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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Jahresiibersicht

stellt. Das Abkommen dagegen, das am 7. Oktober Rathenau zu Wiesbaden mit
den Franzosen abschloß. fand immer noch nicht seine Bestätigung von französischer
Seite. Es setzte sofort in Frankreich eine Hitze gegen die Verwendung deutscher
Arbeitskräfte beim Aufbau der verwüsteten Gebiete ein, ein Beweis, das; ge "lösen
Leuten in Frankreich viel mehr an der Beibehaltung der "imposanten Ruinen"
für Agitationszwecke als am Wiederaufbau liegt.

Zum Schluß sei noch erinnert an den am 2 Januar erfolgten Tod
Bethmann Hollwegs sowie an das Abstoben der früheren Kaiserin, deren feierliches
Leichenglprange am it. April in Potsdam stattfand.




Das erste Bedürfnis eines Staates ist, zu existieren, sein Dasein nach
außen gesichert zu sehen. Im Innern schützt ja das Gesetz Recht und Freiheit
des Einzelnen, nach außen von Staat zu Staat nur die Macht. Einem Tribunal
des Völkerrechts, wenn ein solches existierte, würde immer die vollstreckende Ge^
walt fehlen und seine Aussprüche unterliegen schließlich der Entscheidung auf
dem Schlachtfelde. Ein großer Staat besteht nur durch sich selbst und aus
eigener Kraft, er erfüllt den Zweck seines Daseins nur, wenn er entschlossen und
gerüstet ist, sein Dasein, seine Freiheit und sein Recht zu behaupten, und ein
Land wehrlos zu lassen, wäre das größte Verbrechen seiner Negierung.

v, Molek"




Zucht und Ordnung sind die Grundlagen des Ruhmes und der Erhaltung
des Staates. Ohne sie stumpft sich das Instrument des gute" Rufes ab. Möge
uns nie eine tadelnswerte. Sicherheit einschläfern. Zeitig müssen die Kampfmittel
für jeden Fall gesichert sein.


.sricdrich d. Gr.



Friedrich (Lhrodor Oischor
Jahresiibersicht

stellt. Das Abkommen dagegen, das am 7. Oktober Rathenau zu Wiesbaden mit
den Franzosen abschloß. fand immer noch nicht seine Bestätigung von französischer
Seite. Es setzte sofort in Frankreich eine Hitze gegen die Verwendung deutscher
Arbeitskräfte beim Aufbau der verwüsteten Gebiete ein, ein Beweis, das; ge »lösen
Leuten in Frankreich viel mehr an der Beibehaltung der „imposanten Ruinen"
für Agitationszwecke als am Wiederaufbau liegt.

Zum Schluß sei noch erinnert an den am 2 Januar erfolgten Tod
Bethmann Hollwegs sowie an das Abstoben der früheren Kaiserin, deren feierliches
Leichenglprange am it. April in Potsdam stattfand.




Das erste Bedürfnis eines Staates ist, zu existieren, sein Dasein nach
außen gesichert zu sehen. Im Innern schützt ja das Gesetz Recht und Freiheit
des Einzelnen, nach außen von Staat zu Staat nur die Macht. Einem Tribunal
des Völkerrechts, wenn ein solches existierte, würde immer die vollstreckende Ge^
walt fehlen und seine Aussprüche unterliegen schließlich der Entscheidung auf
dem Schlachtfelde. Ein großer Staat besteht nur durch sich selbst und aus
eigener Kraft, er erfüllt den Zweck seines Daseins nur, wenn er entschlossen und
gerüstet ist, sein Dasein, seine Freiheit und sein Recht zu behaupten, und ein
Land wehrlos zu lassen, wäre das größte Verbrechen seiner Negierung.

v, Molek«




Zucht und Ordnung sind die Grundlagen des Ruhmes und der Erhaltung
des Staates. Ohne sie stumpft sich das Instrument des gute» Rufes ab. Möge
uns nie eine tadelnswerte. Sicherheit einschläfern. Zeitig müssen die Kampfmittel
für jeden Fall gesichert sein.


.sricdrich d. Gr.



Friedrich (Lhrodor Oischor
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[0414] Jahresiibersicht stellt. Das Abkommen dagegen, das am 7. Oktober Rathenau zu Wiesbaden mit den Franzosen abschloß. fand immer noch nicht seine Bestätigung von französischer Seite. Es setzte sofort in Frankreich eine Hitze gegen die Verwendung deutscher Arbeitskräfte beim Aufbau der verwüsteten Gebiete ein, ein Beweis, das; ge »lösen Leuten in Frankreich viel mehr an der Beibehaltung der „imposanten Ruinen" für Agitationszwecke als am Wiederaufbau liegt. Zum Schluß sei noch erinnert an den am 2 Januar erfolgten Tod Bethmann Hollwegs sowie an das Abstoben der früheren Kaiserin, deren feierliches Leichenglprange am it. April in Potsdam stattfand. Das erste Bedürfnis eines Staates ist, zu existieren, sein Dasein nach außen gesichert zu sehen. Im Innern schützt ja das Gesetz Recht und Freiheit des Einzelnen, nach außen von Staat zu Staat nur die Macht. Einem Tribunal des Völkerrechts, wenn ein solches existierte, würde immer die vollstreckende Ge^ walt fehlen und seine Aussprüche unterliegen schließlich der Entscheidung auf dem Schlachtfelde. Ein großer Staat besteht nur durch sich selbst und aus eigener Kraft, er erfüllt den Zweck seines Daseins nur, wenn er entschlossen und gerüstet ist, sein Dasein, seine Freiheit und sein Recht zu behaupten, und ein Land wehrlos zu lassen, wäre das größte Verbrechen seiner Negierung. v, Molek« Zucht und Ordnung sind die Grundlagen des Ruhmes und der Erhaltung des Staates. Ohne sie stumpft sich das Instrument des gute» Rufes ab. Möge uns nie eine tadelnswerte. Sicherheit einschläfern. Zeitig müssen die Kampfmittel für jeden Fall gesichert sein. .sricdrich d. Gr. Friedrich (Lhrodor Oischor

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/414>, abgerufen am 15.05.2024.