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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Dentschwestungarns Anschluß an (Oesterreich

traten die christlich-sozialen Kreise Österreichs vielfach dem Anschlusse Westungarns
entgegen, zu mindesten forderten sie wie früher die Sozialdemokraten, daß ZVest-
ungarn nur nach Vornahme einer Volksabstimmung an Osterreich falle. Einen
Schrei von Berechtigung für diese Forderung gaben die Bedenken, daß man sonst
die Durchführung einer Volksabstimmung auch uicht in Gebieten fordern könne,
wo das den Teutschen genehm wäre, oder daß man dadurch den ungerechten
Friedensvertrag anerkenne. Welche Irrwege auch gut Deutsch gesinnte in der
Frage des Anschlusses Westungarns gingen, schildert der siebenbürgische Abge¬
ordnete Brandsch in einem interessanten Aufsatze. Er erzählt darin, wie man
im Teutschen Reiche zufolge geschulter Agitation der Madjaren mehr init ihnen
als mit Deutschösterreich sympathisierte und wie man selbst in Teuischböhmen die
Frage nicht ganz richtig beurteilte. Zu dem allen gesellten sich die Winkelzüge
der einzelnen Ententemächte. Tschechien und Süoslawien wünschen über West¬
ungarn den slawischen Korridor. Italien betrachtet Südslawien als seine gefähr¬
lichsten Gegner und sucht nach einem Gegengewicht, als das sich ihm Ungarn
darbietet: Daher die Forderung Ungarns auch in der westungarischen Frage.
Frankreich steht auf Ungarns Seite aus Feindschaft gegen Deutschland und weil
es Ungarn wohl als den festen Punkt der Donauföderation nach den Plänen
Frankreichs betrachtet. So hat die Schwäche der politisch-völkischen Empfindungen
der Deutschen ebenso wie die Vielheit und Rücksichtslosigkeit der feindlichen Kräfte
den Anschluß verschleppt.

Unstreitig hat das Vorgehen d?r sozialdeinokratisch-christlichsozialen Regierung
Österreichs"), die die dringenden Rufe der bedrängten Deutschen Westnngarns
lange ungehört verhallen ließ und sie der ärgsten Bedrängung durch die
madjarischen Machthaber ausgesetzt hatte, bei manchen Deutschwestungarn die
Sympathien erschüttert und unseren Feinden die Gegenagitation erleichtert. Diese
ist auch mit alten Mitteln betrieben worden. Die sozialdemokratischen Übergriffe
in Österreich und die trostlosen wirtschaftlichen Verhältnisse "daselbst boten weitere
Möglichkeit, den westungarischen Bauern den Anschluß an Österreich als Unglück
darzustellen. Wie gescheit man diese Agitation betrieb, beweist zum Beispiel der
"Vaterländische Volkskalender für das Jahr 1921", der überall in Westungarn
verbreitet wurde. Nie noch ist den Deutschen in Ungarn von madjarischer Seite
so viel Entgegenkommen gezeigt worden, wie in diesen Blättern. Dazu kam die
Beeinflussung durch Zeitungen, Versammlungen und Plakate. Was das nicht
vermochte, sollte durch Zwang und Druck durchgesetzt werden. Dazu wurden vor
allem auch die Führer der Deutschwestungarn mündtot gemacht. Trotz dieser
jahrelangen Bearbeitung der Dentschwestungarn -- so urteilt der sieben-
bürger Brandsch ^- ist es "eine ungeheure Lüge, wenn verbreitet wird, daß die
deutsche Bevölkerung Westungarns bei Ungarn verbleiben und nicht zu Osterreich
wolle. Die Abordnung westungarischer Abgeordneter uuter Führung des früheren
ungarischen Nationalitätenministers Bleyer, der mehrmals Teutschland besuchte,
"in gegen den Anschluß Westungarns zu agitieren, hat sich einer Irreführung der
öffentlichen Meinung schuldig gemacht."

Man konnte auch von gut deutscher Seite die Meinung hören, daß durch
die Abtrennung Westuugarns die Stellung der in Ungarn verbleibenden Teutschen
überaus geschwächt werde. Dieser Einwand hat etwas Wahres an sich. Doch
bleibt in Ungarn immerhin noch über eine halbe Million Deutscher, die ihr Recht
wahren könnten, wenn sie entsprechend unterstützt werden würden. Ebenso wird
man gern zugeben, daß Deutschösterreich mit Ungarn gute Nachbarschaft halten
muß und daß es daher am angenehmsten gewesen wäre, wenn die Madjaren die
westungarische Frage in Freundschaft gelöst hätten. Gegendienste auf anderer Seite
"arm in der Folge möglich gewesen. Doch darf man nicht vergessen, daß leider



') Die Großdeuischen sind beiamiilich stets in der Minderheit.
Dentschwestungarns Anschluß an (Oesterreich

traten die christlich-sozialen Kreise Österreichs vielfach dem Anschlusse Westungarns
entgegen, zu mindesten forderten sie wie früher die Sozialdemokraten, daß ZVest-
ungarn nur nach Vornahme einer Volksabstimmung an Osterreich falle. Einen
Schrei von Berechtigung für diese Forderung gaben die Bedenken, daß man sonst
die Durchführung einer Volksabstimmung auch uicht in Gebieten fordern könne,
wo das den Teutschen genehm wäre, oder daß man dadurch den ungerechten
Friedensvertrag anerkenne. Welche Irrwege auch gut Deutsch gesinnte in der
Frage des Anschlusses Westungarns gingen, schildert der siebenbürgische Abge¬
ordnete Brandsch in einem interessanten Aufsatze. Er erzählt darin, wie man
im Teutschen Reiche zufolge geschulter Agitation der Madjaren mehr init ihnen
als mit Deutschösterreich sympathisierte und wie man selbst in Teuischböhmen die
Frage nicht ganz richtig beurteilte. Zu dem allen gesellten sich die Winkelzüge
der einzelnen Ententemächte. Tschechien und Süoslawien wünschen über West¬
ungarn den slawischen Korridor. Italien betrachtet Südslawien als seine gefähr¬
lichsten Gegner und sucht nach einem Gegengewicht, als das sich ihm Ungarn
darbietet: Daher die Forderung Ungarns auch in der westungarischen Frage.
Frankreich steht auf Ungarns Seite aus Feindschaft gegen Deutschland und weil
es Ungarn wohl als den festen Punkt der Donauföderation nach den Plänen
Frankreichs betrachtet. So hat die Schwäche der politisch-völkischen Empfindungen
der Deutschen ebenso wie die Vielheit und Rücksichtslosigkeit der feindlichen Kräfte
den Anschluß verschleppt.

Unstreitig hat das Vorgehen d?r sozialdeinokratisch-christlichsozialen Regierung
Österreichs"), die die dringenden Rufe der bedrängten Deutschen Westnngarns
lange ungehört verhallen ließ und sie der ärgsten Bedrängung durch die
madjarischen Machthaber ausgesetzt hatte, bei manchen Deutschwestungarn die
Sympathien erschüttert und unseren Feinden die Gegenagitation erleichtert. Diese
ist auch mit alten Mitteln betrieben worden. Die sozialdemokratischen Übergriffe
in Österreich und die trostlosen wirtschaftlichen Verhältnisse „daselbst boten weitere
Möglichkeit, den westungarischen Bauern den Anschluß an Österreich als Unglück
darzustellen. Wie gescheit man diese Agitation betrieb, beweist zum Beispiel der
„Vaterländische Volkskalender für das Jahr 1921", der überall in Westungarn
verbreitet wurde. Nie noch ist den Deutschen in Ungarn von madjarischer Seite
so viel Entgegenkommen gezeigt worden, wie in diesen Blättern. Dazu kam die
Beeinflussung durch Zeitungen, Versammlungen und Plakate. Was das nicht
vermochte, sollte durch Zwang und Druck durchgesetzt werden. Dazu wurden vor
allem auch die Führer der Deutschwestungarn mündtot gemacht. Trotz dieser
jahrelangen Bearbeitung der Dentschwestungarn — so urteilt der sieben-
bürger Brandsch ^- ist es „eine ungeheure Lüge, wenn verbreitet wird, daß die
deutsche Bevölkerung Westungarns bei Ungarn verbleiben und nicht zu Osterreich
wolle. Die Abordnung westungarischer Abgeordneter uuter Führung des früheren
ungarischen Nationalitätenministers Bleyer, der mehrmals Teutschland besuchte,
«in gegen den Anschluß Westungarns zu agitieren, hat sich einer Irreführung der
öffentlichen Meinung schuldig gemacht."

Man konnte auch von gut deutscher Seite die Meinung hören, daß durch
die Abtrennung Westuugarns die Stellung der in Ungarn verbleibenden Teutschen
überaus geschwächt werde. Dieser Einwand hat etwas Wahres an sich. Doch
bleibt in Ungarn immerhin noch über eine halbe Million Deutscher, die ihr Recht
wahren könnten, wenn sie entsprechend unterstützt werden würden. Ebenso wird
man gern zugeben, daß Deutschösterreich mit Ungarn gute Nachbarschaft halten
muß und daß es daher am angenehmsten gewesen wäre, wenn die Madjaren die
westungarische Frage in Freundschaft gelöst hätten. Gegendienste auf anderer Seite
«arm in der Folge möglich gewesen. Doch darf man nicht vergessen, daß leider



') Die Großdeuischen sind beiamiilich stets in der Minderheit.
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[0378] Dentschwestungarns Anschluß an (Oesterreich traten die christlich-sozialen Kreise Österreichs vielfach dem Anschlusse Westungarns entgegen, zu mindesten forderten sie wie früher die Sozialdemokraten, daß ZVest- ungarn nur nach Vornahme einer Volksabstimmung an Osterreich falle. Einen Schrei von Berechtigung für diese Forderung gaben die Bedenken, daß man sonst die Durchführung einer Volksabstimmung auch uicht in Gebieten fordern könne, wo das den Teutschen genehm wäre, oder daß man dadurch den ungerechten Friedensvertrag anerkenne. Welche Irrwege auch gut Deutsch gesinnte in der Frage des Anschlusses Westungarns gingen, schildert der siebenbürgische Abge¬ ordnete Brandsch in einem interessanten Aufsatze. Er erzählt darin, wie man im Teutschen Reiche zufolge geschulter Agitation der Madjaren mehr init ihnen als mit Deutschösterreich sympathisierte und wie man selbst in Teuischböhmen die Frage nicht ganz richtig beurteilte. Zu dem allen gesellten sich die Winkelzüge der einzelnen Ententemächte. Tschechien und Süoslawien wünschen über West¬ ungarn den slawischen Korridor. Italien betrachtet Südslawien als seine gefähr¬ lichsten Gegner und sucht nach einem Gegengewicht, als das sich ihm Ungarn darbietet: Daher die Forderung Ungarns auch in der westungarischen Frage. Frankreich steht auf Ungarns Seite aus Feindschaft gegen Deutschland und weil es Ungarn wohl als den festen Punkt der Donauföderation nach den Plänen Frankreichs betrachtet. So hat die Schwäche der politisch-völkischen Empfindungen der Deutschen ebenso wie die Vielheit und Rücksichtslosigkeit der feindlichen Kräfte den Anschluß verschleppt. Unstreitig hat das Vorgehen d?r sozialdeinokratisch-christlichsozialen Regierung Österreichs"), die die dringenden Rufe der bedrängten Deutschen Westnngarns lange ungehört verhallen ließ und sie der ärgsten Bedrängung durch die madjarischen Machthaber ausgesetzt hatte, bei manchen Deutschwestungarn die Sympathien erschüttert und unseren Feinden die Gegenagitation erleichtert. Diese ist auch mit alten Mitteln betrieben worden. Die sozialdemokratischen Übergriffe in Österreich und die trostlosen wirtschaftlichen Verhältnisse „daselbst boten weitere Möglichkeit, den westungarischen Bauern den Anschluß an Österreich als Unglück darzustellen. Wie gescheit man diese Agitation betrieb, beweist zum Beispiel der „Vaterländische Volkskalender für das Jahr 1921", der überall in Westungarn verbreitet wurde. Nie noch ist den Deutschen in Ungarn von madjarischer Seite so viel Entgegenkommen gezeigt worden, wie in diesen Blättern. Dazu kam die Beeinflussung durch Zeitungen, Versammlungen und Plakate. Was das nicht vermochte, sollte durch Zwang und Druck durchgesetzt werden. Dazu wurden vor allem auch die Führer der Deutschwestungarn mündtot gemacht. Trotz dieser jahrelangen Bearbeitung der Dentschwestungarn — so urteilt der sieben- bürger Brandsch ^- ist es „eine ungeheure Lüge, wenn verbreitet wird, daß die deutsche Bevölkerung Westungarns bei Ungarn verbleiben und nicht zu Osterreich wolle. Die Abordnung westungarischer Abgeordneter uuter Führung des früheren ungarischen Nationalitätenministers Bleyer, der mehrmals Teutschland besuchte, «in gegen den Anschluß Westungarns zu agitieren, hat sich einer Irreführung der öffentlichen Meinung schuldig gemacht." Man konnte auch von gut deutscher Seite die Meinung hören, daß durch die Abtrennung Westuugarns die Stellung der in Ungarn verbleibenden Teutschen überaus geschwächt werde. Dieser Einwand hat etwas Wahres an sich. Doch bleibt in Ungarn immerhin noch über eine halbe Million Deutscher, die ihr Recht wahren könnten, wenn sie entsprechend unterstützt werden würden. Ebenso wird man gern zugeben, daß Deutschösterreich mit Ungarn gute Nachbarschaft halten muß und daß es daher am angenehmsten gewesen wäre, wenn die Madjaren die westungarische Frage in Freundschaft gelöst hätten. Gegendienste auf anderer Seite «arm in der Folge möglich gewesen. Doch darf man nicht vergessen, daß leider ') Die Großdeuischen sind beiamiilich stets in der Minderheit.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/378>, abgerufen am 14.05.2024.