Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Toteiikult des modernen Frankreich

rend der Kaiser im Invalidendom ruht (nun haben /le ihm die Beute¬
geschütze und -flugzenge, ja sogar den Salonwagen des Marschall Fons dicht vors
Grab gerückt!). -- So eng beisammen (in der Vorstadt Se. Denis sind wie
gesagt die Königsgräber, ihre Gebeine freilich von der Revolution in die Seine
geworfen!) ist das tote Frankreich, 3 Kirchhöfe und 3 Gebäude: Paris ist auch
das Zentrum der toten Franzosen.

Um die Bedeutung dieser nicht zufälligen Tatsache zu ermessen, denke man
daran, wie zerstreut unser deutschen Gräber sind. Schon unsere Kaiser- und
Königsgräber: Karl der Große in Aachen, Ludwig der Deutsche in Lorsch, Arnulf
und Ludwig das Kind in Regensburg, Konrad I. in Fulda, Heinrich I. in
Quedlinburg, Otto der Große in Magdeburg, Otto II. in Rom, Otto III. in
Aachen, Heinrich II. in Baniberg; und erst das Salicrhaus vereint in Speyer,
die Staufen schon wieder zerstreut, Barbarossas Grab verschollen. Und so geht
es in der deutschen Geschichte weiter, nicht nur die Gräber unserer Fürsten, auch
die der Künstler, Dichter, Philosophen liegen weit auseinander, hier und dort im
deutschen Vaterland, wie all unser wertvollstes Gut. Heines Grab ja selbst dort auf
dein Montmartrefriedhof, und die Verse, diese wie verwehten, wehen Worte auf
seinem Marmor sagen am besten, welchen Unterschied der beiden Völker ich meine:
"Wo wird einst des Waudermüden letzte Ruhestätte sein" -- mit der Antwort:
"immerhin, mich wird umgeben Gottes Himmel dort wie hier!"

Ich glaube, diesen Unterschied zu sehen: Das französische Volk denkt der
Tote", wir Deutschen aber mehr an den Tod; jenem ist es eine gewisse Beruhi¬
gung, die Gräber bei sich und sichtbar zu haben -- uns kann das Grab nichts
bedeute", es ist uns kein Trost in unserer Sehnsucht, die immer über das Kon¬
krete hinaus ins Unendliche ging. So vergaßen wir die Grüber unserer Kaiser,
und ließen sie auf Märchenburgen wohnen!

Wie schmerzlich es auch für uns ist, unsere Toten irgendwo in fremder"
Erde zu wissen und ihre Gräber nie mit eigener Hand schmücken und pflegen
zu könne", -- wir wären nie ans die Überführung des "Namenlosen Sol¬
daten" verfallen. Aber es ist echt französisch und ich sehe eiuen Gipfelpunkt
ihres Totenkults darin: irgc"d el"an Unbekannten aus deu Schlachtfeldern Ver-
duus nach Paris zu holen, ihn mit allem Prunk unter dem ^,re as triomplnz,
im Herz der Weltstadt zu bestatten und dieses Grab zu ehren (jeder, der vor¬
übergeht, grüßt es) als Symbol für alle Gefallenen.

Es Wäre töricht, so etwas nachzuahmen, deun es ist töricht, Gesten nach¬
zuahmen, die Ausfluß eines anderen Wesens sind. - Aber ebensowenig kann
"-an jene Geste verspotten oder schmähen. Denn man wird nicht vergessen
dürfe", dieser Totenkult ist Zeichen eines ganz ausgeprägten Gemeinschaftsgefühls,
um den wir, vom rein politische" Gesichtspunkt aus, den Feind von gestern
jedenfalls be"eiden müsse". Es ist ein lebendiges Gefühl, mit den übrigen
Ge"cratio"e" eine Nation z" bilde", das auch die Lebenden wieder enger zn-
samme"schmiedet. Es ist n"r el" Auswirke" dieses Gefühls, wenn man sich
must, für die Toten irgendwie zu sorgen (nebenbei: auch die deutschen Katholiken
lassen nicht so viele Totenmessen für ihre Gefallenen lesen wie die Franzosen!).
Der Appell an die Toten ist auch das letzte politische Mittel; die berüchtigte
Frage, ob sie uinjonst gefallen seien, hat "och immer jede antinationalistische
Neguiig unterdrücke" können!

Das ist seine positive Seite. Im übrigen aber kauu man doch nicht das
Gefühl los werden, als ob dieser Toteninlt nicht etwas ist und sein soll, das die
weitverbreitete Irreligiosität Frankreichs verdenke" und gleichsam einen Reli-
gionsersatz bieten möchte! DaZ suite er dann mit dem gesamten Chauvinismus
gemeinsinn.




Der Toteiikult des modernen Frankreich

rend der Kaiser im Invalidendom ruht (nun haben /le ihm die Beute¬
geschütze und -flugzenge, ja sogar den Salonwagen des Marschall Fons dicht vors
Grab gerückt!). — So eng beisammen (in der Vorstadt Se. Denis sind wie
gesagt die Königsgräber, ihre Gebeine freilich von der Revolution in die Seine
geworfen!) ist das tote Frankreich, 3 Kirchhöfe und 3 Gebäude: Paris ist auch
das Zentrum der toten Franzosen.

Um die Bedeutung dieser nicht zufälligen Tatsache zu ermessen, denke man
daran, wie zerstreut unser deutschen Gräber sind. Schon unsere Kaiser- und
Königsgräber: Karl der Große in Aachen, Ludwig der Deutsche in Lorsch, Arnulf
und Ludwig das Kind in Regensburg, Konrad I. in Fulda, Heinrich I. in
Quedlinburg, Otto der Große in Magdeburg, Otto II. in Rom, Otto III. in
Aachen, Heinrich II. in Baniberg; und erst das Salicrhaus vereint in Speyer,
die Staufen schon wieder zerstreut, Barbarossas Grab verschollen. Und so geht
es in der deutschen Geschichte weiter, nicht nur die Gräber unserer Fürsten, auch
die der Künstler, Dichter, Philosophen liegen weit auseinander, hier und dort im
deutschen Vaterland, wie all unser wertvollstes Gut. Heines Grab ja selbst dort auf
dein Montmartrefriedhof, und die Verse, diese wie verwehten, wehen Worte auf
seinem Marmor sagen am besten, welchen Unterschied der beiden Völker ich meine:
„Wo wird einst des Waudermüden letzte Ruhestätte sein" — mit der Antwort:
„immerhin, mich wird umgeben Gottes Himmel dort wie hier!"

Ich glaube, diesen Unterschied zu sehen: Das französische Volk denkt der
Tote», wir Deutschen aber mehr an den Tod; jenem ist es eine gewisse Beruhi¬
gung, die Gräber bei sich und sichtbar zu haben — uns kann das Grab nichts
bedeute», es ist uns kein Trost in unserer Sehnsucht, die immer über das Kon¬
krete hinaus ins Unendliche ging. So vergaßen wir die Grüber unserer Kaiser,
und ließen sie auf Märchenburgen wohnen!

Wie schmerzlich es auch für uns ist, unsere Toten irgendwo in fremder«
Erde zu wissen und ihre Gräber nie mit eigener Hand schmücken und pflegen
zu könne», — wir wären nie ans die Überführung des „Namenlosen Sol¬
daten" verfallen. Aber es ist echt französisch und ich sehe eiuen Gipfelpunkt
ihres Totenkults darin: irgc»d el»an Unbekannten aus deu Schlachtfeldern Ver-
duus nach Paris zu holen, ihn mit allem Prunk unter dem ^,re as triomplnz,
im Herz der Weltstadt zu bestatten und dieses Grab zu ehren (jeder, der vor¬
übergeht, grüßt es) als Symbol für alle Gefallenen.

Es Wäre töricht, so etwas nachzuahmen, deun es ist töricht, Gesten nach¬
zuahmen, die Ausfluß eines anderen Wesens sind. - Aber ebensowenig kann
"-an jene Geste verspotten oder schmähen. Denn man wird nicht vergessen
dürfe», dieser Totenkult ist Zeichen eines ganz ausgeprägten Gemeinschaftsgefühls,
um den wir, vom rein politische» Gesichtspunkt aus, den Feind von gestern
jedenfalls be»eiden müsse». Es ist ein lebendiges Gefühl, mit den übrigen
Ge»cratio»e» eine Nation z» bilde», das auch die Lebenden wieder enger zn-
samme»schmiedet. Es ist n»r el» Auswirke» dieses Gefühls, wenn man sich
must, für die Toten irgendwie zu sorgen (nebenbei: auch die deutschen Katholiken
lassen nicht so viele Totenmessen für ihre Gefallenen lesen wie die Franzosen!).
Der Appell an die Toten ist auch das letzte politische Mittel; die berüchtigte
Frage, ob sie uinjonst gefallen seien, hat »och immer jede antinationalistische
Neguiig unterdrücke» können!

Das ist seine positive Seite. Im übrigen aber kauu man doch nicht das
Gefühl los werden, als ob dieser Toteninlt nicht etwas ist und sein soll, das die
weitverbreitete Irreligiosität Frankreichs verdenke» und gleichsam einen Reli-
gionsersatz bieten möchte! DaZ suite er dann mit dem gesamten Chauvinismus
gemeinsinn.




<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0431" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/339980"/>
          <fw type="header" place="top"> Der Toteiikult des modernen Frankreich</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1909" prev="#ID_1908"> rend der Kaiser im Invalidendom ruht (nun haben /le ihm die Beute¬<lb/>
geschütze und -flugzenge, ja sogar den Salonwagen des Marschall Fons dicht vors<lb/>
Grab gerückt!). &#x2014; So eng beisammen (in der Vorstadt Se. Denis sind wie<lb/>
gesagt die Königsgräber, ihre Gebeine freilich von der Revolution in die Seine<lb/>
geworfen!) ist das tote Frankreich, 3 Kirchhöfe und 3 Gebäude: Paris ist auch<lb/>
das Zentrum der toten Franzosen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1910"> Um die Bedeutung dieser nicht zufälligen Tatsache zu ermessen, denke man<lb/>
daran, wie zerstreut unser deutschen Gräber sind. Schon unsere Kaiser- und<lb/>
Königsgräber: Karl der Große in Aachen, Ludwig der Deutsche in Lorsch, Arnulf<lb/>
und Ludwig das Kind in Regensburg, Konrad I. in Fulda, Heinrich I. in<lb/>
Quedlinburg, Otto der Große in Magdeburg, Otto II. in Rom, Otto III. in<lb/>
Aachen, Heinrich II. in Baniberg; und erst das Salicrhaus vereint in Speyer,<lb/>
die Staufen schon wieder zerstreut, Barbarossas Grab verschollen. Und so geht<lb/>
es in der deutschen Geschichte weiter, nicht nur die Gräber unserer Fürsten, auch<lb/>
die der Künstler, Dichter, Philosophen liegen weit auseinander, hier und dort im<lb/>
deutschen Vaterland, wie all unser wertvollstes Gut. Heines Grab ja selbst dort auf<lb/>
dein Montmartrefriedhof, und die Verse, diese wie verwehten, wehen Worte auf<lb/>
seinem Marmor sagen am besten, welchen Unterschied der beiden Völker ich meine:<lb/>
&#x201E;Wo wird einst des Waudermüden letzte Ruhestätte sein" &#x2014; mit der Antwort:<lb/>
&#x201E;immerhin, mich wird umgeben Gottes Himmel dort wie hier!"</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1911"> Ich glaube, diesen Unterschied zu sehen: Das französische Volk denkt der<lb/>
Tote», wir Deutschen aber mehr an den Tod; jenem ist es eine gewisse Beruhi¬<lb/>
gung, die Gräber bei sich und sichtbar zu haben &#x2014; uns kann das Grab nichts<lb/>
bedeute», es ist uns kein Trost in unserer Sehnsucht, die immer über das Kon¬<lb/>
krete hinaus ins Unendliche ging. So vergaßen wir die Grüber unserer Kaiser,<lb/>
und ließen sie auf Märchenburgen wohnen!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1912"> Wie schmerzlich es auch für uns ist, unsere Toten irgendwo in fremder«<lb/>
Erde zu wissen und ihre Gräber nie mit eigener Hand schmücken und pflegen<lb/>
zu könne», &#x2014; wir wären nie ans die Überführung des &#x201E;Namenlosen Sol¬<lb/>
daten" verfallen. Aber es ist echt französisch und ich sehe eiuen Gipfelpunkt<lb/>
ihres Totenkults darin: irgc»d el»an Unbekannten aus deu Schlachtfeldern Ver-<lb/>
duus nach Paris zu holen, ihn mit allem Prunk unter dem ^,re as triomplnz,<lb/>
im Herz der Weltstadt zu bestatten und dieses Grab zu ehren (jeder, der vor¬<lb/>
übergeht, grüßt es) als Symbol für alle Gefallenen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1913"> Es Wäre töricht, so etwas nachzuahmen, deun es ist töricht, Gesten nach¬<lb/>
zuahmen, die Ausfluß eines anderen Wesens sind. - Aber ebensowenig kann<lb/>
"-an jene Geste verspotten oder schmähen. Denn man wird nicht vergessen<lb/>
dürfe», dieser Totenkult ist Zeichen eines ganz ausgeprägten Gemeinschaftsgefühls,<lb/>
um den wir, vom rein politische» Gesichtspunkt aus, den Feind von gestern<lb/>
jedenfalls be»eiden müsse». Es ist ein lebendiges Gefühl, mit den übrigen<lb/>
Ge»cratio»e» eine Nation z» bilde», das auch die Lebenden wieder enger zn-<lb/>
samme»schmiedet. Es ist n»r el» Auswirke» dieses Gefühls, wenn man sich<lb/>
must, für die Toten irgendwie zu sorgen (nebenbei: auch die deutschen Katholiken<lb/>
lassen nicht so viele Totenmessen für ihre Gefallenen lesen wie die Franzosen!).<lb/>
Der Appell an die Toten ist auch das letzte politische Mittel; die berüchtigte<lb/>
Frage, ob sie uinjonst gefallen seien, hat »och immer jede antinationalistische<lb/>
Neguiig unterdrücke» können!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1914"> Das ist seine positive Seite. Im übrigen aber kauu man doch nicht das<lb/>
Gefühl los werden, als ob dieser Toteninlt nicht etwas ist und sein soll, das die<lb/>
weitverbreitete Irreligiosität Frankreichs verdenke» und gleichsam einen Reli-<lb/>
gionsersatz bieten möchte! DaZ suite er dann mit dem gesamten Chauvinismus<lb/>
gemeinsinn.</p><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0431] Der Toteiikult des modernen Frankreich rend der Kaiser im Invalidendom ruht (nun haben /le ihm die Beute¬ geschütze und -flugzenge, ja sogar den Salonwagen des Marschall Fons dicht vors Grab gerückt!). — So eng beisammen (in der Vorstadt Se. Denis sind wie gesagt die Königsgräber, ihre Gebeine freilich von der Revolution in die Seine geworfen!) ist das tote Frankreich, 3 Kirchhöfe und 3 Gebäude: Paris ist auch das Zentrum der toten Franzosen. Um die Bedeutung dieser nicht zufälligen Tatsache zu ermessen, denke man daran, wie zerstreut unser deutschen Gräber sind. Schon unsere Kaiser- und Königsgräber: Karl der Große in Aachen, Ludwig der Deutsche in Lorsch, Arnulf und Ludwig das Kind in Regensburg, Konrad I. in Fulda, Heinrich I. in Quedlinburg, Otto der Große in Magdeburg, Otto II. in Rom, Otto III. in Aachen, Heinrich II. in Baniberg; und erst das Salicrhaus vereint in Speyer, die Staufen schon wieder zerstreut, Barbarossas Grab verschollen. Und so geht es in der deutschen Geschichte weiter, nicht nur die Gräber unserer Fürsten, auch die der Künstler, Dichter, Philosophen liegen weit auseinander, hier und dort im deutschen Vaterland, wie all unser wertvollstes Gut. Heines Grab ja selbst dort auf dein Montmartrefriedhof, und die Verse, diese wie verwehten, wehen Worte auf seinem Marmor sagen am besten, welchen Unterschied der beiden Völker ich meine: „Wo wird einst des Waudermüden letzte Ruhestätte sein" — mit der Antwort: „immerhin, mich wird umgeben Gottes Himmel dort wie hier!" Ich glaube, diesen Unterschied zu sehen: Das französische Volk denkt der Tote», wir Deutschen aber mehr an den Tod; jenem ist es eine gewisse Beruhi¬ gung, die Gräber bei sich und sichtbar zu haben — uns kann das Grab nichts bedeute», es ist uns kein Trost in unserer Sehnsucht, die immer über das Kon¬ krete hinaus ins Unendliche ging. So vergaßen wir die Grüber unserer Kaiser, und ließen sie auf Märchenburgen wohnen! Wie schmerzlich es auch für uns ist, unsere Toten irgendwo in fremder« Erde zu wissen und ihre Gräber nie mit eigener Hand schmücken und pflegen zu könne», — wir wären nie ans die Überführung des „Namenlosen Sol¬ daten" verfallen. Aber es ist echt französisch und ich sehe eiuen Gipfelpunkt ihres Totenkults darin: irgc»d el»an Unbekannten aus deu Schlachtfeldern Ver- duus nach Paris zu holen, ihn mit allem Prunk unter dem ^,re as triomplnz, im Herz der Weltstadt zu bestatten und dieses Grab zu ehren (jeder, der vor¬ übergeht, grüßt es) als Symbol für alle Gefallenen. Es Wäre töricht, so etwas nachzuahmen, deun es ist töricht, Gesten nach¬ zuahmen, die Ausfluß eines anderen Wesens sind. - Aber ebensowenig kann "-an jene Geste verspotten oder schmähen. Denn man wird nicht vergessen dürfe», dieser Totenkult ist Zeichen eines ganz ausgeprägten Gemeinschaftsgefühls, um den wir, vom rein politische» Gesichtspunkt aus, den Feind von gestern jedenfalls be»eiden müsse». Es ist ein lebendiges Gefühl, mit den übrigen Ge»cratio»e» eine Nation z» bilde», das auch die Lebenden wieder enger zn- samme»schmiedet. Es ist n»r el» Auswirke» dieses Gefühls, wenn man sich must, für die Toten irgendwie zu sorgen (nebenbei: auch die deutschen Katholiken lassen nicht so viele Totenmessen für ihre Gefallenen lesen wie die Franzosen!). Der Appell an die Toten ist auch das letzte politische Mittel; die berüchtigte Frage, ob sie uinjonst gefallen seien, hat »och immer jede antinationalistische Neguiig unterdrücke» können! Das ist seine positive Seite. Im übrigen aber kauu man doch nicht das Gefühl los werden, als ob dieser Toteninlt nicht etwas ist und sein soll, das die weitverbreitete Irreligiosität Frankreichs verdenke» und gleichsam einen Reli- gionsersatz bieten möchte! DaZ suite er dann mit dem gesamten Chauvinismus gemeinsinn.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/431
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/431>, abgerufen am 14.05.2024.