Humblot, München und Leipzig 1930).<lb/>
An dein Kongresse haben eine Reihe führender<lb/>
Sozialpolitiker teilgenommen, die dem Berichte<lb/>
Beachtung sichern. Das Referat von Franz<lb/>
Eulenburg über Arten und Stufen der<lb/>
Sozialisierung erscheint (ebenda) als<lb/>
Sonderdruck. Wiederaufbau und Sozial¬<lb/>
versicherung (Verlag von Georg Stille,<lb/>
Berlin 1920), von Dr. Paul Kaufmann,<lb/>
dem Präsidenten des Reichsversicherungsamtes,<lb/>
bringt von sachkundiger Seite Vorschläge zur</p>
          <cb type="end"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0256] Bücherschau Materialismus von Karl Marx wird von^ innen her überwunden, indem nicht mehr in ' der möglichst breit bemessenen Muße, sondern in der Arbeit selber der Sinn des werktätigen Lebens gesucht wird. Die Schriften berühren sich damit bis zu einem gewissen Grade mit einer Arbeit von Dr. Bruno Rauecker über „Versittlichung des Arbeitslebens" (Verlag von Duncker u. Humblot, München und Leipzig 1920). Auch hier wird die Wiedererweckung der Berufsfreude und Arbeits¬ lust durch ein verständnisvolles Eingehen auf die Arbciterpsyche und die geheime Sehnsucht des Volkes angestrebt. Einen kurzen Abrisz der Sozialpolitik (Wissenschaft und Bildung, Band 1S8, Quelle u. Meyer, Leipzig 1920) gibt der General¬ sekretär der Gesellschaft für soziale Reform Dr. Ludwig Heyde. Die instruktive Arbeit umgreift historisch und systematisch die ver¬ schiedenen Gebiete des Arbeiterschutzes. Syste¬ matisch enger, aber auf breitester statistischer Grundlage behandelt Prof. Dr. Walter Schiffs umfassendes Werk: Der Arbeiter¬ schutz der ganzen Welt (Archiv für Sozial¬ wissenschaft und Sozialpolitik, Ergänzungs- ,best XVI, I. C. B. Mohr, Tübingen) das gleiche Problem. Die gründliche Arbeit dürfte als Nachschlagewerk für den Sozialpolitikcr künftighin unentbehrlich werden. Unter Scheidung des internationalen und nationalen Arbeiterschutzes werden alle Staaten der Welt berücksichtigt, ein Anhang zieht das Material bis Januar 1920 heran. Die Verhand¬ lungen des Vereins für Sozialpolitik in Regensburg 1919 zu den Wirtschafts¬ beziehungen zwischen dem Deutschen Reich und Deutsch-Österreich und zur Sozialisierungsfragc, die auch einen Nachruf von Heinrich Herkner aus Gustav Schmoller enthalten, erscheinen im stenographischen Bericht (Verlag von Duncker u. Humblot, München und Leipzig 1930). An dein Kongresse haben eine Reihe führender Sozialpolitiker teilgenommen, die dem Berichte Beachtung sichern. Das Referat von Franz Eulenburg über Arten und Stufen der Sozialisierung erscheint (ebenda) als Sonderdruck. Wiederaufbau und Sozial¬ versicherung (Verlag von Georg Stille, Berlin 1920), von Dr. Paul Kaufmann, dem Präsidenten des Reichsversicherungsamtes, bringt von sachkundiger Seite Vorschläge zur

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337640
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337640/256
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 79, 1920, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341911_337640/256>, abgerufen am 17.06.2024.