Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]

sehen Urgrund, aus dem die Kraft dieser
Gemeinschaft fließt.

Dr. Georg Wunderlc, Zur Psychologie der
Reue. Ergebnisse einer Umfrage. Tü¬
bingen. 1921. I. C. B. Mohr (Paul
Siebeck). Geh. M. 12.--.

Der religionspsychologischen Studie liegt
eine Umfrage bei katholischen Laien beiderlei
Geschlechts sowie bei Theologen zugrunde,
wobei von den feineren dogmatischen Unter¬
schieden (vollkommene und unvollkommene
Reue) Abstand genommen wurde. Als ein
erster Versuch auf schwierigem Forschungs¬
gebiet ist sie zu begrüßen. Uns scheint aber
bedenklich, daß die Versuchspersonen sämtlich
aus einem Personenkreis von stark dogma¬
tischer Erziehung gewählt sind und unter
methodischer Schulung zur willkürlichen
Herbeiführung der Bußstimmung unter
beichtendem Bekenntnis und priesterlicher
Absolution stehen. Auszugehen wäre wohl
von der "wildwachsenden" Gewissensbußo
katholischer Menschen, und erst dann würde
die exerzitienhafte Reuepsychologie im Gegen¬
satz dazu analysiert werden können. Trotz¬
dem bietet die Studie, z. B. für den Unter¬
schied der Geschlechter, für die psychophysische
Rückwirkung usw. interessante Feststellungen.

Paul Everhardt, Das Rufen des Zarathustra
(die Gathas des Awesta). Ein Versuch ihren
Sinn zu geben. Eugen Diederichs, Jena.
1920. Brosch. M. 8.-, geb. M. 14.-.
Paul Eberhard", Der Weisheit letzter Schluß
Die Religion des Upanishads im Sinne
gefaßt. Eugen Diederichs, Jena. 1920.
Brofch. M. 10.--, geb. M. 16.--.

Kurz vor dem Krieg erschienen Eber¬
hards schwungvolle Nachdichtungen der
beiden heiligen Bücher des Ostens zum
ersten Male. Sie fanden bei Religions- und
schönheitsdurstigen bereite Aufnahme. Philo¬
logisch treu sind sie nicht und wollen es
nicht sein. Ihre Neuauflage fällt in eine
Zeit, die ihnen einen noch größeren Wider¬
hall verspricht.

Sammlung Göschen: Buddhismus (Buddha
und seine Lehre). 2. Band: Die Lehre.
2. Aufl. Von Prof. or. Hermann Beckh.
Vereinigung wissenschaftlicher Verleger
Walter de Grüblern, Co., Berlin und Leipzig.
[Spaltenumbruch]

Beckhs Darstellung, von den Fachleuten
nicht in jedem Punkt anerkannt, ist und bleibt
für den Laien, der den religiösen Kern des
Buddhismus sucht, die berufene, durch reli-
gionswiflenschaftlichen Instinkt und seines
Fühlen ausgezeichnete Einführung, als solche
geeigneter als selbst Oldenbergs berühmtes
Buch. Während der 1. Band, der Buddhas
Leben darstellt, nicht über die Kritik erhaben
ist, muß von Beckhs zweitem, die Lehre des
Buddhismus darstellenden Band gesagt werden,
daß keine zweite abendländische Darstellung
das Wesen des Buddhismus so von innen
heraus erfaßt.

Dr. Karl Scidenstückcr, Adana, DaS Buch
der feierlichen Worte des Erhabenen. Eine
kanonische Schrift des Pali-Buddhismus.
Verlag von Theodor Lampart, Augsburg
1920. Preis geb. M. 24.--, brosch. M.
18.-.

Diese erste deutsche Übersetzung des Adana
vermittelt eine Sammlung von altertümlichen
Buddhaworten mit Nahmenerzählungen,
deren Hauptwert, verglichen mit anderen
kanonischen Buddhatexten, auf den stimmungs¬
reichen Einblicken in das Leben der alt-
buddhistischen Brüdergemeinde liegt.

G. Wunderle, Die Wurzeln der Primitiven
Religion. Würzburg, Kabitzsch 6: Mönnich,
19S0, brosch. M. 4,--.

Die kleine Schrift gewährt den Anblick
einer Auseinandersetzung zwischen moderner
Religionswissenschaft und katholischer Theologie.

Auf dem Boden und mit den Betrachtungs¬
mitteln der "natürlichen" Wissenschaft werden
die Grundthesen der katholischen Anschauung
behauptet. Dabei ereignet sich etwas Eigen¬
tümliches. Der spiritualistische Apologet
eignet sich möglichst viel von der positivistischen
Art der heutigen Künstlerischen Neligions-
Wissenschaftler an.

Und zwar nicht nur darin, daß er Macht¬
alauben, Animismus, Totcmismus usw.
möglichst mit dem üblichen Material darstellt.
Nein, auch die lebensferne Papierhaftigkcit
nimmt er an. So will er den Urmonotheismus
der Menschen, der ihm natürlich am Herzen
liegt, begründen als Urheber- und Altvater-
glaubcn! Als ob die ersten Menschengeschlechter
das dringende Bedürfnis nach geschlossener

[Ende Spaltensatz]
Bücherschau

[Beginn Spaltensatz]

sehen Urgrund, aus dem die Kraft dieser
Gemeinschaft fließt.

Dr. Georg Wunderlc, Zur Psychologie der
Reue. Ergebnisse einer Umfrage. Tü¬
bingen. 1921. I. C. B. Mohr (Paul
Siebeck). Geh. M. 12.—.

Der religionspsychologischen Studie liegt
eine Umfrage bei katholischen Laien beiderlei
Geschlechts sowie bei Theologen zugrunde,
wobei von den feineren dogmatischen Unter¬
schieden (vollkommene und unvollkommene
Reue) Abstand genommen wurde. Als ein
erster Versuch auf schwierigem Forschungs¬
gebiet ist sie zu begrüßen. Uns scheint aber
bedenklich, daß die Versuchspersonen sämtlich
aus einem Personenkreis von stark dogma¬
tischer Erziehung gewählt sind und unter
methodischer Schulung zur willkürlichen
Herbeiführung der Bußstimmung unter
beichtendem Bekenntnis und priesterlicher
Absolution stehen. Auszugehen wäre wohl
von der „wildwachsenden" Gewissensbußo
katholischer Menschen, und erst dann würde
die exerzitienhafte Reuepsychologie im Gegen¬
satz dazu analysiert werden können. Trotz¬
dem bietet die Studie, z. B. für den Unter¬
schied der Geschlechter, für die psychophysische
Rückwirkung usw. interessante Feststellungen.

Paul Everhardt, Das Rufen des Zarathustra
(die Gathas des Awesta). Ein Versuch ihren
Sinn zu geben. Eugen Diederichs, Jena.
1920. Brosch. M. 8.-, geb. M. 14.-.
Paul Eberhard», Der Weisheit letzter Schluß
Die Religion des Upanishads im Sinne
gefaßt. Eugen Diederichs, Jena. 1920.
Brofch. M. 10.—, geb. M. 16.—.

Kurz vor dem Krieg erschienen Eber¬
hards schwungvolle Nachdichtungen der
beiden heiligen Bücher des Ostens zum
ersten Male. Sie fanden bei Religions- und
schönheitsdurstigen bereite Aufnahme. Philo¬
logisch treu sind sie nicht und wollen es
nicht sein. Ihre Neuauflage fällt in eine
Zeit, die ihnen einen noch größeren Wider¬
hall verspricht.

Sammlung Göschen: Buddhismus (Buddha
und seine Lehre). 2. Band: Die Lehre.
2. Aufl. Von Prof. or. Hermann Beckh.
Vereinigung wissenschaftlicher Verleger
Walter de Grüblern, Co., Berlin und Leipzig.
[Spaltenumbruch]

Beckhs Darstellung, von den Fachleuten
nicht in jedem Punkt anerkannt, ist und bleibt
für den Laien, der den religiösen Kern des
Buddhismus sucht, die berufene, durch reli-
gionswiflenschaftlichen Instinkt und seines
Fühlen ausgezeichnete Einführung, als solche
geeigneter als selbst Oldenbergs berühmtes
Buch. Während der 1. Band, der Buddhas
Leben darstellt, nicht über die Kritik erhaben
ist, muß von Beckhs zweitem, die Lehre des
Buddhismus darstellenden Band gesagt werden,
daß keine zweite abendländische Darstellung
das Wesen des Buddhismus so von innen
heraus erfaßt.

Dr. Karl Scidenstückcr, Adana, DaS Buch
der feierlichen Worte des Erhabenen. Eine
kanonische Schrift des Pali-Buddhismus.
Verlag von Theodor Lampart, Augsburg
1920. Preis geb. M. 24.—, brosch. M.
18.-.

Diese erste deutsche Übersetzung des Adana
vermittelt eine Sammlung von altertümlichen
Buddhaworten mit Nahmenerzählungen,
deren Hauptwert, verglichen mit anderen
kanonischen Buddhatexten, auf den stimmungs¬
reichen Einblicken in das Leben der alt-
buddhistischen Brüdergemeinde liegt.

G. Wunderle, Die Wurzeln der Primitiven
Religion. Würzburg, Kabitzsch 6: Mönnich,
19S0, brosch. M. 4,—.

Die kleine Schrift gewährt den Anblick
einer Auseinandersetzung zwischen moderner
Religionswissenschaft und katholischer Theologie.

Auf dem Boden und mit den Betrachtungs¬
mitteln der „natürlichen" Wissenschaft werden
die Grundthesen der katholischen Anschauung
behauptet. Dabei ereignet sich etwas Eigen¬
tümliches. Der spiritualistische Apologet
eignet sich möglichst viel von der positivistischen
Art der heutigen Künstlerischen Neligions-
Wissenschaftler an.

Und zwar nicht nur darin, daß er Macht¬
alauben, Animismus, Totcmismus usw.
möglichst mit dem üblichen Material darstellt.
Nein, auch die lebensferne Papierhaftigkcit
nimmt er an. So will er den Urmonotheismus
der Menschen, der ihm natürlich am Herzen
liegt, begründen als Urheber- und Altvater-
glaubcn! Als ob die ersten Menschengeschlechter
das dringende Bedürfnis nach geschlossener

[Ende Spaltensatz]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <div n="2">
            <pb facs="#f0200" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/339349"/>
            <fw type="header" place="top"> Bücherschau</fw><lb/>
            <cb type="start"/>
            <p xml:id="ID_762" prev="#ID_761"> sehen Urgrund, aus dem die Kraft dieser<lb/>
Gemeinschaft fließt.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Dr. Georg Wunderlc, Zur Psychologie der<lb/>
Reue.  Ergebnisse einer Umfrage. Tü¬<lb/>
bingen.  1921.  I. C. B. Mohr (Paul<lb/>
Siebeck). Geh. M. 12.&#x2014;.</head>
            <p xml:id="ID_763"> Der religionspsychologischen Studie liegt<lb/>
eine Umfrage bei katholischen Laien beiderlei<lb/>
Geschlechts sowie bei Theologen zugrunde,<lb/>
wobei von den feineren dogmatischen Unter¬<lb/>
schieden (vollkommene und unvollkommene<lb/>
Reue) Abstand genommen wurde.  Als ein<lb/>
erster Versuch auf schwierigem Forschungs¬<lb/>
gebiet ist sie zu begrüßen. Uns scheint aber<lb/>
bedenklich, daß die Versuchspersonen sämtlich<lb/>
aus einem Personenkreis von stark dogma¬<lb/>
tischer Erziehung gewählt sind und unter<lb/>
methodischer  Schulung  zur willkürlichen<lb/>
Herbeiführung  der  Bußstimmung unter<lb/>
beichtendem Bekenntnis und priesterlicher<lb/>
Absolution stehen. Auszugehen wäre wohl<lb/>
von der &#x201E;wildwachsenden" Gewissensbußo<lb/>
katholischer Menschen, und erst dann würde<lb/>
die exerzitienhafte Reuepsychologie im Gegen¬<lb/>
satz dazu analysiert werden können. Trotz¬<lb/>
dem bietet die Studie, z. B. für den Unter¬<lb/>
schied der Geschlechter, für die psychophysische<lb/>
Rückwirkung usw. interessante Feststellungen.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head>
              <list>
                <item> Paul Everhardt, Das Rufen des Zarathustra<lb/>
(die Gathas des Awesta). Ein Versuch ihren<lb/>
Sinn zu geben. Eugen Diederichs, Jena.<lb/>
1920.  Brosch. M. 8.-, geb. M. 14.-.</item>
                <item> Paul Eberhard», Der Weisheit letzter Schluß<lb/>
Die Religion des Upanishads im Sinne<lb/>
gefaßt.  Eugen Diederichs, Jena. 1920.<lb/>
Brofch. M. 10.&#x2014;, geb. M. 16.&#x2014;.</item>
              </list>
            </head>
            <p xml:id="ID_764"> Kurz vor dem Krieg erschienen Eber¬<lb/>
hards  schwungvolle Nachdichtungen der<lb/>
beiden heiligen Bücher des Ostens zum<lb/>
ersten Male. Sie fanden bei Religions- und<lb/>
schönheitsdurstigen bereite Aufnahme. Philo¬<lb/>
logisch treu sind sie nicht und wollen es<lb/>
nicht sein. Ihre Neuauflage fällt in eine<lb/>
Zeit, die ihnen einen noch größeren Wider¬<lb/>
hall verspricht.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Sammlung Göschen: Buddhismus (Buddha<lb/>
und seine Lehre). 2. Band: Die Lehre.<lb/>
2. Aufl. Von Prof. or. Hermann Beckh.<lb/>
Vereinigung wissenschaftlicher Verleger<lb/>
Walter de Grüblern, Co., Berlin und Leipzig.</head>
            <cb/><lb/>
            <p xml:id="ID_765"> Beckhs Darstellung, von den Fachleuten<lb/>
nicht in jedem Punkt anerkannt, ist und bleibt<lb/>
für den Laien, der den religiösen Kern des<lb/>
Buddhismus sucht, die berufene, durch reli-<lb/>
gionswiflenschaftlichen Instinkt und seines<lb/>
Fühlen ausgezeichnete Einführung, als solche<lb/>
geeigneter als selbst Oldenbergs berühmtes<lb/>
Buch. Während der 1. Band, der Buddhas<lb/>
Leben darstellt, nicht über die Kritik erhaben<lb/>
ist, muß von Beckhs zweitem, die Lehre des<lb/>
Buddhismus darstellenden Band gesagt werden,<lb/>
daß keine zweite abendländische Darstellung<lb/>
das Wesen des Buddhismus so von innen<lb/>
heraus erfaßt.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> Dr. Karl Scidenstückcr, Adana, DaS Buch<lb/>
der feierlichen Worte des Erhabenen. Eine<lb/>
kanonische Schrift des Pali-Buddhismus.<lb/>
Verlag von Theodor Lampart, Augsburg<lb/>
1920. Preis geb. M. 24.&#x2014;, brosch. M.<lb/>
18.-.</head>
            <p xml:id="ID_766"> Diese erste deutsche Übersetzung des Adana<lb/>
vermittelt eine Sammlung von altertümlichen<lb/>
Buddhaworten mit Nahmenerzählungen,<lb/>
deren Hauptwert, verglichen mit anderen<lb/>
kanonischen Buddhatexten, auf den stimmungs¬<lb/>
reichen Einblicken in das Leben der alt-<lb/>
buddhistischen Brüdergemeinde liegt.</p>
          </div>
          <div n="2">
            <head> G. Wunderle, Die Wurzeln der Primitiven<lb/>
Religion. Würzburg, Kabitzsch 6: Mönnich,<lb/>
19S0, brosch. M. 4,&#x2014;.</head>
            <p xml:id="ID_767"> Die kleine Schrift gewährt den Anblick<lb/>
einer Auseinandersetzung zwischen moderner<lb/>
Religionswissenschaft und katholischer Theologie.</p>
            <p xml:id="ID_768"> Auf dem Boden und mit den Betrachtungs¬<lb/>
mitteln der &#x201E;natürlichen" Wissenschaft werden<lb/>
die Grundthesen der katholischen Anschauung<lb/>
behauptet. Dabei ereignet sich etwas Eigen¬<lb/>
tümliches. Der spiritualistische Apologet<lb/>
eignet sich möglichst viel von der positivistischen<lb/>
Art der heutigen Künstlerischen Neligions-<lb/>
Wissenschaftler an.</p>
            <p xml:id="ID_769" next="#ID_770"> Und zwar nicht nur darin, daß er Macht¬<lb/>
alauben, Animismus, Totcmismus usw.<lb/>
möglichst mit dem üblichen Material darstellt.<lb/>
Nein, auch die lebensferne Papierhaftigkcit<lb/>
nimmt er an. So will er den Urmonotheismus<lb/>
der Menschen, der ihm natürlich am Herzen<lb/>
liegt, begründen als Urheber- und Altvater-<lb/>
glaubcn! Als ob die ersten Menschengeschlechter<lb/>
das dringende Bedürfnis nach geschlossener</p>
            <cb type="end"/><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0200] Bücherschau sehen Urgrund, aus dem die Kraft dieser Gemeinschaft fließt. Dr. Georg Wunderlc, Zur Psychologie der Reue. Ergebnisse einer Umfrage. Tü¬ bingen. 1921. I. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Geh. M. 12.—. Der religionspsychologischen Studie liegt eine Umfrage bei katholischen Laien beiderlei Geschlechts sowie bei Theologen zugrunde, wobei von den feineren dogmatischen Unter¬ schieden (vollkommene und unvollkommene Reue) Abstand genommen wurde. Als ein erster Versuch auf schwierigem Forschungs¬ gebiet ist sie zu begrüßen. Uns scheint aber bedenklich, daß die Versuchspersonen sämtlich aus einem Personenkreis von stark dogma¬ tischer Erziehung gewählt sind und unter methodischer Schulung zur willkürlichen Herbeiführung der Bußstimmung unter beichtendem Bekenntnis und priesterlicher Absolution stehen. Auszugehen wäre wohl von der „wildwachsenden" Gewissensbußo katholischer Menschen, und erst dann würde die exerzitienhafte Reuepsychologie im Gegen¬ satz dazu analysiert werden können. Trotz¬ dem bietet die Studie, z. B. für den Unter¬ schied der Geschlechter, für die psychophysische Rückwirkung usw. interessante Feststellungen. Paul Everhardt, Das Rufen des Zarathustra (die Gathas des Awesta). Ein Versuch ihren Sinn zu geben. Eugen Diederichs, Jena. 1920. Brosch. M. 8.-, geb. M. 14.-. Paul Eberhard», Der Weisheit letzter Schluß Die Religion des Upanishads im Sinne gefaßt. Eugen Diederichs, Jena. 1920. Brofch. M. 10.—, geb. M. 16.—. Kurz vor dem Krieg erschienen Eber¬ hards schwungvolle Nachdichtungen der beiden heiligen Bücher des Ostens zum ersten Male. Sie fanden bei Religions- und schönheitsdurstigen bereite Aufnahme. Philo¬ logisch treu sind sie nicht und wollen es nicht sein. Ihre Neuauflage fällt in eine Zeit, die ihnen einen noch größeren Wider¬ hall verspricht. Sammlung Göschen: Buddhismus (Buddha und seine Lehre). 2. Band: Die Lehre. 2. Aufl. Von Prof. or. Hermann Beckh. Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Grüblern, Co., Berlin und Leipzig. Beckhs Darstellung, von den Fachleuten nicht in jedem Punkt anerkannt, ist und bleibt für den Laien, der den religiösen Kern des Buddhismus sucht, die berufene, durch reli- gionswiflenschaftlichen Instinkt und seines Fühlen ausgezeichnete Einführung, als solche geeigneter als selbst Oldenbergs berühmtes Buch. Während der 1. Band, der Buddhas Leben darstellt, nicht über die Kritik erhaben ist, muß von Beckhs zweitem, die Lehre des Buddhismus darstellenden Band gesagt werden, daß keine zweite abendländische Darstellung das Wesen des Buddhismus so von innen heraus erfaßt. Dr. Karl Scidenstückcr, Adana, DaS Buch der feierlichen Worte des Erhabenen. Eine kanonische Schrift des Pali-Buddhismus. Verlag von Theodor Lampart, Augsburg 1920. Preis geb. M. 24.—, brosch. M. 18.-. Diese erste deutsche Übersetzung des Adana vermittelt eine Sammlung von altertümlichen Buddhaworten mit Nahmenerzählungen, deren Hauptwert, verglichen mit anderen kanonischen Buddhatexten, auf den stimmungs¬ reichen Einblicken in das Leben der alt- buddhistischen Brüdergemeinde liegt. G. Wunderle, Die Wurzeln der Primitiven Religion. Würzburg, Kabitzsch 6: Mönnich, 19S0, brosch. M. 4,—. Die kleine Schrift gewährt den Anblick einer Auseinandersetzung zwischen moderner Religionswissenschaft und katholischer Theologie. Auf dem Boden und mit den Betrachtungs¬ mitteln der „natürlichen" Wissenschaft werden die Grundthesen der katholischen Anschauung behauptet. Dabei ereignet sich etwas Eigen¬ tümliches. Der spiritualistische Apologet eignet sich möglichst viel von der positivistischen Art der heutigen Künstlerischen Neligions- Wissenschaftler an. Und zwar nicht nur darin, daß er Macht¬ alauben, Animismus, Totcmismus usw. möglichst mit dem üblichen Material darstellt. Nein, auch die lebensferne Papierhaftigkcit nimmt er an. So will er den Urmonotheismus der Menschen, der ihm natürlich am Herzen liegt, begründen als Urheber- und Altvater- glaubcn! Als ob die ersten Menschengeschlechter das dringende Bedürfnis nach geschlossener

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/200
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339148/200>, abgerufen am 22.05.2024.