Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
Allein/ der ist ein kluger Mann/
Der es wohl practiciren kan.
Lustig ihr Brüder!
Singt fröliche Lieder/
Denn Morgen geht die Hochzeit an.
Mein/ laßt die Leute sorgen/
Die Wirthin wird schon borgen/
Es sauffe/ wer da sauffen kan.
Der Schuster singt aus Hertzens Grunde/
Wenn er den Krug anfaßt
Und lange Züge thut.
Der Haase haßt
Die Jäger-Hunde.
Die Cammer-Mädgens lieben
Den Beutel und das Geld/
Ach! daß es nicht von Himmel fält;
Es kostet Schweiß und Blut.
Das Hammel-Fleisch mit Rüben
Jst eine gute Kost/
Zumahl/ wenn ein Glas Wein/
Auch wohl ein frischer Most
Dabey wird aufgetischet seyn.
Ha! sprach das arge Kind/
Bist du also gesinnt?
So wil ich dich verbrennen.
Nehmt Pillen ein/ nehmt Pillen ein/
Denn diese können
Die beste Hülffe seyn.
Ach laßt mich ungeschoren/
Der Haas' hat lange Ohren/
Der Ochse grosse Hörner/
Ein Sack faßt viele Körner.
Der Pracher hat viel Läuse/
Der Korn-Boden viele Mäuse.
Die Mädgens sträuben sich/
Und dencken doch ach! hätt' ich dich/
Sie mögen hertzlich gerne naschen
Rosinen aus der Taschen/
Und
Vermiſchte Gedichte.
Allein/ der iſt ein kluger Mann/
Der es wohl practiciren kan.
Luſtig ihr Bruͤder!
Singt froͤliche Lieder/
Denn Morgen geht die Hochzeit an.
Mein/ laßt die Leute ſorgen/
Die Wirthin wird ſchon borgen/
Es ſauffe/ wer da ſauffen kan.
Der Schuſter ſingt aus Hertzens Grunde/
Wenn er den Krug anfaßt
Und lange Zuͤge thut.
Der Haaſe haßt
Die Jaͤger-Hunde.
Die Cammer-Maͤdgens lieben
Den Beutel und das Geld/
Ach! daß es nicht von Himmel faͤlt;
Es koſtet Schweiß und Blut.
Das Hammel-Fleiſch mit Ruͤben
Jſt eine gute Koſt/
Zumahl/ wenn ein Glas Wein/
Auch wohl ein friſcher Moſt
Dabey wird aufgetiſchet ſeyn.
Ha! ſprach das arge Kind/
Biſt du alſo geſinnt?
So wil ich dich verbrennen.
Nehmt Pillen ein/ nehmt Pillen ein/
Denn dieſe koͤnnen
Die beſte Huͤlffe ſeyn.
Ach laßt mich ungeſchoren/
Der Haaſ’ hat lange Ohren/
Der Ochſe groſſe Hoͤrner/
Ein Sack faßt viele Koͤrner.
Der Pracher hat viel Laͤuſe/
Der Korn-Boden viele Maͤuſe.
Die Maͤdgens ſtraͤuben ſich/
Und dencken doch ach! haͤtt’ ich dich/
Sie moͤgen hertzlich gerne naſchen
Roſinen aus der Taſchen/
Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0463" n="445"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
            <l>Allein/ der i&#x017F;t ein kluger Mann/</l><lb/>
            <l>Der es wohl <hi rendition="#aq">practici</hi>ren kan.</l><lb/>
            <l>Lu&#x017F;tig ihr Bru&#x0364;der!</l><lb/>
            <l>Singt fro&#x0364;liche Lieder/</l><lb/>
            <l>Denn Morgen geht die Hochzeit an.</l><lb/>
            <l>Mein/ laßt die Leute &#x017F;orgen/</l><lb/>
            <l>Die Wirthin wird &#x017F;chon borgen/</l><lb/>
            <l>Es &#x017F;auffe/ wer da &#x017F;auffen kan.</l><lb/>
            <l>Der Schu&#x017F;ter &#x017F;ingt aus Hertzens Grunde/</l><lb/>
            <l>Wenn er den Krug anfaßt</l><lb/>
            <l>Und lange Zu&#x0364;ge thut.</l><lb/>
            <l>Der Haa&#x017F;e haßt</l><lb/>
            <l>Die Ja&#x0364;ger-Hunde.</l><lb/>
            <l>Die Cammer-Ma&#x0364;dgens lieben</l><lb/>
            <l>Den Beutel und das Geld/</l><lb/>
            <l>Ach! daß es nicht von Himmel fa&#x0364;lt;</l><lb/>
            <l>Es ko&#x017F;tet Schweiß und Blut.</l><lb/>
            <l>Das Hammel-Flei&#x017F;ch mit Ru&#x0364;ben</l><lb/>
            <l>J&#x017F;t eine gute Ko&#x017F;t/</l><lb/>
            <l>Zumahl/ wenn ein Glas Wein/</l><lb/>
            <l>Auch wohl ein fri&#x017F;cher Mo&#x017F;t</l><lb/>
            <l>Dabey wird aufgeti&#x017F;chet &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Ha! &#x017F;prach das arge Kind/</l><lb/>
            <l>Bi&#x017F;t du al&#x017F;o ge&#x017F;innt?</l><lb/>
            <l>So wil ich dich verbrennen.</l><lb/>
            <l>Nehmt Pillen ein/ nehmt Pillen ein/</l><lb/>
            <l>Denn die&#x017F;e ko&#x0364;nnen</l><lb/>
            <l>Die be&#x017F;te Hu&#x0364;lffe &#x017F;eyn.</l><lb/>
            <l>Ach laßt mich unge&#x017F;choren/</l><lb/>
            <l>Der Haa&#x017F;&#x2019; hat lange Ohren/</l><lb/>
            <l>Der Och&#x017F;e gro&#x017F;&#x017F;e Ho&#x0364;rner/</l><lb/>
            <l>Ein Sack faßt viele Ko&#x0364;rner.</l><lb/>
            <l>Der Pracher hat viel La&#x0364;u&#x017F;e/</l><lb/>
            <l>Der Korn-Boden viele Ma&#x0364;u&#x017F;e.</l><lb/>
            <l>Die Ma&#x0364;dgens &#x017F;tra&#x0364;uben &#x017F;ich/</l><lb/>
            <l>Und dencken doch ach! ha&#x0364;tt&#x2019; ich dich/</l><lb/>
            <l>Sie mo&#x0364;gen hertzlich gerne na&#x017F;chen</l><lb/>
            <l>Ro&#x017F;inen aus der Ta&#x017F;chen/</l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[445/0463] Vermiſchte Gedichte. Allein/ der iſt ein kluger Mann/ Der es wohl practiciren kan. Luſtig ihr Bruͤder! Singt froͤliche Lieder/ Denn Morgen geht die Hochzeit an. Mein/ laßt die Leute ſorgen/ Die Wirthin wird ſchon borgen/ Es ſauffe/ wer da ſauffen kan. Der Schuſter ſingt aus Hertzens Grunde/ Wenn er den Krug anfaßt Und lange Zuͤge thut. Der Haaſe haßt Die Jaͤger-Hunde. Die Cammer-Maͤdgens lieben Den Beutel und das Geld/ Ach! daß es nicht von Himmel faͤlt; Es koſtet Schweiß und Blut. Das Hammel-Fleiſch mit Ruͤben Jſt eine gute Koſt/ Zumahl/ wenn ein Glas Wein/ Auch wohl ein friſcher Moſt Dabey wird aufgetiſchet ſeyn. Ha! ſprach das arge Kind/ Biſt du alſo geſinnt? So wil ich dich verbrennen. Nehmt Pillen ein/ nehmt Pillen ein/ Denn dieſe koͤnnen Die beſte Huͤlffe ſeyn. Ach laßt mich ungeſchoren/ Der Haaſ’ hat lange Ohren/ Der Ochſe groſſe Hoͤrner/ Ein Sack faßt viele Koͤrner. Der Pracher hat viel Laͤuſe/ Der Korn-Boden viele Maͤuſe. Die Maͤdgens ſtraͤuben ſich/ Und dencken doch ach! haͤtt’ ich dich/ Sie moͤgen hertzlich gerne naſchen Roſinen aus der Taſchen/ Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/463
Zitationshilfe: Celander [i. e. Gressel, Johann Georg]: Verliebte-Galante/ Sinn-Vermischte und Grab-Gedichte. Hamburg u. a., 1716, S. 445. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gressel_grabgedichte_1716/463>, abgerufen am 29.04.2024.