Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Sinn-Gedichte.
An Blondinen.
DU bist der Schönheit-Bild annehmliche Blondine,
Die schöne Helene, der ich als Sclave diene/
Jch aber Jlium, das in den Flammen steht/
Und wegen deiner Pracht zu Grund und Boden geht.
Jch sehe meinen Fall/ ich spühre meine Flammen/
Doch weil dieselben her aus deinen Augen stammen/
So sehe ich mit Lust wie Dach und Giebel fällt
Wenn nur mein Hertz dadurch des Paris Platz erhält.


Als Syris weinete.
Madrigall.
Mein Schatz hier sind der Perlen viel
Mehr als die Muschel fassen will.
Drum höre auf die Schätze zu verschwenden/
Die mehr als allzukostbahr sind/
Und nur allein
Jn deinen Augen seyn.
Die keiner nicht an weit-entfernten Enden
Jn Ceilons Flüssen findt.
Was achte ich der Perlen Pracht
Die Morgenland gemacht/
Auch die uns Teutschland zinst
Jm Iser und der Queis (c)
Drum hör doch auf mein Schatz/
Laß Syris ab zu weinen/
Gib Amors Lüsten Platz/
Aurora muß allein
Jm Thränen-Thau erscheinen.


Sie an ihm/ als er zu frey redete.
Die Finger auf den Mund/ und still davon geschwiegen
Jyr redet allzu frey/ ihr treibet losen Schertz/
Das
(c) Die Iser in Teutschland und der Queis tragen trotz den Orienta-
lischen Wässern die schönsten Perlen. Dan. Casp. von Lohen-
stein, im 11. Theil seines Arminii pag. 810.
Sinn-Gedichte.
An Blondinen.
DU biſt der Schoͤnheit-Bild annehmliche Blondine,
Die ſchoͤne Helene, der ich als Sclave diene/
Jch aber Jlium, das in den Flammen ſteht/
Und wegen deiner Pracht zu Grund und Boden geht.
Jch ſehe meinen Fall/ ich ſpuͤhre meine Flammen/
Doch weil dieſelben her aus deinen Augen ſtammen/
So ſehe ich mit Luſt wie Dach und Giebel faͤllt
Wenn nur mein Hertz dadurch des Paris Platz erhaͤlt.


Als Syris weinete.
Madrigall.
Mein Schatz hier ſind der Perlen viel
Mehr als die Muſchel faſſen will.
Drum hoͤre auf die Schaͤtze zu verſchwenden/
Die mehr als allzukoſtbahr ſind/
Und nur allein
Jn deinen Augen ſeyn.
Die keiner nicht an weit-entfernten Enden
Jn Ceilons Fluͤſſen findt.
Was achte ich der Perlen Pracht
Die Morgenland gemacht/
Auch die uns Teutſchland zinſt
Jm Iſer und der Queis (c)
Drum hoͤr doch auf mein Schatz/
Laß Syris ab zu weinen/
Gib Amors Luͤſten Platz/
Aurora muß allein
Jm Thraͤnen-Thau erſcheinen.


Sie an ihm/ als er zu frey redete.
Die Finger auf den Mund/ und ſtill davon geſchwiegen
Jyr redet allzu frey/ ihr treibet loſen Schertz/
Das
(c) Die Iſer in Teutſchland und der Queis tragen trotz den Orienta-
liſchen Waͤſſern die ſchoͤnſten Perlen. Dan. Caſp. von Lohen-
ſtein, im 11. Theil ſeines Arminii pag. 810.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0360" n="342"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">An <hi rendition="#aq">Blondinen.</hi></hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>U bi&#x017F;t der Scho&#x0364;nheit-Bild annehmliche <hi rendition="#aq">Blondine,</hi></l><lb/>
            <l>Die &#x017F;cho&#x0364;ne <hi rendition="#aq">Helene,</hi> der ich als Sclave diene/</l><lb/>
            <l>Jch aber <hi rendition="#aq">Jlium,</hi> das in den Flammen &#x017F;teht/</l><lb/>
            <l>Und wegen deiner Pracht zu Grund und Boden geht.</l><lb/>
            <l>Jch &#x017F;ehe meinen Fall/ ich &#x017F;pu&#x0364;hre meine Flammen/</l><lb/>
            <l>Doch weil die&#x017F;elben her aus deinen Augen &#x017F;tammen/</l><lb/>
            <l>So &#x017F;ehe ich mit Lu&#x017F;t wie Dach und Giebel fa&#x0364;llt</l><lb/>
            <l>Wenn nur mein Hertz dadurch des <hi rendition="#aq">Paris</hi> Platz erha&#x0364;lt.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Als <hi rendition="#aq">Syris</hi> weinete.</hi> </head><lb/>
          <head> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Madrigall.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">M</hi>ein Schatz hier &#x017F;ind der Perlen viel</l><lb/>
            <l>Mehr als die Mu&#x017F;chel fa&#x017F;&#x017F;en will.</l><lb/>
            <l>Drum ho&#x0364;re auf die Scha&#x0364;tze zu ver&#x017F;chwenden/</l><lb/>
            <l>Die mehr als allzuko&#x017F;tbahr &#x017F;ind/</l><lb/>
            <l>Und nur allein</l><lb/>
            <l>Jn deinen Augen &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Die keiner nicht an weit-entfernten Enden</l><lb/>
            <l>Jn <hi rendition="#aq">Ceilons</hi> Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en findt.</l><lb/>
            <l>Was achte ich der Perlen Pracht</l><lb/>
            <l>Die Morgenland gemacht/</l><lb/>
            <l>Auch die uns Teut&#x017F;chland zin&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Jm <hi rendition="#aq">I&#x017F;er</hi> und der <hi rendition="#aq">Queis</hi> <note place="foot" n="(c)">Die <hi rendition="#aq">I&#x017F;er</hi> in Teut&#x017F;chland und der <hi rendition="#aq">Queis</hi> tragen trotz den Orienta-<lb/>
li&#x017F;chen Wa&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Perlen. <hi rendition="#aq">Dan. Ca&#x017F;p.</hi> von <hi rendition="#aq">Lohen-</hi><lb/>
&#x017F;tein, im 11. Theil &#x017F;eines <hi rendition="#aq">Arminii pag.</hi> 810.</note></l><lb/>
            <l>Drum ho&#x0364;r doch auf mein Schatz/</l><lb/>
            <l>Laß <hi rendition="#aq">Syris</hi> ab zu weinen/</l><lb/>
            <l>Gib <hi rendition="#aq">Amors</hi> Lu&#x0364;&#x017F;ten Platz/</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">Aurora</hi> muß allein</l><lb/>
            <l>Jm Thra&#x0364;nen-Thau er&#x017F;cheinen.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Sie an ihm/ als er zu frey redete.</hi> </head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>ie Finger auf den Mund/ und &#x017F;till davon ge&#x017F;chwiegen</l><lb/>
            <l>Jyr redet allzu frey/ ihr treibet lo&#x017F;en Schertz/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Das</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[342/0360] Sinn-Gedichte. An Blondinen. DU biſt der Schoͤnheit-Bild annehmliche Blondine, Die ſchoͤne Helene, der ich als Sclave diene/ Jch aber Jlium, das in den Flammen ſteht/ Und wegen deiner Pracht zu Grund und Boden geht. Jch ſehe meinen Fall/ ich ſpuͤhre meine Flammen/ Doch weil dieſelben her aus deinen Augen ſtammen/ So ſehe ich mit Luſt wie Dach und Giebel faͤllt Wenn nur mein Hertz dadurch des Paris Platz erhaͤlt. Als Syris weinete. Madrigall. Mein Schatz hier ſind der Perlen viel Mehr als die Muſchel faſſen will. Drum hoͤre auf die Schaͤtze zu verſchwenden/ Die mehr als allzukoſtbahr ſind/ Und nur allein Jn deinen Augen ſeyn. Die keiner nicht an weit-entfernten Enden Jn Ceilons Fluͤſſen findt. Was achte ich der Perlen Pracht Die Morgenland gemacht/ Auch die uns Teutſchland zinſt Jm Iſer und der Queis (c) Drum hoͤr doch auf mein Schatz/ Laß Syris ab zu weinen/ Gib Amors Luͤſten Platz/ Aurora muß allein Jm Thraͤnen-Thau erſcheinen. Sie an ihm/ als er zu frey redete. Die Finger auf den Mund/ und ſtill davon geſchwiegen Jyr redet allzu frey/ ihr treibet loſen Schertz/ Das (c) Die Iſer in Teutſchland und der Queis tragen trotz den Orienta- liſchen Waͤſſern die ſchoͤnſten Perlen. Dan. Caſp. von Lohen- ſtein, im 11. Theil ſeines Arminii pag. 810.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/360
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/360>, abgerufen am 29.04.2024.