delis) triven (ligneus) gewöhnlich aber b) eov, als: neov (novus) hleov (refugium) cneov (genu) treov (arbor) treoven (ligneus) eov (vobis) theov (servus) ladteov (dux) neovol (pronus) treove (sidus) ceovan (mandere) hreovan (poenitere) ferner in den part. praet. seoven (colatus) vreoven (?Beov. p. 128.) ge- speoven (sputus). Nebenbei io, z. b. triovum (arbo- ribus) st. treovum. Selten wird auslautend das v aus- gelaßen, z. b. hleo f. hleov. Verschieden von diesem eo sind strenggenommen die ablaute: he-ov, cne-ov etc. (s. oben s. 241.) daß meovle (virgo) f. meavle steht. wurde s. 238. vermuthet.
3) ev finde ich in dem einzigen part. praet. geseven (visus).
4) av entspricht dem goth. aiv; beispiele: snav (nix) hlav (tumulus) crav (cornix) savel (anima) vava (ma- lum); die praet. spav, sav (colavit) thrav (torsit) und das part. thraven (tortus, goth. thraihans) (nicht spa- ven, sondern spiven oder speoven, goth. spivans); endlich die inf. und part. cnavan, savan, blavan, cra- van; cnaven, saven etc. und das abgeleitete havjan (spectare) ein starkes heivan, hav, hivon, hiven vor- aussetzend.
5) aev theils dem goth. ev antwortend, als: laevjan (prodere) theils umlaut des a, z. b. blaevan (bucci- nare.) Ich bin unsicher, wohin die adj. haeven (coe- ruleus) und blaeven (perseus) gehören, vielleicht stammt jenes von heivan, hav und bedeutete eigent- lich: limpidus, speciosus.
6) eiv dem goth. eiv parallel; hierher die verba speivan, sivan, threivan und das verlorene heivan, wovon noch das subst. heiv (species, forma) heivjan (formare) und vermuthlich heivisce (res familiaris) heivan (familia- res) threiva (ter) tveiva (bis).
7) ov blovjan (florere) spovan (bene succedere) flovjan (fluere) stov (locus) throvjan (pati); selten der um- laut e, blevjan (efflorere).
8) auv trauvjan (confidere).
Die ganze darstellung lehrt, daß der kurze vocal vor v nur ausnahmsweise fortdauert, gewöhnlich aber der diphthong und v dazu gesetzt werden. Diese un- organische überladung rührte daher, daß man im aus- laute das v nicht abwarf, z. b. deav st. dea, treov st.
I. angelſächſiſche conſonanten. labiales.
delis) trivën (ligneus) gewöhnlich aber β) ëóv, als: nëóv (novus) hlëóv (refugium) cnëóv (genu) trëóv (arbor) trëóven (ligneus) ëóv (vobis) þëóv (ſervus) lâdtëóv (dux) nëóvol (pronus) trëóvë (ſidus) cëóvan (mandere) hrëóvan (poenitere) ferner in den part. praet. ſëóven (colatus) vrëóven (?Beov. p. 128.) ge- ſpëóven (ſputus). Nebenbei ió, z. b. trióvum (arbo- ribus) ſt. trëóvum. Selten wird auslautend das v aus- gelaßen, z. b. hlëó f. hlëóv. Verſchieden von dieſem ëó ſind ſtrenggenommen die ablaute: hë-ov, cnë-ov etc. (ſ. oben ſ. 241.) daß mëóvle (virgo) f. meávle ſteht. wurde ſ. 238. vermuthet.
3) ëv finde ich in dem einzigen part. praet. geſëven (viſus).
4) âv entſpricht dem goth. áiv; beiſpiele: ſnâv (nix) hlâv (tumulus) crâv (cornix) ſâvel (anima) vâva (ma- lum); die praet. ſpâv, ſâv (colavit) þrâv (torſit) und das part. þrâven (tortus, goth. þráihans) (nicht ſpâ- ven, ſondern ſpiven oder ſpëóven, goth. ſpivans); endlich die inf. und part. cnâvan, ſâvan, blâvan, crâ- van; cnâven, ſâven etc. und das abgeleitete hâvjan (ſpectare) ein ſtarkes hîvan, hâv, hivon, hiven vor- ausſetzend.
5) æv theils dem goth. êv antwortend, als: lævjan (prodere) theils umlaut des â, z. b. blævan (bucci- nare.) Ich bin unſicher, wohin die adj. hæven (coe- ruleus) und blæven (perſeus) gehören, vielleicht ſtammt jenes von hîvan, hâv und bedeutete eigent- lich: limpidus, ſpecioſus.
6) îv dem goth. eiv parallel; hierher die verba ſpîvan, ſìvan, þrîvan und das verlorene hîvan, wovon noch das ſubſt. hîv (ſpecies, forma) hîvjan (formare) und vermuthlich hîviſcë (res familiaris) hîvan (familia- res) þrîva (ter) tvîva (bis).
7) ôv blôvjan (florere) ſpôvan (bene ſuccedere) flôvjan (fluere) ſtôv (locus) þrôvjan (pati); ſelten der um- laut ê, blêvjan (efflorere).
8) ûv trûvjan (confidere).
Die ganze darſtellung lehrt, daß der kurze vocal vor v nur ausnahmsweiſe fortdauert, gewöhnlich aber der diphthong und v dazu geſetzt werden. Dieſe un- organiſche überladung rührte daher, daß man im aus- laute das v nicht abwarf, z. b. deáv ſt. deá, trëóv ſt.
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(arbor) trëóven (ligneus) ëóv (vobis) þëóv (ſervus)
lâdtëóv (dux) nëóvol (pronus) trëóvë (ſidus) cëóvan
(mandere) hrëóvan (poenitere) ferner in den part.
praet. ſëóven (colatus) vrëóven (?Beov. p. 128.) ge-
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ribus) ſt. trëóvum. Selten wird auslautend das v aus-
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ëó ſind ſtrenggenommen die ablaute: hë-ov, cnë-ov
etc. (ſ. oben ſ. 241.) daß mëóvle (virgo) f. meávle
ſteht. wurde ſ. 238. vermuthet.
3) ëv finde ich in dem einzigen part. praet. geſëven
(viſus).
4) âv entſpricht dem goth. áiv; beiſpiele: ſnâv (nix)
hlâv (tumulus) crâv (cornix) ſâvel (anima) vâva (ma-
lum); die praet. ſpâv, ſâv (colavit) þrâv (torſit) und
das part. þrâven (tortus, goth. þráihans) (nicht ſpâ-
ven, ſondern ſpiven oder ſpëóven, goth. ſpivans);
endlich die inf. und part. cnâvan, ſâvan, blâvan, crâ-
van; cnâven, ſâven etc. und das abgeleitete hâvjan
(ſpectare) ein ſtarkes hîvan, hâv, hivon, hiven vor-
ausſetzend.
5) æv theils dem goth. êv antwortend, als: lævjan
(prodere) theils umlaut des â, z. b. blævan (bucci-
nare.) Ich bin unſicher, wohin die adj. hæven (coe-
ruleus) und blæven (perſeus) gehören, vielleicht
ſtammt jenes von hîvan, hâv und bedeutete eigent-
lich: limpidus, ſpecioſus.
6) îv dem goth. eiv parallel; hierher die verba ſpîvan,
ſìvan, þrîvan und das verlorene hîvan, wovon noch
das ſubſt. hîv (ſpecies, forma) hîvjan (formare) und
vermuthlich hîviſcë (res familiaris) hîvan (familia-
res) þrîva (ter) tvîva (bis).
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(fluere) ſtôv (locus) þrôvjan (pati); ſelten der um-
laut ê, blêvjan (efflorere).
8) ûv trûvjan (confidere).
Die ganze darſtellung lehrt, daß der kurze vocal
vor v nur ausnahmsweiſe fortdauert, gewöhnlich aber
der diphthong und v dazu geſetzt werden. Dieſe un-
organiſche überladung rührte daher, daß man im aus-
laute das v nicht abwarf, z. b. deáv ſt. deá, trëóv ſt.
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Grimm, Jacob: Deutsche Grammatik. Bd. 1. Göttingen, 1822, S. 249. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grimm_grammatik01_1822/275>, abgerufen am 19.05.2024.
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