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Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830.

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(Kammerfrau stürzt herein.)
Kammerfrau.
Um Gotteswillen, gnäd'ge Frau! O Rettung!
Das Thor ist offen, Feinde überall!
Wo sind sie? Gott! Wo flieh' ich, Aermste! hin?

(In die Seitenthüre rechts ab.)
(Dunkles Gewölbe. Im Hintergrunde ein offner Mauerbogen als
Eingang. An der Seitenwand links ein ähnlicher kleinerer,
zu einem schmalen Gange führend. Gegenüber rechts, ein ver-
schlossenes Pförtchen.)

(Bancbanus kommt mit einer Blendlaterne. Hinter ihm die Kö-
nigin
, dann Otto, den Knaben führend, unter dem Ar-
me einen zusammengefalteten weißen Mantel, in der Hand
das bloße Schwert.)
Bancbanus
(am Ausgange auf der linken Seite stehen bleibend).
Hier ist die Thür. Sie führt durch einen Gang
Nach außen, bis zum Graben hin der Burg.
Dort harrt sein Nachen --
Otto
(zum Kinde herabgebeugt).
Ich will rudern, schau!
Bancbanus
(zur Königin fortfahrend).
Ein Fährmann lenkt den Kahn, der also klein,
Daß er nur Zwei auf ein Mal bergen kann:
Den Fährmann selbst, und Eines je von Euch.
Gefällt's Euch, geht zuerst. Zurückgekehrt,
Nimmt Euer Kind der leichtgefügte Nachen;
(Kammerfrau ſtürzt herein.)
Kammerfrau.
Um Gotteswillen, gnäd’ge Frau! O Rettung!
Das Thor iſt offen, Feinde überall!
Wo ſind ſie? Gott! Wo flieh’ ich, Aermſte! hin?

(In die Seitenthüre rechts ab.)
(Dunkles Gewoͤlbe. Im Hintergrunde ein offner Mauerbogen als
Eingang. An der Seitenwand links ein ähnlicher kleinerer,
zu einem ſchmalen Gange führend. Gegenüber rechts, ein ver-
ſchloſſenes Pförtchen.)

(Bancbanus kommt mit einer Blendlaterne. Hinter ihm die Kö-
nigin
, dann Otto, den Knaben führend, unter dem Ar-
me einen zuſammengefalteten weißen Mantel, in der Hand
das bloße Schwert.)
Bancbanus
(am Ausgange auf der linken Seite ſtehen bleibend).
Hier iſt die Thür. Sie führt durch einen Gang
Nach außen, bis zum Graben hin der Burg.
Dort harrt ſein Nachen —
Otto
(zum Kinde herabgebeugt).
Ich will rudern, ſchau!
Bancbanus
(zur Königin fortfahrend).
Ein Fährmann lenkt den Kahn, der alſo klein,
Daß er nur Zwei auf ein Mal bergen kann:
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[114/0122] (Kammerfrau ſtürzt herein.) Kammerfrau. Um Gotteswillen, gnäd’ge Frau! O Rettung! Das Thor iſt offen, Feinde überall! Wo ſind ſie? Gott! Wo flieh’ ich, Aermſte! hin? (In die Seitenthüre rechts ab.) (Dunkles Gewoͤlbe. Im Hintergrunde ein offner Mauerbogen als Eingang. An der Seitenwand links ein ähnlicher kleinerer, zu einem ſchmalen Gange führend. Gegenüber rechts, ein ver- ſchloſſenes Pförtchen.) (Bancbanus kommt mit einer Blendlaterne. Hinter ihm die Kö- nigin, dann Otto, den Knaben führend, unter dem Ar- me einen zuſammengefalteten weißen Mantel, in der Hand das bloße Schwert.) Bancbanus (am Ausgange auf der linken Seite ſtehen bleibend). Hier iſt die Thür. Sie führt durch einen Gang Nach außen, bis zum Graben hin der Burg. Dort harrt ſein Nachen — Otto (zum Kinde herabgebeugt). Ich will rudern, ſchau! Bancbanus (zur Königin fortfahrend). Ein Fährmann lenkt den Kahn, der alſo klein, Daß er nur Zwei auf ein Mal bergen kann: Den Fährmann ſelbſt, und Eines je von Euch. Gefällt’s Euch, geht zuerſt. Zurückgekehrt, Nimmt Euer Kind der leichtgefügte Nachen;

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Zitationshilfe: Grillparzer, Franz: Ein treuer Diener seines Herrn. Wien, 1830, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grillparzer_diener_1830/122>, abgerufen am 03.05.2024.