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Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr.

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Auf Märchenpfaden

Alten vergiftet wurde, in Ohnmacht gefallen und wie tot gelegen hatte... bis
ein Jüngling sie zufällig aufweckte und zu seiner Königin machte.

DiesesMotiv: die von einer bösen Alten gequälte Unschuld und ihre
endliche Erlösung durch einen liebenden Jüngling kehrt tausendfach
wieder, und zwar in allen Gegenden der Erde; weil der große
Naturmythos zugrunde lag. Schwerlich aber bot das frühmittelalterliche Leben
mit seinem Aberglauben von Hexen, Teufeln, Druden und Vcimpyren viele ähnliche
Begebenheiten im Kleinen. Manch eine Jungfrau saß winterlang im düsteren
Gehöft bei der ihr aufgezwungenen Spinnarbeit, geplagt von der Stiefmutter,
ausgenutzt von ihren vielleicht häßlicheren Schwestern -- siehe das Märchen vom
Aschenputtel -- bis endlich der Befreier mit dem Frühling kann
vielleicht ein trotzig-stolzer Knabe aus fernem Gehöft, der das arme, schöne
Mägdlein schon lange im Auge gehabt hatte. . . .! Er entführte sie; er freite
und befreite siel Da gab es noch kein zaghaftes Werben, keine Verlobung!
Er hob seine beseligte oder unwillige Braut aus sein Pferd und entführte sie zu
Glück oder Unglück. Sippenkämpfe, Völkerhaß entstanden oft daraus. War er
ein kühner und edler Held, so triumphierte das Gute. Das Schlechte, etwa in
Gestalt der bösen Stiefmutter oder des bewachenden Drachens, ging unter.

In abseitigen Gehöften Hessen oder Schwabens begegnet man wohl Ge¬
sichtern, Szenen, Denkweisen, die lebhaft an solche aus den Märchen erinnern.
Innerhalb aller gesetzlichen und räumlichen Einschränkungen hat der Bauer
hier und da doch noch immer ein wenig von seiner vorzeit¬
lichen Freiheit, seinem Stolz, seinem Krastbewußtsein bewahrt, wie sie in
Urzeiten sein waren, als (bei schlichtester Lebensweise) noch keine Fürsten die zu¬
sammengetriebenen Sippen in Gehorsam und Abhängigkeit hielten; als jeder Bauer
ein Anbauer und Freihals war und zugleich Priester, Hirte, Gesetz¬
geber seiner Sippe! Das Märchen spiegelt da noch manches von der
Einfachheit des damaligen höfischen, d. h. bäuerlichen Lebens wider. Die ältesten
Bauernhöfe waren sozusagen die ersten Hofhaltungen. Die Anwesen der Haus-
maier und Landesfürsten im frühen Mittelalter waren ihrer Anlage und ilMn
Bedürfnissen nach bäuerische Gehöfte. Da war jede Bauerntochter ge¬
wissermaßen ein Königskind; denn ihr Vater war ein freier Besitzer,
dem die Sippe sich willig unterordnete -- soweit auch er noch nicht
Untertan einer zusammenfassenderer Fürstenmacht -- geworden war. Das
germanische Altertum aber kannte noch keine Könige über Massen und Volks¬
verbände.

In Tälern verborgen liegen Gehöfte, deren Grundmauern viele Jahrhunderte
stehen und deren sehr weitläufige Anlage an solche der alten Pfalzen erinnert.
Jenes umständliche Zeremoniell, welches bei Bauernfestlichkeiten noch heute oft
geübt wird, ist wie ein Nachhall fernster Zeiten des Bauerntumes, von dessen
Kraft und Bedeutung wir jetzt nur mehr Trümmer vor uns haben.

Nur Trümmer, ja -- aber aus diesen Trümmern strömt
unserem Volk noch fort und fort die beste, die queIlfrische
Kraft zu!




Auf meinen Wanderungen in Hessen, um den Vogelberg, im Odenwald,
an der Bergstraße, habe ich zahlreiche Gestalten aus den alten Märchen leibhaftig
gesehen. Da war z. B. die böse Stiefmutter; da war das arme Aschenputtel
und seine neidvollen Schwestern; da war Frau Holles Brunnen, Goldmarie und
Pechmarie auch; da war Rapunzel mit dem langen Goldhaar. Und auch der
kühne "Königssohn" war da: wenn er mir auch unter der Gestalt eines kecken,
Prächtigen Bauernsohnes entgegentrat, für mich war er der Prinz des Märchens;
denn er war der Erbe seines breiten väterlichen Hofes und er führte das arme,
liebe, fleißige Mädchen heim, die schon lange unter der Herrschaft der bösen
Stiefmutter geschmachtet hatte!


Auf Märchenpfaden

Alten vergiftet wurde, in Ohnmacht gefallen und wie tot gelegen hatte... bis
ein Jüngling sie zufällig aufweckte und zu seiner Königin machte.

DiesesMotiv: die von einer bösen Alten gequälte Unschuld und ihre
endliche Erlösung durch einen liebenden Jüngling kehrt tausendfach
wieder, und zwar in allen Gegenden der Erde; weil der große
Naturmythos zugrunde lag. Schwerlich aber bot das frühmittelalterliche Leben
mit seinem Aberglauben von Hexen, Teufeln, Druden und Vcimpyren viele ähnliche
Begebenheiten im Kleinen. Manch eine Jungfrau saß winterlang im düsteren
Gehöft bei der ihr aufgezwungenen Spinnarbeit, geplagt von der Stiefmutter,
ausgenutzt von ihren vielleicht häßlicheren Schwestern — siehe das Märchen vom
Aschenputtel — bis endlich der Befreier mit dem Frühling kann
vielleicht ein trotzig-stolzer Knabe aus fernem Gehöft, der das arme, schöne
Mägdlein schon lange im Auge gehabt hatte. . . .! Er entführte sie; er freite
und befreite siel Da gab es noch kein zaghaftes Werben, keine Verlobung!
Er hob seine beseligte oder unwillige Braut aus sein Pferd und entführte sie zu
Glück oder Unglück. Sippenkämpfe, Völkerhaß entstanden oft daraus. War er
ein kühner und edler Held, so triumphierte das Gute. Das Schlechte, etwa in
Gestalt der bösen Stiefmutter oder des bewachenden Drachens, ging unter.

In abseitigen Gehöften Hessen oder Schwabens begegnet man wohl Ge¬
sichtern, Szenen, Denkweisen, die lebhaft an solche aus den Märchen erinnern.
Innerhalb aller gesetzlichen und räumlichen Einschränkungen hat der Bauer
hier und da doch noch immer ein wenig von seiner vorzeit¬
lichen Freiheit, seinem Stolz, seinem Krastbewußtsein bewahrt, wie sie in
Urzeiten sein waren, als (bei schlichtester Lebensweise) noch keine Fürsten die zu¬
sammengetriebenen Sippen in Gehorsam und Abhängigkeit hielten; als jeder Bauer
ein Anbauer und Freihals war und zugleich Priester, Hirte, Gesetz¬
geber seiner Sippe! Das Märchen spiegelt da noch manches von der
Einfachheit des damaligen höfischen, d. h. bäuerlichen Lebens wider. Die ältesten
Bauernhöfe waren sozusagen die ersten Hofhaltungen. Die Anwesen der Haus-
maier und Landesfürsten im frühen Mittelalter waren ihrer Anlage und ilMn
Bedürfnissen nach bäuerische Gehöfte. Da war jede Bauerntochter ge¬
wissermaßen ein Königskind; denn ihr Vater war ein freier Besitzer,
dem die Sippe sich willig unterordnete — soweit auch er noch nicht
Untertan einer zusammenfassenderer Fürstenmacht — geworden war. Das
germanische Altertum aber kannte noch keine Könige über Massen und Volks¬
verbände.

In Tälern verborgen liegen Gehöfte, deren Grundmauern viele Jahrhunderte
stehen und deren sehr weitläufige Anlage an solche der alten Pfalzen erinnert.
Jenes umständliche Zeremoniell, welches bei Bauernfestlichkeiten noch heute oft
geübt wird, ist wie ein Nachhall fernster Zeiten des Bauerntumes, von dessen
Kraft und Bedeutung wir jetzt nur mehr Trümmer vor uns haben.

Nur Trümmer, ja — aber aus diesen Trümmern strömt
unserem Volk noch fort und fort die beste, die queIlfrische
Kraft zu!




Auf meinen Wanderungen in Hessen, um den Vogelberg, im Odenwald,
an der Bergstraße, habe ich zahlreiche Gestalten aus den alten Märchen leibhaftig
gesehen. Da war z. B. die böse Stiefmutter; da war das arme Aschenputtel
und seine neidvollen Schwestern; da war Frau Holles Brunnen, Goldmarie und
Pechmarie auch; da war Rapunzel mit dem langen Goldhaar. Und auch der
kühne „Königssohn" war da: wenn er mir auch unter der Gestalt eines kecken,
Prächtigen Bauernsohnes entgegentrat, für mich war er der Prinz des Märchens;
denn er war der Erbe seines breiten väterlichen Hofes und er führte das arme,
liebe, fleißige Mädchen heim, die schon lange unter der Herrschaft der bösen
Stiefmutter geschmachtet hatte!


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[0433] Auf Märchenpfaden Alten vergiftet wurde, in Ohnmacht gefallen und wie tot gelegen hatte... bis ein Jüngling sie zufällig aufweckte und zu seiner Königin machte. DiesesMotiv: die von einer bösen Alten gequälte Unschuld und ihre endliche Erlösung durch einen liebenden Jüngling kehrt tausendfach wieder, und zwar in allen Gegenden der Erde; weil der große Naturmythos zugrunde lag. Schwerlich aber bot das frühmittelalterliche Leben mit seinem Aberglauben von Hexen, Teufeln, Druden und Vcimpyren viele ähnliche Begebenheiten im Kleinen. Manch eine Jungfrau saß winterlang im düsteren Gehöft bei der ihr aufgezwungenen Spinnarbeit, geplagt von der Stiefmutter, ausgenutzt von ihren vielleicht häßlicheren Schwestern — siehe das Märchen vom Aschenputtel — bis endlich der Befreier mit dem Frühling kann vielleicht ein trotzig-stolzer Knabe aus fernem Gehöft, der das arme, schöne Mägdlein schon lange im Auge gehabt hatte. . . .! Er entführte sie; er freite und befreite siel Da gab es noch kein zaghaftes Werben, keine Verlobung! Er hob seine beseligte oder unwillige Braut aus sein Pferd und entführte sie zu Glück oder Unglück. Sippenkämpfe, Völkerhaß entstanden oft daraus. War er ein kühner und edler Held, so triumphierte das Gute. Das Schlechte, etwa in Gestalt der bösen Stiefmutter oder des bewachenden Drachens, ging unter. In abseitigen Gehöften Hessen oder Schwabens begegnet man wohl Ge¬ sichtern, Szenen, Denkweisen, die lebhaft an solche aus den Märchen erinnern. Innerhalb aller gesetzlichen und räumlichen Einschränkungen hat der Bauer hier und da doch noch immer ein wenig von seiner vorzeit¬ lichen Freiheit, seinem Stolz, seinem Krastbewußtsein bewahrt, wie sie in Urzeiten sein waren, als (bei schlichtester Lebensweise) noch keine Fürsten die zu¬ sammengetriebenen Sippen in Gehorsam und Abhängigkeit hielten; als jeder Bauer ein Anbauer und Freihals war und zugleich Priester, Hirte, Gesetz¬ geber seiner Sippe! Das Märchen spiegelt da noch manches von der Einfachheit des damaligen höfischen, d. h. bäuerlichen Lebens wider. Die ältesten Bauernhöfe waren sozusagen die ersten Hofhaltungen. Die Anwesen der Haus- maier und Landesfürsten im frühen Mittelalter waren ihrer Anlage und ilMn Bedürfnissen nach bäuerische Gehöfte. Da war jede Bauerntochter ge¬ wissermaßen ein Königskind; denn ihr Vater war ein freier Besitzer, dem die Sippe sich willig unterordnete — soweit auch er noch nicht Untertan einer zusammenfassenderer Fürstenmacht — geworden war. Das germanische Altertum aber kannte noch keine Könige über Massen und Volks¬ verbände. In Tälern verborgen liegen Gehöfte, deren Grundmauern viele Jahrhunderte stehen und deren sehr weitläufige Anlage an solche der alten Pfalzen erinnert. Jenes umständliche Zeremoniell, welches bei Bauernfestlichkeiten noch heute oft geübt wird, ist wie ein Nachhall fernster Zeiten des Bauerntumes, von dessen Kraft und Bedeutung wir jetzt nur mehr Trümmer vor uns haben. Nur Trümmer, ja — aber aus diesen Trümmern strömt unserem Volk noch fort und fort die beste, die queIlfrische Kraft zu! Auf meinen Wanderungen in Hessen, um den Vogelberg, im Odenwald, an der Bergstraße, habe ich zahlreiche Gestalten aus den alten Märchen leibhaftig gesehen. Da war z. B. die böse Stiefmutter; da war das arme Aschenputtel und seine neidvollen Schwestern; da war Frau Holles Brunnen, Goldmarie und Pechmarie auch; da war Rapunzel mit dem langen Goldhaar. Und auch der kühne „Königssohn" war da: wenn er mir auch unter der Gestalt eines kecken, Prächtigen Bauernsohnes entgegentrat, für mich war er der Prinz des Märchens; denn er war der Erbe seines breiten väterlichen Hofes und er führte das arme, liebe, fleißige Mädchen heim, die schon lange unter der Herrschaft der bösen Stiefmutter geschmachtet hatte!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 80, 1921, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341913_339548/433>, abgerufen am 13.05.2024.